Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen?

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Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? PROSOZ Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Claudia L. Preißner PROSOZ Institut – PROKIDS Titel der Präsentation

Philosophie PROKIDS Kindheit – eigenständige Lebensphase PROSOZ Kindheit – eigenständige Lebensphase Kinder - ExpertInnen dieser Lebensphase UN-Kinderrechtskonvention: Wohl des Kindes steht im Mittelpunkt aller Maßnahmen Partizipation: Wer etwas über Kinder wissen will, muss sie befragen und sie so beteiligen Kindheit als Lebensphase, die sich klar vom Erwachsenensein und Alter abhebt somit sind diejenigen, die sich gerade in dieser Phase befinden die eigentlichen ExpertInnen – UN-Kinderrechtskonvention: aber wer bestimmt das Wohl des Kindes? Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Was wird erforscht? Kindermeinung zu allen Lebensbereichen Schwerpunktsetzung Subjektives Wohlbefinden der Kinder Aspekte, die das Wohlbefinden positiv oder negativ beeinflussen Ziel: Kindermeinung in die gesellschaftliche Diskussion einzubringen Bundespolitik Landespolitik Kommunalpolitik Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010

Umsetzung in Frankfurt / Hessen 2005 Kinderumfrage Frankfurt; 1.139 Kinder der 4.-7. Klasse, schriftlich, repräsentativ, über Schulen 2008 Kinderumfrage Frankfurt; 250 Kinder über Horte, Schwerpunkt Auswirkungen von Armut 228 Kinder, 9-13 Jahre, schriftlich 22 Kinder, 7-9 Jahre, Face-to-Face-Interviews 2009 Länderbericht Hessen des LBS-Kinderbarometers Deutschland; 728 Kinder der 4.-7.Klasse, schriftlich, repräsentativ, über Schulen Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010

