GEW Mönchengladbach Prof. Dr. Rolf Werning,

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 Präsentation transkript:

Entwicklung eines inklusiven Bildungssystems _______________ Grundlagen, Widersprüche, Perspektiven GEW Mönchengladbach 7.3.2012 Prof. Dr. Rolf Werning, Leibniz Universität Hannover

Convention on the Rights of Persons with Disabilities Article 24 Education 1. States Parties recognize the right of persons with disabilities to education. With a view to realizing this right without discrimination and on the basis of equal opportunity, States Parties shall ensure an inclusive education system at all levels and lifelong learning directed to: Artikel 24 Bildung (1) Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behin-derungen auf Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu ver-wirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein integratives Bildungs-system auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen mit dem Ziel,

Von der Integration zur Inklusion Einleitung Was bedeutet Inklusion? Zwischen Anspruch und Wirklichkeit Widersprüche – oder das Primat der Homogenisierung Lernen in homogenen oder heterogenen Lerngruppen? Welche Chancen bietet Inklusion? Perspektiven

Integration - Inklusion

Dimensionen von Inklusion Inklusion als gemeinsame Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderungen Inklusion als Konzept zur Überwindung von Diskriminierung aller Risikogruppen in Schule Inklusion als Konzept zur institutionellen Entwicklung einer Schule für alle Inklusion als Werteorientierung

Heterogene Gruppen fördern die Lernentwicklung

Widersprüche und Hindernisse

Nebenwirkungen der Standardagenda WASL = Washington Assessment of Student Learning

Perspektiven: Erfolgreicher Umgang mit Heterogenität setzt spezifische Bedingungen voraus

Inklusion als Prozess der Schulentwicklung

Inklusive Pädagogik umfasst die Veränderung der Schulkultur durch die Verbesserung des Zugangs aller Schüler zu einer Schule für alle; durch die Förderung und Verbesserung der Akzeptanz aller Schüler durch die Lehrkräfte; durch die Maximierung und Optimierung der sozialen Teilhabe aller Schüler am Unterricht und am Schulleben; durch die Entwicklungs- und Leistungsförderung aller Schülerinnen und Schüler. (vgl. Artiles u.a. 2006, 67).

Zentrale Faktoren die die schulische Inklusion unterstützen Die Bedeutung von Schulkultur Leitung und Mitbestimmung Strukturen und Praktiken Kooperation / Teamarbeit Unterstützung durch Bildungspolitik und –verwaltung vgl. Dyson, 2010

Visionen: Inklusive Leitbildentwicklung

Leitlinien der integrativen pädagogischen Arbeit Die Gesamtverantwortung für alle Kinder liegt bei der Grundschule. Gemeinsames Lernen soll in Schule und Unterricht in größtmöglichem Maß realisiert werden (Primat der inneren Differenzierung und Individualisierung). Die Grundschule stellt sich auf die Vielfalt der Schülerinnen und Schüler ein. Heterogenität wird als pädagogische Chance und Herausforderung angesehen. Pädagogische Arbeit setzt an den Stärken der Kinder an. Fördern ist integrativer Bestandteil des Grundschulunterrichts. Unterricht baut auf der Akzeptanz heterogener Lerngruppen auf. Differenziertes und individualisiertes Lernen verlangt eine differenzierte Leistungsbewertung. Integrativer Unterricht erfordert die Kooperation von Lehrkräften. Dazu ist ein institutionelles Konzept für Kooperation notwendig. Sonderpädagogen und Sonderpädagoginnen arbeiten nicht mehr überwiegend kindzentriert, sondern entwickeln in Kooperation mit den Lehrkräften der Grundschule Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten für Kinder mit erschwerten Lernbedingungen im gemeinsamen Unterricht. Integration wird als gemeinsamer Schulentwicklungsauftrag verstanden.

Beliefs and Principles (New Brunswick) All children can learn All children attend age-appropriate regular classrooms in their local school All children receive appropriate educational programs All children receive a curriculum relevant to their needs All children participate in co-curriculum and extracurricular activities All children benefit from cooperation among home, school and community

Kollegiale Kooperation

In guten Schule arbeiten Lehrkräfte enger und produktiver Zusammenarbeiten als in schlechten Schulen (vgl. Bolam 2008; Bonsen & von der Gathen 2006). Gute Schulen waren dabei durch hohe Leistungen der Schülerinnen und Schüler, durch geringe Leistungsunterschiede zwischen die guten und schwachen Schülern und druch gute Leistungen von benachteiligten Schülerinnen und Schülern gekennzeichnet.

Kooperation nach außen Gemeindeschulen Child centered schools – school centered communities Extendet Schools District-Multi-Disciplinary-Teams Parental involvement

Unterricht in inklusiven Klassen

Guter Unterricht Klare Strukturierung des Unterrichtsprozesses Hoher Anteil echter Lernzeit Lernförderliches Klassenklima Freundlich-anerkennender Lehrerstil Inhaltliche Klarheit Sinnstiftendes Kommunizieren zwischen Lehrern und Schüler und zwischen Schülern Methodenvielfalt Intelligentes Übern Beachtung individueller Ausgangslagen (Vgl. Meyer 2003, Helmke 2004)

Aspekte guten Unterrichts in integrativen Klassen Lernen mit allen Sinnen Handlungsorientiertes Lernen Peer-Peer-Lernen Kooperativer Gruppenunterricht Verantwortungsübergabe auch an schwierige Schüler Förderung im Raum Klare Zielvereinbarungen Verständliche Rückmeldungsstrukturen (z.B. Portfolios) Schnelle – nonverbale – Reaktion auf Störungen Einführung einfacher, gemeinsam erarbeiteter Regeln bei Störungen und Beleidigungen vgl. Klemm & Preuss-Lausitz 2011

Kooperativer Gruppenunterricht Lernlandschaften

Perspektiven für die inklusive Entwicklung in NRW Eine Inklusive Bildung setzt inklusive allgemeine Schulen voraus Klare Aufgabenbeschreibungen und strukturelle Verankerung von Unterstützungsangeboten in den allgemeinen Schulen Sonderpädagogische Förderung in allgemeinen Schulen Sonderpädagogische Beratung Pädagogisch/therapeutische Einrichtungen mit Schulangebot Bildungsangebote für Drop-outs

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! Prof. Dr. Rolf Werning, Leibniz Universität Hannover