Inklusion durch berufliche Rehabilitation

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 Präsentation transkript:

Inklusion durch berufliche Rehabilitation Wege zur beruflich-gesellschaftlichen Inklusion junger Menschen mit (Lern-) Behinderung – ein Überblick

Inklusion durch berufliche Rehabilitation Förderungswerk St. Nikolaus, Dürrlauingen www.sankt-nikolaus.de 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Inklusion durch berufliche Rehabilitation BBW Dürrlauingen: Typische Teilnehmende 2010 18;5 Jahre jede 4. weiblich jeder 3. – 4. minderjährig jeder 11. – 12. Migrationshintergrund jeder 3. – 4. extern (Pendler/in) fast jede/r lernbehindert (97,2%) jeder 1. – 2. zusätzlich körperbehindert 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Inklusion durch berufliche Rehabilitation jeder 5. – 6. zusätzlich sprachbehindert jeder 1. – 2. zusätzlich psychisch behindert oder verhaltensauffällig (dissozial) jeder 2. mehrfach behindert jeder 2. (potenziell) schwerbehindert Im Mittel: 323 Teilnehmende mit 3,6 pädago- gisch- psychologischen (ohne medizinische) Diagnosen und sehr hohem (berufs-) pädago- gischem Handlungsbedarf (TEE 2009/10) 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Inklusion durch berufliche Rehabilitation Inhalte Ein Zitat (Eugen Roth) Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung (fünf Auszüge) Zentrale Begriffe Inklusion am Übergang Schule – Beruf Inklusion und Nachteilsausgleich Initiativen des Nationalen Aktionsplans Drin sitzen ist alles? – Neun Fragen, eine Fürbitte Ein Zitat (Eugen Roth) und „Zu guter Letzt“ 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Inklusion durch berufliche Rehabilitation Zitat: Gründliche Einsicht Ein Mensch sah jedesmal noch klar: Nichts ist geblieben so, wie's war.- Woraus er ziemlich leicht ermisst: Es bleibt auch nichts so, wie's grad ist. Ja, heut‘ schon denkt er, unbeirrt: Nichts wird so bleiben, wie's sein wird. Eugen Roth 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

UN-Behindertenrechtskonvention Art. 27: Arbeit und Beschäftigung Die gleichen Rechte von Menschen mit Behinderung auf Arbeit werden anerkannt. Menschen mit Be- hinderung soll vor allem ein wirksamer Zugang zu allgemeinen fachlichen und beruflichen Beratungs- programmen, zur Stellenvermittlung, zur Berufs- ausbildung und Weiterbildung sowie zu Program- men für die berufliche Rehabilitation ermöglicht werden. 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

UN-Behindertenrechtskonvention Art. 26: Habilitation und Rehabilitation (1) Um ein Höchstmaß an Unabhängigkeit (Selbstbe- stimmung), umfassende körperliche, geistige, sozi- le und berufliche Fähigkeiten sowie die volle Einbe- ziehung und Teilhabe an allen Aspekten des Lebens zu erreichen und zu bewahren, sollen Habilitation und Rehabilitation gestärkt und erweitert werden. 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

UN-Behindertenrechtskonvention Art. 26: Habilitation und Rehabilitation (2) Die Vertragsstaaten fördern zu diesem Zweck die Aus- und Fortbildung für Fachkräfte und Mitarbei- tende in Habilitations- und Rehabilitationsdiensten. Leistungen und Programme sollen so gemeindenah wie möglich zur Verfügung stehen, auch in ländli- chen Gebieten. 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

UN-Behindertenrechtskonvention Art. 25: Gesundheit Die Bundesregierung verpflichtet sich, alle geeig- neten Maßnahmen zu treffen, um Menschen mit Behinderung einen Zugang zu geschlechtsspezifi- schen Gesundheitsdiensten, einschließlich gesund- heitlicher Rehabilitation, zu gewährleisten. 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

UN-Behindertenrechtskonvention Art. 24: Bildung Die Vertragsstaaten gewährleisten ein integratives (inklusives) Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen. Sie stellen insbesondere sicher, dass Menschen mit Behinderung ohne Diskriminierung und gleichberechtigt mit anderen Zugang zu Berufsausbildung, Erwachsenenbildung und lebenslangem Lernen haben. 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

