Gastprofessor Dr. Árpád v. Klimó Katholische Kirche und Katholiken: Österreich im europäischen Kontext (19. und 20. Jahrhundert)

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 Präsentation transkript:

Gastprofessor Dr. Árpád v. Klimó Katholische Kirche und Katholiken: Österreich im europäischen Kontext (19. und 20. Jahrhundert)

Katholiken: Österreich im europäischen Kontext ● Rückblick: 30 : Mai ● 7. Kapitel: Katholiken im Kalten Krieg ( )  (Teil 1)  Konflikt Katholizismus – Kommunismus vor 1945  1945: Kirche in der Zusammenbruchgesellschaft  „Siegerin in Trümmern“?  Praktische und moralische Schlüsselstellung ● Heute: 6. Juni ● ● 7. Kapitel: Katholiken im Kalten Krieg ( )  (Teil 2)

Katholiken: Österreich im europäischen Kontext ● 7. Kapitel: Katholiken im Kalten Krieg ( ) ● Westeuropa: Die christdemokratische Ära (1948- ca. 1965) ● Ostmitteleuropa: Der stalinistische Angriff auf Kirche und Katholiken ( ) ● Katholische Kirche und Katholiken in Österreich: Kalter Krieg und Neutralität

Katholiken: Österreich im europäischen Kontext ● 7. Kapitel: Katholiken im Kalten Krieg ( ) ● Westeuropa: Die christdemokratische Ära (1948- ca. 1965) ● Hintergrund:  Kalter Krieg: geprägt durch weltweiten politischen und ideologischen Dualismus USA - UdSSR  Katholizismus/Vatikan: wichtige Rolle als Produzent von Ideologemen („christliches Abendland“ versus “atheistischer Bolschewismus” / häufig: Hinweis auf Türkenkriege)  Zugleich: Papst Pius XII. betont Eigenständigkeit: sowohl gegen „ideologischen Materialismus“ des Ostens wie gegen „praktischen Materialismus“ des Westens (z. B.: Brief an den Dt. Katholikentag in Passau, 16. August 1950)

Katholiken: Österreich im europäischen Kontext ● 7. Kapitel: Katholiken im Kalten Krieg ( ) ● Westeuropa: Die christdemokratische Ära (1948-ca. 1965)  Begriff „christdemokratische Ära“  Nur bis 1947/48: Regierungen der „Nationalen Einheit“ unter Einschluss von Konservativen/CD, Liberalen sowie Sozialisten und Kommunisten in fast allen europäischen Ländern  Dann: kommunistische Diktaturen in Ost-, bürgerliche Koalitionen/Alleinregierungen in Westeuropa  Schlüsselrolle der Christdemokratie auf dem Kontinent

Katholiken: Österreich im europäischen Kontext ● 7. Kapitel: Katholiken im Kalten Krieg ( ) ● Westeuropa: Die christdemokratische Ära (1948-ca. 1965)  Beispiel: Joseph Bech ( ), Premier/AM v. Luxemburg , Exil in London , AM , 1949 Europarat, 1954 NATO, 1959 EWG ● Bech 1945: "Deutschland muß aus seiner tragischen und unmenschlichen Isolation befreit und bei der gesamten europäischen Zusammenarbeit miteinbezogen werden."

Katholiken: Österreich im europäischen Kontext ● 7. Kapitel: Katholiken im Kalten Krieg ( ) ● Westeuropa: Die christdemokratische Ära (1948-ca. 1965)  Grundzüge christdemokratischer Politik ● (West)Europäische Integration unter Einschluss Deutschlands ● Westbindung (USA, NATO) / Antikommunismus ● Soziale Marktwirtschaft statt Klassenkampf ● Demokratie – nicht mehr: Konfessionspolitik / Distanz zu Kirche/Distanz der Kirche ● Konservative Ideale (Begriffe “Heimat”/”Nation”, “Tradition”, “Familie”) - modernisierende Politik

Katholiken: Österreich im europäischen Kontext ● Westeuropa: Die christdemokratische Ära (1948-ca. 1965)  Sozial-kulturelle Kennzeichen der Christdemokratie in Europa: ● Trotz überkonfessioneller Selbstdefinition überwiegend katholisch  und: ehemals nationalsozialistische, faschistische Wähler integriert (bes.: Italien, Ungarn, Ö, Deutschland) ● Praktizierende Katholiken wählen christdemokratisch:  75 % in Frankreich, in NL/Belgien sogar 90 % ● Konservative Parteien jetzt Christdemokratisch:  z. B gegr. Schweizerische Konservative Volkspartei wird Konservativ-Christlichsoziale Volkspartei (1957) und schließlich Christlichdemokratische Volkspartei (1970)

