Forschungsprofil Ihres Dozenten

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Unsere Zielsetzungen * Mündigkeit * Eigenverantwortung
Welches Team ist das? Frankreich.
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 Präsentation transkript:

Forschungsprofil Ihres Dozenten Stadtgesellschaften des 17. bis 19. Jahrhundert: Sozial- und Wirtschaftsgeschichte im Kontext der Entwicklung ihrer Verfassungen und Verwaltungen Ländliche Gemeinden des 19. Jahrhunderts: politische Verwaltungsgeschichte im Kontext demographischer, sozialer und wirtschaftlicher Entwicklungen Konsumgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts Mentalitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts Vergangenheits“bewältigung“ nach dem Zweiten Weltkrieg

Allgemeine Ziele der Veranstaltung Vermittlung eines Überblicks der europäischen Geschichte des 19. Jahrhunderts bis zur Jahrhundertmitte und ihrer Vorgeschichte Schwerpunkt auf der politischen Geschichte Weitere Akzente auf der Wirtschafts- und Kulturgeschichte unter Berücksichtigung der zentralen Kategorie „soziale Ungleichheit“: multidimensionaler Ansatz der Geschichtsbetrachtung Annäherung an die spezifische Fachkultur der Geschichtswissenschaft: Erforschung der Voraussetzungen der Gegenwartsgesellschaft Problemorientierte Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung Anbindung der behandelten Themen an die „Relevanz“: Verbindung vergangener Zeithorizonte mit dem Zeithorizont der Gegenwartsgesellschaft. Hier: Problemlösungspotential der Historie Strikte Orientierung an dem Postulat der Werturteilsfreiheit in den Sozialwissenschaften

Organisatorische Hinweise Ablauf der Vorlesung Wir beginnen pünktlich Fragen zum Thema und sonstige Diskussionsbeiträge: am Ende der Vorlesung Hinweise auf etwaige sprachliche Unverständlichkeit willkommen Sonstige Zwischenfragen sollten unterbleiben Zusammenhang von Vorlesung und Proseminar Die beiden Veranstaltungstypen sind auf einander abgestimmt Die Vorlesung vermittelt Überblickswissen, das Proseminar vertieft den Stoff durch Spezialthemen aus dem Bereich des Höhepunkts des Zeitalters der Revolutionen: der europäischen Revolutionen der Jahre 1848/49 Prüfungen Die Note wird auf dem Wege einer mündlichen Prüfung von 20 Minuten über den Stoff der gesamten Vorlesung ermittelt

Europa im Zeitalter der Revolutionen: einzelstaatliche Besonderheiten und transnationale Zusammenhänge Vorlesung im Sommersemester 2007 von Norbert Franz Universität Luxemburg Geschichte der frühen Neuzeit Raum BC 208

Relevanz des Themas und Fragestellung der Vorlesung „Europäisierung“ der Welt im Zuge der Industriellen Revolution und der kolonialen Expansion europäischer Staaten seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert Vorgeschichte des Zeitalters der Weltkriege, das die Weltgeschichte und insbesondere die europäische Geschichte bis in die jüngste Vergangenheit hinein prägte Fragestellung: Welche politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen trugen entscheidend zu den grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen in Westeuropa im Zeitalter der Revolutionen bei?

Veranstaltungsplan 1. Sitzung (2. 3. 2007): Einführung und Vorgeschichte: Langfristige Voraussetzungen der inneren und äußeren Expansion Europas im Zeitalter der Revolutionen 2. Sitzung (9.3.2007): Ideengeschichtliche Ausgangsbedingungen des gesellschaftlichen Wandels des „langen“ 19. Jahrhunderts 3. Sitzung (16.3.2007): Agrarverfassung und Landwirtschaft zwischen Reform und Revolution: Die Steigerung der europäischen Agrarproduktion als Voraussetzung der Industriellen Revolution 4. Sitzung (23.3.2007): Die Industrielle Revolution als langfristiger Prozess wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels in Europa 5. Sitzung (30.3.2007): Das transatlantische Vorbild: Die amerikanische Revolution und die Frühzeit der Vereinigten Staaten von Amerika

Veranstaltungsplan 6. Sitzung (20.4.2007): Das europäische Vorbild: Die große französische Revolution von 1789 und ihre Folgen 7. Sitzung (27.4.2007): Das Ringen der europäischen Mächte um die Hegemonie über den Kontinent: Von der „Campagne in Frankreich“ bis Waterloo 8. Sitzung (4.5.2007): Die Neuordnung Europas durch die alten Mächte: eine Restauration? 9. Sitzung (11.5.2007): Die erste Welle europäischer Revolutionen: die „liberalen“ Revolutionen der 1820er und 1830er Jahre 10. Sitzung (18.5.2007): Die politischen Prioritäten der europäischen Mächte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: die öffentlichen Finanzen

