Der Sturm des globalen Klimawandels und der Investmentsektor Der Finanzmarkt angesichts wachsender Klimarisiken Dieser Foliensatz bietet Ihnen zwei.

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Der Sturm des globalen Klimawandels und der Investmentsektor Der Finanzmarkt angesichts wachsender Klimarisiken Dieser Foliensatz bietet Ihnen zwei verschiedene Arten von Informationen: so wie bei einem echten Vortrag sehen Sie jeweils eine Abbildung und bekommen zusätzlich - an dieser Stelle in schriftlicher Form - eine ausführlichere Erläuterung. Wir hoffen, auf diese Weise einerseits Ihnen selbst interessante Informationen zu vermitteln. Andererseits wollen wir Ihnen ermöglichen, diesen Foliensatz teilweise oder vollständig für eine eigene Präsentation zu nutzen.

Germanwatch e.V. Ziel: Strukturen im "Norden" verändern, um Lebensbedingungen der Menschen im "Süden" zu verbessern Politik braucht Weitblick! 1991 gegründet ca. 500 Mitglieder 15 MitarbeiterInnen in Büros in Bonn und Berlin Arbeitsschwerpunkte: RioKonkret: Klimaschutz und -verantwortung, Emissionshandel, Verkehr, nachhaltiges Investment TradeWatch: Ernährungssicherung, Agrarhandel und Leitsätze für multinationale Unternehmen Entwicklungspolitik: Informations- und Lobbyarbeit in der "klassischen" Entwicklungszusammenarbeit und globalen Strukturpolitik Damit Sie wissen, wer Ihnen die Information anbietet, zunächst ein paar grundlegende Informationen zu Germanwatch. Die Nord-Süd-Initiative Germanwatch e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, im "Norden" (also in Deutschland, Europa und den Industrieländern insgesamt) Strukturen so zu verändern, dass dies den Lebensbedingungen der Menschen im "Süden" zugute kommt. Denn unser Handeln - beispielsweise das Exportdumping der Europäischen Landwirtschaft sowie der Treibhausgas-Ausstoß der Industrieländer - beeinträchtigt in einschneidender Weise die Entwicklungschancen der Bevölkerung in Entwicklungsländern. Vor allem der ärmere Großteil der Menschen dort bekommt so Knüppel zwischen die Beine geworfen.

Übersicht Zeit zu handeln Klimawandel und Finanzsektor Erste Aktivitäten im Finanzsektor Umweltverhalten und Unternehmensperformance Die Präsentation gliedert sich in vier Abschnitte. Der erste Abschnitt "Zeit zu handeln" soll verdeutlichen, wie dringend Maßnahmen zur Verringerung des menschgemachten globalen Klimawandels und zur Linderung seiner Folgen sind. Der zweite Abschnitt zeigt, welchen Risiken der Finanzsektor durch den globalen Klimawandels ausgesetzt ist. Anschließend wird aufgezeigt, wie der Finanzsektor bereits jetzt auf Klimarisiken reagiert. Die Präsentation endet mit einem kurzen Blick auf die Frage: Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Verhalten von Unternehmen in Umweltfragen und ihrem wirtschaftlichen Erfolg?

Wetterextreme nehmen zu Zeit zu handeln Wetterextreme nehmen zu "Die weltweite Zunahme extremer Wetterereignisse zeigt ganz klar: Der Klimawandel ist keine skeptische Prognose mehr, sondern bittere Realität. Diese Herausforderung verlangt ein entschiedenes Handeln.“ Bundeskanzler Gerhard Schröder (Johannesburg-Gipfel, 2.9.02) Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich auf dem Johannesburg-Gipfel (2002) klar zur Realität des globalen Klimawandels und zur Notwendigkeit des Handelns bekannt. In Teilbereichen der Wirtschaft, vor allem in wachsenden Teilen der Versicherungsindustrie, ist die Diskussion zu dem Thema über das bloße Erkennen des Problems schon längst hinaus: hier werden bereits konkrete Berechnungen für die verschiedenen Szenarien angestellt. Ein Beispiel ist diese Grafik der Münchener Rück - des größten Rückversicherers der Welt. Sie zeigt, dass schon eine geringe Zunahme der Jahresmitteltemperatur die Wahrscheinlichkeit einer außergewöhnlichen Hitzeperiode viel stärker erhöht, als man als Laie erwarten würde. Detailinfo zur Grafik: Die Häufigkeit von Beobachtungswerten (hier: mittlere Sommertemperaturen in Mittelengland) folgt oft der gaußschen Wahrscheinlichkeitsverteilung (Glockenkurve). Verschiebt sich die Kurve als Folge einer Klimaveränderung oder -schwankung nach einer Seite, so erhalten die auf dieser Seite liegenden Werte eine wesentlich höhere Eintritts- bzw. Überschreitungswahrscheinlichkeit. In diesem Beispiel erhöht sich bei einer mittleren Erwärmung um 1,5 °C die Wahrscheinlichkeit einer außergewöhnlichen Hitzeperiode, wie sie England im Jahr 1995 erlebte (dort wurden im Juli und August 1995 die höchsten Temperaturen seit 1659 gemessen), um das 25-fache. Wahrscheinlichkeitszunahme von Wetterextremen (Quelle: Münchener Rück 2000)