UN-Behindertenrechtskonvention Art. 31: Statistik und Datensammlung Die Bundesregierung verpflichtet sich, geeignete Informationen, einschließlich statistischer Angaben und Forschungsdaten, zur Ausarbeitung politischer Konzepte zur Durchführung der UN-Konvention zu sammeln. Beispiele: Nationaler Aktionsplan (Juli 2011?), Leuchttürme, Programme, Modellversuche u.ä. 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Zentrale Begriffe Integration („Eingliederung“) Individuum zentrierter Ansatz: Sonderpädago- gische Unterstützung für spezifische Zielgrup- pen Der Einzelne muss den normativen Anspruch auf Integration erfüllen; Orientierung am „Nor- mallebenslauf“. Integration denkt (angeblich?) eindimensional. NT: Eigenverantwortung für Behinderung, Indi- vidualisierung der Risiken, Entsolidarisierung 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Zentrale Begriffe Inklusion (1) System zentrierter Ansatz: Alle (jungen) Men- schen werden mit ihren spezifischen pädago- gischen Bedürfnissen beachtet; gemeinsames, aber individuelles Lernen (Hinz 2004): Subjektorientierung: individuelle Lernvorausset- zungen Ressourcenorientierung: Kompetenzen, Unter- stützungsstrukturen Systemorientierung: soziale Lebenslage, Milieu Partizipation: aktive Einbeziehung beim Lernen 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Zentrale Begriffe Inklusion (2) Die solidarische Gesellschaft muss inklusive Bildungs- und Beschäftigungsstrukturen schaf- fen, „die allen in ihrer Verschiedenheit eine ih- ren Bedürfnissen entsprechende soziale Teil- habe eröffnen“. (Oehme 2010) Inklusion denkt (tatsächlich?) mehrdimensional. VT: Wert des Menschen wird nicht an seiner Leistung gemessen und auf Verwertbarkeit am Arbeitsmarkt eingegrenzt; keine Ausgrenzung, keine Klassifizierung, keine Problemfälle (?) 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Zentrale Begriffe Inklusion (3) „Der Inklusionsgedanke erweitert die Hand- lungsperspektiven, weil er auf die Notwendigkeit einer Veränderung verschiedener Systemebe- nen verweist und gleichzeitig die Bedeutung individueller Faktoren nicht vernachlässigt. Indi- viduelle (Behinderungs- und) Benachteiligungs- risiken können nur im Zusammenwirken mit Veränderungen auf der strukturellen Ebene be- seitigt werden, d.h.: Sondermaßnahmen zu ver- lassen und Regelstrukturen zu verändern.“ (Rützel & Bylinski 2011) 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Zentrale Begriffe Inklusion (4) Inklusion I als systemische Funktion I = f [(a∙I1• b∙I2 • c∙I3• d∙ C) + InkIllu], mit: I1 = Includendum (der/die/das zu Inkludierende), I2 = Includens (das Inkludierende), I3 = Inclusores (die inkludierend Handelnden), C = Carbo (“Koh- le”) a, c = Fähigkeit und Willigkeit, b = Funktionalität, d = Mächtigkeit (…) : real existierende Inklusion InkIllu : Inklusionsillusion 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Inklusionsillusion? 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Inklusion am Übergang Schule – Beruf BIBB-Expertenmonitoring „Berufliche Bildung“ 482 Fachleute (breit aufgestellt), Ende 2010 Internet gestütztes Befragungssystem (www.expertenmonitor.de) Grundlegende Einschätzung der aktuellen Lage Übergang Schule – Beruf? Welche Reformvorschläge wünschenswert? Umsetzung bis 2015 machbar? Also: Was ist konsensfähig, realistisch und zügig zu machen? 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Inklusion am Übergang Schule – Beruf Übergangssystem mit vielen Akteuren und unter- schiedlichen Interessen: Allgemein bildende Schule Übergangsystem selbst: schulische Bildungs- gänge, diverse Maßnahmen Duales System 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Inklusion am Übergang Schule – Beruf Vier Strategien bzw. Inklusionsformen: Abschwächung der Marktinklusion: Nein! Einschränkung der betrieblichen Entscheidungs- autonomie (ob und wen Betriebe ausbilden) durch Vorgaben Regelinklusion: Nein! Alle Jugendliche, die Aufnahmeregeln erfüllen (Schule beendet, Schulabschluss, „ausbildungs- reif“), erhalten ein Ausbildungsangebot, auch in außerbetrieblichen Ausbildungsformen. 