„Film im Deutschunterricht“ Thema der Sitzung am 10. Juni: „Strategien der Authentisierung“ Christian Wehmeier & Philipp Hülsmann.

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„Film im Deutschunterricht“ Thema der Sitzung am 10. Juni: „Strategien der Authentisierung“ Christian Wehmeier & Philipp Hülsmann

Gliederung 1.Fragestellungen 2. Definition „Authentisierung“ 3. Das Manifest „Dogma95“ 4. Drei Arbeitsaufträge 5. Filmschau „Das Fest“ 6. Diskussion

Fragestellung(en) Was sind und wie funktionieren Authentisierungsstrategien im Film? Welche Filme nutzen sie und warum? Wie kann die analytische Perspektive der „Authentisierungsstrategien“ didaktisch genutzt werden?

Definition „Authentisierung“ Authentisierung = U.a. der Prozess der Generierung von „Authentizität“ Authentizität = „Echtheit“ bzw. „Wahrhaftigkeit“ eines Gegenstandes Authentisierungsstrategien im Film sind auf inhaltlicher oder formaler Ebene angelegte, intendierte Versuche der Beglaubigung einer im Film „erzählten Welt“. Referenzpunkt ist die außerfilmische Realität.

Definition „Authentisierung“ Zwei Möglichkeiten: 1. Der Film bezieht sich auf konkrete Ereignisse der außerfilmischen Realität und behauptet deren „authentische“ bzw. „dokumentarische“ Darstellung. 2. Der Film setzt seine „erzählte Welt“ in Analogie zur außerfilmischen Realität und behauptet damit die (reale) Möglichkeit seines Geschehens. Die Fiktion wird „authentisiert“ – Künstlichkeit und illusionärer Charakter treten in den Hintergrund.

Dogma95 – Das Manifest

Arbeitsaufträge 1. Sind die Regeln des Manifests umgesetzt? Erzeugen sie die gewünschte Wirkung? Entstehen die Effekte auch ohne Kenntnis des Manifests? 2. Was ist zur authentisierenden Wirkung der Handlung zu sagen? Sind Figuren, Themen und Motive des Films schlüssig und konsequent erzählt? 3. Überlegt euch Möglichkeiten der didaktischen Legitimierung bzw. Aufbereitung des Themas anhand von „Das Fest“! Welche Probleme entstehen?

Arbeitsaufträge 1. Sind die Regeln des Manifests umgesetzt? Erzeugen sie die gewünschte Wirkung? Entstehen die Effekte auch ohne Kenntnis des Manifests?

These zu „Die Beichte“ Das Dogma karikiert sich bereits nach dem ersten Film selbst. Der Anspruch auf Wahrhaftigkeit wird damit aufgegeben!

Arbeitsaufträge 2. Was ist zur authentisierenden Wirkung der Handlung zu sagen? Sind Figuren, Themen und Motive des Films schlüssig und konsequent erzählt?

Thesen zu Aufgabe 1 & 2 Die inhaltlich-narrative Komponente tritt hinter eine konsequente Hyperstilisierung zurück! Die formale Betonung des Films auf Grundlage des Manifests führt zu einem „leeren Stilbewusstsein“! Die Provokation wird zum Selbstzweck, der Film zu einer „Stilübung“! Vgl. Jochimsen 2003, S. 165f.

Thesen zu Aufgabe 1 & 2 Die Dogma-Filme beziehen ihre Authentizität nicht aus sich selbst, sondern nur aus der Polarisierung gegenüber den „künstlichen“ Hollywood-Produkten! Authentizität ist ein „kontextdependentes“ Phänomen und entsteht als Kombination von Innovation und Reduktion der Norm! „Ich bekomme zwar Kopfschmerzen von der wackelnden Kamera, und das Set ist nicht richtig ausgeleuchtet, aber immerhin ist der Film glaubwürdig.“ Glasenapp S. 107f.

Arbeitsaufträge 3. Überlegt euch Möglichkeiten der didaktischen Legitimierung bzw. Aufbereitung des Themas anhand von „Das Fest“! Welche Probleme entstehen?

These zu Aufgabe 3 Die Schüler brauchen das Manifest, um die Authentisierungsstrategien des Films zu erkennen! Der Film eignet sich nicht für eine Verwendung im Unterricht! Die rein formale Analyse erschöpft sich schnell, während inhaltliche Aspekte zu diffusen, für Schüler unbefriedigenden Ergebnissen führen!

Quellen Jörn Glasenapp 2003: Oasen und Müllkippen. Überlegungen zur Produktion medialer Aufrichtigkeit In: Matthias N. Lorenz (Hg.): DOGMA 95 im Kontext. Kulturwissenschaftliche Beiträge. Wiesbaden. Jana Hallberg / Alexander Wewerka 2001: Dogma 95. Zwischen Kontrolle und Chaos. Berlin. Inga Kristin Jochimsen 2003: Lars von Triers ‚Idioten‘ – Stilübungen und Narrenfreiheiten unter DOGMA 95. In: Matthias N. Lorenz (Hg.): DOGMA 95 im Kontext. Kulturwissenschaftliche Beiträge. Wiesbaden. Richard Kelly 2000: The name of this book is Dogme95. London.