Erwerbstätigkeit der Eltern PROSOZ Familienkonstellation Gesamt ohne MH mit MH Vollzeit + Teilzeit 33,8% 40,0% 29,9% Vollzeit + Hausmann/-frau 24,6% 23,6% 24,9% beide Vollzeit 22,5% 20,0% 24,2% Vollzeit + arbeitslos 6,0% 5,7% 6,2% Teilzeit + Teilzeit 3,6% 3,9% 3,5% Teilzeit + arbeitslos 1,9% 1,5% 2,2% Teilzeit + Hausmann/-frau 1,8% 2,0% arbeitslos + Hausmann/-frau 1,3% 0,9% 1,6% beide arbeitslos 1,1% 0,3% Quelle: Kibaro FFM 2005 Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Das Wohlbefinden der Kinder in Hessen PROSOZ Mittelwert 5,6 (im Mittelfeld aller Bundesländer) Vergleichbar mit Kinderumfrage Frankfurt (M=5,5) Tendenziell höher bei Kindern, deren Familien nicht von Arbeitslosigkeit betroffen sind 1 2 3 4 5 6 7 wichtigste Variablen allgemein, alle Lebensbereiche welche Aspekte beeinflussen siebenstufige Skala 7% im negativen Bereich, 12% im mittleren Bereich und 81% antworten im positiven Bereich Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Das Wohlbefinden der Kinder in den einzelnen Lebensbereichen PROSOZ 2% negativ 7% negativ 15% negativ Schule & Familie größter Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden jedem 6.-7. Kind geht es in der Schule schlecht Werte vergleichbar mit Kibaro FFM Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Zufriedenheit mit der Achtsamkeit der Eltern PROSOZ Die Mehrheit der Eltern interessiert sich in genau richtigem Maße. Zufriedenheit mit Vätern durchgehend geringer als Mütter. Die Mehrheit der Eltern interessiert sich in genau richtig Zufriedenheit mit Vätern durchgehend etwas geringer Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Achtsamkeit und Wohlbefinden PROSOZ Mutter Vater Zu wenig Genau richtig Zu viel Schulleistungen  Probleme  FreundInnen Hobbys Fürsorge Etwas beibringen Ermunterung zum Lernen Beim Vater hat nur das zu wenig im Hinblick auf das Interesse für Probleme, FreundInnen und Hobbys eine beeinträchtigende Wirkung auf das Wohlbefinden. Von mangelnder Fürsorge berichten vor allem Kinder Alleinerziehender. Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Wahrgenommene Unterstützung durch die Eltern PROSOZ negativen Verhaltensweisen am seltensten („Zu hohe Erwartungen an Schulleistungen“ und „Rutscht schnell die Hand aus“). alle Verhaltensweisen werden von Müttern häufiger gezeigt als von Vätern (z.B. bedingt durch die Berufstätigkeit) Keine Gruppenunterschiede Positive Verhaltensweisen wirken positiv auf Wohlbefinden, Schlagen negativ Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Belohnungen und Bestrafungen PROSOZ Fragen: Was passiert, wenn Du etwas angestellt hast? Wie wirst Du von Deinen Eltern belohnt, wenn Du etwas gut gemacht hast? Wohlbefinden : darüber reden, Lob, in den Arm nehmen Wohlbefinden : Schläge, schimpfen, kein Lob Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Überforderung der Eltern PROSOZ Mutter M=2,5; Vater M=2,3 Keine Gruppenunterschiede Je höher Überforderung, desto geringer familiales Wohlbefinden Frage: Mutter/Vater wird manchmal alles zu viel Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Vertrauen auf die Freunde bei Problemen in der Familie PROSOZ M=3,4 Je mehr Unterstützung, desto höher Wohlbefinden in Familie & Freundeskreis Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Häufigkeit „draußen sein“ mit den Eltern PROSOZ M=2,7; keine Gruppenunterschiede Je häufiger, desto höher Wohlbefinden in verschiedenen Bereichen Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Urlaub mit der Familie PROSOZ Kinder mit erhöhter Armutswahrscheinlichkeit fahren seltener mit ihrer Familie in den Urlaub (M=3,2) als Kinder, die wahrscheinlich nicht von Armut betroffen sind (M=3,8).   Ein häufiger Urlaub in der Familie wirkt positiv auf das familiale Wohlbefinden (r=.18). Kinder mit erhöhter Armutswahrscheinlichkeit fahren seltener Je häufiger, desto höher Wohlbefinden in der Familie Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Häufigkeit Frühstück vor der Schule PROSOZ Ohne MH häufiger (M=3,9) als mit MH (M=3,0) Je häufiger, desto höher Wohlbefinden in der Familie Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie PROSOZ Kinder ohne MH (M=3,7) essen eher mit der Familie gemeinsam als Kinder mit MH (M=3,2) Gemeinsames Essen mit der Familie steigert das Wohlbefinden der Kinder in allen Bereichen Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Wichtigkeit von Markenkleidung PROSOZ Zum einen ist das Tragen von Markenkleidung für Jungen wichtiger (M=2,3) als für Mädchen (M=1,9). Zum anderen ist den älteren Kinder das Tragen von Markenkleidung wichtiger (M=2,4) als den jüngeren Kindern (M=1,9). Darüber hinaus legen Kinder mit Migrationshintergrund mehr Wert darauf, Markenkleidung zu tragen (M=2,2) als Kinder ohne Migrationshintergrund (M=1,7).    