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Inklusion am Übergang Schule – Beruf Nachfragestimulierung: Ja! Nachfragestimulierung durch attraktive Angebote an Betriebe (höhere Einstiegsqualifikation [Re- form des Schul- und Übergangssystems, pass- genaue Vermittlung [BO, Einstiegsbegleiter], so- ziale und finanzielle Unterstützungen), die Aus- bildungskosten und –risiken senken Abwarten („Attentismus“) Verbesserung der Ausbildungschancen durch demographische Entwicklung. VT: keine schwer kalkulierbaren systemischen Eingriffe, keine auf- reibenden politischen Abstimmungen 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Inklusion am Übergang Schule – Beruf Zentrale Ergebnisse (BWP 2/2011, S. 11f.): Relativierung des Prinzips der „Marktinklusion“: Nein! Ergänzung der Marktinklusion durch „Regel- inklusion“: Nein! Reformen, die die Dominanz der Marktinklusion nicht berühren. Ja! Insbesondere: 3.2 Berufsorientierung (BO) = Pflichtfach 3.3 regionale (kommunale) Koordinierung der Akteure am Übergang Schule - Beruf 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Inklusion am Übergang Schule – Beruf 3.4 Transparenz im Übergangssystem: wenige Grundtypen von Maßnahmen und Bildungs- gängen (s. Instrumentenreform) 3.5 Praktika (betriebliche Praxisphasen) im Vordergrund 3.6. Möglichkeit des Erwerbs eines Schulab- schlusses Aber: Problem „Kostendruck“ für öffentliche Hände! Fazit: Vorherrschende marktbestimmte Inklusions- mechanismen dürfen nicht angetastet werden! 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Inklusion und Nachteilsausgleich Inklusive Instrumente des Nachteilsausgleichs: § 66, 1BBiG; 42m, 1 HwO: Besonders geregelte Ausbildungen wegen Art und Schwere der Be- hinderung § 65 BBiG; 42l HwO: Nachteilsausgleich (zeit- liche und sachliche Gliederung, Prüfungsdauer, Hilfsmittel, Hilfeleistungen Dritter) Rahmenrichtlinien zur Vereinheitlichung von Ausbildungsregelungen und –bezeichnungen Rahmenregelung, Musterregelung (Standards): Durchstiegsmöglichkeit, rehaspezifische Zusatz- qualifikation usw. (Kammerregelungen) 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Initiativen des Nationalen Aktionsplans 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Neun Fragen und eine Fürbitte Drin sitzen ist alles? – Fragen 1 und 2 Ist nicht Wettbewerb bzw. Konkurrenz - und damit Exklusion! - grundlegende Daseinsweise unserer politisch-ökonomischen Verfasstheit mit all ihren Konsequenzen und umfassende Inklu- sion dadurch letztlich eine Illusion? Realität: Inklusiver Ausbildungsmarkt?: Nein!, inklusiver Arbeitsmarkt?: Nein! Höchstens Einzellösungen (UB). Wissen alle Akteure und Entscheidungsträger (mit Sokrates) wirklich von was sie bei dem Thema „Inklusion“ reden? 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Neun Fragen und eine Fürbitte Drin sitzen ist alles? – Frage 3 Lassen sich inklusive Lebenslösungen, z.B. der (Berufs-) Bildung, durchgehend behinderungs- spezifisch darstellen? Die Inklusion z.B. körperlich behinderter (junger) Men- schen – der einprägsamsten, weil offensichtlichen Be- hinderung – stellt sich in der Regel völlig anders dar als die von lernbehinderten und verhaltensauffälligen oder psychisch behinderten (jungen) Menschen. 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Neun Fragen und eine Fürbitte Drin sitzen ist alles? – Frage 4 „Euphorie statt Empirie!“ (Hillenbrand 2010)? Wissenschaftliche Forschungsergebnisse (z.B. Meta- analysen durch Lindsay 2007, Eckhart 2008, oder Ein- zelstudien von Sauer, Ide und Borchert 2007, Huber 2008) äußern sich zur „normalen“ Wirksamkeit (nicht in „idealen“ Modellversuchs-Grundschulwirklichkeiten) von schulischer Inklusion durchaus gespalten bis kritisch. 