Kosten durch Wetterextreme steigen Zeit zu handeln Kosten durch Wetterextreme steigen Mit der Zunahme extremer Wetterereignisse wird nicht nur das (in Zahlen kaum zu fassende) menschliche Leid steigen, sondern auch die finanziellen Schäden. Schon jetzt ist ein Anstieg der globalen Kosten extremer Wetterereignisse objektiv messbar, wie diese Grafik für den Verlauf der letzten 50 Jahre zeigt. Bislang ist der überwiegende Anteil des Anstiegs vermutlich dadurch zu begründen, dass die Vulnerabilität (Verletztlichkeit) gegenüber extremen Wetterereignissen gestiegen ist. Denn erhöhte Bevölkerungszahlen und eine Zunahme der in "wetterempfindlichen" Gebieten angesiedelten Immobilien und anderen Werten bringt zwangsläufig auch ein höheres Schadensaufkommen mit sich. Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass die (bereits deutlich messbare) globale Klimaveränderung einen wachsenden Anteil am Anstieg der Schäden hat. Globale Kosten extremer Wetterereignisse (leicht verändert nach: Münchener Rück, 2003)

Steigende Verletzlichkeit als Hauptursache des Schadentrends? Zeit zu handeln Steigende Verletzlichkeit als Hauptursache des Schadentrends? Die Zahl der Wetterkatastro-phen nimmt zu, die der anderen Naturkatastro-phen bleibt in etwa stabil (nach: Rotes Kreuz, 2002) Ein starkes Indiz hierfür liefert diese vom Internationalen Roten Kreuz herausgegebene Statistik des letzten Jahrzehnts. Die Zahl der Wetterkatastrophen nahm in dieser Periode stark zu, während die der geophysikalischen Naturkatastrophen (z.B. Erdbeben, Vulkanausbrüche) in etwa stabil blieb. In jedem Fall kann man feststellen: der Versicherungssektor ist schon jetzt durch extreme Wetterereignisse in zunehmendem Maße betroffen und wird bei einem Fortschreiten globaler Klimaveränderungen noch viel größeren Risiken ausgesetzt sein. Keine Frage - die Versicherung kann sich bei rechtzeitigem Handeln diesen Risiken weitgehend entziehen, sei es durch höhere Prämien, Begrenzungen der Auszahlungssumme oder Verweigerung von Versicherungsangeboten. In diesem Fall landen die Risiken wieder beim Einzelnen, beim Unternehmen oder beim Staat.

Geldanlage Kriterien bei der Anlageentscheidung Sicherheit Liquidität Das magische Viereck Kriterien bei der Anlageentscheidung Sicherheit Liquidität Geldanlage Mittelver-wendung Rendite Es liegt auf der Hand, dass die Verringerung der globalen Erwärmung und ihrer nachteiligen Folgen nur durch entsprechende Investitionsentscheidungen erreicht werden kann. Je mehr Kapital beispielsweise für die Nutzung erneuerbarer Energien und Energieeffizienz zur Verfügung steht und je weniger Kapital in treibhausgasintensive Technologien und Aktivitäten fließt, desto schneller kann der Umbau in Richtung einer zukunftsfähigen Gesellschaft erfolgen. Doch welche Motivation wird diese Anlageentscheidungen leiten? Bei vordergründiger Betrachtung könnte man mutmaßen, dass primär die Sorge um das Wohl der Gesellschaft (einschließlich vor allem der Menschen in Entwicklungsländern und zukünftiger Generationen) Investoren dazu bewegt, das Thema Klimawandel zu berücksichtigen. Dieses Anlagekriterium - die Mittelverwendung - sollte auch selbstverständlich von verantwortungsbewussten Menschen und allen dem Gemeinwohl verpflichteten Institutionen wie Kirchen, Stiftungen, Bundesländern etc. einbezogen werden. Doch es sind noch stärker die klassischen Anlagekriterien Sicherheit und Rendite, die immer mehr Investoren dazu bewegen, auf Klimarisiken zu achten. Nicht nur bei Privatanlegern, sondern auch bei Großanlegern ist dieser Umdenkprozess in Gang gekommen. Die folgenden Beispiele und Erläuterungen zeigen, wie stark und aus welchen Gründen bereits jetzt vorausschauende Anlegerinnen und Anleger in ihren Entscheidungen durch die Frage der Klimarisiken geleitet werden.

