Klausur: Dienstag, 12. 2. 2008 14 Uhr pünktlich Hörsaal 3232 Leo 13
Rationales Niveau der Adaptation Spezifisch Menschlich: Im 4. Lj beginnen: Rationale Handlungsplanung, „Zeitreise“ Theory of Mind Zeitverständnis Exekutive Kontrolle
„Does the chimpanzee have a Theory of Mind?“ David Premack (1978): „Does the chimpanzee have a Theory of Mind?“ Weist er dem anderen mentale Zustände zu?
Theory of Mind: Psychologie des „gesunden Menschenverstands“ Erwartung, daß Verhalten bestimmt durch: • Desires: • Beliefs: • Wahrnehmungen • Emotionen
Problem der Definition: Psychologie des „gesunden Menschenverstands“ „Annahmen“ über seelische Vorgänge können auf unterschiedlichen Komplexitätsniveaus angesiedelt sein, werden evt. garnicht bewußt Deshalb Uneinigkeit, welche Leistungen eine Theory of Mind voraussetzen
* Sensibilität für Zielorientierung des Verhaltens anderer Leistungen im 1. Lj., die als Indiz für ToM diskutiert werden („implizite“ Theory of Mind) * Social referencing * Sensibilität für Zielorientierung des Verhaltens anderer * Joint attention * Gefühlsansteckung
* Empathie (Intentionsverständnis) Leistungen im 2. und 3. Lj. die als Indiz für ToM diskutiert werden: * Empathie (Intentionsverständnis) * Phantasiespiel * Verwendung mentalistischer Begriffe * Voraussage, daß einer bei Mißerfolg weitersuchen wird
* Voraussage der Emotion bei Erfolg/ Mißerfolg Leistungen im 2. und 3. Lj. die als Indiz für ToM diskutiert werden: * Voraussage der Emotion bei Erfolg/ Mißerfolg * Unterscheidung zw. Realem und Gedachtem * Handlung voraussagen * Level I Perspektivenübernahme
Theory of Mind Fähigkeit, Bewußtseinsinhalte als Ergebnis von mentalen Akten und damit als subjektiv zu erkennen
Meta- repräsen- tation ToM Vergegen- wartigtes Angetroffenes
Leistungen im 4. Lj., die ToM voraussetzen: * Erkennen von„false belief“ * Bezugnahme auf Informiertheit * Bewußte Täuschung und Lüge * Level II Perspektivenübernahme
Flavell Level I perspektive taking: Der andere kann ein Objekt nicht sehen, das hinter einer Barriere ist obwohl das Kind es sieht
Der Blickstrahl kann keine Barrieren durchdringen
Level II perspektive taking: Ein und dasselbe Objekt kann unterschiedlich aussehen, je nach Perspektive des Betrachters Der Reiz produziert das Abbild im Betrachter
Das Bezugssystem wechseln Der Betrachter kann sich neben der eigenen Perspektive die des anderen vorstellen. Oder auch: Das Bezugssystem wechseln Perspektiven/Standpunkte sind Bezugssysteme
Bezugssystem Phänomene als mit Eigenschaften ausgestattet erleben, die uns absolut erscheinen die sich in Wirklichkeit aber aus der Relation zu unbemerkten Referenzgrößen bestimmen
Leistungen im 4. Lj., die explizit für ToM sprechen: * Unterscheidung von Wirklichkeit und Schein * Unterscheidung von Absicht und Zufall * Affektive Perspektivenübernahme
Affektive Perspektivenübernahme (Desire psychology) Verständnis dafür, daß Wünsche, Emotionen und Intentionen anderer von den eigenen Reaktionen und Vorlieben abweichen können Auch Motivationen sind Bezugsysteme
Leistungen im 4. Lj., die explizit für ToM sprechen: Verstehen, daß man früher eine andere Meinung hatte und diese unzutreffend war Impliziert Zeitvergegenwärtigung
Zeitverständnis Sich Dauern in Zeit-“Räumen“ vorstellen und bei der Handlungsplanung berücksichtigen Zeit als Bezugssystem
„Mentale Zeitreise“ Ereignisse, Bedürfnisse und das Selbst zu beliebigen Zeitpunkten vergegenwärtigen
Zukünftiges unter der Perspektive sehen, Vergangenes geworden zu sein Mentale Zeitreise Setzt einen bewußten Wechsel zwischen verschiedenen zeitlichen und motivationalen Bezugssystemen voraus Zukünftiges unter der Perspektive sehen, Vergangenes geworden zu sein
Spezifisch menschliche Handlungsorganisation Instinktgesteuerte Verhaltensdetermination wird durch flexibles Management von Motiven abgelöst Exekutive Kontrolle Verhindert impulsgesteuertes Verhalten Ermöglicht Freiraum zum Nachdenken
Spezifisch menschliche Handlungsorganisation Zukunftsplanung für nicht aktuelle Bedürfnisse Vergangenheitsbewältigung Bedürfnisaufschub Lösung motivationaler Konflikte
Fazit aus Untersuchungen an 170 Kindern im Alter von 3 bis 5 Jahren Zeitverständnis und Theory of Mind sind wesentliche Voraussetzungen der spezifisch menschlichen Handlungsorganisation • Reflexion über aktuelle und potentielle Bedürfnisse und Absichten = Zeitreise • Flexibles Motivmanagement
Exekutive Kontrolle Prozesse, die für Planung, Hemmung und Koordination von Handlungsfolgen, insbesondere für den Ausschluß ablenkender Alternativen zuständig sind