Veranstaltungsplan 11. Sitzung (25.5.2007): Europäische Variationen des Verhältnisses von Kirche und Staat zwischen Revolution, Reform und Restauration 12. Sitzung (1.6.2007): Europäische Gesellschaften im Zeichen kulturellen Wandels: Das frühe „bürgerliche“ Zeitalter 13. Sitzung (8.6.2007): Die zweite Welle europäischer Revolutionen: die „demokratische“ Revolution von 1848/49 14. Sitzung (15.6.2007): Die Reaktionsphase um die Jahrhundertmitte: was bleibt von der Revolution? 15. Sitzung (22.6.2007): Bilanz - Grundtendenzen gesellschaftlichen Wandels im Zeitalter der Revolutionen

1. Sitzung Langfristige Voraussetzungen der inneren und äußeren Expansion Europas 2. März 2007

Relevanz und Fragestellung Im Zeitalter der Revolutionen ging von Europa und seinen nordatlantischen Einflussgebieten eine Entwicklungsdynamik aus, die nicht nur die nordatlantischen Gesellschaften grundlegend veränderte, sondern den gesamten Globus erfasste. Das Verständnis dieser Entwicklungsdynamik eröffnet daher einen Zugang zum Verständnis von gesellschaftlichen Prozessen, die in unsere Gegenwart hineinreichen. Fragestellung: Welche natürlichen Voraussetzungen begünstigten die Entwicklung eines europäischen Kernraumes? Welche kulturellen Wurzeln reichen bis in die Entstehungsphase Kerneuropas im frühen Mittelalter? Welche machtpolitischen Dynamiken prägten die Vorgeschichte des Zeitalters der Revolutionen?

Übersicht I. Natürliche Voraussetzungen II. Wurzeln spezifisch europäischer Entwicklungen im frühen Mittelalter III. Die Dynamik des europäischen Mächtesystems vom Hochmittelalter bis zum Ende des Ancien Régime 1. Die Entwicklung des Mächtesystems 2. Die europäischen Kolonialreiche bis zum Ende des siebenjährigen Krieges 3. Das innere Wachstum der Staatsgewalt a) Vom ständisch-monarchischen Dualismus zum Absolutismus b) Der Aufbau der inneren und äußeren Staatsgewalt

I. Natürliche Voraussetzungen Vielgliedrigkeit des Subkontinents (Binnen-)Meere, Gebirge, Flussläufe, weite Ebenen Gemäßigtes Klima im Westen Einfluss des Atlantiks, insbesondere des Golfstroms Fruchtbare Ackerböden Große Flächen mit besonders fruchtbarem Ackerland Waldreichtum Breiter Waldgürtel von Spanien bis ins östliche europäische Russland Bodenschätze Alle wichtigen Bodenschätze, insbesondere Buntmetalle und Eisenerze, später bedeutsam: Steinkohle und Erdöl

II. Wurzeln spezifisch europäischer Entwicklungen im frühen Mittelalter Frühmittelalterliche Agrarrevolution: Roggen und Hafer Schwerer Pflug und Pferdekraft Die Dreifelderwirtschaft Feudalgesellschaft: Die Grundherrschaft des Mittelalters als prägendes Modell europäischer Gesellschaften Villikationsverfassung Hufenbauern Spätformen: Rentengrundherrschaft (Westeuropa) und Gutsherrschaft (Osteuropa) Papstkirche und universale Orden Die zentralisierte Papstkirche Universale Mönchsorden (Cluny, Zisterzienser) Spezialisierte Orden (Prediger- und karitative Orden, Ritterorden

III. Die Dynamik des europäischen Mächtesystems vom Hochmittelalter bis zum Ende des Ancien Régime 1. Die Entwicklung des Mächtesystems Die Entstehung des europäischen Mächtesystems im hohen Mittelalter Im Kern: Frankreich, das „Deutsche Reich“, Polen, Ungarn, Kroatien Im Norden: Die skandinavischen Staaten Im Nordwesten: England Im Osten: Russland (Kiewer Reich) Im Südosten: Das Byzantinische Reich und Bulgarien Im Südwesten: Das Kalifat der Omajaden und christliche Staaten wie z. B. Kastilien und Aragon Im Süden: Italien

Das europäische Mächtesystems im hohen Mittelalter (um 1000) Das hohe Mittelalter (um 1000) Die europäischen Mächte um 1500 Europa am Vorabend der großen Französischen Revolution

Das europäische Mächtesystem im späten Mittelalter (um 1400)

Das Mächtesystem Europas im 16. Jahrhundert Spanien als stärkste christliche Macht Das Osmanische Reich als Nachfolger des christlichen Byzanz (Oströmisches Reich) Frankreich und Polen als stärkste Mächte Zentraleuropas Das „Deutsche Reich“ weitgehend dezentralisiert Italien politisch weithin fremdbestimmt

Das frühneuzeitliche Europa um 1550

Das europäische Mächtesystem um 1740 Das Osmanische Reich, Spanien und das „Deutsche Reich“ erheblich geschwächt Polen innerlich zerrissen: schwache Zentralgewalt, großer Einfluss des Adels und landesfremder Dynasten Frankreich, Österreich und Russland als kontinentale Großmächte Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland als maritime Großmacht mit kontinentalem Arm (Hannover) Preußen am Beginn seines Aufstiegs zur fünften europäischen Großmacht

