FH-Kurs Wissensmanagement

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Algorithmentheorie 08 – Dynamische Programmierung (1)
Advertisements

6. Regelbasierte Systeme
Domänenwissen: Wissen über das Anwendungsgebiet
Frame-Logik Eine Einführung Andreas Glausch.
FH-Kurs Wissensmanagement
Alternative Rechnungslegungstheorien
A.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann1 PROgramming in LOGic Von Alain Colmerauer in Marseille entwickelt (70er Jahre) Standardwerk Programming in Prolog (Clocksin/Mellish)
FH-Kurs Wissensmanagement
Einführung in JavaScript II
2. Programmstruktur – Teil 2
4. Logik – und ihre Bedeutung für WBS
Default Logiken Zhao Li
Organisatorisches Klausur für Übungsschein (Anfang Januar)
8. Formale Sprachen und Grammatiken
Finale Semantik und beobachtbares Verhalten
Syntax, Semantik, Spezifikation - Grundlagen der Informatik R. Hartwig Kapitel 4 / 1 Termalgebren Definition "Freie Algebra" Die -Algebra A = [A, F ] heißt.
Progwerkstatt JAVA Klasse, Objekte, Konstruktoren, Methoden
Expertensysteme.
Syntax der Aussagenlogik
Verifizieren versus Berechnen
Algorithmen und Komplexität
Training IT-Grundlagen Interaktive Web-Seiten (HTML-Forms, CGI, Servlets) - Prof. Dr. Böttcher - S. cgi/ 1 Prolog als Datenbanksprache.
Teil 7 Grundlagen Logik.
Prolog und Prädikatenlogik I
QBE in MS Access formulieren
Fuzzy-Logik und unscharfe Mengen
E-Learning Sprachen für die Modellierung und regelbasierte Ausführung von computerunterstützten Planspielen.
Semantik von Prolog & Unifikation
Fakten, Regeln und Anfragen
Lexikalisch-Funktionale-Grammatik
Fantasieregel Die Aussagenlogik
PROLOG Die Rose ist rot. Die Tulpe ist gelb. Die Nelke ist weiss.
Grundlegende Analysen & Zwischendarstellungen
Andreas Abecker Knowledge Management Research Group Beispiel für quantitative Repräsentation von Unsicherheit: Certainty Theorie in MYCIN – MYCIN ist ein.
Kapitel 8: Wissensrepräsentation mit Semantischen Netzen und Frames
Wissensrepräsentation durch Logik: Diskussion
Deduktives Denken Logisches Schließen
SoSe 2004 Spree Entwicklung einer Wissensbasis Aufgaben und Techniken.
Batch-Programmierung Grundlagen
C++ Vererbung und Polymorphie
Einführung in die Methoden der Psychologie Tutorium 1.4
Menschliche Logik AND Boolsche Logik = NOT Logisch
Beweiser für quantifizierte Boolesche Ausdrücke - QUAFFLE
Input / Wahrnehmung Control / Bewusstsein Output / Motorik Information.
Relativsätze.
Problemlösen Problemlösen Prof. Dr. Bernd Schmidt
Windows Presentation Foundation, Vorlesung Wintersemester 2013/14 Prof. Dr. Herrad Schmidt WS 13/14 Kapitel 7 Folie 2 Styles (1) s.a.
Erfindervon Fuzzy Logic
Agenda für heute, 19. Januar 2007 Informationssysteme: ETH-BibliothekInformationssysteme: ETH-Bibliothek Logische Verknüpfungen als Grundlage für die Informationsgewinnung.
Daten verwalten (2) Agenda für heute, 29. April 2009
Daten verwalten (2) Agenda für heute, 30. April 2008
Knowledge Management - Übung -
Agenda für heute, 13. Januar 2006
Agenda für heute, 20. November 2009
Agenda für heute, 21. November 2008
PHP: Operatoren und Kontrollstrukturen
Fachschaft Mathematik und Informatik
Grammatikalische Begriffe im Unterricht
7. Formale Sprachen und Grammatiken
Semantic Web.
Kapitel 4: Aussagen-, Prädikatenlogik
Kapitel 5Strukturen Information aus der realen Welt werden in einem informationsverarbeitenden System als Daten abgelegt. Diese stellen also eine (vereinfachte)
Grundlagen der mathematischen Logik
Merkmale und Merkmalstrukturen
Semantik und Wissensrepräsentation Einleitung   Sprachliches Wissen vs. Weltwissen   Voraussetzungen für Sprachverstehen.
 Sortigkeit oder Arität
(Wirtschafts-)mathematik I Mathe im Wandel der Zeit Volksschule 1960: Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50 DM. Die Erzeugerkosten betragen 40.
Methodenlehre der Rechtswissenschaft
Methodenlehre der Rechtswissenschaft
 Präsentation transkript:

