Netzunabhängige Stromversorgung mit Solarenergie in Afrika

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 Präsentation transkript:

Netzunabhängige Stromversorgung mit Solarenergie in Afrika Vortrag im Rahmen der Veranstaltung “Staat oder Privatwirtschaft - wer ist der bessere Versorger für Wasser, Strom und Telekommunikation” im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn Dipl.-Ing. David Mola MSI Mola Solaire International GmbH, Duisburg

Gliederung des Vortrages Energiesituation und Solarenergiepotential in Afrika Solarsysteme für die netzferne Stromversorgung Bedarf an solare Stromversorgung in Afrika Barriere für die Verbreitung der Solarstromsysteme Lösungsansätze Zusammenfassung

Energiesituation unf PV-Potential in Afrika Afrika: ca. 500 mio. Menschen ohne Stromversorgung; nur 5 % der ländlichen Bevölkerung haben bislang Zugang zu moderner Stromversorgung. Brennholz: als Hauptenergiequelle, die immer knapper wird. Andere Energiequellen: Kerosin, Kerzen, Trocken- , Starterbatterien Anschluß einzelner Häuser ist unschwinglich: Die Landbevölkerung ist nicht immer in Dorfgemeinschaft gesiedelt, sondern verstreut in einzelnen Anwesen. Deshalb geringe dichte der Versorgungsnetze verbunden mit schlechter Infrastruktureller Erschließung. Einseitige Abhängigkeit der Energieversorgung: Wasserkraft oder Kohle) Fehlende Energiversorgungssicherheit: Schwankung der Wasserstände, Stromausfälle, marode Technik, usw.

Energiesituation unf PV-Potential in Afrika Hohes Potential an Solarenergie: Solarstrahlung zwischen 4,0 kWh/Tag/m2 bis 6,0 kwh/Tag/m2 Lösungsansatz: Netzferne Stromversorgung mit Solarenergie gegenüber Netzerweiterung

Solarsysteme für die netzferne Stromversorgung Solar Home Systeme SHS (kleine Inselanlagen) Mittlere Inselanlagen (ab 1 kWp) und Dorfstromanlagen USV-Solarstromanlagen (netzkorrespondierend) Hybridanlagen (Kombination z. B. Solar/Dieselgenerator, Solar/Wind)

Bedarf an netzferne Stromversorgung in Afrika Elektrifizierung: Dorfstromanlagen, SHS, Solarlampen, PV-Leuchten, Batterieladestationen,

Bedarf an netzferne Stromversorgung in Afrika Wasserförderung: PV-Pumpen (NIGER)

Bedarf an netzferne Stromversorgung in Afrika Kommunikation: Satelitte, Solartelefon, Solarradio, ...

Bedarf an netzferne Stromversorgung in Afrika Konservierung von Lebensmittel: Solarkühlschränke, Solarkühltruhen, Solarcontainer...

Bedarf an netzferne Stromversorgung in Afrika Konservierung von Medikamenten und Impfstoffen: solarbetriebene Medizinkühlschränke und -kühlboxe, Solarcontainer

Bedarf an netzferne Stromversorgung in Afrika Wasseraufbereitung

Politische Barrieren Kontraproduktive Rahmenbedingungen: z.B. Förderung von riesigen Wasserkraftwerken als PV-Anlagen, etc. Beispiel Ghana: Staudamm im Bui-Nationalpark Monopolstellung der staatlichen Energieversorger: Beispiel Kamerun: AES-SONEL (ist jetzt privatisiert worden) Hohe Zölle auf die Importprodukte: 30 bis 40 %; Beispiel Kamerun: im Durchschnitt ca. 33 % Zollgebühren Schlechte polistische Rahmenbedingungen: negative Einstellung der Führungskräfte in den Ministerien Korrupte Strukturen: Gelder von der Weltbank werden für private Zwecke (z.B. in Luxusautos) investiert als für die ländliche Elektrifizierung

Ökonomische Barrieren geringe Kaufkraft der anvisierten Zielgruppe: die Investitionen sind immens. Investitionen in teuersten Energiesystemen werden von den Regierungen favorisiert; Z.B. große Staudämme in Ghana oder Kamerun Diebstähle und mangelnde Zahlungsbereitschaft: Kleine Raten bei SHS sind schwer einzutreiben Fehlende Finanzierungsmöglichkeiten: innovative Finanzierungsinstrumente fehlen. Ansätze: Prepayment-Systeme; Mikro-Kredite; “Tontines”, etc.

Soziale Barrieren Geringe Akzeptanz der autarken solaren Stromerzeugung: SHS als Vor-Elektrifizierung; fossil gewonnener Strom wird favorisiert. Schlechtes Image aufgrund bereits installierter Anlagen: falsche Auslegung, falsche Versprechungen bezg. Wartung sind gemacht worden Gewohnheiten der anvisierten Zielgruppe werden unzureichend berücksichtigt Mentalität der Kundschaft: “was geschenkt ist, kann nicht gut sein”. Wissensmangel im Solarenergiebereich

Technische und infrastrukturelle Barrieren Fehlende Beratung: intensiv bei Inselsystemen Falsche Auslegung: ohne genaue Kenntnis über den tatsächlichen Energiebedarf des Klientels Fehlende Sicherheitsvorkehrungen: Blitz, Hagel, Diebstahl, unerlaubtes Umfunktionieren der Solaranlagenkomponente (z.B. Batterie) Beschränkte Verfügbarkeit der Solarprodukte, fehlendes Dienstleistungsnetz für Wartung, Reparaturen und Versorgung mit Ersatzteilen Fehlende Wartung bereits vorhandener Anlagen (Folge: schlechtes Image der Solarprodukte)

Strategien / Lösungen Zusammenarbeit: Institutionen, NGO’s, Privatwirt. (EU - Afrika) Eigeninitiative der Solarindustrie in Afrika (unabh. von Förderpr.) Genaue Analyse des Bedarfs des afrikanischen Klientels Ausbildung von Multiplikatoren und “echter” Technologietransfer (Europa-Afrika) Innovative Finanzierungsmodelle und -instrumente für afrikanische Verhältnisse Offentlichkeitsarbeit: Ministerien, Nutzer, etc . Schulung der User: wer ein System ohne Schulung geschenkt bekommt, der weißt schon nach kurzer Zeit nichts mehr damit anzufangen Gutes Reparatur- und Wartungskonzept Marktorientierter Verbreitungsansatz: “was geschenkt ist, ist nichts wert”

Zusammenfassung In ländlichen Gebieten ohne Netzanschluß ist die dezentrale Solarstromversorgung wirtschaftlich Deshalb soll deren Verbreitung durch alle Institutionen /Organisationen (Privatwirtschaft, Regierung, NGO‘s, usw.) gefördert werden. wobei ein marktorientiertes Verbreitungskonzept verfolgt werden sollte, um den jetzt entstehenden und noch zerbrechlichen Photovoltaikmarkt in Afrika zu unterstützen.