Sustainable Timber Action in Europe

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 Präsentation transkript:

Sustainable Timber Action in Europe Schulung für öffentliche Einrichtungen Modul 2: Nachhaltige Holzprodukte STA – Schulungen: Informationsveranstaltung für Behörden (Ort und Termin)

ÜBERSICHT: Ökologische, soziale und ökonomische Folgen illegaler und nicht nachhaltiger Forstwirtschaft Legale Holzwaren Nachhaltige Holzwaren und Produktkettenzertifizierung Fairer Handel in der Holzbranche

1 – Kennen Sie die Herkunft Ihrer Holzprodukte? 2 – Glauben Sie, dass auf nationaler Ebene angebotene Holzwaren aus tropischen Ländern stammen könnten?

- 1 - Ökologische, soziale und wirtschaftliche Folgen illegaler und nicht nachhaltiger Forstwirtschaft Die folgenden Folien sollten bei mehr oder minder erfahrenen Teilnehmern im „Schnelldurchgang“ getätigt werden. Vertiefung ist in der Regel nicht notwendig.

Abholzung im Wert von über 100 Mrd. US$ /Jahr Der Wert der Wälder 2/3 aller lebenden Arten Wichtiges CO2 -Senken 50 Mio. Indigener Völker Abholzung im Wert von über 100 Mrd. US$ /Jahr Wälder haben viele sehr wertvolle Funktionen: Sie sind Lebensraum für 2/3 aller heute lebenden Arten weltweit Sie sind die wichtigsten CO2-Senken. Entwaldung verursacht bis zu 18% der globalen CO2-Emissionen Über 15 Mio. Angehörige indigener Völker sind von der Lebensgrundlage Wald abhängig - Im Zeitraum 2003-2007 wurde jährlich Holz im Wert von über 100 Mrd. US-Dollar geschlagen, hauptsächlich in Form von Industrie-Rundholz. ® FSC, A.C. Alle Rechte vorbehalten. FSC-SECR-0051 Präsentation March 27, 2017 · 5 5

Ökologische Folgen Entwaldung 6 Der nicht nachhaltige Verbrauch von Walderzeugnissen führt zur Entwaldung und Waldschädigung, die Wälder können ihre Funktion als Ökosystem nicht mehr erfüllen und Landflächen werden umgenutzt (z. B. für Plantagen). Geschädigte Wälder verlieren schrittweise bis vollständig ihre Fähigkeit, Wasser und Böden zu schützen. Es kommt zur Bodenerosion, Überschwemmungen und Erdrutschen und die Fruchtbarkeit der Böden sowie die Wasserqualität und letztendlich die Produktivität nehmen stark ab. 6

Ökologische Folgen Umnutzung von Land 7 1) Sojaplantagen: +100% in Lateinamerika zwischen 1994 und 2000 2) Weideflächen: 80% der Weideflächen in Brasilien waren früher Urwald 3) Palmölplantagen: machen in Malaysia 40% der landwirtschaftlichen Flächen (einschließlich Wälder) aus 4) In Ecuador, Peru, Brasilien und anderen Ländern werden Wälder abgeholzt, um Platz für Ölbohrungen und Ölpipelines zu schaffen 7

Schädlingsbefall, Windbruch, Waldbrände... Ökologische Folgen Degradation von Wäldern In einigen Fällen schädigen „natürliche Waldbrände“ und Baumkrankheiten Wälder stärker als die normale Forstbewirtschaftung. Auch die Schädigung der Wälder durch Vernachlässigung ist eine Folge nicht nachhaltiger Waldbewirtschaftung Schädlingsbefall, Windbruch, Waldbrände... 8