FH-Kurs Wissensmanagement Formale Grundlagen I – Teil 2 (a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann)

Wissensrepräsentation Symbolisch: rot(gerhards(auto)) Grafisch: a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Aus der symbolischen Wissensrepräsentation muss, unter Einsatz von Regeln, neues Wissen abgeleitet werden können (Schlussfolgerung, Inferenz). Anforderungen an Wissensrepräsentationssprachen: Repräsentationszulänglichkeit Schlusszulänglichkeit Schlusseffizienz Klare Syntax und Semantik Natürlichkeit a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Repräsentationssprache Logik: z.B.: fA X(vogel(X)  fliegt(X)) aber: ist nicht sehr effizient kann nicht gut mit Zeit, Meinungen und Unsicherheiten umgehen (modale und temporale Logik nicht effizient) Frames und Semantische Netze Wissen wird als Sammlung von Objekten und ihren Eigenschaften dargestellt a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Frames und Semantische Netze Es existieren Klassen und Objekte (Instanzen) Eigenschaften können über Vererbung weitergegeben werden IF-THEN-Regeln können Ereignisse mit Aktionen verknüpfen „Produktionsregeln“ (production rules) Es werden vererbungsbasierte Schlußfolgerungen möglich a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Semantische Grundlagen Was bedeuten die Elemente (Terme)? z.B. Analogie zur Mengenlehre: Menge der Elefanten, Elemente der Menge etc. Ohne genaue Bedeutungsklärung können semantische Netze nicht sinnvoll verwendet werden! a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Frames … sind eine Variante der semantischen Netze … speichern alle erforderlichen Eigenschaften eines Elements als Dateneinheit Die Eigenschaften selbst werden durch sog. Slots repräsentiert Diese enthalten Slot-Werte a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Beispiel: Säugetier: Oberklasse: Tier hat_Teil: Kopf Elefant: Oberklasse: Säugetier Farbe: Grau Größe: groß Nellie: Instanz von: Elefant mag: Äpfel a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Frame-Systeme … enthalten überschreibbare Standardwerte in den Slots … gestatten u.U. Mehrfachvererbung (aus mehreren Oberklassen zugleich, z.B. könnte Clyde zugleich Elefant und Zootier sein  wo ist seine Heimat? Für solche Regelkonflikte müssen Lösungen bereitstehen!) Es ist möglich, dass Slots selbst wieder Frames enthalten Slots können auch Prozeduren enthalten (procedural attachments), welche immer dann ausgeführt werden, wenn der Wert des Slots abgefragt wird Viele Dinge können mit Frames nur schwierig dargestellt werden (Negation, Disjunktion, Quantifizierungen) a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Prädikatenlogik – Syntax: Atomare Sätze werden mittels Operatoren verknüpft: und (Konjunktion) oder (Disjunktion) nicht (Negation) Folgerung (Implikation) Äquivalenz a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Prädikatenlogik – Syntax - Beispiel: ich_fahre_gern_auto und ich_kann_autofahren (Konjunktion) ich_esse_gerne_kuchen oder ich_esse_gerne_früchte (Disjunktion) nicht ich_esse_gerne_kohl (Negation) wenn ich_esse_gerne_kuchen dann ich_esse_oft_kuchen (Implikation) wenn ich_esse_gerne_kuchen dann ich_esse_oft_kuchen und umgekehrt (Äquivalenz) a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Prädikatenlogik – Semantik: Kann mittels Wahrheitstafeln festgelegt werden: X Y X oder Y w f a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Prädikatenlogik – Beweistheorie: Modus Ponens (inference rule): A, A  B -------------- B Aus „A“ ist wahr und „wenn A dann B“ ist wahr folgt „B“ ist wahr. a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Prädikatenlogik – Beweistheorie: Resolution: A o B, n B o C ------------------- A o C Aus „A oder B“ und „non B oder C“ folgt „A oder C“. a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Prädikatenlogik – Syntax: Konstantensymbole (klein geschrieben, z.B. franz) Variablen (groß geschrieben, z.B. X) Funktionale Ausdrücke (z.B. vater(franz) ) a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Prädikatenlogik – Syntax – Beispiel in Prolog: vater(karl,franz). vater(klaus,karl). grossvater(X,Y) :- vater(X,Z), vater(Z,Y). Erst kommt die Folgerung, danach die Bedingungskette. Hornklauseln (nur eine Folgerung ist syntaktisch darstellbar). a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Prädikatenlogik – Syntax – Probleme: Unsicherheit („Morgen regnet es vielleicht“) Standardsituationen („Hier regnet es normalerweise nicht“) Meinungen („Ich glaube morgen wird es nicht regnen“) Zeit bzw. Veränderungen im Zeitablauf a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Prädikatenlogik – Syntax: Prinzipiell kann alles, was in Frames repräsentiert wird, in die Prädikatenlogik übersetzt werden (aber NICHT UMGEKEHRT)  die Prädikatenlogik hat eine stärkere Repräsentationsadäquanz als Frame-Systeme (representational adequacy). a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Regelbasierte Systeme: a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Regelbasierte Systeme: a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Regelbasierte Systeme: Backward Chaining Fakten: r, s, t, u, v, w Regeln: y & w -> x u & z -> y r -> z Goal: x a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Regelbasierte Systeme: Backward Chaining a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Regelbasierte Systeme: Forward Chaining Fakten: r, s, t, u, v, w Regeln: y & w -> x u & z -> y r -> z Die Regeln werden einzeln abgearbeitet, d.h. es werden nacheinander die Fakten z, y und x der Faktenbank hinzugefügt (implizites Regelwissen in explizites Faktenwissen transformiert). a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Regelbasierte Systeme: Forward Chaining: Data Driven (Aktionen werden ausgeführt) Backward Chaining: Goal Driven (Hypothesen werden bewiesen bzw. Anfragen beantwortet) a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Regelbasierte Systeme - Beispiel: a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Regelbasierte Systeme – Beispiel Forward Chaining: Fakt smoky wird hinzugefügt Fakt fire wird hinzugefügt Aktion switch_on_sprinklers wird ausgeführt a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Regelbasierte Systeme – Beispiel Backward Chaining: Hypothese switch_on_sprinklers soll überprüft werden Dazu muss fire bewiesen werden Dazu muss smoky bewiesen werden q.e.d. a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Regelbasierte Systeme – Beispiel Backward Chaining: a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Regelbasierte Systeme: PROLOG verwendet Backward Chaining mit Tiefensuche und verfügt über eingebauten Mustervergleich (pattern matching) Anwendungsbeispiel für Backward Chaining: MYCIN (Diagnose bakterieller Infektionen für rechtzeitige Therapie) Anwendungsbeispiel für Forward Chaining: XCON (Konfiguration von VAX-Computern) a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann

Wissensrepräsentation Anwendungssoftware zum Wissensmanagement: AXON Idea Processor (http://web.singnet.com.sg/~axon2000/) a.o.Univ.Prof. Dr. Franz Hörmann