Insgesamt eher unwichtig (M=2,1); für ältere Kinder, Jungen und Kinder mit MH wichtiger Kein Zusammenhang zum Wohlbefinden Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Die größten aktuellen Ängste PROSOZ Insgesamt 162 Antworten auf die offene Frage „Was ist zurzeit deine größte Angst?“ wurden nach Kriterien der Qualitativen Inhaltsanalyse einer von 33 Kategorien zugeordnet. Ganz eindeutig ist die Angst davor, in der Schule zu versagen, die stärkste aktuelle Angst. Etwas mehr als ein Viertel der Kinder ist davon betroffen. Etwa 20% der Kinder sagen, sie hätten aktuell gar keine Ängste. Die Angst vor dem Tod oder schwerer Krankheit von Familienangehörigen belegt einen den dritten Platz der Rangliste. Die Angst vor Tieren wie Spinnen, Bienen oder Mücken wird in 9% der Antworten zum Ausdruck gebracht. Die Befürchtungen, dass sich Eltern trennen könnten oder ein Verlust von Freunden möglich wäre, folgen mit einigem Abstand. Die Angst vor Kriminalität oder Gewalt nennen jeweils 3% der Kinder, zusammengenommen äußern aber 6% der Kinder angst davor (Gewalt)-opfer zu werden. Andere Ängste (Alleinsein, Angst vor Geistern) werden nur jeweils 3% der Kinder genannt. Bei Kindern mit einer erhöhten Armutswahrscheinlichkeit stehen neben den Versagensängsten in der Schule auch die Angst vor Tod und Krankheit von Familienangehöriger an erster Stelle. Ihre Angst vor Kriminalität ist außerdem weit ausgeprägter als in den beiden anderen Gruppen. Eventuell ist das ein Ausdruck größerer Existenzängste von Kindern mit erhöhter Armutswahrscheinlichkeit.   Auffällig ist es, dass Jungen an erster Stelle und mit deutlichem Abstand zu den Mädchen sagen, dass sie keine Ängste hätten. Bei Mädchen ist die Angst vor dem Schulversagen die größte aktuelle Angst, während diese bei den Jungen auf Platz zwei genannt wird. Mädchen äußern außerdem wesentlich häufiger als Jungen die Angst, dass Familienangehörige ernsthaft krank werden oder sterben könnten. Dagegen äußern mehr Jungen als Mädchen Angst vor dem eigenen Tod. Vor „nichts“ Angst zu haben nimmt mit zunehmendem Alter zu, die Angst vor Tieren wird aber geringer, ebenso wie die Angst vor der Trennung der Eltern. Kinder mit und ohne Migrationshintergrund weisen einige Unterschiede bezüglich ihrer größten Ängste auf. Kinder mit Migrationshintergrund benennen die Angst, in der Schule zu versagen, als größte Angst. Während die Kinder ohne Migrationshintergrund am häufigsten sagen, dass sie keine Ängste haben. Die Angst vor einer Trennung der Eltern ist bei den Kindern ohne Migrationshintergrund weit ausgeprägter als bei den Kindern mit Migrationshintergrund, diese fürchten sich hingegen etwas häufiger vor Tieren. Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Leistungsdruck PROSOZ Der Aspekt, in der Schule gut zurechtzukommen, hängt mit allen abgefragten Aspekten aus dem Schulalltag zusammen. Die zu hohe Erwartung der LehrerInnen zeigt über die Aspekte zum Leistungsdruck hinaus noch Zusammenhänge zu allen anderen Aspekten. Angst vor Sitzenbleiben und Klassenarbeiten hängen negativ mit der Bekanntheit von Hilfsangeboten zusammen. Viele der Schulaspekte zeigen einen Zusammenhang zum Wohlbefinden der Kinder. So haben Kinder ein besseres allgemeines, familiales und schulisches Wohlbefinden, je häufiger sie glauben, in der Schule gut zurechtzukommen, je weniger sie sich von LehrerInnen überfordert fühlen, je seltener sie sich sorgen, sitzenzubleiben, je weniger Ärger sie zu Hause wegen schlechter Noten bekommen, je besser sie Hilfsangebote kennen, je seltener Kinder wegen guter Noten geärgert werden und je seltener sie Angst vor Klassenarbeiten haben sowie sich weniger fürchten, von anderen SchülerInnen geärgert oder verprügelt zu werden. Darüber hinaus ist das Wohlbefinden in der Familie und Schule umso besser, je mehr die LehrerInnen auf eine stressfreie Lernumgebung achten. Das Wohlbefinden in der Schule ist weiterhin umso besser, je größer die Hilfsbereitschaft der LehrerInnen ist. Das Wohlbefinden im Freundeskreis hängt positiv mit der eingeschätzten Schulkompetenz, der stressfreien Lernatmosphäre und negativ mit der Furcht vor Ärger mit MitschülerInnen zusammen. Höhere selbsteingeschätzte Schulkompetenz wirkt positiv auf Wohlbefinden Andere Aspekte wirken negativ Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Nachhilfe 24% der Frankfurter Kinder erhalten Nachhilfe PROSOZ 24% der Frankfurter Kinder erhalten Nachhilfe Anteil bei Sechstklässlern in Förderstufe besonders hoch (47%) durch Selektionsdruck Wenn Eltern die Kinder bei den Hausaufgaben unterstützen, sinkt der Nachhilfebedarf Bedarf an Nachhilfe wirkt sich negativ auf das familiale Wohlbefinden aus 24% der Kinder in Frankfurt erhalten