Wirtschaftliche Folgen Zahlreich, komplex und häufig verbunden mit sozialen Auswirkungen. Verlust von staatlichen Einkünften im Erzeugerland (z.B. Tansania)  Marktverzerrung + fehlende Mittel zur Armutsbekämpfung. Nicht nachhaltige Waldbewirtschaftung kann die Produktivität von Wäldern mindern  Schädigung der Schatten- und Subsistenzwirtschaft. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des nicht nachhaltigen Verbrauchs von Waldprodukten sind zahlreich und komplex und stehen häufig in engem Zusammenhang mit den sozialen Auswirkungen (siehe 2.4). Vereinfacht ausgedrückt führt illegale Abholzung vor allem zu Ausfällen staatlicher Einkommen in den Erzeugerländern und zu Marktverzerrungen. Die Folgekosten durch die Einkommensausfälle sind enorm: Es fehlen die Mittel für wichtige Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und gesellschaftlichen Entwicklung (z. B. medizinische Versorgung, Bildung usw.). *Tansania: Seit vielen Jahren verliert Tansania viele Millionen an Einnahmen durch den zunehmenden Schmuggel und illegalen Handel von Walderzeugnissen. Nach einem Bericht von Traffic International, einem gemeinsamen Projekt des World Wildlife Fund (WWF) und der World Conservation Union (WCU), entgingen Tansania 2004 und 2005 durch schlechte Verwaltung und Korruption in der Forstwirtschaft jährlich Einkünfte aus dem Holzhandel in Höhe von 58 Mio. US-Dollar. http://www.dailynews.co.tz/index.php/features/popular-features/9827-illegal-logging-costs-the-nation-in-revenue Außerdem fehlen die Flächen für Jagd und das Sammeln von Früchten und Brennholz sowie mögliche Entwicklungschancen, z. B. durch Ökotourismus und den Absatz von Nichtholzprodukten) 9

Wirtschaftliche Folgen Die Lage hat sich im Vergleich zu vor 10 Jahren verbessert, wobei Abholzung teilweise durch Aufforstung ausgeglichen wird. Waldschädigung (und Wertverluste) wurden nicht berücksichtigt. Quelle: 2011, FAO – FRA 2010 10

Soziale Aspekte Mehr als 25% der Weltbevölkerung, inkl. 50 Mio indigene Völker, sind von Waldressourcen (auch Nicht-Holz-Produkte) abhängig. Wichtige kulturelle und soziale Rolle des Waldes in vielen Ländern Kommerzielle Abholzung vertreibt Menschen aus ihrem Lebensraum Verstöße gegen Arbeitnehmerrechte und Arbeitsschutz entlang der Lieferkette Die kommerzielle Holzwirtschaft und insbesondere illegale und nicht nachhaltige Abholzung vertreiben Gemeinschaften, die im und vom Wald leben, mit teils dramatischen sozialen Folgen. Die Gemeinschaften verlieren oft ihr Gewohnheitsrecht zur Nutzung der natürlichen Ressourcen. Schlimmstenfalls führen nicht nachhaltige Abholzung und Waldbewirtschaftung zu Korruption und Gewalt, zur Zerstörung des ursprünglichen Lebensraums indigener Völker im Regenwald (und folglich zu Vertreibung) sowie zur Entmachtung lokaler und indigener Gemeinschaften und zur Verletzung ihrer Menschenrechte.17 Die Gewinne aus der illegalen Abholzung befeuern häufig landesweite oder regionale bewaffnete Konflikte, beispielsweise in Liberia, in der Demokratischen Republik Kongo und in Kambodscha.18 Illegale Abholzung trägt stark zur (wirtschaftlichen und politischen) Marginalisierung von KMU bei und behindert so die wichtige Rolle, die diese Unternehmen für die ländliche Entwicklung und die Armutsbekämpfung im ländlichen Raum spielen können. Nicht zuletzt wird bei nicht nachhaltiger Waldbewirtschaftung häufig gegen Arbeitnehmerrechte verstoßen und die Gesundheit und Sicherheit von Forstarbeitern gefährdet. Große Holzunternehmen bieten lokalen Arbeitskräften häufig befristete, nicht qualifizierte und gefährliche Arbeitsplätze. Diese unsoziale „Beschäftigungspolitik“ kann zum Verlust von Sozialkapital führen und soziale Spannungen und Konflikte in lokalen Gemeinschaften verstärken.19 11

