Social Dominance Orientation and Intergroup Bias The Legitimation of Favoritism for High-Status Groups (Levin, 2002)

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 Präsentation transkript:

Social Dominance Orientation and Intergroup Bias The Legitimation of Favoritism for High-Status Groups (Levin, 2002)

Gliederung 1. Theoretische Grundlagen - Social Identity Theory, Social Dominance Theory 2. Fragestellung 3. Studie 4. Interpretation und Diskussion

1.Theoretische Grundlagen

- Studenten - Deutsche - Junge Menschen - Gebildete Menschen - Pazifisten - Frauen Zu welchen Gruppen gehört ihr? Ingroup vs. Outgroup

Ingroup Bias Unter ingroup bias versteht man die Tendenz, die eigene Gruppe besser zu bewerten als eine outgroup. Der Effekt ist bekanntermaßen sehr robust und zeigt sich über viele verschiedenen Maße hinweg. Woher kommt dieser Effekt?

SIT – Social Identity Theory SIT erklärt ingroup bias als Versuch der Gruppenmitglieder, ihre Gruppe positiv distinkt zu machen. Das soll zu einer positiven sozialen Identität führen. Aspekte des Selbstkonzepts, die aus einem sozialen Vergleich entstehen, werden dadurch verstärkt.

SDT – Social Dominance Theory SDT postuliert zusätzlich, dass soziale Systeme meistens aus hierarchisch angeordneten Gruppen bestehen. Ingroup bias kann auch eine Rolle dabei spielen, solche hierarchischen Ordnungen aufrechtzuerhalten. Es wird argumentiert, dass unterschiedliche Gruppenbewertungen für eine Hierarchie notwendig sind.

Social Dominance Orientation (SDO) SDO ist eine Persönlichkeitsvariable, die das Verlangen nach unterschiedlichen Gruppenbewertungen misst. Hohe SDO-Werte korrelieren mit Rassismus, Nationalismus, Sexismus und anderen Gruppendiskriminierungen. SIT und SDO erklären also den ingroup bias durch Selbstkonzeptverbesserung und Verlangen nach Gruppendominanz.

2.Fragestellung

Gruppenstatus als zusätzlicher Einfluss Empirische Daten zeigen, dass ingroup bias in Gruppen mit hohem Status ausgeprägter ist als in Gruppen mit niedrigem Status. SIT erklärt das dadurch, dass es Gruppen mit hohem Status leichter fällt, sich besser zu bewerten, da es zu der wahrgenommenen sozialen Realität passt. Für Gruppen mit niedrigem Status ist ingroup bias nicht realistisch und deswegen schwächer.

Gruppenstatus als zusätzlicher Einfluss Das erklärt die Unterschiede zwischen den Gruppen, nicht aber den hohen Maß der Variation in der Stärke des ingroup bias innerhalb der Gruppen. SIT impliziert, dass diese Variation mit dem Grad der Gruppenidentifikation der Einzelnen zusammenhängt – das konnte aber empirisch nicht nachgewiesen werden. Woher kommt also diese Varianz?

SDO als Varianzerklärung Nach SDT motiviert auch ein grundsätzliches Verlangen nach Hierarchie und Ungleichheit den ingroup bias. Dieses Verlangen nach Ungleichheit nimmt mit der Stärke der SDO zu. Demnach sollten Individuen mit hoher SDO, unabhängig ihrer Gruppenzugehörigkeit, die Hoch-Status-Gruppen positiver bewerten.

SDO als Varianzerklärungen Dummerweise spielen die empirischen Daten nicht mit. Der vorhergesagte Effekt von SDO ist vorhanden, wirkt aber bei Hoch-Status-Gruppen stärker als bei Niedrig-Status-Gruppen. Dieser Effekt nennt sich ideological asymmetry und erschwert die Erklärung der Intragruppenvarianz.

System Legitimacy Levin (2002) schlägt vor, dass es eine weitere Variable gibt, die die genaue Bedeutung und Wirkung von SDO festlegt: percieved system legitimacy.

System Legitimacy Die Idee dahinter: Wenn Statusunterschiede legitim sind, stellt SDO das Motiv dar, dieses gerechte Dominanzsystem zu erhalten. Das heißt, Individuen mit hoher SDO, die das System als legitim ansehen, werden danach streben, die Distanz zwischen den Gruppen aufrechtzuerhalten und werden Hoch-Status- Gruppen besser bewerten.

System Legitimacy Individuen mit hoher SDO, die das System als nicht legitim ansehen, werden wiederum versuchen, ihre Gruppe zu fördern, um ein gerechtes Dominanzsystem herzustellen. Das heißt, sie werden ihre Gruppe ungeachtet von Status besser bewerten.

System Legitimacy Interessanterweise heißt das bei Hoch-Status- Gruppen, dass sie bei hoher SDO in jedem Fall ihre eigene Gruppe besser bewerten werden (verstärkter ingroup bias). Währenddessen werden Niedrig-Status-Gruppen bei hoher SDO ihre eigene Gruppe dann noch stärker bewerten, wenn sie das System als nicht legitim empfinden.

3.Studie

Methodik Es wurden in Israel per Fragebogen von 366 israelitischen Juden und 181 israelitischen Arabern Daten zur SDO, zum Status der eigenen Gruppe, zur Legitimität des sozialen Systems und, als AV, zu Gruppenbewertungen erhoben.

Hypothese Es sollte überprüft werden, ob die oben erläuterte Beziehung zwischen Status, SDO und percieved system legitimacy gilt. Daher wurde erwartet, dass der ingroup bias in den Gruppenbewertungen bei Arabern (der Niedrig-Status-Gruppe) bei Individuen mit hoher SDO bei hoher Legitimität geschwächt, bei niedriger Legitimität verstärkt werden würde.

Ergebnisse Bei Arabern wurde hypothesenkonform bei hoher SDO und hoher Legitimität eine Bevorzugung der Juden festgestellt; bei niedriger Legitimität war die Tendenz mit zunehmender SDO eher zur schlechteren Bewertung der Juden.

Ergebnisse Bei einer zweiten Studie mit Latinos und weißen Amerikanern kamen analoge, hypothesenkonforme Ergebnisse heraus. Allerdings kann man sich eine genaue Diskussion der 2. Studie ersparen, da keine neuen Aussagen getroffen werden.

4.Interpretation und Diskussion

Interpretation der Studien Es kann gefolgert werden, dass das Zusammenspiel von wahrgenommener Legitimität eines Systems mit Dominanzorientierung die Stärke des ingroup bias bestimmt.

Implikationen Um ingroup bias zu erklären, müssen mehrere Theorien zusammen analysiert werden. Es genügt nicht, mit nur einer zu argumentieren. Diese Ergebnisse werfen ein interessantes Licht auf das Verhalten von Minderheiten in Deutschland.

Diskussionsthemen - Kann man diese Ergebnisse direkt auf unseren Alltag anwenden? - SDO hat viel mit der Erlangung von Macht durch sozialen Einfluss zu tun. Besteht ein Zusammenhang mit der bereits diskutierten Theorie zur Verhaltenshemmung und Machtmotivation? - Ist es denn wirklich nachvollziehbar, dass hohe SDO manchmal ein gerechtes Verhalten impliziert, manchmal nicht?