Lesen und Literatur im Deutschunterricht

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 Präsentation transkript:

Lesen und Literatur im Deutschunterricht

Lesen und Literatur im Deutschunterricht (Sekundarstufe 1) Mit Literatur eine andere Welt erfahren Elisabeth Lehrner-te Lindert 2015

Programm Lesemotivation, Lesefreude Lesekultur / Vertrautheit mit dem Lesen Text- und Methodenwahl Unterrichtsmaterialien: wo? Textauswahl: Ist dieser Text für meine Schüler geeignet?

Lesen? Warum lesen Sie persönlich Literatur in Ihrer Freizeit? (2 Gründe) Wie viele Bücher lesen Sie mit Ihren Schülern? Im ersten Lernjahr? Im zweiten Lernjahr? Welches Buch kommt bei Ihren Schülern besonders gut an?

Warum lesen wir eigentlich? weil wir in andere Leben eintauchen wollen zur Ablenkung von den Sorgen des eigenen Lebens (Eskapismus) um Neues zu erfahren und um zu lernen weil es Spaß macht weil wir süchtig geworden sind weil die Bücher da sind weil das Bild in unseren Köpfen aktiv entsteht weil man nicht der Sucht des Zappens unterliegt Fachdidaktik

Vertrautheit mit Lesen Fehlende Leseerfahrungen in der Muttersprache (Elternhaus) “Leseunlust” und Lesekompetenz (Mädchen – Jungen) Schwache Leser in der Muttersprache, schwache Leser in der Fremdsprache? Wenig Übung mit Lesen in der Fremdsprache Dominanz der Sprach- und Wortschatzarbeit Wort-für-Wort-Lesen Abfragen von Textdetails (“Ausschlachten eines Textes”) Vorentlastung der Lehrbuchtexte und vorgefertigte Fragen Keine “unbekannten Wörter” – nur dann Text richtig verstanden? Interkulturelle Schwierigkeiten

Fürs Lesen begeistern Überforderung vermeiden: einfache Lektüre (leseschwache Schüler) Progression einbauen: mit sehr einfachen (Ganz)texten beginnen, nach und nach Lesetempo erhöhen (Erfolgserlebnis) Schüler können mehr als man denkt! Leseschwachen Schülern Hilfen anbieten: Hörbücher Jungen: Humorvolle, spannungs- und erlebnisorientierte Bücher, Fantasy, Science-Fiction, Krimi, Comics, männliche Helden, Illustrationen Austausch über die Lektüre in der Muttersprache? Vertrauen in die eigenen Lesekapazitäten ist wichtig: Ran an die Bücher!

Daniel Glattauer Schüler auf den Lese-Geschmack zu bringen, ist löblich. Aber das geht nur über Neigung und nie über Pflicht. […] Ein gutes Buch ist für mich eines, das MICH anspricht, das MICH zum Denken bewegt, MEINE Gefühle weckt, das MIR gefällt. Als Lehrer würde ich immer bei den Lesebedürfnissen der Schüler ansetzen. www.kurier.at

Lesekultur Textauswahl: Bandbreite an Lektüre bieten Förderung des extensiven Lesens („Lesekilometer“) Feste Lesezeiten einrichten Phasen des stillen Lesens in den Unterricht integrieren Regelmäßig kurze Texte vorlesen / hören lassen Gespräche über persönliche Leseerfahrungen führen (in Gruppen) in Lernstationen arbeiten: nicht alle machen alles Klassenbibliothek / Bücherkiste einrichten: Literatur „sichtbar“ machen Buchrezensionen als „Poster“ in der Klasse aufhängen

Lesekultur Bücher vorstellen lassen (Powerpoint, Poster, Schuhkarton mit Gegenständen) Lesebiographie erstellen lassen (für alle Sprachen, auch Muttersprache) – Bewusstsein stärken Klassenlektüre und individuelle Lektüre abwechseln: gemeinsames Arbeiten an literarischen Kompetenzen Buch bei falscher Wahl gegen ein anderes eintauschen Autorenlesungen organisieren Muttersprachler zum Vorlesen einladen Projekte mit anderen Sprachen organisieren: Gedichtewettbewerb, Poetry Slam etc.

Methodenwahl Anknüpfen an private Lesegewohnheiten (Austausch über Leseerfahrungen, subjektive Leseeindrücke) Offene und kreative Aufgaben: Aufgaben für alle Fertigkeiten entwickeln (Abwechslung, Schwerpunkte setzen) Aufgaben wählen lassen: differenzieren Schüler Fragen zu den Texten formulieren lassen Austausch in der Gruppe

Auswahl an Texten Lernerbedingte Kriterien: Vorwissen, Allgemeinwissen, sprachliches Niveau Alter, Erfahrungswelt der Schüler Leseinteresse: Jungen - Mädchen Materialbedingte Kriterien: Qualität und Verständlichkeit der Texte: Gliederung, Ordnung, Kürze / Prägnanz, sprachliche Einfachheit Inhaltlicher Schwierigkeitsgrad (Chronologie, Rückblenden) Sprachliches Niveau: n+1-Niveau

Verfilmungen Der Sams Rennschwein Rudi Rüssel Rico, Oskar und die Tieferschatten Knallhart (vereinfachte Version) Die wilden Kerle Emil und die Detektive (vereinfachte Version) Das doppelte Lottchen Die weiße Rose (vereinfachte Version) Im Westen nichts Neues (vereinfachte Version) Pünktchen und Anton (Comic-Ausgabe) Max Minsky und ich Das fliegende Klassenzimmer (Einfach lesen!-Ausgabe) Vorstadtkrokodile Lippels Traum (vereinfachte Version) Blöde Mütze Sommer Gangs Rock it (Musical) Scherbenpark (vereinfachte Version)

Wo kann man Bücher kaufen? Amazon Buch Practicum-educatief Buchfinken Klett Verlag (Leo & Co) Hueber Verlag (Lese-Novelas) Cornelsen Verlag (Einfach lesen!)

Wo kann man Bücher leihen? Das Goethe-Institut bietet drei Bücherkoffer zum Ausleihen an: Bücherkoffer 1 für Leseanfänger Bücherkoffer 2 für leicht Fortgeschrittene, für 14-15Jährige. Bücherkoffer 3 für Fortgeschrittene, für 16-17Jährige. Jeder Koffer enthält 30 Bücher. Sie können die Koffer acht Wochen leihen.

Wo finde ich Unterrichtsmaterial? Goethe-Institut Lezen voor de lijst (Duits) Lezen zonder grenzen Lesequiz Duits.de ZUM-Wiki 4teachers Fremdsprache Deutsch-Heft Gedichte (manche vorgelesen) Vorleser.net

Wo finde ich Unterrichtsmaterial? Verlage K.L.A.R Fischer Verlag Ravensburger Verlag Randomhouse DTV Spass am Lesen Verlag

Sechs Phasen Vorbereitungsphase (vor dem Lesen) Motivationsphase (vor dem Lesen) Die häusliche Lektüre (während des Lesens) Zwischenbesprechungen (während des Lesens) Behandlung im Unterricht (nach dem Lesen) Verständniskontrolle und Erweiterung (nach dem Lesen) (Kast, B: Jugendliteratur im kommunikativen Deutschunterricht, 1985)

Johann Wolfgang von Goethe Die guten Leutchen wissen nicht, was es einen für Zeit und Mühe gekostet hat, um lesen zu lernen. Ich habe achtzig Jahre dazu gebraucht und kann noch jetzt nicht sagen, dass ich am Ziel wäre.