Nachhilfe. Jungen und Mädchen unterscheiden sich nicht in der Quote der Nachhilfeempfänger. Mit dem Alter allerdings nimmt die Nachhilfe zu (s. Abb. 12.1). Vor allem in der sechsten Klasse ist die Nachhilfequote mit fast einem Drittel der SchülerInnen sehr hoch. Dieser hohe Wert resultiert vor allem aus einem hohen Anteil NachhilfeschülerInnen unter den SechstklässlerInnen der Förderstufen (s. Abb. 12.2). Gerade für diese SchülerInnen, bei denen sich die Zugehörigkeit zu einer Schulform nach dem aktuellen Schuljahr entscheidet, ist der Druck offenbar besonders hoch. Aber auch Real- und HauptschülerInnen erleben in der sechsten Klasse hohe Quoten an Nachhilfe, während die Nachhilfequote in der Gesamtschule und auf Gymnasien fast dem Niveau der Grundschulen entspricht. In der fünften Klasse sind die Unterschiede zwischen den Schulformen geringer. Dies deutet darauf hin, dass der Selektionsdruck nach Schulleistung nicht zum Ende der Grundschulzeit, sondern zum Ende der sechsten Klasse besonders stark ist und zwar vor allem in Schulformen, die wie die Realschule eine hohe Durchlässigkeit nach oben und unten haben oder wie die Hauptschule am unteren Ende der Bildungslandschaft angesiedelt sind. GymnasiastInnen erleben diesen Druck offenbar weniger. Auf der Gesamtschule, in der Wechsel der Schullaufbahn innerhalb eines Systems möglich sind, ist der Druck ebenfalls deutlich geringer. Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Zukunftserwartungen der Kinder nach Armutsbetroffenheit PROSOZ Ein schlechtes oder sehr schlechtes Leben erwarten nur 4% der befragten Kinder, 12% erwarten eine eher mittelmäßige Zukunft für sich selbst. Im Durchschnitt glauben die Kinder, als Erwachsene ein gutes eigenes Leben zu haben (M=4,2). Die Zukunftserwartung der Kinder für ihr eigenes Leben ist deutlich von der Armutsbetroffenheit der Kinder abhängig: Während die Kinder, die wahrscheinlich nicht von Armut betroffen sind, mit einem Mittelwert von M=4,4 ausgesprochen positive Zukunftserwartungen hegen, liegen die Mittelwerte der beiden anderen Gruppen („erhöhte Armutswahrscheinlichkeit“ und „möglicherweise arm“) mit je M=3,9 deutlich darunter. Die Abbildung 16.2 zeigt, dass die Gruppe der möglicherweise armen Kinder vor allem eine mittelmäßige Zukunft erwartet. Kinder mit erhöhter Armutswahrscheinlichkeit beurteilen ihre eigene Zukunft zudem häufiger als „sehr schlecht“. Kinder aus den beiden anderen Gruppen kreuzen diese Kategorie nie an. Jungen und Mädchen unterscheiden sich nicht in der Einschätzung der Zukunftsaussichten, gleiches gilt für die beiden Alterskategorien, den Migrationshintergrund, die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit und die Familienstruktur (alleinerziehend vs. Zwei-Elternfamilie). Eine negativere Zukunftsperspektive lässt sich also nicht an soziodemographischen Kriterien festmachen, Betroffenheit von Armut scheint hier der entscheidende Erklärungsfaktor zu sein. Aus dem Bereich Familie wirken darüber hinaus folgende Aspekte unabhängig von der Armutsbetroffenheit: Kinder, die mindestens einmal täglich mit der gesamten Familie essen, blicken optimistischer in ihre eigene Zukunft (r=.20). Ebenso ergeht es Kindern, die das Gefühl haben, die Mutter habe genug Zeit für sie (r=.22). Am deutlichsten aber wirkt der Aspekt, dass sich die Eltern streiten (r=-.32). Je häufiger es Streit zwischen den Eltern gibt, umso negativer sehen die Kinder in ihre eigene Zukunft. Ausflüge mit der Familie (r=.23) sowie die Einschätzung, genug Taschengeld zu bekommen (r=.32), wirken wiederum positiv auf die Zukunftssicht. Aus dem Bereich Schule zeigt einzig der Aspekt, sich selbst für gute SchülerInnen zu halten (r=.31), positiven Einfluss auf die Zukunftssicht. Interessant ist außerdem das Ergebnis, dass Kinder, die meinen genug Platz in ihrem Zimmer zu haben (r=.21), die eigene Zukunft besser einschätzen. Ähnliche Antworten bei Arbeitsplatzaussichten Gute Zukunftserwartung hängt positiv mit Wohlbefinden zusammen (v.a. schulisch) Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Zusammenfassung I Die Mehrheit der Kinder in Frankfurt/Hessen fühlt sich in den unterschiedlichen Lebensbereichen wohl Die meisten Eltern interessieren und engagieren sich in richtigem Maße für ihre Kinder Richtiges Interesse der Mutter für verschiedene Lebensbereiche wirkt positiv auf das Wohlbefinden Zu geringes Interesse des Vaters für verschiedene Lebensbereiche wirkt negativ auf das Wohlbefinden Unterstützung durch Eltern wirkt positiv auf Wohlbefinden Unterschiedliche Wirkung von bestimmten Belohnungen und Bestrafungen Freunde als Quelle der Unterstützung Positive Wirkung von „Kleinigkeiten“ (z.B. Frühstück vor der Schule) Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010