Risikomanagement bei der Geldanlage Klimawandel und Finanzsektor Risikomanagement bei der Geldanlage Banken, Versicherer und Pensionsfonds legen das Geld ihrer Kunden in verschiedene Anlageformen an, u.a. in Aktien. Sie haben die Pflicht zu prüfen, ob neue erhebliche Risiken für das Ihnen anvertraute Geld auftreten. Der globale Klimawandel könnte solche Risiken mit sich bringen Im Rahmen der Prospekthaftung müssen Aktiengesellschaften über Risiken für ihr Wirtschaften informieren. Der Einbezug von Klimarisiken und die Risikoabschätzung kann von Investoren eingefordert werden. Wer sein Geld einer Bank, einer Versicherung oder einem Pensionsfonds anvertraut, hat einen Anspruch darauf, dass die entsprechenden Fachleute erkennbare Risiken bei Ihrer Entscheidung, wo sie das Geld anlegen, berücksichtigen. Sicherlich wollen viele Kunden, dass ihr Geld bei zumindest gleicher Rendite so angelegt wird, dass es dem globalen Klimawandel entgegenwirkt. Aber kaum einer will, dass sein Geld auf's Spiel gesetzt wird, weil wesentliche Risiken, die durch den globalen Klimawandel entstehen, bei der Geldanlage vernachlässigt werden.

Direkte Risiken durch Veränderungen in der Natur Klimawandel und Finanzsektor Direkte Risiken durch Veränderungen in der Natur Kurz- und mittelfristig: (sehr) wahrscheinlich höhere Temperaturen Zunahme von Stürmen steigender Meeresspiegel Gletscherrückgang Wandel der Niederschläge häufigere El Nino Langfristige, irreversible Veränderungen: Abreißen des Nordatlantikstroms (noch unwahrscheinlich) Abschmelzen von Eisschilden (Westantarktis + Grönland) Genau solche finanziellen Risiken entstehen jedoch durch den globalen Klimawandel - sowohl direkt als auch indirekt. Direkte Risiken resultieren aus der Möglichkeit von unmittelbaren Einwirkungen, z.B. wenn eine Fabrik in einer Flussaue oder in Küstennähe durch Überflutung beschädigt oder zerstört wird. Bereits in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sind viele tiefgreifende Veränderungen zu befürchten, wie z.B. die weitere Zunahme von Extrem-Wetterereignissen. Insgesamt kann man feststellen: die weitere Zunahme von Klimaschäden ist umso wahrscheinlicher und umso intensiver, je geringer unser Erfolg beim Reduzieren des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen sein wird. Viele langfristige Investitionsentscheidungen von heute könnten davon bereits betroffen sein. Das Eintreten von katastrophalen Veränderungen kontinentalen Ausmaßes ist zwar erst im Verlauf der kommenden Jahrhunderte zu befürchten, würde aber irreversible Auswirkungen enormen Ausmaßes bedeuten. Hierzu gehört z.B. das Abreißen des Golfstroms (genaugenommen: des Nordatlantikstroms), wodurch - trotz eines Anstiegs der weltweiten Mitteltemperaturen - in Nordost-Europa die Temperatur stark absinken würde. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist zwar relativ gering, fällt aber durchaus in den Bereich des Möglichen. Deutlich wahrscheinlicher - bei starkem Temperaturanstieg sogar praktisch unvermeidlich - ist das Abschmelzen des grönländischen und des westantarktischen Eisschildes im Verlauf der kommenden Jahrhunderte. Der damit einhergehende Meeresspiegelanstieg um mehrere Meter hätte dramatische Folgen. Diese sehr langfristigen Konsequenzen werden für einige Anleger möglicherweise keine Rolle spielen. Das Berücksichtigen der oben erwähnten, relativ kurzfristig zu erwartenden Klimaschäden ist jedoch bereits heute für viele Investitionsentscheidungen im originären Eigeninteresse des Anlegers.

