Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Das E-Portfolio – essentielles Instrument zukünftiger Wissensarbeit? 27. Community-Treffen der PWM, 23. Februar 2007 Paul Meinl GF, factline Webservices.
Advertisements

Internet und Computer Based Training –
Tarifvertrag Qualifizierung
Herzlich Willkommen zur Premiere!!!!!!. Herzlich Willkommen zur Premiere!!!!!!
Ekkehard Nuissl von Rein Erfahrungen aus dem deutschen Programm
Wirksames Projekt-Management.
Teamwork Teamarbeit, Gruppenarbeit
Innovationszentrum Nordstadt (IZN) ein Projekt im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative URBAN - Dortmund-Nordstadt.
Barbara Wörndl Hochschule Merseburg (FH)
Arbeiten und Lernen in einem Betriebsräte-Netzwerk
Offshoring am Beispiel Indien (Karl-Heinz Hageni) IT-Arbeitskreis Rhein-Main Betriebsrat Darmstadt.
Junge Branche, alte Muster Vom Arbeiten und Leben in den Neuen Medien Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage von connexx.av In Zusammenarbeit mit: Hans-Böckler-Stiftung.
Alternativen sichtbar machen Vertrauensleute der IG Metall
Handlungsanleitung Betriebliche Instrumente zur Beschäftigungssicherung.
1. Arbeitnehmerverbände
Wissensmanagement.
Was will go.fit – be.on? Mit go.fit - be.on strebt die EKW eine Kulturveränderung hinsichtlich Offenheit und gegenseitiger Wertschätzung in der Kommunikation.
Die Bank von morgen - eine neue Welt für IT und Kunden? 23. Oktober 2001.
Mitgliederwerbung, Organising und mehr
in der Gewerkschaftsarbeit (I)
Bremen, 6. April 2005 Menschen machen Innovationen Dr
Career Circle – der Nachwuchsmarkt Sachsen-Anhalt
Nachhaltigkeit am Beispiel des Projekts Reform der beruflichen Bildung Marokko 1. Ganzheitlicher Ansatz Zieldimension: Qualifikation der Auszubildenden.
Gemeinsam für junge Beschäftigte: JAV & Betriebsrat
IG Metall Trainee Seminar Arbeitsrecht I + II – DGB BZ Hamburg Sasel
Tagung des Hattinger Kreises am Juni 2008
Controller Leitbild 2002  2013.
Europäische Erfahrungen zur Gewerkschaftsintegration “
Die EU-Dienstleistungsrichtlinie
Gefördert durch: Geschäftsführungskonferenz der BAG SELBSTHILFE e.V. am 29. April 2011 in Königswinter.
Profil Wirtschaftsweisen
Wettbewerbsvorteile durch Telekooperation
Quo Vadis Ruhr Universität Bochum am 06. November 2013
Erwachsenenbildung in Österreich Die Rolle des ÖGB.
© 12/2004 by Target Marketing Consult, Thomas Müller Marketing - Im Fokus Ihres Erfolges! Your success is our target.
Service Design by EstherKnaus® Der Benchmark für Dienstleistungen
Informations-veranstaltung LAG JAW
Plank. knowledge+innovation networking Ihr Partner im Wissensmanagement.
Projekt: BOKU–Serviceeinrichtungen Neue Herausforderungen und Organisation Kurzübersicht: 1. Ziele des Projekts 2. Projektaufgaben 3. Zeitplan 4. Projektorganisation.
„Core Business-Plan“: Hilfestellung zur Strukturierung eigener Ideen
2. Qualitätsmanagement – Tagung des BSV, Luzern, 9. – 10.April 2001 Empfehlung 1: Gründung eines Nationalen Zentrums für Patientensicherheit (NZPS), zur.
Six Sigma Nina Welsch Oktober 2013 ©2007 IndiTango AG | |
Vorstand FB Tarifpolitik Berufliche Weiterbildung und Qualifizierung Was können wir tariflich und betrieblich tun?
Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds EP ProViel MAGG M iteinander A rbeitswelt G emeinsam.
IT Kosten Reduzierung und effizientere Dienstleistungen Wir optimieren Strukturen und Prozesse und reduzieren dabei Ihre IT Kosten Ihr OPTICONSULT International.
Industrie Markting Verband Österreich Seite 1 Der Industrie Marketing Verband Österreich verbinden – forschen – lehren – wissen.
Lernen durch Vergleiche
4. Wirtschaftsstandort -Österreich
Von Unternehmen und Unternehmern
ZUKUNFTSTAG NIEDERÖSTERREICH Zukunft. Bürgerbeteiligung. Neue Wege in der Kommunikation mit den Bürgern BADEN, 7. NOVEMBER 2014 Dr. Serge Embacher, Berlin.
SPD.DE WIE VERÄNDERT DAS INTERNET UNSER LEBEN?
Wie entstehen Tarifverträge ?
Anfänge und Der weg zum Erfolg
mit Leitfragen die eigene Idee strukturieren
Public Affairs, Politikberatung und Kommunikation
Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Fachhochschule Gelsenkirchen in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum Auf attraktiven Arbeitsplätzen intelligenter.
Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Wege aus der Krise – Die Zukunft durch nachhaltiges Wirtschaften neu gestalten Forum 2: (Auto)mobilität – Verkehr.
Diese Präsentation dient zur finalen Evaluation aller im Laufe des Projekts entstandenen Geschäftskonzepte. CLICK TO PROCEED.LOADING...
1 RICHTER + RICHTER GbR Unternehmensberatung Entengasse 7, D Aschaffenburg Tel: +49 (0) Fax: +49 (0) mailto:
Anhang 2 aus den Rahmencurricula: Beschreibung der Kompetenzen
Der proaktive EBR. Proaktiver EBR ● EBR-Arbeit, ein Sisyphusjob? 2.
Die Präsentation ist ein Ergebnis des Forschungsprojektes inno.de.al (siehe das vom BMBF gefördert wurde © inno.de.al Arbeitshilfe Präsentation:
Georg Michenthaler IFES - Institut für empirische Sozialforschung GmbH Teinfaltstraße Wien „Lieber mit als ohne Betriebsrat!“ Ergebnisse einer telefonischen.
1 Systemische Beratung Clemens Finger – Martin Steinert Systemische Beratung
BRAINSTORMING 1 – WARUM UNTERNEHMER? Geld Interessantes Leben, Herausforderung Freiheit, Unabhängigkeit, Selbstbestimmung Ich liebe meine Arbeit! Die Welt.
IG Metall Esslingen Die IG Metall - eine starke Gewerkschaft IG Metall 1 Die IG Metall: Der Gewerkschaftliche Aufbau im Betrieb Vertrauensleute IGM-Mitglieder.
Erstellung einer Roadmap für Profilbereiche der RWTH Aachen Video 2: Überprüfung der Themen auf Relevanz aus Marktsicht.
Topcoat Construction Limited (TCL) groupTopcoat Construction Limited (TCL) group ist nicht Ihre typische Bauunternehmen. Er widmet seine Bemühungen zu.
Digitalisierung erfolgreich umsetzen
 Präsentation transkript:

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie Thema des Referates: Die Wissensökonomie ReferentInnen : Heiko Jansen, Nadine Nagelmann, Christian Rabhansel

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Standort- analyse Gewerk- schaftliche Sicht Neue Arbeitskulturen Regulations- strukturen Veränderte Rolle der National- Staaten Nationaler Vergleich Intelligente Organisationen Kennzeichen Wissens- gesellschaft

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Kennzeichen der Wissensgesellschaft ( Willke, 1998) Alle gesellschaftlichen Bereiche von Wissensbasierung durchdrungen „ intelligente Infrastruktur“ (Datennetze, EDV) als Motor von Industrie- zur Wissensgesellschaft Quantitäts-, Qualitäts- und Temposteigerung mit der neue Innovationen durch neue Information, neues Wissen und neue Expertise vorangebracht werden ist Kern der Ausbildung der Wissensgesellschaft Nicht nur Wissensarbeit an sich (Unternehmensberatung), auch Produkte mit „eingebauter Intelligenz“ gewinnen Marktanteile

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie „ Von einer Wissensgesellschaft oder einer wissensbasierten Gesellschaft lässt sich sprechen, wenn zum einen die Strukturen und Prozesse der materiellen und symbolischen Reproduktion einer Gesellschaft so von wissensabhängigen Operationen durchdrungen sind, dass Informationsverarbeitung, symbolische Analyse und Expertensysteme gegenüber anderen Faktoren der Reproduktion vorrangig werden.“ Wissensgesellschaft - Definition nach Helmut Willke:

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Welches Wissen meint Wissensgesellschaft? Information: bezeichnet systemspezifisch relevante Unterschiede Wissen: entsteht, wenn Informationen in bestimmte Erfahrungskontexte eingebunden sind Expertise: wenn Wissen auf konkrete Entscheidungssituationen bezogen sind

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Zwei Formen von Wissen Eingebettetes Wissen (Embedded Knowledge) = in hohem Grade eingebettet in komplexe soziale Interaktionen und zwischenmenschliche Beziehungen innerhalb von Teams. Flüchtiges Wissen (Migratory Knowledge) = leicht in Formulare und Handbücher zu fassen.

