Traditionslinien in der deutschen Literatur: Weimarer Klassik

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 Präsentation transkript:

Traditionslinien in der deutschen Literatur: Weimarer Klassik (Schiller und Goethe) Idee: Das hinter der beo- bachtbaren Welt stehende Ganze, das Wesen der Dinge mehr als die Dinge selbst, gilt es durch Kunst für auf- geschlossene Leser erfahrbar zu machen. Traditionslinien in der deutschen Literatur: Vormärz, Naturalismus, Realismus Die Wirklichkeit, so wie sie erfahren und erlebt werden kann, soll durch und in Kunst zum Ausdruck gebracht werden (und eben nicht „verkünstelt“ werden). Idealismus Realismus

Goethes Italien-Erfahrung: In einer Zeit der künstlerischen Krisis reiste Goethe nach Italien und begegnete dort der Kunst der Antike. Auf der Suche nach Antworten auf die Frage, warum diese Kunst so beeindruckend sei, gelangte er zu der Erkenntnis, dass diese Kunst durch ihre Formschönheit ein MEHR als den Inhalt selbst darstellte.

In den symmetrischen Formen, in den edlen Gesichtern der Skulpturen, in den Rhythmen der antiken Verssprache, fand Goethe so etwas wie den Zugang zum Göttlichen. Nach der Italien-Reise schrieb er sein in Prosa angefangenes Drama „Iphigenie auf Tauris“ in Versform um: Heraus in eure Schatten, rege Wipfel Des alten, heil'gen, dichtbelaubten Haines, Wie in der Göttin stilles Heiligtum, Tret ich noch jetzt mit schauderndem Gefühl, Als wenn ich sie zum erstenmal beträte, Und es gewöhnt sich nicht mein Geist hierher. Blankvers: 5-hebig – 5 betonte Silben pro Vers

Die Idee der Klassik (Idealismus) ist durchaus nicht bloß „abgehoben“ oder elitär und unpolitisch. Im Gegenteil: Goethe und Schiller waren davon überzeugt, dass man die Gesellschaft verbessern könne, wenn es gelänge, die Menschen zu „edlen“ Menschen zu „erziehen“ (Schiller: Über die ästhetische Erziehung). Ein edler Mensch (edel in Haltung, Gesinnung) wird nie anderen Schaden zufügen, andere nie ausnutzen, sich immer für andere einsetzen – so die politische Hoffnung Schillers und Goethes. Dies – so meinten sie – könne gelingen, indem man die Menschen mit schöner, vollendeter Kunst konfrontiere, aus der das Göttliche spricht, ja singt. Folglich spielt in der Klassischen Kunst das Alltägliche keine Rolle, sondern der große, edle Mensch, dessen Handeln und Tun, die große Menschenseele, die auch im Untergang noch Größe zeigt.

Realismus ist quasi eine Gegenbewegung zum Idealismus und umgekehrt. Realistische Kunst entsteht zumeist zu einer Zeit, in der die Nöte der Gesellschaft oder von bestimmten Gesellschaftsschichten so groß sind, dass die Künstler eine „idealisierte“ Kunst als nicht angemessen empfinden. Büchners „Woyzeck“ (und andere Werke Büchners) sind dafür ein Beleg. Aber auch „Die Ratten“ von Gerhart Hauptmann gehören in diese Richtung der Kunst.

Für die Klausur Sie können: „Handwerkszeug“ anwenden + Metaphern auflösen Handlung mithilfe von Sprechaktverben und Kausalzusammenhängen zusammenfassen Fachbegriffe Literaturgeschichte – relevante Epochen Büchners Poetologie Realismus – Idealismus kompetent unterscheiden Interpretationshypothesen formulieren Eine Interpretation so aufbauen, dass Sie nicht chronologisch vorgehen, sondern nach Thesen Beherrschen die Konventionen zum Zitieren von Textstellen

Ratten-Symbolik Lesen Sie das Gedicht „Die Wanderratten“ von Heinrich Heine (ca. 1860). Unterstreichen Sie alle Stellen, an denen die Eigenschaften der „Ratten“ deutlich werden (unter der Annahme, dass Sie symbolisch für die Arbeiterschicht oder soziale Unterschicht stehen)! Vergleichen Sie die Ratten-Symbolik Heines und die des Dramas „Die Ratten“!

Ratten-Symbolik „Hassenreuter: Also nehmen Sie sich nicht etwa wichtig! – Sie sind eine Ratte! aber diese Ratten fangen auf dem Gebiete der Politik – Rattenplage! – unser herrliches neues geeinigtes Deutsches Reich zu unterminieren an. Sie betrügen uns um den Lohn unserer Mühe! und im Garten der deutschen Kunst – Rattenplage! – fressen sie die Wurzeln des Baumes des Idealismus ab: sie wollen die Krone durchaus in den Dreck reißen. […]“ (Die Ratten, Akt III)