Andere finanzrelevante Risiken Klimawandel und Finanzsektor Andere finanzrelevante Risiken Regulative Risiken Risiken durch plötzliche Politikwechsel (je später, desto stärker) Fehlendes Risikomanagement angesichts möglicher Regulierungen Haftungsfragen für Verantwortung von Unternehmen am Klimawandel Für Geldanlagen in Unternehmen, die einen großen Treibhausgas-Ausstoß haben, besteht ein weiteres - nämlich das regulative - Risiko. Mit jeder Wetterkatastrophe - wie der großen Flut in Mitteleuropa im Jahr 2002 - wächst die Wahrscheinlichkeit weiterer Regulierungen bis hin zu plötzlichen Politikwechseln. (Unternehmen in Weltregionen, die nicht den Weg eines allmählichen Wechsels gehen, müssen bei entsprechendem Leidensdruck der Regierungen um so mehr mit einem plötzlichen Politikwechsel rechnen.) Für Finanzinstitute ist es deshalb vor einer Anlageentscheidung einerseits relevant, wie hoch der Treibhausgasausstoß des entsprechenden Unternehmens ist. Andererseits ist wichtig, ob es über ein Risikomanagement gegenüber dem regulativen Risiko verfügt. Dieses kann etwa darin bestehen, dass sich das Unternehmen Optionen auf Emissionszertifikate kauft. Oder indem es bei seinen Investitionen einen CO2-Schattenpreis zugrunde legt. Oder indem es zugleich auch in erneuerbare Energieträger oder Energieeffizienztechnologien investiert, also nicht nur zum Verlierer, sondern auch zum Gewinner eines Politikwechsels gehören würde. Unternehmen, die über ein hohes Treibhausgas-Risiko ohne entsprechendes Risikomanagement verfügen, stellen für die Investoren ein Risiko dar. Dies würde umso mehr gelten, wenn eine der derzeit geprüften Schadensersatzklagen gegen Unternehmen in den USA oder anderswo Erfolg hätte. Ein besonderes Risiko für solche Klagen besteht gegenüber Unternehmen, die eine aktive Rolle darin spielen bzw. gespielt haben, den wissenschaftlichen Sachstand zum globalen Klimawandel in der Öffentlichkeit zu leugnen.

Unternehmen ohne Klimastrategie werden zum Finanzrisiko Erste Aktivitäten im Finanzsektor Unternehmen ohne Klimastrategie werden zum Finanzrisiko Bei Aktiengesellschaften tragen vor allem die Aktionäre dieses Risiko. Aus diesem Grund berücksichtigen v.a. institutionelle Investoren zunehmend Klimarisiken bei ihren Anlagestrategien. Zusammenfassend lässt sich feststellen: sowohl auf die direkten als auch die regulativen Risiken und die Möglichkeit von Schadenersatzklagen müssen Unternehmen vorbereitet sein. Anderenfalls werden sie zu einem Finanzrisiko, das letztlich vor allem die Anteilseigner tragen, d.h. bei Aktiengesellschaften die Aktionäre oder Käufer von Investmentfonds, die in diese Unternehmen investiert haben. Insbesondere institutionelle Investoren (Banken, Fondsgesellschaften, Versicherungen) berücksichtigen Klimarisiken deshalb zunehmend bei ihren Anlagestrategien.

Carbon Disclosure Project Erste Aktivitäten im Finanzsektor Carbon Disclosure Project Gruppe institutioneller Investoren fordert von FT 500 (500 größte Unternehmen): Treibhausgasemissionen offenlegen Grund: Risikomanagement Erste Ergebnisse und weitere Infos: www.cdproject.net Im Auftrag von folgenden institutionellen Investoren: Abbey National; Alecta; Allianz / Dresdner, AP2; AP3; Baillie Gifford & Co; Calvert; Central Finance Board of the Methodist Church; Coalition for Environmentally Responsible Economies (CERES); Connecticut Retirement Plans and Trust Funds; Cooperative Insurance Society (CIS); Credit Suisse Group; Domini Social Investments LLC; Gartmore; Henderson Global Investors; ING Sustainability Funds; Insight Investment; Jupiter; Local Authority Pension Funds Forum; Legal & General; Merrill Lynch Investment Managers; Morley Fund Management; Munich Re; Newton Investment Management; Rabobank; Societe Generale Asset Management UK; Storebrand; Swiss Re Asset Management; Threadneedle Investments; UBS; Global Asset Management (UK); Universities Superannuation Scheme; Walden Asset Management Grundlage für die Berücksichtigung von Klimarisiken sind klarerweise Informationen, die eine Einschätzung dieser Risiken erlauben. Eine Gruppe von Großinvestoren, hat daher jetzt eine Initiative zur Offenlegung ("disclosure") entsprechender Informationen gestartet. Die Investoren-Gruppe repräsentiert insgesamt ein Anlagekapital von rund 4 Billionen US$. Ihr gehören einige der finanzstärksten europäischen Banken, Versicherer und Pensionsfonds an (u.a. Allianz / Dresdner Bank, Credit Suisse, Münchner Rück und Schweizer Rück). Gemeinsam haben sie am 31. Mai 2002 die 500 größten Unternehmen der Welt aufgefordert, deren Treibhausgas-Risiken und das entsprechende Risikomanagement offen zu legen. Die Ergebnisse der Befragung sind unter www.cdproject.net abrufbar und werden laufend aktualisiert. Wenn dieser Ball ins rollen kommt, wird das die Diskussion und die Praxis des Klimaschutzes weltweit verändern ...

