Bereiche der Perspektivenübernahme

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 Präsentation transkript:

Bereiche der Perspektivenübernahme * Affektive Perspektivenübernahme Verständnis, daß Gefühle und Intentionen bei Anderen sich von den eigenen unterscheiden können * Räumlich-visuelle Perspektivenübernahme Kindgemäßere Alternativen zum 3-Berge Experiment Piagets

Perspektivenübernahme Kognitive-kommunikative Perspektivenübernahme * Informationsprivileg = false belief * Didaktik, Referentielle Kommunikation * Rekursives Denken * Verständnis für Spielstrategien * Berücksichtigung mehrerer Perspektiven Perspektivenkoordination

Referentielle Kommunikation

Rekursives Denken One loop rekursives Denken Eine Person denkt darüber nach, was eine andere Person denkt und kann darüber eine falsche Meinung haben sie denkt, daß du denkst, daß ..... Two loop rekursives Denken Eine Person denkt darüber nach, was eine andere Person denkt, eine dritte Person würde denken sie denkt, daß du denkst, daß er denkt, daß ...

Durchschauen von Spielstrategien Nickel (5) und Dime (10) Ratespiel von Flavell Eine mit 5 und eine mit 10 gekennzeichnete Tasse Das Kind muß den Nickel und den Dime so unter den zwei Tassen verstecken, daß der andere möglichst wenig gewinnt und voraussagen, welche er wählen wird.

Vorrausagen im Nickel und Dime Spiel 6 J. Keine 7 bis 10 J. 10er Tasse, denn der andere will möglichst viel gewinnen 11 J. 5er Tasse, denn der andere wird über die Strategie des Versteckers nachdenken, der ihn nicht gewinnen lassen will. Ältere: 10er Tasse, denn der andere wird sich denken, daß der Verstecker denkt, daß der andere sich denkt, daß er ihn nicht gewinnen lassen will.

Ratespiel DeVries (3 bis 7J) Süssigkeit in einer Hand verstecken bzw. beim anderen Versteck raten 1. Stadium: Keine Geheimhaltung 2: Verstecken, aber beim Raten helfen 3: Sinn für Täuschung, noch ohne Strategie 4: Täuschungsstrategie, noch keine Suchstrategie 5: Systematisches Täuschen und Suchen

Entwicklung der Perspektivenübernahme Vor 4J. Einfache Rollenübernahme Ab 4J. Einfache Perspektivenübernahme Der andere denkt, daß..... 6-7J. Selbst oder Dritte als Objekt der PÜ des anderen Der andere denkt von mir oder einem Dritten, daß......... Sequentielle Persp.-Koordination

Ab 10J. Simultane, wechselseitige PÜ Mehrere Perspektiven gleichzeitig in Beziehung setzen Der andere weiß über mich und ich weiß über ihn Adoleszenz Perspektiven von Gruppen berücksichtigen Beurteilung eines Sachverhaltes bestimmt sich nach dem jeweiligen Bezugssystem einer Gruppe (Wertvorst. der Familie, Religion, Kultur)

Kausalität = Phsikalische Determiniertheit Anschauliche Kausalitätswahrnehmung (6 Mon) Physikalisches Kausalitätsverständnis (4. Jahr) Intentionalität = Zielgerichtetes V. „Desire“ Vor 4 J. wird alles bewegte als beseelt erlebt und deshalb intentional interpretiert. Keine Unterscheidung von Absicht und Zufall Absichtlichkeit = Bewußte Vornahme ToM = Unterscheidung ob Effekt beabsichtigt oder „zufällig“ (nur physikalisch determiniert)

Kohlberg: Moralische Entwicklung Moralisches Verhalten: Lösung von Konflikten, die beim Zusammen-leben zwischen Interessen entstehen Grad der Moralität bestimmt sich danach, wieweit das Individuum in der Lage ist, über egoisitische Belange hinaus, das Wohl des anderen, der Gemeinschaft, der ganzen Menschheit im Blick zu haben

Entwicklungsprozess: Strukturbildung Bessere PÜ führt zu differenzierterem Problembewußtsein für Konflikte zwischen Einzelnen und Gruppen Wenn Lösung mit bestehenden moralischen Werten nicht mehr möglich, erfolgt eine Anpassung moralischer Vorstellungen. Die Entwicklung erfolgt in invariant aufeinander folgenden Stufen mit jeweils höherer moralischer Wertigkeit

Kohlberg: Dilemmata Untersuchungsmethode: Moralische Dilemmata: Konflikt zweier moralischer Werte (Verbote, Gebote) Probanden (10-16J.) müssen Lösungsvorschlag machen und diesen begründen

Heinz-Dilemma: Ehefrau unheilbar an Krebs erkrankt. Apotheker hat Heilmittel entwickelt, will es aber nur sehr teuer verkaufen. Verlangt 10mal mehr als Herstellungkosten. Heinz hat das Geld nicht und stiehlt deshalb das Medikament.