- 2 - ‚Legale‘ Holzprodukte

‘Illegal logging takes place when timber is The illegal timber A general definition: ‘Illegal logging takes place when timber is harvested, transported, bought or sold in violation of national laws’ Examples of illegality in the forest sector: Logging without license (wood theft) Violation of forest regulations (species, quota) Corruption in obtaining licenses

Impact of illegality in the forest sector Revenues from illegal logging have fuelled armed conflicts (Liberia, RD Congo). Illegality in the forest sector is often linked to criminal activities involving corruption, violence and money laundering Low concern for labor rights, health and safety along the supply chain The diffusion of illegal timber at low cost hinders improvement of forest management practices. Illegality in the forest sector creates unfair conditions of competition in the market.

Concepts not always connected Legal = sustainable? Concepts not always connected Forest management in contrast with equity and justice criteria Logging without compliance with laws ? Non-sustainable management of forests

Illegalität in der Holzbranche BAD NEWS: Every 2 seconds, across the world, an area of forest the size of a football field is clear-cut by illegal loggers -> degradation and destruction o 5 Mio ha forests/y The illegal logs still being cut each year, laid end to end, would stretch ten times around the Earth . GOOD NEWS: While illegal logging remains a major problem, the impact of the response has been considerable. Illegal logging is estimated to have fallen during the last decade by: 50 % in Cameroon by between 50 and 75 % in the Brazilian Amazon by 75 % in Indonesia, Imports to major consumer and processing countries dropped by 30 % from their peak (Source: Chatham House 2010) Trotzdem: Immer noch wird viel Holz illegal geschlagen 16

EU responsibilities in illegality import 82,24 Mm3 of illegal timber (~ 20%) (EC and WWF UK, 2004) (country data can be provided): Idem 17

How the EU deals with illegality: EU Timber Regulation (EUTR) (from March 2013) prohibits the first placing of illegally harvested timber and timber products on the EU market. The legislation will require that due diligence is applied by companies that first place timber products on the EU market. EUTR cannot fully guarantee that all timber purchased by public authorities comes from legal sources, but the risk will be considerably lower from 2013. Remind to identify which is the National Authority in your country Remind to be able to explain what is a Monitoring Organization and which entities will operate as such (es. NepCon, Bureau Veritas, other former certification bodies) 18

Sonstige Schutzinitiativen: EU-Aktionsplan Rechtsdurchsetzung, Politik und Handel im Forstsektor (FLEGT), der zur Bekämpfung des illegalen Holzhandels auf freiwillige Partnerschaftsabkommen (Voluntary Partnership Agreements, VPA) zwischen der EU und einzelnen Holz erzeugenden Ländern setzt. Seit Februar 2012 gibt es Partnerschaftsabkommen der EU mit Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik, Ghana, Indonesien, Liberia und der Republik Kongo. Im Wesentlichen gilt Holz, das im Rahmen des FLEGT-Aktionsplans zertifiziert ist, als legal im Sinne der EU-Holzverordnung. Zur Bekämpfung des illegalen und nicht nachhaltigen Holzeinschlags gibt es unterschiedlich internationale Strategien. Die wichtigsten Maßnahmen sind Gesetze, die den Handel mit illegalem Holz verbieten, und Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung. 19

- 3 - Nachhaltige Holzprodukte und ihre Zertifizierung (CoC)

Was ist nachhaltiges Holz? „Nachhaltige Waldwirtschaft ist eine dynamische und wandelbare Bewegung mit dem Ziel, den wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Wert von Wäldern zum Wohl heutiger und künftiger Generationen zu bewahren und zu steigern“. (UN, 2007) 21

Die nachhaltige Bewirtschaft von Wäldern umfasst drei wichtige Punkte: Rechtmäßigkeit – der Eigentümer bzw. Bewirtschafter der Waldfläche besitzt die Rechte an der Ernte und das Holz wird gemäß internationaler, nationaler und regionaler Gesetze geschlagen, verarbeitet und gehandelt. Umweltverträglichkeit – der Wald wird so bewirtschaftet, dass die Gesundheit des Waldes für künftige Generationen erhalten bleibt Soziale Nachhaltigkeit – Einschlag, Verarbeitung und Handel von Holz werden unter Berücksichtigung der Rechte und Arbeitsbedingungen derer betrieben, die davon direkt betroffen sind.