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Drei Dimensionen von „Wissen und Arbeit“ 1.Tacitness des Wissens. 2.Struktur der Wissensorganisation. 3.Koordinierung des Wissens. Das „tacit knowledge“ („stilles Wissen“) wird i.d.R. durch learning by doing erworben und kann nur schwer in Worte gefasst werden. Gruppenarbeit und überlappende Aufgaben sorgen für ein breiteres Wissen; hierarchische Abläufe und getrennte Arbeitsschritte für Spezialistentum. Spezialisten „besitzen“ ihr Wissen und müssen es durch Dokumente und Handbücher weitergeben. Gruppenarbeit sorgt für ein „organisches Netzwerk“.

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Drei Dimensionen von „Wissen und Arbeit“ 1. Tacitness des Wissens. Das „tacit knowledge“ („stilles Wissen“) wird i.d.R. durch learning by doing erworben und kann nur schwer in Worte gefasst werden. Gruppenarbeit und überlappende Aufgaben sorgen für ein breiteres Wissen; hierarchische Abläufe und getrennte Arbeitsschritte für Spezialistentum. Spezialisten „besitzen“ ihr Wissen und müssen es durch Dokumente und Handbücher weitergeben. Gruppenarbeit sorgt für ein „organisches Netzwerk“. 2. Struktur der Wissensorganisation. 3. Koordinierung des Wissens.

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie 3 Formen der Arbeitsregulation Tarifliche Arbeitsregulation Unternehmensbezogene Arbeitsregulation Individualisierte Arbeitsregulation Weiter Weiter | AusführlichAusführlich

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Tarifliche Arbeitsregulation AkteureArbeitgeberverbände Gewerkschaften InstrumenteFlächentarifverträge, Haustarifverträge InhalteArbeitszeit Gehälter Qualifikation Kultur der Arbeitsbe- ziehungen Hist. Bindung an FTV, mittlerer Organisationsgrad

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Unternehmensbezogene Arbeitsregulation AkteureUnternehmen, Betriebsräte, Mitarbeiter InstrumenteBetriebsvereinbarungen Zielvereinbarungen InhalteArbeitszeit, Arbeitsbewertung, Individuelle Leistungskonflikte Kultur der Arbeitsbe- ziehungen Keine hist. Bindung an Tarifsystem, geringer Organisationsgrad, Interessensvertretung durch BR und Mitarbeiter

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Individualisierte Arbeitsregulation AkteureUnternehmen, Mitarbeiter, Projektleiter/Vorgesetzte InstrumenteArbeitsvertrag Zielvereinbarungen InhalteGehalt, Konditionen der Leistungserbringung und Gratifikation Kultur der Arbeitsbe- ziehungen Start-Ups, Selbstvertretung, flache Hierarchien, keine gewerkschaftliche/verbandliche Organisation

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Arbeitsregulation und „Wissensgesellschaft“ In wissensintensiven Unternehmen Trend zu unternehmensbezogener oder individualisierter Regulation Dadurch geringe Bestands- und Handlungsvoraussetzungen für Gewerkschaften

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Gründe für geringe Organisationsgrade Selbstvertretung der Interessen auf Grund sozialstruktureller Merkmale Starke Arbeitsmarktposition Kollektive Regelungen zu starr/Unflexibel Verkrustete Strukturen der klassischen Verbände/Gewerkschaften

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Gewerkschaftliche Strategien Weiterhin überwiegend Vertretung klassischer Inhalte (z.B. 35-Stunden- Woche bei IG Metall) mit klassischen Instrumenten (Tarifverträge) Aufbau neuer Projekte um in z.B. Medien- und „New-Economy“-Branchen Überzeugungsarbeit zu leisten

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Beispiel connexx.av (ver.di) Projekt für die Medienschaffenden in privatem Rundfunk, Film, AV-Produktion und Internet Individueller Service und Unterstützung bei Betriebsrat-Gründung (z.B. Pixelpark, 2001) Problem der Angst vor gewerkschaftlicher „Infiltration“ bei den Beschäftigten Frage nach der Wirksamkeit (-> Mitgliederzuwachs?) Webseite

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Beispiel IG Metall Keine Projektorganisation im IT-Bereich Arbeitszeitinitiative „Meine Zeit ist mein Leben“ soll Beschäftigte in der IT-Branche für qualitative Tarifpolitik gewinnen

Einführung in die Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie: Die Wissensökonomie Zusammenfassung Unterschiedliche Ansätze um im IT-Bereich gewerkschaftliche Interessen durchzusetzen Gewerkschaft als Dienstleister (connex.av), individuelle Beratungs- und Versicherungsleistungen Gewerkschaft als kollektive Interessensvertretung (Arbeitszeit) Verbesserung des Gewerkschafts-“Images“ bei den Beschäftigten