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Neun Fragen und eine Fürbitte Drin sitzen ist alles? – Frage 5 Mit welchen Ressourcen dürfen sonderpädago- gische Differenzierung und Individualisierung – gelegentlich als Separation und Diskriminie- rung verfemt – (weiterhin) den individuellen För- derbedarf bedienen und Nachteile ausgleichen helfen? 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Neun Fragen und eine Fürbitte Drin sitzen ist alles? – Fragen 6 Werden „schulisch anforderungsrelevante Para- meter (Lernmotivation, -fähigkeit, -willigkeit, -stand, Bildbarkeit in der Gruppe, kognitive Res- sourcen, Interessen und Ziele) ... vermischt bzw. gleichgesetzt mit diesbezüglich irrelevan- ten Kriterien (wie Geschlecht, ethnische Zuge- hörigkeit, Hautfarbe, soziokultureller Hinter- grund, materielle Ressourcen, religiös/ weltan- schauliches Bekenntnis)“? (Kobi 2008) 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Neun Fragen und eine Fürbitte Drin sitzen ist alles? – Frage 7 Werden durch inklusive Bildungsstrukturen grö- ßere individuelle Handlungsspielräume bzw. Le- benschancen (Dahrendorff) zur Entfaltung und Befriedigung von Interessen und zur Heraus- bildung eines Lebensstils erschlossen als im gegliederten Bildungssystem? Kriterium: Teilhabe ist der Anspruch, (jungen) Menschen ausgehend von ihren (zu entwickelnden) Interessen und Ressourcen und entsprechend ihren (zu entwickelnden) aktuellen Fertigkeiten und Kenntnissen Verantwortung so zu übertragen, dass sie aktiv Einfluss auf Situationen und Kontrolle über ihr Leben gewinnen können. 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Neun Fragen und eine Fürbitte Drin sitzen ist alles? – Frage 8 Sollte ein erfolgreiches (Berufs) Bildungssystem erst dann abgelöst werden, wenn es durch ein nachweislich besseres ersetzbar ist? Verändern heißt nicht automatisch verbessern, schon gar nicht als Ausschreibungssparmodell! Berufsbildungswerke sind als Spezialeinrichtungen intern zutiefst inklusiv organisiert und darin für gesamtgesell- schaftliche Situationen in gewisser Weise vorbildhaft. Sie arbeiten kompensatorisch und stärken junge Menschen mehrheitlich so, dass sie die eher exklusive, wettbe- werbsorientierte Lebenswirklichkeit gestärkt und chan- cengleich bewältigen lernen. Übrigens: „Exklusive“ Leistungszentren umfassen immer auch Internate. 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Neun Fragen und eine Fürbitte Drin sitzen ist alles? – Frage 9 Und nicht zuletzt: Geht es darum, möglichst schnell „politisch korrekte“ Verfahrensvorschrif - ten aufzustellen oder doch um eine langfristig angelegte gesellschaftliche Enkulturation inklu- siver Strukturen durch Einstellungsänderung? Es braucht sicher Zeit, wenn 90 Prozent der Mitglieder einer Gesellschaft ihre Lebensvollzüge umfassend nach ca. 10 Prozent ausrichten sollen! 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Neun Fragen und eine Fürbitte Drin sitzen ist alles? – Eine Fürbitte … Herr, verschone uns beim Thema „Inklusion“ vor zwei Arten von Protagonisten, nämlich vor … „Glaubenskriegern“: „Es gibt zwei Meinungen, meine und die falsche!“ „Experten“, deren Erfahrungshorizont und Per- sönlichkeit durch das Thema „Inklusion“ auf die Möglichkeit treffen, damit Geld oder Anerken- nung oder Beides zu verdienen 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Inklusion durch berufliche Rehabilitation Zitat: Durch die Blume Ein Mensch pflegt seines Zimmers Zierde, Ein Rosenstöckchen mit Begierde. Gießt‘s täglich, ohne zu ermatten, Stellt‘s bald ins Licht, bald in den Schatten Erfrischt ihm unentwegt die Erde, Vermischt mit nassem Obst der Pferde, Beschneidet sorgsam jeden Trieb - Doch schon ist hin, was ihm so lieb. Leicht ist hier die Moral zu fassen: Man muss die Dinge wachsen lassen! Eugen Roth 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser

Inklusion durch berufliche Rehabilitation Zu guter Letzt Je lteuar ein Fsas dhnröt, usmo lreeer ist es! Mit Gled knan man alels kfuean, aßuer Vretnatrwognusssbuweietsn und Lbeie! 9. Juni 2011 Karl-Heinz Eser