Literarische Gespräche führen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Grundbegriffe der Pädagogik: Bildung, Sozialisation, Erziehung
Advertisements

Ergebnisse der Fragebogen – Aktion des AK „Elternarbeit“
Vorlesung zur Lehrveranstaltung „Internet-Learning“ im SS 2003
Die schulische Steuergruppe des Gymnasiums Köln-Pesch
Workshop Rickling 18. August 2012
Sozialpädagogische Einzelfallhilfe
Moderationsangebot: Deutsch in der Grundschule
A. Mörchen/ E. Bubolz-Lutz 04/2006 Lernprojektierung Leitprinzipien einer passgenauen Entwicklung bürgerschaftlicher Lern-/Lehrvorhaben und ihre Effekte.
Titel Erörterung Erarbeitet von Jürgen Schröter-Klaenfoth.
Elemente einer Multi- und Hypermedia-Deutschdidaktik III
TU- Dresden Dipl. Psych. Jenny Krist Prof. Dr. Hermann Körndle
Vorschlag für die Bedingungen zum Erwerb eines Scheins in der Veranstaltung Pädagogische Diagnostik, Beratung und Förderung im WS 2007/08 - Eine Bibliografie.
Wissenschaftliche Begleitung im Modellversuch Diflex Ergebnisse & Erfahrungen aus dem MV Diflex.
Se: Texte verfassen Schreibdidaktik.
Konzept der Fort- und Weiterbildung für die SeelsorgerInnen im Bistum Münster Hauptabteilung 500, Seelsorge - Personal Gruppe 512, Fortbildung Hermann.
Sportdidaktik I © 2004 Univ.-Prof. Dr. Helmut Altenberger.
Merkmale einer neuen Lernkultur
Praxissemester im modularisierten Lehramtsstudium Rahmenbedingungen für die Fachdidaktik im PS Verzahnung mit der universitären Ausbildung und dem Referendariat.
Partizipation am Beispiel des Selbstorganisierten Lernens (SOL)
Seminar Laterale Führung
Der Einsatz von Texten im Sprachlernprozess
professioneller Akteur
LdL – Lernen durch Lehren
Zusammenhang zwischen Lebensqualität und Schulqualität
Eckpunkte konkret: Beispielklausur zum Schwerpunktthema II
Beratungsarbeit in der Schule
Vertiefendes Kolloquium zur Einführungsvorlesung in die Liturgiewissenschaft II (HS Davide Pesenti): Feiern im Rhythmus der Zeit. Das Kirchenjahr.
Diplomarbeit Christina Frotschnig
Kernlehrmittel Jugend+Sport
Friederike Maier Hochschultag HWR Berlin 2013
(„Aktueller Vortrag“)
Prof. Dr. Gerd Egloff, TU Darmstadt
Gymnasium Neustadt a.d.Waldnaab
4. MKT – Blick in eine Stunde Donnerstag,
Schulsozialarbeit an der IGS Obere Aar in Taunusstein-Hahn
Genderorientierte Berufsorientierung – ohne Eltern geht das nicht!
Pädagogik Pädagogische Grundbegriffe Stundenaufbau Methodische Formen
Gefördert aus Mitteln des BMUKK Workshop Deutsch - Kommunikation und Gesellschaft (DKG) Mag.a Sonja Muckenhuber Volkshochschule Linz Konferenz - Erwachsenengerechter.
Vorsitz: Prof. Herrmann-Lingen Rapporteur: Prof. Eitner
LEHR – u. LERNORGANISATION: METHODEN
Sicher Lernen! Sicher Lehren!
Stadt Remagen Wie geht es weiter? Erstellung eines Lokalen Aktionsplans (LAP)
Soziales Lernen in der Schuleingangsphase an der GGS Deutzerstr.
Gründung eines Verpflegungsausschusses in unserer Stadt oder an jeder einzelnen Einrichtung.
Generationenmanagement im Unternehmen
Schritte auf dem Weg zur Vermittlerperson. Vermittlerperson wird man nicht von einem Tag auf den anderen. Beginnen aber kann man jederzeit.
Flächenseminar Qualitätsrahmen QB Q - Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung (Pflichtbereich) Kriterium Q 1 – Grundsätze der Lehrerbildung.
Übungsreihen für Geistigbehinderte
TECHNIKEN WISSENSCHAFTLICHEN ARBEITENS
Ein Blick über die Fachgrenzen
Emotionale Intelligenz
Projektbüro für förder- und kompetenzorientierten Unterricht
Das neue Jahr hat begonnen Wochenrückblick –
Abschlusskonferenz EU-Projekt Transition
Lesestrategien im kompetenzorientierten Literaturunterricht
Literarische Gespräche führen
Was ist Literatur?.
Die sprachliche Gestaltung eines literarischen Textes aufmerksam wahrnehmen.
Literarisches Lernen.
Dagmar Much Empirische Erhebung Bildungsträger und Bildungsplaner.
Lese- und Literaturunterricht
Leitbild des Deutschunterrichts
Fachtagung der Bundesvereinigung Lebenshilfe: Migration und Behinderung: Zugangsbarrieren erkennen – Teilhabe ermöglichen 29.–30. September 2015 in Berlin.
Zentrale Elemente der konzeptionellen Weiterentwicklung des Praxistages Inhalte: Prozess der Steuerung im Rahmen der Weiterentwicklung Grundlagen und Aspekte.
„ Empfang der Schulkinder, 1. Kiko und noch mehr…. Wochenrückblick vom bis , Zu Beginn der Woche überprüften wir unseren Kalender auf.
Trialogische Arbeit mit Borderline - hilfreicher Ansatz für alle oder individuelle Hilfe im Einzelfall? ANJA LINK Dipl.-Sozialpädagogin (FH) Borderline-Trialog.
INTERKULTURELLES LERNEN Referentinnen: Sarah Krebs, Catherine Prangenberg, Sylka Schaefer & Lisa Schlaefcke.
Kugellager: 1. Runde „Lernzielcheck“ Formulierung:
Zur Stärkung der Mündlichkeit: Förderung der kommunikativen Kompetenz
„Sprechen und Zuhören“
 Präsentation transkript:

Literarische Gespräche führen

Das fragend-entwickelnde Unterrichtsgespräch Das Gespräch hat im Literaturunterricht traditionell eine zentrale Rolle. bis in die späten 70er Jahre jedoch vorrangig als fragend-entwickelndes Unterrichtsgespräch Ziel: die Vermittlung der vermeintlich richtigen Deutung des Textes

Kritik am fragend-entwickelnden Unterrichtsgespräch hierarchische Struktur der Gesprächsform passive Rolle der Schüler wenig inhaltliche oder auch emotionalen Auseinandersetzung mit dem literarischen Text fragend-entwickelndes Unterrichtsgespräch erhält als solches eine gewisse Eigendynamik

Das literarische Gespräch Gemeinsam ist allen Ansätzen: Ablehnung des fragend-entwickelnden Unterrichtsgesprächs Ziel: Einübung in die Tradition / die kulturelle Technik des lit. Gesprächs

Folgende Fragestellungen werden jedoch unterschiedlich beantwortet: freie Meinungsäußerung  Vermittlung literarischer Kompetenzen Anschlusskommunikation  eigenständiger Charakter des literarischen Gesprächs Einübung in die Kommunikation generell  literaturdidaktische Zielsetzungen

Formen des literarischen Gesprächs Kommunikationsorientierung Rezeptionsorientierung Verstehensorientierung

kommunikationsorientiertes literarisches Gespräch Zielsetzungen: freie Meinungsäußerung ermöglichen Einübung in die Kommunikation generell

rezeptionsorientiertes literarisches Gespräch Zielsetzungen: Individuelle Kontaktaufnahme mit dem Text Austausch literarischer Erfahrungen untereinander

verstehensorientiertes literarisches Gespräch Zielsetzungen: Gemeinsam erarbeitete Sinndeutung Begriffsbildung Wissensvermittlung / Sensibilisierung der Wahrnehmung

Bedingungen eines gelungenen literarischen Gesprächs Reaktionen auf Schüleräußerungen: Gespräche und Reaktionen der Schüler immer wieder auf den Ausgangstext zurückführen keine wertend Reaktion des Lehrenden auf Schüleräußerungen Formulierungshilfen anbieten

Orientiert an der sequentiellen Position im Gespräch werden Formen der Strukturierung im verstehensorientierten literarischen Gespräch Orientiert an der sequentiellen Position im Gespräch werden einleitende begleitende abschließende Formen der Strukturierung unterschieden, die eine prospektive oder retrospektive Richtung einnehmen können.

1.) einleitende Strukturierung Ziel: thematischen Fokus des Unterrichtsgesprächs festzulegen Auftreten: regelmäßig zu Beginn einer Phase, aber auch innerhalb einer Phase, wenn ein bestimmter Aspekt ‚abgearbeitet’ ist. Möglichkeiten; eine Deutungsphase einzuleiten: Gegenüberstellung von (wörtlicher) Bedeutung und Sinn Orientierung auf die Autorenintention

2. Begleitende Strukturierung Ziel: Steuerung der thematischen Entfaltung, entweder retrospektiv auf Schülerbeiträge reagieren oder eine weiterführende Orientierung vermitteln. Retrospektive begleitende Strukturierung: Evaluation Paraphrasieren Prospektive begleitende Strukturierung: Impulse für weitere Deutungsmöglichkeiten setzen gezielt inhaltliche Lücken füllen bestimmte Aspekte fokussieren, zum Beispiel die Genrezuordnung

3. Abschließende Strukturierung Ziel: eine Phase oder das gesamte Gespräch beenden Resümiert abschließend retrospektiv den Gang der thematischen Entfaltung Taktik 1: zu einer bestimmten Deutung hinführen Taktik 2: den Schülern Deutungsmöglichkeiten eröffnen