Gewähr von Nachhaltigkeit Die Kriterien von Forest Europe für nachhaltige Forstwirtschaft ASPEKTE KRITERIEN Umweltaspekte 1. Erhalt und Verbesserung der Waldflächen und ihrer Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf 2. Erhalt von Gesundheit und Dynamik des Ökosystems Wald 3. Erhalt und Verbesserung der Artenvielfalt im Ökosystem Wald 4. Erhalt und Verbesserung der Schutzfunktionen der Waldbewirtschaftung (insbesondere Boden und Wasser) Wirtschaftliche Aspekte 5. Erhalt und Förderung der Produktivität von Wäldern (Holz- und Nichtholzerzeugnisse) Soziale Aspekte 6. Erhalt der sonstigen sozioökonomischen Funktionen Diese sind auch die Referenzkriterien für die Forstwirtschaftsstandards des PEFC 23

Wie wird die Nachhaltigkeit “vom Baum zum Endprodukt” gewährleistet? Zertifizierung Wie wird die Nachhaltigkeit “vom Baum zum Endprodukt” gewährleistet? Ein Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung: fordert die Einhaltung der Prinzipien der Rechtmäßigkeit, Umweltverträglichkeit und sozialen Nachhaltigkeit. bietet eine unabhängige Überprüfung durch Dritte, dass das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. beinhalten Mechanismen zur Nachverfolgung von Produkten vom Ursprungswald über die Stationen der Lieferkette bis zum Endverbraucher, auch Chain auf Custody (COC) genannt. 24

Zertifizierung Es gibt zwei wichtige internationale Waldzertifizierungssysteme: Forest Stewardship Council (FSC) – www.fsc.org Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen (PEFC) - www.pefc.org Bei den meisten Richtlinien zur nachhaltigen Beschaffung von Holzerzeugnissen gelten beide Siegel als Nachweis der Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien. 25

Was ist die COC-Zertifizierung? Chain of Custody (CoC) Systeme zielen darauf ab, Quellen, Mengenbilanzen und Materialflüsse für eine gegebene Lieferkette zu kontrollieren CoC erfordert eine Informationskette sowie einen Prozess der Materialtrennung von einer identifizierten Quelle bis zu einem definierten Punkt in der Wertschöpfungskette. Sie stellt die Verbindung her zwischen dem Ursprungs-Wald und der Aussage zur Waldherkunft auf dem Endprodukt CoC System haben das Ziel eine Lieferkette mit ihren Quellen und Mengen abzubilden und somit kontrollierbar zu machen. Das erfordert wiederum eine zur Lieferkette passende Informationskette bzw. einen Prozess der Materialtrennung… Das heißt um eine Aussage über die Waldherkunft des Endprodukts treffen zu können muss jedes beteiligte Unternehmen diesen Prozess integrieren. Vom Ursprungswald zum Sägewerk, der Transport über den Holzhandel. Nur so ist es nachverfolgbar.

