Fremd- oder Selbstorganisation ?

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
DAVID HUME : DER EMPIRISCHE KAUSALITÄTSBEGRIFF.
Advertisements

Von der konstruierten Wirklichkeit Wirklichkeit als Konstrukt kognitiver Systeme Medien als Baustein für Bildung von Wirklichkeitskonsens.
Die folgende Präsentation illustriert die Teilkapitel 5. 2 bis 5. 4
Geschichte ihrer Formulierung
Weltsicht Quantität Mechanistisches Bild Materialismus Qualität
Universität Duisburg - Essen, Serviceorientierte Infrastrukturen an Hochschulen - Verwaltungsintegration - Serviceorientierte Infrastrukturen.
Positive Rückkopplung aus der Wirtschaft.
Dynamik komplexer Systeme
Dynamik komplexer Systeme
Dynamik komplexer Systeme
Numerik partieller Differentialgleichungen
Seminar “Kognitionspsychologie meets Ethnologie” SS 2007
Philosophie der Logik nach Frege I
Texturwahrnehmung von Bela Julesz
Theorie soziotechnischer Systeme – 11 Thomas Herrmann Informatik und Gesellschaft FB Informatik Universität Dortmund iundg.cs.uni-dortmund.de.
Die Chaos-Theorie Oder warum das Apfelmännchen sich selbst ähnlich ist und Computer einfach anfangen, falsch zu rechnen...
What is Life? - Was ist Leben ? Professor für Physik in Zürich, Berlin, Oxford, Graz, Dublin und Wien Hauptarbeitsgebiete: Wellenmechanik, relativistische.
Was ist ein Modell ? Repräsentiert Zugang: Mathematik Zugang: Empirie
[ CHAOS und FRAKTALE ] Steffi Cordier - Paulina Paszkiewicz - Uli Quitsch Stefan Quint - Johannes Horlemann - Achim Boltz.
aus Sicht der Neuropsychologie
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 4. April 2006 Thomas Schörner-Sadenius Universität Hamburg, IExpPh Sommersemester 2006.
Energieformen und Energiequellen
Körper und Wissen – Embodied Knowledge 3. Geist und Natur – Lebendiges und Unbelebtes Universität Augsburg HS, SS 2007 Philosophisch-Sozialwissenschaftliche.
VL Bewegungswissenschaft VL Bewegungswissenschaft 8. Motor Control: Neue Theorien.
Die Hauptsätze der Thermodynamik
Prof. Dr. Joachim Kahlert Prof. Dr. Reinhard Demuth
Einführung in die Physik für LAK
Kapitel 7: Stichworte Zustandsgröße, Zustandsgleichung
Zeitpfeile in der Physik
Einführung in die Physik für LAK
Arbeit, Energie.
...warum ein allein gelassenes System immer unaufgeräumter wird...
Geographentag 2007 Bayreuth Leitthemensitzung AA.1:
Die Logistische Gleichung & Die Kepler Gleichungen
Theorien, Methoden, Modelle und Praxis
Vorlesung 8. Juni 2010 Einführung in die Pädagogik.
Evolution in der Physik Zwei Bedeutungen eines Begriffs
FU Berlin Constanze Donner / Ludwig Pohlmann 2012/2013
Die Entropie Maßzahl für die Wahrscheinlichkeit der Verteilung mikroskopischer Zustände.
Bitte mit Mausklick weiter
Ein Thema der Physik des „Massenpunktes“ und der Photonen
Strukturelle Koppelung und die „Autonomie“ des Sozialen Wolfgang Zierhofer Impulsreferat zur Tagung: Umwelt als System – System als Umwelt? Systemtheorien.
3. Was bringt die Zukunft ? Was ist spontane Symmetriebrechung?
Das magnetische Moment der Leptonen
Arbeit, Energie, elektrisches Potential, elektrische Spannung
Wer hat das Spiel erfunden? - Mathematiker John Horton Conway - im Jahr 1970 Kein Stillstand Entstehen und Verschwinden Veränderungen.
Körperorientierte Psychotherapie nach Ron Kurtz
Onsagersche Gleichung. Energetische Beziehungen
Feature-Integration-Theory Merkmals-Integrations-Theorie
Chance Nachwachsende Rohstoffe Wissenschaftliche Tagung Ried 2007 Gemeinsamer Workshop der Gruppen Wirtschaft - Verwaltung - Konsumenten.
Die kosmische Hintergrundstrahlung
Die Relativitätstheorie und die damit verbundenen Phänomene
Leseförderung als Element von Schulentwicklung  zwei miteinander verknüpfte Probleme Implementation von Leseförderung an Schulen (PPM) Implementation.
Humor in der Mediation „Gibt es schließlich eine bessere Form mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?“ Charles Dickens ( )
FU Berlin Constanze Donner / Ludwig Pohlmann 2014/2015
Gravitation regiert die Welt
Artificial Intelligience
Theorie, Anwendungen, Verallgemeinerungen
Kapitel 3: Erhaltungssätze
2 Die chemische Bindung 2.2 Die Atombindung
Isaac Newton Weiter.
Die spezielle Relativitätstheorie
Sieben Gedankengänge Unendlichkeit durchdringt Endlichkeit
Vorgang zur Gesundheitsförderung in der Praxis
Biopsychosoziale Entwicklung Vorlesung „Psychische Störungen“ Prof. Dr. Ralph Viehhauser.
Coaching für ein Management Coaching für ein Management J.-J. Thommen 1Lt Janzyk.
Stadtmission Bünde, Heißer Krieg und kalter Frieden Über das Spannungsverhältnis von Naturwissenschaft und christlichem Glauben Gunter M. Schütz.
Projekt Emergenz Dennis Schulmeister, Michael Fabritius, Sebastian Hafner, Hans-Peter Bruder, Michael Zundl, Sebastian Wolf, Jens Bleier, Fabian Höger,
FU Berlin Constanze Donner / Ludwig Pohlmann 2017
Selbstorganisation: Anhang I
 Präsentation transkript:

Fremd- oder Selbstorganisation ? Die Grundfrage der Wissenschaft Chaos-Theorie Komplexitätstheorie

Historizismus versus Reduktionismus Es gibt Gesetze auf höheren Ebenen, die sich nicht auf Naturgesetze reduzieren lassen. Vitalkräfte oder spirituelle Agenzien, die die physikalischen Gesetze außer Kraft setzen können. Wunderglauben Reduktionismus Jedes Phänomen lässt sich auf Naturgesetze reduzieren Auch so genannte Wunder sind früher oder später erklärbar; es fehlen derzeit nur die nötigen Messdaten und Zusammenhänge. „Laplacescher Dämon“

Chaos - Komplexität - Emergenz Newtonsche Mechanik: Welt als Uhrwerk  lineare Zusammenhänge Einsteinsche Relativitätstheorie: Raum - Zeit - Masse sind relativ Quantenphysik: Weltereignisse nur durch Wahrscheinlichkeits-aussagen voraussagbar Chaos-Theorie: Welt wird vom Zufall regiert  nichtlineare Zusammenhänge Komplexitätstheorie: Erweiterung des Chaos-Theorie  Erkennen von Mustern im Chaos  Synergetik, Autopoiese, Selbstorganisation, dissipative Strukturen, Emergenz…

Emergenz Auftauchen von Systemmerkmalen auf höheren Organisationsebenen, die nicht aus den Merkmalen der Komponenten der niedrigeren Ebene vorhergesagt werden können Neue Systemmerkmale entstehen erst durch das Zusammenwirken der Einzelteile „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile.“ (Aristoteles)

Übergreifende Emergenz obere Ebene Raum/Zeit Materie Masse/Energie, Informationen Polarität Kraft/Vektoren Naturgesetze 2. übergreifende Emergenz ↑ Quanten-sprünge Quantenfluktuationen Informations-verknüpfung mittlere Ebene Vakuum Immaterie Informationen/Formen (keine Masse/Energie) Dualität Signale Skalare 1. übergreifende Emergenz ↑ Ursprung Formfluktuationen Polarisierung der Uniformität untere Ebene Gott Brahma Tao Gi Transzendenz Das Absolute Alles und Nichts Einheit absolutes Bewusstsein (keine Masse/Energie, keine Informationen) Uniformität Wirken eines allumfassenden Bewusstseins ? (Veden)

Selbstorganisation und dissipative Strukturen Selbstorganisation ist das spontane Auftreten neuer stabiler Strukturen und (Verhaltens-)Muster in offenen Systemen, fernab des thermodynamischen Gleichgewichtes Die interagierenden Teilnehmer (Agenten) handeln nach einfachsten Regeln ohne konkrete Vorstellung von Weg und Ziel Dennoch gelingt es, aus Chaos Ordnung zu schaffen, indem beständig Entropie in Form von geringwertiger Energie aus dem System exportiert und hochwertige Energie importiert wird  dissipative Strukturen (Ilja Prigogine) Alle lebenden Systeme sind dissipative Strukturen fernab vom thermodynamischen Gleichgewicht

Turing-Maschinen und zelluläre Automaten Turing-Maschinen oder zelluläre Automaten bilden mit einfachsten Rechenregeln aus einem zufallsgesteuerten System sowohl komplex chaotische als auch komplex geordnete Strukturen ab. „Spiel des Lebens“ von John Horton Conway „Langtons Ameise“ von Christopher Langton

Langtons Ameise

Selbstorganisation lebender Systeme Ungleichgewicht Differenzierung und Kooperation im rechten Maß! Nichtlinearität Ordnung entsteht am Rande des Chaos ! selbstorganisierte Kritikalität Am kritischen Punkt tritt unweigerlich die Systemkatastrophe ein; Das System teilt sich in mehrere Subsysteme höherer Ordnung. Selbstähnlichkeit – Fraktalität - Skaleninvarianz Muster sind eine Wirkung, deren Ursache ein Symmetriebruch eines homogenen Zustandes ist. Redundanz und Autonomie Selbstorganisierte Systeme sind nicht hierarchisch, sondern dezentral und heterarchisch organisiert. Alle System-Agenden sind Gestalter.

Belousov-Zhabotinsky-Reaktion

Fraktale Mandelbrot-Menge Detail Blumenkohl Romanesco

Mandelbrot-Menge zn+1 = rzn (1-zn)

Selbstorganisierender Pragmatismus Wahrnehmung des Weltgeschehens wie eine Landschaft 1/f-Rauschen (Rosa Rauschen) Skepsis gegenüber Hierarchien und Heteronomien Die Systemkatastrophe kommt gewiss, aber sie führt i. d. R. zu Subsystemen höherer Ordnung

Die Grundfrage: Fremd- oder Selbstorganisation ? Gödelsche Logik verbietet eine Entweder/Oder - Entscheidung! A: Einfachste Hintergrundprogramme können eine erfolgreiche Selbstorganisation in Gang setzen! B: Ein Minimum an Hintergrundsteuerung ist in den meisten Fällen nicht wegzudiskutieren Fazit: Fremd- und Selbstorganisation

Für Ihre Aufmerksamkeit bedankt sich… Robert Gansler Abstracts: www. joga–umwelttechnik.de www. GruppeDerNeuen.de