Ankündigung Evaluation (vor dem Café-Haus) Kritik der Globalisierung

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 Präsentation transkript:

Probleme und Kritiken der Globalisierung VO Internationale Politik (Prof. Brand), 14.11.2008 Ankündigung Evaluation (vor dem Café-Haus) Kritik der Globalisierung Voraussetzungen und Probleme der Globalisierung: Frauen Evaluation Café-Haus Diskussion im Plenum Verkauf Buch „ABC der Alternativen“ (für 8.- statt 12.- Euro) Texte:  Wichterich, Christa (2003): Femme global. Globalisierung ist nicht geschlechtsneutral.  Leggewie, Claus (2003): Feinde, Gegner, Kritiker: Typen der Globalisierungskritik.

versus – oder ergänzend Zur Erinnerung: Was bedeuten Globalisierung? Liberale Perspektive und kritische Perspektive „Sachzwang“ der Ökonomie, Produktivität nimmt zu – insgesamt positiv; Staat stört oft Staat und Politik müssen gegen Krisen wie Arbeitslosigkeit oder Umweltzerstörung agieren Internationale Politik: Foren, auf denen führende Länder sich koordinieren versus – oder ergänzend Globalisierung kein Sachzwang, sondern Interessen – Gewinner und Verlierer Staat und Politik sind Teil davon Internationale Politik: sichert aktuelle Weltordnung, Nord-Süd-Gefälle, „Ultra-Imperialismus“ (Karl Kautsky)

Globalisierungskritik soziale Bewegungen, NGOs, Teile in Gewerkschaften, intellektuelle Strömungen seit Mitte der 1990er Jahre (Chiapas), seit 1999 (Seattle), Weltsozialforen, kontinentale, regionale, lokale Soz-foren Wahrerfolge rechter und rechtsextremer Parteien unter Label in Westeuropa: Bewegungen mehrheitlich progressiv und reformistisch; bei Parteien sieht es anders aus Leggewie: Gerechtigkeitsfrage, soziale Polarisierung „gegen Neoliberalismus“ als Gemeinsamkeit Umfragen: breiter Wunsch nach „sorgendem Europa“ Repräsentationskrise (Einfalltor für rechten Populismus) Konflikte oft issue-spezifisch (Wasser)  Politisierung von dort aus kein positivistisch bestimmbarer Akteur, diffuses und heterogenes Spektrum institutionelle Praxen wichtig: Hochschule, Medien, Betriebe, auch Staat

Typen der Globalisierungskritik Leggewie, Claus: Feinde, Gegner, Kritiker seine Kriterien (a) links-rechts; (b) Evolution-Devolution; (c) Ausstieg aus Globalisierung, Protest, Loyalität/Verbesserung These, dass allen gemeinsam: Gerechtigkeitsfrage rechte G-kritik: Protektionismus Kritik der Strasse: „Umkehr der Beweislast“ „Insider-Kritik“; für Reformen, GloGov: G. Soros, J. Stiglitz linksintellektuelle Gegenströmung (neo-marx., autonom): A.Roy, N.Klein, P.Bourdieu, A.Negri, J. Holloway sozialreformerische-religiöse Strömungen (oft kath., pazifist.)  wo verortet sich Leggewie selbst?

„Erfolge“ linker Globalisierungskritik Wahrheitsregime „Globalisierung“ infrage gestellt angesichts Polarisierung, Druck auf direkte/indirekte Löhne politisiert Krise sozialer Reproduktion durch Privatisierung: Kritik, Alternativen an den Rändern der Gewerkschaften: neuer Internationalismus, Autonomie, ges-politisches Mandat, Teil sozialer Bewegungen Debatte um post-neoliberale Agenda dominiert von sozial-liberalen Positionen, öffnet aber Spielräume Anerkennung vielfältiger und dezentraler Strategien (nur vordergründig Schwäche) Verbindung verschiedener Konfliktfelder und -linien: geschlechts- und klassenpolitischer, ethnischer Eingriff in gesellschaftliche Machtverhältnisse eher von rechter GK