Aktionäre und Klimawandel Erste Aktivitäten im Finanzsektor Aktionäre und Klimawandel Engagement - konstruktiver Druck durch Stimmabgabe Einbringen von Anträgen in die Jahreshauptversamm-lung von Unternehmen Beispiel ExxonMobil Jahreshauptversammlung 29. Mai 2002: Anstieg der Unterstützer klimafreundlicher Unternehmenspolitik 2001: 8,9 % der Aktionäre 2002: 20,3 % Eines der Unternehmen, für das ein hohes regulatives Risiko, eventuell sogar ein Klagerisiko besteht, ist der Konzern Exxon, in Deutschland als Esso bekannt. Über mehr als ein Jahrzehnt war dies nach allgemeiner Einschätzung das Unternehmen, das in den USA und bei den UN-Klimaverhandlungen am meisten gegen einen ernsthaften Klimaschutz opponiert hat. Zugleich verantwortet es einen immensen Treibhausgasausstoß. Sein Engagement für Erneuerbare Energieträger ist sehr gering. Als im Frühjahr 2002 eine Studie eines Finanzberatungsunternehmens darauf hinwies, dass die Anti-Klimaschutz-Strategie des Konzerns auch erhebliche finanzielle Risiken für den Konzern birgt, stimmten nicht nur - wie im Vorjahr - die knapp zehn Prozent meist eher ethisch argumentierenden Aktieninhaber für einen veränderten Klimakurs von Exxon: Am 29. Mai 2002 gesellte sich ein Teil der traditionellen Geldhäuser zu ihnen - und somit forderten schon 20 Prozent der Aktieninhaber eine neue Klimapolitik des weltweit größten Ölkonzerns. Das Klimathema hat sich somit als festes Thema auf den Hauptversammlungen etabliert.

"Values at Risk" Innovest, London, April 2002 Umweltverhalten und Unternehmensperformance "Values at Risk" Innovest, London, April 2002 "Es wird zunehmend klar: das Umweltverhalten von Unternehmen beeinflusst ihre Wettbewerbsfähigkeit, Profitabilität und Aktienkurse." James S. Martin Chairman Innovest Strategic Value Advisors Es wächst die Gewissheit: das Umweltverhalten von Unternehmen hat das Potenzial, die Wettbewerbsfähigkeit, die Profitabilität und damit die Aktienkurse zu beeinflussen - besonders deutlich wird dies beim Problem des globalen Klimawandels. Wenn dies so ist, dann ist es die Pflicht von Banken, Versicherern und Pensionsfonds, bei ihren Anlagestrategien die Klimarisiken zu berücksichtigen. Alles andere wäre eine Veruntreuung der ihnen anvertrauten Gelder. Deshalb erwarten wir, dass diese Akteure zumindest prüfen, welche Klimarisiken sich für ihre Anlagestrategien ergeben könnten und welche Konsequenzen sie daraus ziehen.

Weitere Informationen zum Thema Nachhaltiges Investment: www.germanwatch.org/rio/si.htm oder bei: Stefan Rostock Germanwatch Kaiserstr. 201 53113 Bonn Tel: 0228 / 60492-11, Fax: -19 rostock@germanwatch.org Vielen Dank für Ihr Interesse! Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten zum Thema Nachhaltig Investieren und der Klima-AUSBADE-Kampagne. Wenn Sie darüber hinaus noch Fragen haben, können Sie gerne direkt mit uns Kontakt aufnehmen - wir freuen uns auch über Anregungen und Verbesserungsvorschläge. Impressum: Redaktion: Stefan Rostock, Christoph Bals & Gerold Kier Dieses Projekt wird finanziell vom Bundesumweltministerium und vom Umweltbundesamt gefördert. Die Förderer übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen der Förderer übereinstimmen.

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