IT-Lösungen ohne Lizenzgebühr – Wirtschaftlichkeit von Open Source Lösungen Strategie ist per Definition langfristig angelegt, kurzfristiges Handeln nennt man Taktik. Einsatz von Open Source als strategische Entscheidung Joachim Bartsch, Bartsch IT Services GmbH
Überblick Was steckt hinter Open Source ? Vorteile und Risiken von Open Source Lösungen Was bringt Open Source den KMU ? Wirtschaftlichkeit – Ein Beispiel Wie geht es weiter ?
Was steckt hinter Open Source (OSS)? Free Software, Social Project, Copyleft und die General Public License (GPL) Genau genommen ist die GPL seit Erfindung durch Richard M. Stallman vom MIT ein Politikum – nur hat das anfangs keiner so recht geglaubt bzw. es wurde als Hobbyprojekt verunglimpft. Was es nie war, nicht ist und nie sein wird. Aber: Wenn sich eine Stadtverwaltung dafür entscheidet, einen Lieferanten für Hard- oder Software zu finden ist das normalerweise eine Meldung für die Computerwoche – aber nicht für überregionale Tageszeitungen. Was steckt also wirklich dahinter?
Free Software Meint das Recht, Software ohne Einschränkungen zu benutzen, zu erweitern und zu verändern Meint das Recht, diese Software weitergeben zu dürfen (Copyleft) Meint nicht, all dies ohne Entgelt tun zu müssen
Social Project Meint ein gesellschaftliches Projekt Dieses Projekt hat Regeln für alle Teilnehmer (im Gegensatz zu Freeware oder Public Domain) Jeder kann mitmachen - es gibt keine Zugangsbeschränkungen Die Regeln definiert die General Public License (GPL)
Die General Public License Garantiert das Recht am Gemeineigentum Stellt jedem die Nutzung dieses Eigentums frei (Free Software) Verlangt dafür auf Basis dieses Gemeineigentums entwickelte Software ebenfalls unter die GPL zu stellen Das bezieht sich auf die Verwendung von Quellcode, der der GPL unterliegt. Es ist durchaus möglich, properitäre Software auf OSS Systemen zu entwickeln und zu betreiben.
Die General Public License Stellt somit auch die kommerzielle Nutzung unter diesen Bedingungen sicher Bedeutet keine Lizenzgebühren Bedeutet nicht, für Entwicklungen keine Bezahlung zu verlangen Definiert damit ein Projekt-orientiertes Geschäftsmodell Anders ausgedrückt: Die GPL entspricht dem Projektgeschäft und nicht dem Lizenzgeschäft.
OSS kommt aus dem Bereich der Basistechnologie Betriebssysteme (z.B. Linux) Datenbanken (z.B. mysql, SAP-DB) Netzwerkdienste (z.B. Apache) IT-Infrastruktur (z.B. sendmail)
OSS ist aber auch Anwendungssoftware Bürosoftware (z.B. Open Office) E-Mail-Clients (z.B. kmail) Benutzeroberflächen (z.B. KDE) Browser (z.B. Mozilla) DTP-Systeme, CMS-Systeme, Bildbearbeitungssysteme, etc. ... und ständig kommen neue Anwendungen hinzu Hier gelten marktähnliche Gesetze: Wenn der Bedarf da ist wird es auch gemacht. Das akademische Umfeld mit der Ausbildung in diesen Technologien sorgt für viele Teilnehmer aus diesem Bereich. Dort ist man mehr an Grundlagen als an konkreten Anwendungen interessiert.
Vorteile und Risiken von Open Source Ziele dieses Projekts und Auswirkungen der GPL auf die Praxis
Entwicklung wird günstiger Das Verwenden eines großen Code-Pools senkt die Entwicklungskosten Für viele Projekte existiert bereits eine ausbaufähige Basis Für kleine und mittlere Anbieter existieren keine Zugangsschwellen
Bildungsmöglichkeiten werden besser Freier Zugang zu Methoden, Algorithmen und Dokumentationen Freier Zugang zu Entwicklungswerkzeugen Effizienteres Lernen am Projekt Keine finanziellen Schranken für den Informationszugang
Software wird sicherer Keine versteckten Backdoors, Spyware oder ähnliches Fehler können von jedem entdeckt und behoben werden Überprüfbarkeit der Sicherheit von Algorithmen
Anbieter setzen auf OSS Ein Betriebssystem für verschiedene Plattformen spart Kosten Mehrwert für den Kunden durch skalierbare Produktpalette Nicht jede Technologie muss selbst entwickelt werden Hardwarehersteller verdienen ihr Geld mit Hardware und Service.
