Die operative Therapie der Rhizarthrose mit Resektions-/Interpositionsarthroplastik J. Heidemann¹, I. Belz¹, Th. Gausepohl², Einleitung Die Daumensattelgelenksarthrose.

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 Präsentation transkript:

Die operative Therapie der Rhizarthrose mit Resektions-/Interpositionsarthroplastik J. Heidemann¹, I. Belz¹, Th. Gausepohl², Einleitung Die Daumensattelgelenksarthrose ist mit 10,5 % der Bevölkerung neben der Heberdenarthrose die häufigste Arthrose der Hand. Als Risikogruppe werden insbesondere Frauen in der Postmenopause angesehen. Mehr als 30% dieser Patientengruppe haben eine radiologisch manifeste Rhizarthrose, die wiederum in einem Drittel symptomatisch sind. Die komplizierten Gelenkflächengestaltungen zwischen Os trapezium und Os metacarple I erlaubt Bewegungen, die denen eines Kugelgelenkes entsprechen. So ermöglicht das Sattelgelenk nicht nur Ad- und Abduktion sowie Flexion und Extension, sondern auch eine Rotationsbewegung im Sinne der Pronation und Supination zur Oppositionsstellung. Diese funktionelle „Fehlbeanspruchung“ des Sattelgelenkes während der Rotation führt aber zu arthrosefördernden Inkongruenzen. Neben idiopathischer Arthrose, mit einer Summation aus mehreren Komponenten, gibt es die Arthrose nach Trauma und bei rheumatischen Erkankungen. Ähnlich den Arthrosen anderer Gelenke ist die konservative Therapie nicht dauerhaft Erfolg versprechend. Ziel der Operation ist es, die drei Hauptprobleme des Patienten, nämlich Schmerz, Kraftlosigkeit und Bewegungseinschränkung zu beheben oder deutlich zu lindern, wobei dem Schmerz ein besonderer Stellenwert zukommt Die 2008/2009 durchgeführte „Multicenter“ Studie zum Vergleich der Resektions-/Suspensionsarthroplastik mit der alleinigen Resektionsarthroplastik zeigt ein überraschendes Ergebnis. Beide Gruppen haben gleich gute Ergebnisse. Aufgrund der kürzeren OP-Zeit und den zu vermutenden niedrigeren Komplikationsraten (nicht signifikant nachgewiesen) der alleinigen Resektionsarthroplastik, gibt es für die Durchführung der weit verbreiteten Epping-OP keine wissenschaftliche Grundlage mehr. Die Resektions-/Interpositionsarthroplastik ist ein bewährtes Verfahren! Liefert es bessere Ergebnisse? Röntgen der re Hand ap.: Rhizarthrose Stadium II. OP-Technik Das Os trapezium wir in üblicher Technik über einen dorso-radialen Zugang in der Tabatiere reseziert. (Bild links) Die Extensor carpi radialis longus Sehne wird über den gleichen Zugang dargestellt, Distal mobilisiert und angespannt, am proximalen Unterarm dargestellt (Bild rechts) Nach sicherer Identifikation wird die Sehne proximal scharf abgesetzt und nach distal durchgezogenen. Die sehne wird an der ulnaren MHK I Basis nicht resorbierbar fixiert und sukzessive aufgerollt. Die aufgerollte Sehne wird in der Funktion eines Platzhalters zwischen Scaphoid und Metacarpale I eingebracht und mit einem sicheren Kapselverschluß fixiert. (Bild links) So wird eine Resektions-/Interpositionsarthroplastik durchgeführt. Durch die Interposition dieses voluminösen „Spacers“ wird die Basis des I Mittelhandknochens stabilisiert und die Proximalisierungstendenz eingeschränkt. Ergebnisse Seit 2004 wird die Resektions-/Interpositionsarthroplastik im Gelenkzentrum-Brühl zu 95% ambulant durchgeführt. Von 2004 bis 2008 wurden 99 Patienten mit Rhizarthrose operiert. Bei 8 Patienten wurden beidseitige Operationen durchgeführt. Insgesamt somit 107 Operationen. 3 Mal wurde eine extendierende und abduzierende proximale MHK I Umstellung durchgeführt. Von den verbleibenden 104 Operationen an 96 Patienten konnten 90 Patienten mit 97 Operationen (=93.3 Prozent) nachuntersucht werden. Das Nachuntersuchungsintervall lag bei 52,5 Monaten, zwischen 37 und 73 Monaten 84 Prozent der Patienten hatten zum Nachuntersuchungstermin ein gutes und sehr gutes Ergebnis. 2 Patienten mußten reoperiert werden. Eine nicht adressierte STT-Arthrose machte deutliche Beschwerden. Ein zu diesem Zeitpunkt noch verwendeter nicht resorbierbarer Faden zum Kapselverschluß führte zu einer ausgeprägten EPL-Tenosynovitis. 3 Patienten hatten temporäre Hypästhesien, die sich zum Nachuntersuchungstermin vollständig zurückgebildet hatten. Alle hatten eine teilweise sehr deutliche Schmerzreduktion (VAS von 77 auf 18)und hatten einen Kraftgewinn, der aber erst seit 2008 mit dem Yamar-Dynamometer objektiviert wurde. Der Abstand der MHK I-Basis zum distalen Scaphoid wurde in Routinekontrollen nach 7 Tagen, 6 Wochen und 12 Monaten radiologisch dokumentiert. Es wurde lediglich ein Sintern von 2 ±0,7 mm festgestellt. Insgesamt findet sich bei überwiegend guten und sehr guten Ergebnissen eine sehr geringe Komplikationsrate. Diskussion Für die operative Therapie der Rhizarthrose stehen eine Vielzahl an Verfahren zur Verfügung. Die randomisierte Studie zum Vergleich der alleinigen Resektion mit der Resektion und Suspension (Epping) zeigt gleich gute Ergebnisse. Die Resektion und Interpostion eines Sehnen“spacers“ kann zwar im Labor den auftretenden Kräften nicht standhalten, aber im klinischen Alltag scheint das keine Rolle zu spielen. Hält sich die Proximalisierungstendenz doch in Grenzen. Mit der aufgerollten ECR longus Sehne steht ein ortsständiger „Spacer“ zur Verfügung der durch Erhalt der Länge des ersten Strahles bei niedriger Komplikationsrate gute und sehr gute Ergebnisse liefert. Röntgen der re Hand ap.: post OP ¹ Gelenkzentrum Brühl, Franziskanerhof 3a, 50321 Brühl info@gelenkzentrum-bruehl.de ²Klinikum-Vest, Abt. für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Lipperweg 11, 45770 Marl