einige Forschungsthemen Auswirkungen neoliberaler Globalisierung, wie gehen Menschen damit um, regt sich Protest? Wahrnehmungen (von Problemen, Kräfteverhältnissen, Gegnern) und Strategien der Akteure, in einzelnen Bereichen (Menschenrechte, Wasserprivatisierung, Kontrolle von Unternehmen, WTO) inhaltliche Essentials rechter und linker Globalisierungskritik Inwiefern verschaffen sie sich Legitimität, Gehör (über Parteien, Medien, Aktionen, Reputation, Subversion) Mobilisierungs- und Aktionsformen Einfluss: auf politisches System, auf Handeln von Unternehmen, auf Öffentlichkeit, Handeln der Bevölkerung Globalisierungskritik in Institutionen (Staat, Unternehmen, Öffentlichkeit) was bedeutet überhaupt gesellschaftliche (Nicht-)Veränderung?

„Auswirkungen“ der Globalisierung Begriff „Auswirkungen“ ist etwas irreführend Geschlechterverhältnisse (wie etwa geschlechtsspezifische Arbeitsteilung) ermöglichen ja erst Globalisierung wie auch ethnisierte / rassistische Verhältnisse Naturausbeutung  das hat sehr weit reichende Implikationen für Globalisierungsforschung; Kern ist eben nicht „Ökonomie“ i.e.S.!

Globalisierung ist nicht geschlechtsneutral (C.Wichterich) Neoliberale Globalisierung als Liberalisierung, Deregulierung, Flexibilisierung und Informalisierung nutzt hierarchische Geschlechterverhältnisse und „modernisiert“ sie (Beispiel Frauen in Weltmarktfabriken) Globalisierung als männlich-rationales Projekt in Landwirtschaft: Produktion von cash crops, flexible und billige Arbeitskraft, Umweltzerstörung, Dumpingpreise im Norden „Job-Wunder Globalisierung“: Lateinamerika 84%, Afrika 93% im informellen Sektor herrschende Wirtschaftswissenschaft blind dafür; Überausbeutung von Frauen, Gewalt, Umweltzerstörung tauchen in keiner Statistik auf

alternative Sichtweise nach Wichterich Strategien hinter Globalisierung aufdecken: „Strukturanpassung“, Weltmarktfabriken, Deregulierung Arbeit und Wirtschaft als Produktion und Reproduktion, bezahlt und unbezahlt, Markt- und Sorgeökonomie Frauen und deren Lebens- und Arbeitsbedingungen sichtbar machen, auch die Widerstände und Organisierung dagegen – auch Widerspruch, dass Weltmarktfabriken teilweise durchaus befreiend wirken Bsp. Landwirtschaft: nicht Nahrungsmittelproduktion, sondern Ernährungssicherheit (stabil, nachhaltig, Verfügung über Produktionsmittel) nicht „die“ Frauen, sondern unterschiedlich nach Klassen, Ethnien, Alter, sexueller Orientierung, Religion

Fragen miteinander klären, unterschiedliche Einschätzungen „Café-Haus“ Fragen miteinander klären, unterschiedliche Einschätzungen und Diskussion: Hat die Globalisierung keine BefürworterInnen mehr? (Leggewie 2003) – noch weniger in aktueller Krise? Oder umgekehrt: ist die Globalisierungskritik erlahmt? Globalisierungskritik: welche Position plausibel? Was sind aus Ihrer Sicht essentials einer Globalisierungskritik? wie plausibel ist C.Wichterichs Argumentation?

internationale Umweltpolitik kommende Woche Dr. Markus Wissen: internationale Umweltpolitik Lektüre: Christoph Görg (2007): Multi-Level Environmental Governance Wer Interesse hat – „ABC der Alternativen“ Ihnen allen ein schönes Wochenende!