CoC – wesentliche Aspekte CoC Managementsysteme müssen: Herkunft, Mengen und Materialfluss von eingesetzten Materialien identifizieren und dokumentieren zertifizierte und nicht-zertifizierte Materialien getrennt halten bzw. nur nach Standardvorgaben mischen kontroverse Quellen vermeiden Dies erfordet: Formale Schnittstelle zwischen CoC Unternehmen standardisierte Information in Verkaufs- und Lieferdokumenten Verfahren zur Materialtrennung und - bilanzierung innerhalb eines Unternehmers Dokumentierte, umgesetzte und über-wachte Routinen und Verantwortlichkeiten

International durch ASI Zertifizierung Das Überprüfungssystem: International durch ASI National durch 28

Zertifizierung Bedeutung der Produktkette (COC): Alle Glieder der Lieferkette müssen über eine gültige COC- Zertifizierung des FSC verfügen Dieser Grundsatz gilt für FSC und PEFC Wesentlich durch Marktkräfte angetrieben Anmerkungen: Die Tabelle zeigt die Anzahl der CoC-Zertifikate unabhängig von der Größe der einzelnen Unternehmen oder der erzeugten oder gehandelten Holzmenge. Stand Mai 2012. Quellen: FSC und PEFC, 2012. 29

Bedeutung der Label (FSC) FSC-Holz FSC-kontrolliert Recycelt FSC 100%: 100% FSC-zertifiziertes Material. FSC Mix: FSC-zertifiziertes Material + Material aus kontrollierten Quellen + recyceltes Material (Mindestgehalt von 70% an zertifiziertem Material, für einige Produkte ausnahmsweise 50%). FSC Recycelt: Recycelt aus Verbrauchsabfällen (mindestens 85%) und Produktionsabfällen. Weitere Informationen in den Standards FSC-STD-40-004 V2-1 und FSC-STD-50-001 V2-0 30

Unproblematische Quelle Bedeutung der Label (PEFC) PEFC-Holz Unproblematische Quelle Recycelt PEFC zertifiziert: neues, recyeltes und „unproblematisches“ Material (mind. 70% zertifiziertes Material). PEFC zertifiziert & recycelt: recycelte Verbrauchs- oder Produktionsabfälle und zertifiziertes Material (mind. 70% zertifizierte und recycelte Materialien). Weitere Informationen unter www.pefc.org/standards/logo-use 31

Nachhaltige Waldbewirtschaftung Im Mai 2012 waren weltweit 394 Mio. ha Wald zertifiziert + 4% (14,8 Mio. Hektar) seit Mai 2011 Weltweit sind knapp 10% aller Waldflächen zertifiziert Anmerkungen: In diesen Zahlen sind alle Waldflächen enthalten, die nach dem System des FSC oder PEFC oder einem der folgenden nationalen Zertifizierungssysteme zertifiziert sind: Malaysian Timber Certification System (MTCS), American Tree Farm System (ATFS), Sustainable Forest Initiative (SFI) und Canadian Standards Association (CSA). Die Zahlen für nationale Zertifizierungssysteme, die später in das PEFC-System integriert wurden (MTCS, ATFS, SFI, CSA) sind nicht gesondert aufgeführt, sondern flossen in die PEFC-Zahlen ein. Diese Zahlen sind nicht bereinigt, d. h. eine Doppelzertifizierung von schätzungsweise 6,5 Mio. ha nach FSC und PEFC wurde nicht herausgerechnet. Quellen: Zertifizierungssysteme und Certification Canada und Zusammenstellung des Verfassers, 2012 Quelle: UNECE FAO 2012

COC-Zertifizierung Aus Sicht des Konsumenten, stellt eine FSC-Aussage ein gegebenes Versprechen dar: CoC-Zertifizierung ist das Instrument, um sicherzustellen, dass dieses Versprechen wahr und korrekt ist. Keine Aussage über sonstige Produkteigentschaften wie Schadstoffgehalt etc. “Durch den Kauf FSC-zertifzierter Produkte tragen Sie zu einem verantwortlichen Umgang mit den globalen Waldressourcen bei.” Für den Konsumenten am Schluss dieser Produktkette, stellt FSC bzw. Das CoC System ein Versprechen dar: ... Die Zertifizierung eines jeden Unternehmens ist das einzige Instrument um eine fundierte Aussage bzw. Versprechen zu geben, dass sicherstellt, dass es wahr und korrekt ist.