Zusammenfassung II Versagensängste in der Schule sehr präsent für Kinder Unterschiedliche Aspekte des Leistungsdrucks wirken verschieden auf Wohlbefinden Bedarf an Nachhilfe wirkt negativ auf das Wohlbefinden Kinder aus der Mitte der Gesellschaft haben bessere Zukunftserwartungen Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010

Fazit Die Kinderbefragungen bieten genügend verschiedene Interventions-Ansätze für Eltern, PädagogInnen und PolitikerInnen, einen Beitrag dazu zu leisten, dass es unseren Kindern gut bzw. noch besser geht Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010

Einzelaspekte des Wohlbefindens Allgemeines Wohlbefinden am meisten durch schulisches und familiales Wohlbefinden beeinflusst Allgemeines Wohlbefinden bei Kindern Arbeitsloser tendenziell geringer Wohlbefinden in der Schule Bei Kindern Alleinerziehender tendenziell geringer Wohlbefinden im Freundeskreis Wohlbefinden in der Familie Keine Gruppenunterschiede Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010

Unzufriedenheit mit Achtsamkeit des Vaters PROSOZ Bis auf Interesse für Schulleistungen und Fürsorge bescheinigen die Kinder den Vätern häufiger ein zu geringes Interesse, als das diese sich zu viel kümmern Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation

Arbeitszeiten der Eltern in Zwei-Elternfamilien PROSOZ Anteil beide vollzeit erwerbstätig 23% vollzeit + Hausmann/-frau 18% vollzeit + teilzeit 17% vollzeit + arbeitslos 7% beide arbeitslos 5% teilzeit + teilzeit 4% teilzeit + Hausmann/-frau arbeitslos + Hausmann/-frau teilzeit + arbeitslos 2% weitere Konstellationen 16% Werden die Arbeitszeiten von Vater und Mutter kombiniert, so ergibt sich das in Tabelle 3.5 dargestellte Bild. Die häufigste Kombination in Zwei-Elternfamilien ist, dass beide Eltern vollzeit arbeiten. Die „klassische“ Erwerbsstruktur (ein vollzeit Erwerbstätiger und eine Hausfrau) folgt auf dem zweiten Platz, etwa ebenso häufig wie die Konstellation, dass ein Elternteil (meistens der Vater) vollzeit arbeitet, der andere teilzeit. In 44% der Zwei-Elternfamilien arbeiten beide Eltern. Claudia L. Preißner Was denken die Kinder in Frankfurt und Hessen? | Vortrag auf dem 4. Frankfurter Familienkongress 25. November 2010 Titel der Präsentation