Katholiken: Österreich im europäischen Kontext ● Westeuropa: Die christdemokratische Ära (1948-ca. 1965)  Sozial-kulturelle Kennzeichen der Christdemokratie in Europa  Ende Ultramontanismus, Westbindung, Orientierung USA  Vor allem: Europäisierung  ABER: EU kein rein christdemokratisches Projekt  Anfang aber eher katholisch: Adenauer, Bidault, De Gasperi, Schuman, Spaak, Bech  Christdemokraten früher zu „Versöhnung“ mit ehemaligen Kriegsgegnern bereit – Lehren aus der Zwischenkriegszeit  Druck durch USA: Finanzhilfen (ERP) nur bei europäischer Zusammenarbeit

Katholiken: Österreich im europäischen Kontext ● Westeuropa: Die christdemokratische Ära (1948-ca. 1965) ● Anfänge der europäischen Bewegung:  Vermittlung zwischen frz. u. dt. Politikern über Schweiz (Joseph Wirth/Zentrum dort im Exil), Lux., Belgien  Genfer Kreis / „Nouvelles Equipes Internationales“  Auch ÖVP seit 1947/48 zahlreich vertreten, ideologisch eindeutig („Abendland“, Europa), aber politisch zurückhaltend (Neutralität, Priorität für Staatsvertrag)  Geschichtswissenschaft: neue Bewertung der „Restauration“ unter Adenauer / auch modernisierende Entwicklungen

Katholiken: Österreich im europäischen Kontext ● Westeuropa: Die christdemokratische Ära (1948-ca. 1965) ● Negative Aspekte:  Modernisierung wider Willen, gegen eigene Überzeugungen  Moralisches Problem der „Zweiten Schuld“ (Ralph Giordano): Integration nicht nur von „Mitläufern“ des NS, sondern Funktionseliten in großem Maßstab (Universitäten, Medizin, Verwaltung, Gerichte)  Familienpolitik eher an Idealen als an Realität ausgerichtet

Katholiken: Österreich im europäischen Kontext ● Westeuropa: Die christdemokratische Ära (1948-ca. 1965) ● Niedergang ab 1960er Jahre  Ende der Aufbauzeit mit ihrer Sehnsucht nach Privatheit, Ruhe und Ordnung – mehr öffentlich ausgetragene Konflikte  Radikal verändertes geistiges Klima (Aufbruch), erste Nachkriegsgeneration (schon seit Anfang der 1960er: Kennedy, Johannes XXIII.)  „mehr Demokratie“ - gegen: rein institutionelle, teilweise autoritäre Auffassung von Demokratie, Repräsentation statt Partizipation  Wohlstandsgesellschaft und Individualisierung – Ablehnung von unreflektierten „Traditionen“ - Generationenkonflikt/ Kommunikationsprobleme

Katholiken: Österreich im europäischen Kontext ● Ostmitteleuropa: Der stalinistische Angriff auf Kirche und Katholiken ( )  Unmittelbare Nachkriegszeit bis 1948: ● sowjetische Besatzungsmacht unterstützt kommunistische Politik in Ungarn, Polen, Tschechoslowakei, Sowjetische Besatzungszone Deutschlands (SBZ) ● Wahlen 1945: starke katholische Parteien/ Christdemokratie/bürgerliche Sammlungsparteien (Kleinlandwirte in Ungarn, CDU in SBZ, Slowakei, Volkspartei in Polen) – nur in Böhmen: KP stark ● Kontrolle der „Machtorgane“: Armee, Polizei ● Zunehmende Einschränkung der Opposition (Polen: Bürgerkrieg gegen „Heimatarmee“)

Katholiken: Österreich im europäischen Kontext ● Ostmitteleuropa: Der stalinistische Angriff auf Kirche und Katholiken ( ) ● Verhältnis zu katholischer Kirche/Katholizismus:  Zunehmende Konflikte ● „Bodenreformen“ in Ungarn, Kroatien und SBZ 1945 – Enteignung des Kirchenbesitzes) ● Organisierter Katholizismus nach und nach bis 1948 zerschlagen: Parteien, Gewerkschaften, Vereine und Verbände, katholische Verlage und Presse marginalisiert ● schließlich: Krankenhäuser, Caritas, katholische Schulen verstaatlicht (wenige Ausnahmen) und Religionsunterricht weitgehend “privatisiert” und marginalisiert, katholische Orden aufgelöst

Katholiken: Österreich im europäischen Kontext ● Schauprozesse gegen Kirchenführer ( ) ● Foto: Kardinal Joseph Mindszenty vor dem Budapester Volksgerichtshof, Quelle: (Fotosammlung des Magyar Nemzeti Múzeum) Inv. MNM Ltsz ● 3. Februar 1949, Pressefoto ● Anklage: Verschwörung gegen die Republik Ungarn, Spionage, Devisenvergehen, Wiedererrichtung der Habsburgermonarchie ● Urteil: Lebenslängliche Haft