Sind die beiden Bilder auf den ersten Blick gleich, welche Frau ist hässlich/schön?? Wer erkennt den Star? (Madonna) Nach einer Drehung von 180 Grad werden beide Fotos noch mal betrachtet.

Weshalb erscheint das rechte Bild als fratzenhaft Weshalb erscheint das rechte Bild als fratzenhaft??? (Berühmtes Beispiel mit M. Thatcher) Wurde im ersten Bild nicht erkannt, weil die Rotation des Bildes im Kopf ein komplizierter Prozess ist und nicht alle Teile gleichzeitig rotieren.

Thatcher Effekt Nach dem berühmtesten Beispiel für dieses Phänomen wurde es „Thatcher Effekt“ genannt. Übrigens fallen auch Primaten auf den Thatcher Effekt bei Bildern ihrer Artgenossen herein.

Schwierigkeit auf dem Kopf stehende Bilder zu erkennen!

Was ist hier dargestellt Was ist hier dargestellt? Dieses Bild sollte jeder AHS-Schüler identifizieren können. Erschwert wird das Erkennen durch Vertauschung der Hindergrund bzw. Figur-Farbe. Wir sind es gewohnt, dass der Hintergrund weiß und die Figur (das was dargestellt werden soll) in schwarz abgebildet ist.

Figur-Grund Das Bild um 90 Grad gedreht kommt uns schon bekannter vor. Ein Teil Europas ist hier abgebildet. Figur – Grund ist eine einfache Form der Wahrnehmungsorganisation

Snowden, Thompson & Troscianko (2006, S. 218) Was ist hier zu sehen? Snowden, Thompson & Troscianko (2006, S. 218)

Nach Drehung kann man erkennen, dass es zwei identische Bilder einer Holzschnitzerei sind. Warum sahen sie nebeneinander so unterschiedlich aus?

Snowden, Thompson & Troscianko (2006, S. 218) Warum sahen sie nebeneinander so unterschiedlich aus? Erklärung: Lösung hängt mit Licht und Schatten zusammen, wir sind gewohnt, dass das Licht von oben auf Dinge fällt und so Schatten erzeugt wird. Beim linken Bild tritt durch die Anordnung der Schatten der Grund als Figur hervor. Durch die Drehung der Bilder kommt es zu unterschiedlichen Sichtweisen – Figur und Grund können besser eingeordnet werden. Snowden, Thompson & Troscianko (2006, S. 218)

Was ist auf diesem Bild zu sehen Was ist auf diesem Bild zu sehen? Junge Frau/Alte Frau Manche sehen jeweils nur das eine, manche auch beides, immer umspringend. Warum ist das so? Dies nennt man ein „Kippbild“ Unser Wahrnehmung wird durch unsere Erwartungen und Erfahrungen beeinflusst (zuvor gesehenes, womit man sich beschäftigt hat, was ist vertrauter?) Also sehen wir entweder die alte oder die junge Frau oder es tritt der Wechseleffekt auf. Welche der möglichen Wahrnehmung eines Kippbildes entsteht, hängt damit zusammen, wie das Sehsystem die Organisation und die Gruppierung der Wahrnehmungsinhalte vornimmt. Gestaltpsychologen erklären das Phänomen von Kippfiguren durch die Sättigungs- oder Ermüdungstheorie. (Jeder Wahrnehmungsprozess läuft nur eine gewisse Zeit ab, weil die Nervenzellen nach dieser Zeit ermüden und keine Signale mehr aussenden. Ist dieser Sättigungsprozess erreicht, ist eine andere Wahrnehmung möglich [Umspringen der Wahrnehmung = Erkennen der Bedeutung des anderen Bildes]) Kippeffekt tritt nicht immer bei jedem ein – vielleicht fehlt die für die Wahrnehmung des Bildes nötige Erfahrung (d.h. die andere Bedeutung des Bildes ist wenig vertraut.)

Klecksbild Ein Haufen von Klecksen??? Nach längerer Betrachtung hat man die plötzliche Erleuchtung, dass es nicht nur Kleckse sind, sondern ein Hund, der auf dem Boden schnuppert.

Nun ist der Hund für alle jederzeit erkennbar.

Auch jetzt brauchen wir keine längere Betrachtungszeit nicht mehr, der Hund ist nun sofort erkennbar. Dem Erkennen von Objekten geht ein mentaler Prozess voraus, in dem die ursprüngliche Wahrnehmung neu organisiert wird, wodurch wir Objekte erst wahrnehmen können. >Zuerst sinnfreies Material bekommt durch Neuorganisation der Wahrnehmung und dem Rückgriff auf unsere Erfahrung Sinn. – Wahrnehmung ist ein komplexer, aktiver Prozess.

Wahrnehmung Wahrnehmung = Reizverarbeitung, die zu einer Vorstellung über unsere Umwelt führt. Reiz – Nervensystem Empfindung Reiz – Nervensystem + Vorwissen/Erfahrung  Wahrnehmung Differenzierung Empfindung – Wahrnehmung ! Informationsverarbeitung bei Empfindungen – bottom-up gesteuert; bei der Wahrnehmung sowohl bottom-up als auch top-down

Wahrnehmung ist ein aktiver, komplexer Prozess, bei dem Selektion, Ergänzung, Organisation, Strukturierung und Interpretation eine wichtige Rolle spielen.

Organisation der Wahrnehmung  Gestaltpsychologie (M Organisation der Wahrnehmung  Gestaltpsychologie (M. Wertheimer) „ Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ Siehe Klecksbild – Hund + nächste Folie

Wahrgenommen wird ein Würfel (meist mit weisen Kanten), Tatsächlich sind nur schwarze Kreise mit weisen Linien abgebildet. Wir ergängzen die fehlenden Teile.

Ein weiteres Beispiel: Nicht Vorhandenes wird ergänzt.

Gestaltgesetze Einzelteile fügen sich zu einem Ganzen zusammen, wenn bestimmte Reizbedingungen vorliegen.

1) Gesetz der guten Gestalt – Gesetz der Einfachheit

2) Gesetz der Ähnlichkeit

3) Gesetz der Nähe

4) Gesetz der fortgesetzt durchgehenden Linie

5) Gesetz des gemeinsamen Schicksals Elemente, die sich in eine Richtung bewegen, werden als zusammengehörig wahrgenommen. Elemente, die sich in seine Richtung bewegen, werden als zusammengehörig wahrgenommen.

6) Gesetz der Geschlossenheit