Europa im Zeitalter der Aufklärung (um 1740)

2. Die europäische Kolonialreiche bis zum Ende des Siebenjährigen Krieges Die alten atlantischen Kolonialmächte: Spanien und Portugal: deutliche Verluste Russland als asiatische Kolonialmacht: im Aufstieg Die Niederlande als Kolonialmacht in Lateinamerika, Afrika auf Ceylon und in der malayischen Welt: bereits wieder im Niedergang Großbritannien als neue koloniale Führungsmacht: hat sich gegen Frankreich in Nordamerika und Indien durchgesetzt

Die europäische Expansion bis zum Ende des Siebenjährigen Krieges (um 1763)

3. Das innere Wachstum der Staatsgewalt a) Vom ständisch-monarchischen Dualismus zum Absolutismus Der „ständisch monarchische Dualismus“ Religiöse Legitimation staatlicher Herrschaft Rechtstradition: legitime Herrscher stellen sich explizit in die Tradition ihrer Vorgänger Dominanz der monarchischen Form staatlicher Herrschaft Geteilte Herrschaft im ständisch-monarchischen Dualismus (komplexes Beispiel: „Deutsches Reich“) Absolutismus und höfische Gesellschaft Ungeteilte Herrschaft des Monarchen im Absolutismus: „Ich bin der Staat“ Wichtigster Staatstheoretiker des Absolutismus: Jean Bodin Der Hof als Disziplinierungsinstrument des Monarchen gegenüber dem Adel Das Problem der Staatsfinanzierung

b) Der Aufbau der inneren und äußeren Staatsgewalt Vereinheitlichungstendenzen im Rechtssystem Durchsetzung des „Römischen Rechts“ und Verschriftlichung tradierter Rechte Wachsender Zugriff der Gerichtsbarkeit der Landesherren Zunehmende Chancen für die Beilegung von Konflikten auf dem Rechtsweg Modernisierung der Verwaltung (Aufbau des Steuerstaates) Aufbau eines juristisch ausgebildeten Beamtenapparats Vermehrung der Staatseinkünfte durch effizientere Steuereinziehung und Verwaltung staatlicher Domänen Vermehrung der Staatseinnahmen durch die Einführung neuer Steuern und die Gründung staatlicher Unternehmen Militärreformen Ablösung der feudalen Aufgebote durch Söldnertruppen von „Militärunternehmern“ Einführung stehende Heere und Kriegsmarinen Permanente Modernisierung von Artillerie und Handfeuerwaffen sowie von Navigation und Schiffstypen Permanente Modernisierung des Festungsbaus Verbesserung der Kampftaktik

III. Fazit Die Bedeutung jener drei langfristigen Entwicklungsfaktoren, die Gegenstand des inhaltlichen Teils dieser Vorlesungsstunde waren, ist evident. Die Agrarrevolution des frühen Mittelalters schuf die materielle Grundlage für Bevölkerungsvermehrung und Landesausbau des Mittelalters. Die Grundherrschaft bildete hierzu die komplementäre Form der Agrarverfassung, mit wesentlichen Bezügen zur Militärverfassung, die über Jahrhunderte von der Dominanz schwer bewaffneter Kavallerie (Ritter) gekennzeichnet war. In den Zusammenhängen der Grundherrschaft entwickelten sich auch jene Formen kommunaler Selbstverwaltung, die für die Verfassungsgeschichte vieler Regionen Europas typisch waren. Für den Westen des Subkontinents ist darüber hinaus die langfristig wirksame Prägung durch Papstkirche und religiöse Orden als hoch organisierte Gemeinschaften von besonderem Gewicht. Ein Großteil der Geschichte Europas ist nur in der Auseinandersetzung mit dem universellen Anspruch der Papstkirche und ihrer wirkungsvollen monastischen Akteure zu verstehen. Die Entwicklungsdynamik der europäischen Gesellschaften in den drei Jahrhunderten der Frühen Neuzeit (ca. 1500 bis 1800) führte zu einer Verdichtung und Stärkung der Staatsmacht nach innen und außen.

Literaturhinweise Michael Borgolte, Europa entdeckt seine Vielfalt 1050-1250 (Peter Blickle (Hg.), Handbuch der Geschichte Europas, Bd. 2), Stuttgart 2002. Michael Mitterauer, Warum Europa? Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderwegs, 4. Auflage München 2004 (Erstauflage München 2003). Heinz Duchardt, Europa am Vorabend der Moderne 1650-1800 (Peter Blickle (Hg.), Handbuch der Geschichte Europas, Bd. 6), Stuttgart 2003, S. 141-144. Günter Vogler, Europas Aufbruch in die Neuzeit (Peter Blickle (Hg.), Handbuch der Geschichte Europas, Bd. 5), Stuttgart 2003 Karten aus: Putzger. Atlas und Chronik zur Weltgeschichte, Berlin 2002

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!