Carl Friedrich Leesing: Romantische Landschaft, 1. Hälfte 19

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Natur und Mensch in der deutsch-sprachigen Lyrik vom Sturm und Drang bis zur Gegenwart

Carl Friedrich Leesing: Romantische Landschaft, 1. Hälfte 19 Carl Friedrich Leesing: Romantische Landschaft, 1. Hälfte 19. Jahrhundert, http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCsseldorfer_Malerschule#mediaviewer/File:Lessing2.jpg „Ein gar zu ruhig Schauen Auf weite Landschaftsauen Könnt' endlich mich ermatten. Drum Dank dem Wolkenschatten, Der schnell das Land verdunkelt, Daß dann es lichter funkelt, Der Wechsel in die Ruhe trägt, Ja, mir die Landschaft selbst bewegt.“ Karl Mayer: Die bewegte Landschaft (1855)

Was ist Naturlyrik? Naturlyrik ist eine „stoffbestimmte Sammelbezeichnung für alle Formen der Lyrik, deren Zentralmotive Naturerscheinungen (Landschaft, Wetter, Tier- und Pflanzenwelt) sind und die auf dem Erlebnis der Natur aufbauen". (Gero v. Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur)

Natur in der westlichen Philosophie das, was nicht vom Menschen geschaffen wurde Lyrik Seit dem 18. Jhd. Gattungsbezeichnung, dritte Gattung neben Epik und Drama Gegensatz: Kultur  vom Menschen geschaffen Individuelle Begegnung eines lyrischen Ichs mit einem (Natur-) Phänomen Unterschiedliche Bedeutung, oft widersprüchlich

„Grau und trüb und immer trüber Kommt das Wetter angezogen, Blitz und Donner sind vorüber, Euch erquickt ein Regenbogen.“ (Goethe, Regenbogen über den Hügeln einer anmutigen Landschaft) Joseph Anton Koch: Heroische Landschaft mit Regenbogen (1805) http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Joseph_Anton_Koch_005.jpg

„Ein Hase sitzt auf einer Wiese, des Glaubens, niemand sähe diese. Doch, im Besitze eines Zeißes, betrachtet voll gehaltnen Fleißes vom vis-a-vis gelegnen Berg ein Mensch den kleinen Löffelzwerg. Ihn aber blickt hinwiederum ein Gott von fern an, mild und stumm.“ Christian Morgenstern, ohne Titel (1871-1914) Albrecht Dürer: Feldhase, 1502, http://de.wikipedia.org/wiki/Feldhase_%28D%C3%BCrer%29#mediaviewer/File:Durer_Young_Hare.jpg

Motive der Naturlyrik sind zum Beispiel: Wald, Wiesen und Bäume Meer / Wasser, Berge Tiere Beziehung Mensch-Natur; Himmel-Erde Sonne, Tag Mond, Nacht, Sterne Naturerscheinungen (Gewitter, Regen, Wind, Regenbogen etc.)

Natur in der Dichtung affektiv, kosmisch, religiös lehrhaft Ausdruck eines Einheitsempfindens (Mutter Natur), eines humanen Ordnungsempfindens und Pantheismus ( Gott existiert in allen Dingen)  Hymnen, Oden Unterlegenheits- oder Distanzgefühl Trennungsangst Mensch-Natur ( Elegien) zivilisationskritisch utopisch / antitechnisch Spiegelung innerer Zustände

Natur in den Epochen Humanismus / Renaissance: Anknüpfung an Antike Empfindsamkeit: ursprüngliches Erleben der Natur (Rousseau, Herder) Antike: Idylle und Elegie (Horaz, Vergil, u.a.) Frühmittelalter: Unwichtig  Spiritualisierung durch Christentum  Naturferne / -feindlichkeit Aufklärung: Natur als vom Menschen geschaffen

Natur in den Epochen Sturm und Drang (Geniezeit) 1740-1785 Wilde Natur, Natur als Objekt UND schöpfe-risches Subjekt; Erlebnislyrik: Hymnen, Oden (Goethe, Klopstock); Ellipsen, Inversionen, Ausrufe Romantik 1798- 1835 Naturschau / -mystik, die Natur spricht zum Dichter; Wunsch nach Einklang und Verschmelzung (Brentano, Eichendorff, Novalis); Lieder, einfaches Reimschema, Personifi-zierung der Natur, Alliterationen, Anaphern (Weimarer) Klassik 1786-1805 / 1832 Schiller (+1805), Goethe (+1832) Naturerkenntnis = Selbsterkenntnis, Abgrenzung zu Naturwissen-schaften Ideenlyrik, Personifizierung der Natur, Wiederaufnahme antiker Formen

Natur in den Epochen Biedermeier / Vormärz 1815-1848 Apolitische Lyrik Lyrik Heinrich Heines Moderne: Aufschwung durch Nietzsche: häufig extreme Darstellungen und pos.-utop. Darstellung Naturalismus: KEIN literarisches Thema Impressionismus und Symbolismus: subjektive Naturstimmungen oder alltagsverklärend (Rilke, Hoffmannsthal)

Natur in den Epochen Moderne: Aufschwung durch Nietzsche: häufig extreme Darstellungen und pos.-utop. Darstellung 60er Jahre: Langsame Verdrängung der Natur (Benn, Eich), Eich vom Naturlyriker zum sozialkritischen Warner 20er-50er: Ablösung durch Naturmagie / reine Naturlyrik (Celan, Bachmann, Piontek); Naturmagische Schule (Lehmann, Loerke, Langgässer, Eich) Seit 1970er Natur- / Ökolyrik: Hinwendung zur Natur angesichts ökologischer Krise(Kirsch, Kunert, der jüngere Enzensberger)