Albert Einstein 2005 - Anschauen & Verändern Zum Gestalterischen Umgang mit einer Ikone Martin Klinkner, Frobenius-Gymnasium Hammelburg
Albert Einstein - Anschauen & Verändern Im Zeichen des Einstein-Jahres setzen sich die Schüler mit dieser IKONE der modernen Wissenschaften auseinander. Zwei bekannte Fotos des Physikers werden zum Ausgangspunkt gemeinsamer Unterrichtsgespräche zu Wirkung / Ausstrahlung des Jahrhundertgenies, sowie anschließend zur Grundlage der digitalen Umgestaltung einzelner Bildelemente (wie Physiognomie, Mimik, Habitus, Bildhintergrund), die eigene Deutungsversuche der IKONE erkennen lassen. Die Bildaussage wird durch die mehr oder weniger subtilen (oder massive) Umgestaltungen von den Schülern verändert. Nicht selten werden die Umgestaltungen ins Bizarre oder Surreale spielen. Das Unterrichtsgespräch sollte an den fertigen Digitalgrafiken hartnäckig wieder aufgenommen werden, Motivationen und Intentionen jenseits platter Begründungen („Die rosa Brille fand ich halt geil“, „“keine Ahnung, nur so“) erfragt werden. Geeignet für Jahrgangsstufen 8 – 11 (geeignet für HS, RS, GYM) Ziele: - Auseinandersetzung mit Person und Wirkung Albert Einsteins im Einstein-Jahr 2005 - Produktive Aneignung und Kommentierung einer IKONE des kollektiven Bildgedächtnisses
Albert Einstein - Anschauen & Verändern Die Interpretationen der Ikone können zu völlig neuen Bildlösungen führen, wie nebenstehende und folgende Abbildungen vonSchülerarbeiten aus Jg. 8 und 11 zeigen. Die Situation des Erläuterns am Tafelbild wird beibehalten, Kopf, Bekleidung und Tafelbild hingegen werden ausgetauscht. In den Beispielen aus Jg. 11 wird die Situation deutlich ironisiert, in Jahrgangsstufe dominieren einfache oder krude optische Gags. Es macht wenig Sinn, schnell mal eine Vertretungsstunde oder sonstige Einzelstunde mit einer Klasse 8 im Medienraum für die gestalterische Phase zu nutzen, möglicherweise in Zweierteams pro Rechner. Die Erfahrung lehrt, dass sich die Schüler dabei an „Gag“-Ideen gegenseitig zu überbieten suchen, während sich dieselben Schüler, etwa im nachmittäglichen Medienkurs, in Einzelarbeit zu wesentlich sinnigeren Lösungen in der Lage zeigen. Rudi erklärt seine Taktik (Schülerarbeit, Jg. 11) In nebenstehendem Lehrerbeispiel bleiben die Veränderungen mit Photoshop auf den Gesichtsausdruck (Mund- und Augenpartie) beschränkt. Schüler neigen zu drastischeren Lösungen, ermuntert dazu vom „frechen“ Vorbild bei der Originalvorlage selbst. Einstein – Mund zu (Klinkner)
Beispiele der Arbeit mit Ebenen Albert Einstein - Anschauen & Verändern Beispiele der Arbeit mit Ebenen Accessoires verändert (Schülerarbeit, Jg. 8) Kontext verändert (Schülerarbeit, Jg. 10) Raum gekrümmt (Schülerarbeit, Jg. 11) Tafelbild ausgetauscht (Schülerarbeit, Jg. 11)
Albert Einstein - Anschauen & Verändern Nebenstehende „Lösung“ zeigt eine durchaus häufige Form der Verarbeitung von digitalen Bildvorlagen. Ohne auf das Vorbild inhaltlich oder motivisch zu reagieren, werden alle möglichen Effektfilter ausprobiert, bis ein möglichst spaßiges Ergebnis entsteht. Unspezifische Filteranwendung (Jg. 11) In einem 30-minütigen unvorbereiteten Testdurchlauf mit dem berühmten Einsteinporträt „mit Zunge“ in einer 8. Jahrgangsstufe entstanden in der Mehrzahl Bildprodukte vergleichbar dem nebenstehendem Beispiel. Es wäre vielleicht einmal lohnend, der Frage nachzugehen, warum die Physiognomie Einsteins nahezu reflexhaft zu weiteren Entstellungen und Verballhornungen genutzt wird – obwohl sich im Internet durchaus liebenswürdigere und würdevollere Beispiele finden. „Witzige“ Deformation und Übermalung (Jg. 8)
Albert Einstein - Anschauen & Verändern Beispiele für die Ironisierung einer Ikone Quelle: Internet http://maniera.wbp.zabrze.pl/foto/humor/karykatury/einstein.jpg http://www.courtjones.com/images/large_sketch_draw/Einstein.jpg http://ourworld.compuserve.com/homepages/dp5/Einstein.jpg