Großanwender setzen verstärkt auf OSS Keine Lizenzgebühren Investitionssicherheit durch die GPL Hoher Sicherheitsstandard Einhaltung von Standards Einheitliche Betriebssysteme auf skalierbarer Hardware Unabhängigkeit von Anbietern
Regierungen entscheiden sich für OSS Die Kontrolle über Basistechnologie soll nicht einzelnen Privatunternehmen unterstehen Aufbau eigener konkurrenzfähiger IT Infrastrukturen Keine volkswirtschaftlichen Nachteile durch Lizenzgebühren
Der Markt von Open Source wächst derzeit stark! Wird sich bis 2007 geschätzt von 12% auf 24% verdoppeln (Nutzer) Hatte in Deutschland 2003 ein Volumen von 131 Mio. Euro Hat wegen nicht vorhandener Lizenzgebühren nur ein begrenztes Potential – Die Nutzerzahlen wachsen stärker als die Umsätze
Für die Anwender und für die regionale Wirtschaft Ökonomische Vorteile Für die Anwender und für die regionale Wirtschaft
Anwender Wegfall der Lizenzgebühren Investitionssicherheit Konkurrierende Anbieter, dadurch langfristig reelle Preise Beeinflussung der Entwicklung Auswahlmöglichkeit lokaler Anbieter
Regionale Wirtschaft Gerade KMU können wegen der geringeren Entwicklungskosten von OSS profitieren Die Nähe zum Kunden wird wieder zum Entscheidungsfaktor Weniger Konzentrationsprozesse verbessern die Standortfaktoren jenseits der Metropolen
Regionale Wirtschaft Stärkung der lokalen Wirtschaftskreisläufe Keine Mittelabflüsse aus diesem Kreislauf durch Lizenzgebühren Geringe Investitionskosten ermöglichen mehr Neugründungen Gute IT Dienstleister in der Region sind ein Standortfaktor Wenn schon fördern dann bitte preisgünstig und mit langfristiger Perspektive... Cluster sind nicht alles und häufig nichts als Finanzsenken. Man kann Spitzentechnologie nun einmal nicht aus dem Boden stampfen, sie muss wachsen.
Risiken Niemand hat mehr Lust auf Open Source und die Entwicklung stagniert Softwarepatente
Was bringt Open Source den KMU? Auch wenn bislang primär Großanwender Open Source einsetzen, können gerade KMU mittel- und langfristig profitieren
Kostensenkung Wegfall von Lizenzgebühren Mehr Anbieter und mehr Konkurrenz führen zu besseren Preisen Breitere Bildungszugänge senken Schulungskosten Langfristig besser qualifiziertes Personal
Investitionssicherheit Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern Sicherheit vor Monopolen Bei Bedarf können Anpassungen von beliebigen Anbietern oder selbst geleistet werden Einhaltung von Standards durch die Anbieter
… aber zunächst entsteht auch Aufwand Einführungskosten (keine Lizenzkosten) Umstellung der Administration Schulungskosten Die Einsparungen und Wettbewerbsvorteile kommen nicht von alleine und über Nacht. Da zugekauft werden muss existieren zwar weniger Einsparungen, das Geld kommt aber der Region zugute! Immer dran denken: Lieferanten sind auch Kunden, Globalisierung hin, Globalisierung her.
Wirtschaftlichkeit – Ein Beispiel Wo fallen eigentlich welche Kosten an?
Wichtig sind die Gesamtkosten (TCO) Quelle: Gartner Group
TCO ohne Open Source
TCO mit Open Source
Typisches kl. Netzwerk Gesamtkosten Hard- u. Software: ca. 20.000 €
Einsparungspotenziale Server Betriebssysteme Client Betriebssysteme Serverbasierte Infrastruktur Anwendungen Maximales Einsparpotenzial ca. 7000 €
Open Source über alles? Kann nur im Einzelfall beurteilt werden Wenig Kosten – wenig Einsparpotential Für Nischenlösungen sind kaum Open Source Projekte zu erwarten Der Funktionsumfang von Open Source Alternativen ist nicht identisch zu bereits installierter Software Umstellungen lassen sich nicht vermeiden OSS zielt traditionell nicht auf den Massenmarkt (Benutzerfreundlichkeit)
Open Source über alles? Mit steigender Bedeutung der IT steigt auch der Nutzen von OSS (Standards) Das Einsparpotential liegt geschätzt zwischen 7% und 20% Durch die GPL bekommt der OSS Anwender langfristig immer mehr Leistung ohne Zusatzkosten Der Lebenszyklus von OSS ist häufig länger als bei Lizenzprodukten Keine kostenpflichtigen „Zwangsupdates“
Open Source über alles? Langfristig mehr Anbieter am Markt ohne Gefahr der Monopolbildung Mit steigender Verbreitung steigt auch die Benutzerfreundlichkeit Es geht nicht um ein Gegeneinander sondern um ein Miteinander – Open Source etabliert sich auch als Plattform für lizenzpflichtige Software
Wie geht es weiter ? Open Source ist da – fehlen nur noch Sie... Bei Interesse wenden Sie sich bitte an einen Ansprechpartner!