Fragen zu Kohlbergs Dilemma: •Ist es richtig, daß Heinz das Med. stiehlt? •Wenn Heinz seine Frau nicht liebte, wäre er dann verpflichtet, das Medik. zu stehlen? •Wäre der Diebstahl ebenfalls gerecht- fertigt, wenn der Kranke ein Fremder wäre? •Wenn H. verhaftet wird, soll der Richter ihn verurteilen oder freisprechen? •War der Apotheker im Recht oder Unrecht soviel für das Medikament zu verlangen?

Weitere Dilemmata: Kriegsdienstverweigerung Aufdecken oder Vertuschen einer Straftat einer nahestehenden Person Wahrung oder Bruch einer beruflichen Schweigepflicht angesichts einer Gefahr Gewährung oder Verweigerung von Sterbehilfe

Stufen der Moralentwicklung 1. Orientierung an Strafe und Gehorsam (6-8J Laß dich nicht erwischen! 2. Instrumentell-relativistische Orientierung (8-10 J.) Wie du mir, so ich dir! 3. Orientierung. an zwischenmenschlicher Übereinstimmung (10-12 J) Das kann man dem anderen doch nicht antun!

4. Orientierung an geltenden Gesetzen. (12-15J) 4. Orientierung an geltenden Gesetzen (12-15J) Recht und Ordnung gehen über alles! 5. Legalisitische Orientierung „Sozialer Vertrag“ Der größte Nutzen für alle ist anzustreben! 6. Orientierung an universellen ethischen Prinzipien Dem Imperativ des Gewissens ist zu folgen!

Kognition und moralische Entwicklung Niveau der PÜ läßt sich den verschiedenen Moralniveaus zuordnen PÜ notwendige aber nicht zureichende Voraussetzung für moralisches Niveau PÜ-Niveau garantiert also nicht Höhe des moralischen Niveaus Dasselbe gilt für die kognitiven Entwicklungsstufen generell

1. Problem: Moralische Urteilsfähigkeit und moralisches Verhalten 2. Problem: Sind Vorschulkinder moralisch? (1) Moralisches Empfinden und prosoziales Verhalten (2) Verständnis für moralische Gefühle (3) Empathie und moral. Empfinden

Eisenberg: Prosoziale moralische Dilemmata Konflikt zwischen egoistischen und prosozialen Motiven (4J. bis Adoleszenz) 1. Hedonistisch-pragmatische Orientierung 2. Orientierung am Bedürfnis des anderen Er braucht es 3. Anerkennung, Stereotypenkonformität Es ist nett, zu helfen, er mag mich dann 4. Empathische Orientierung Sich schlecht fühlen bei Nicht- helfen 5. Wertgerichtete moralische Orientierung Nach Prinzipien handeln wollen

Korrelationen bei Eisenberg: Positiv = Prosoziales Verhalten und Orientierung am Bedürfnis d. A. Negativ = Prosoziales Verhalten und hedonistische Begründungen Negativ = Prosoziales Verhalten und moralisches Urteil gemäß Kohlberg Positiv = Bedürfnisorientierung und getestete Empathie bei 7-8 J. Negativ = Hedonist. Orientierung und getestete Empathie

Verständnis für moralische Gefühle Stolz, Scham, Schuld, Reue, Bedauern, Bekümmernis, Mitleid, Angst vor Strafe, unspezifisch: sich gut/schlecht fühlen Nunner-Winkler und Sodian, 4-8J Unmoral. Variante: Kind stiehlt Bonbon. Wird nicht erwischt. Wie fühlt es sich? Darf man das? Moralische Variante: Kind würde gern ein Bonbon stehlen, macht es aber nicht. Wie fühlt es sich?

4Jährige: Unmoralische Variante: Freude über den Erfolg, wenn man nicht erwischt wird Moralische Variante: Traurig, Bedauern 8Jährige: Unmoralische Variante: Sich schlecht fühlen, trotz Erfolg Moralische Variante: Sich gut fühlen, weil man der Versuchung widerstanden hat

Verständnis für moralische Gefühle: Roos & Gottschalk Fragt man Kinder, wie sie sich selbst in der unmoralischen Lage fühlen würden, dann geben sie nur zu einem kleinen Prozentsatz an, sich gut zu fühlen

Die Kenntnis der Regeln allein Asendorpf und Nunner-Winkler 6 bis 7 J. Richtige Zuordnung moralischer Gefühle ist ein guter Prädiktor für moralisches Verhalten nützt dagegen nichts Die Kenntnis der Regeln allein Die moralische Urteilsfähigkeit korrelierte nicht mit moralischen Verhalten