COC-Zertifizierung – für wen? CoC Zertifizierung ist erforderlich für jedes Unternehmen, das die Integrität einer produktbezogenen FSC Aussage beeinträchtigt, z.B. Ver- oder Bearbeitung des zertifizierten Materials; oder Umverpackung oder -etikettierung des Produktes; oder (Neu)Ausstellung von Verkaufsdokumenten. Unternehmen benötigen keine CoC Zertifizierung, wenn sie Kein Eigentum an zertifizierten Produkten erwerben, sondern: Die CoC Zertifizierung ist nicht für jedes Unternehmen notwendig das mit FSC in Berührung kommt. Zertifiziert werden müssen alle Unternehmen, die die Sicherstellung der Aussage bzgl. Der Produktkette gefährden könnten. Dh natürlich müssen alle Unternehmen sich zertifizieren lassen, die das zertifizierte und kontrollierte Material be- oder verarbeiten. Aber auch (i) zwischen Verkäufer und Käufer vermitteln, ohne physischen Besitz zu erlangen (z.B. Makler) (ii) bestimmte Aktivitäten im Auftrag eines zertifizierten Unternehmens durchführt, welche durch dessen Prozeduren und/oder entsprechende Vereinbarungen abgedeckt sind (e.g. Subunternehmer, Transportdienste) FSC-gelabelte Fertigprodukte gegenüber Endkunden bewerben

Neuerungen CoC Zertifizierung Integration von Sozialaspekten auch in der Verarbeitungskette Einhaltung der ILO Kernarbeitsnormen Stärkung von Gesundheits- und Sicherheitsaspekten Keine Beteiligung an waldzerstörerischen Aktivitäten Gültig seit 1.10.2011, verpflichtend ab 01.10.2012 Nachweispflicht für alle Zertifikatshalter durch EU-Holzverordnung ab 2013

- 4 – Fairer Handel von nachhaltigem Holz

Fairer Handel „Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzenten und Arbeiter – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung“ [Definition des Fairen Handels, auf den sich Fairtrade Labelling International (FLO) und die World Fair Trade Organization (WFTO) geeinigt haben] 37

Fairer Handel Grundprinzipien des Fairen Handels 1 Schaffung von Chancen für wirtschaftlich benachteiligte Produzenten (Armutsbekämpfung) 2 Transparenz und Verantwortung (Beteiligung der Hersteller an Entscheidungen) 3 Faire Handelsbedingungen (Vorfinanzierung, langfristige Verträge und Geschäftsbeziehungen) 4 Zahlung eines fairen Preises 5 Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit (UN-Kinderrechtskonvention) 6 Kampf gegen Diskriminierung, für die Gleichstellung der Frau und Vereinigungsfreiheit 7 Schaffung angemessener Arbeitsbedingungen (ILO-Kernarbeitsnormen) 8 Kapazitätsaufbau für Arbeitnehmer- und Herstellerverbände 9 Werbung für fairen Handel (Informationskampagnen) 10 Umweltschutz Allgemeine Grundsätze des fairen Handels, auf die sich Fairtrade Labelling International (FLO) und die World Fair Trade Organization (WFTO) geeinigt haben 38

Fairer Handel Fairer Handel und die Holzbranche: Rund 10 Mio. Menschen weltweit sind in der Forstwirtschaft tätig (FAO, 2010). Viele weitere beziehen ihren Lebensunterhalt direkt aus der Waldbewirtschaftung. Arbeitsplätze in der Forstwirtschaft sind oft informell  Forstwirtschaft ist sehr wichtig für den Lebensunterhalt in ländlichen Gebieten (FAO, 2010). In einigen Regionen (Lateinamerika und Afrika) nimmt die Beschäftigung in der Forstwirtschaft leicht zu, weil die Holzproduktion schneller wächst als die Arbeitsproduktivität. Keine Verbesserung der Arbeits- und Sozialbedingungen, mit direkten Folgen für lokale Lebensbedingungen. - In Europa, Ostasien und Nordamerika nahm die Beschäftigung stark ab (15 bis 40 Prozent zwischen 1990 und 2005), 39

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