Internationale Agrarmärkte: Akteure & Institutionen

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 Präsentation transkript:

Internationale Agrarmärkte: Akteure & Institutionen Thorsten Arnold

Übersicht Preise für Agrarprodukte Flüsse von Agrarprodukten Weizen Wichtige Güter Flüsse von Agrarprodukten Flüsse International Flüsse in Deutschland Akteure auf dem Agrarmarkt & Wertschöpfungskette Akteure in Deutschland Akteure International Marktkonzentration Beeinflussung von Märkten an Ländergrenzen

Preise I: Erzeugerpreise vs. Konsumentenpreise (Canada) Schweinefleisch Preise eines Pfund Schnitzels im Laden (Konsumentenpreis) Preise eines Pfund Schweinefleischs („Farm gate“) Quelle: Consumer Prices and Price Indexes, Statistics Canada Cat. # 62-010 and Livestock Statistics, Statistics Canada Cat. # 23-603. Preise von Brot aus einem Büschel Weizen Preise eines Büschel Weizen („Farm gate“) Quelle: Consumer Prices and Price Indexes, Statistics Canada Cat. # 62-010 and StatFacts 10.03, Saskatchewan Agriculture and Food. From the National Farmers’ Union, 2000, “The Farm Crisis, EU Subsidies and Agribusiness Market Power”, Saskatchewan, p. 22.

Preise II: Langfristige Trends (Inflationsbereinigt) Quelle: FAO, The State of Agricultural Commodity Markets 2004

Preise III: Preisfluktuationen FAO: „Preisfluktuationen waren am stärksten bei solchen Gütern, die von Entwicklungsländern gehandelt wurden“ Quelle: FAO, The State of Agricultural Commodity Markets 2004

Gesamtvolumen Internationaler Handel Importe / Exporte Mrd. US$ Subventionen OECD: auf 2-300 Mrd US$ geschätzt! Exportanteile nach Regionen Anteile an globalen Agrar-Exporten

Konsum und Handel von Weizen Mio.t Quelle: Chicago Board of Trade, Market Data ( http://www.cbot.com )

Weizenimporte Mio.t Quelle: US Department of Agriculture (http://www.ers.usda.gov/Briefing/Baseline/trade.htm )

Weizenexporte Mio.t Quelle: US Department of Agriculture (http://www.ers.usda.gov/Briefing/Baseline/trade.htm )

Globale Soja-Importe: Bohnen Mehl (flour) Mio.t Mio.t ( extrapoliert ) Quelle: US Department of Agriculture (http://www.ers.usda.gov/Briefing/Baseline/trade.htm )

Globale Soja-Exporte Bohnen Mehl (flour) Mio.t Mio.t ( extrapoliert ) Quelle: US Department of Agriculture (http://www.ers.usda.gov/Briefing/Baseline/trade.htm )

Abhängigkeit der ärmsten Länder von einzelnen Waren Prozent der Exportverdienste ausgewählter Länder an einzelnen Waren, als Prozentsatz zum Gesamtexport Quelle: FAO, SoFA 2004

Akteure in Deutschland: Warenstromanalyse Frischobst 2002/3 Importe Direktvermarktung Wochenmarkt Selbstvermarktung am GH Selbstvermarktung an LEH Fach- Großhandel Erzeuger- Organisationen 10.8 4,2 % 2,9 % 4,9 % 18,8% 59,3% Dt. Prod Lebens- mittel Einzel- handel (LEH)) Selbstvermarktung an LEH Ausgeprägter Handel zwischen Großhändlern Exports

Exkurs Ländliche Armut (I) Quelle: FAO, SOFI 2003 Landwirtschaftliche Beschäftigung und Unterernährung, 1996 - 2000 Quelle: IFAD: Rural Poverty Report 2001

Exkurs Ländliche Armut (II) Quelle: ILO: Background paper on „Decent Work in Agriculture“, 2003

Exkurs Ländliche Armut (III): Was bedeutet „arm“, und kann man es messen? Ein exzellenter Artikel: Economic Policy, Distribution and Poverty: The Nature of Disagreements Ravi Kanbur (2001) Quelle: IFAD (2001): Rural Poverty Report, Latin America

Akteure in Entwicklungsländern: Drei ländlichen Welten (Bill Vorley, IIED) Welt 1: Kommerzielle Großbetriebe Global wettbewerbsfähig, könnenVermarktungschancen der Globalisierung zu nutzen (Standards internationaler Märkte, Termine).  Beschäftigung von Landarbeitern  Liberalisierungsrisiko durch Kapital-Investitionen Welt 2: Traditionell wirtschaftende Bauern: die ‘Sinkende Mitte’ - Gemixte Anbaumethoden; Eigenkonsum + „Cash-Crops“ - Verkauf auf lokalen Märkten - Hofeinkommen + externe Einkommen - Migration in Städte - Problem: Sinkende Preise  Zunehmende Ansprüche von Vermarktern durch Standards  Kaum Kapital für notwendige Investitionen Welt 3: Subsistenzbauern, Überlebens-Strategie - Unsichere Besitzverhältnisse, oft schlechteste Böden - Gefangen in niedrigen Einkommen und schlechter Bildung, - Selbstausbeutung, unbezahlte Arbeit in der Familie. - Risiken: Wetter, HIV,  Chronische Armut

Akteure im Welthandel: Die Wertschöpfungskette (engl Akteure im Welthandel: Die Wertschöpfungskette (engl. Food Supply & Food Value Chain) Quelle: Food, Inc. Corporate concentration from farm to consumers, Bill Vorley 2003 Roh- materialien End- konsument Versorgunskette Stufenweise Überführung von Rohmaterialien in fertige Produkte; Auslieferung an Konsumenten Wertschöpfungskette Verteilung des Preises, welches der Konsument an seinen Versorger zahlt, bis zu Rohproduzenten

Akteure: Institutionen Handelsketten, Händler  Standards Nationalstaaten Gesetze  Produktionsstandards Grenzen  Zugang, Zölle Internationale Organisationen Standards  EU  Codex Alimentarius WTO-Regeln  Nationalregel (s.o.)  Patente

Markt- & Machtkonzentration Konsumenten Supermärkte Reifung / Verteilung Transnat. Bananenfirmen Kleinbauern / Plantagenarbeiter 6. Bananen (global) 3. Vom Soja zum Tier- produkt (Brasilien  EU) Konsumenten Supermärkte / Fertigbäcker Verarbeitung / Verpacker Milch- & Tier- produzenten Futterhersteller in EU Soja-Zerkleinerer, EU Soja-Zerkleinerer, Br Soja-Anbauer, Br 2. Weizen  Brot (Großbritanien) Konsumenten Supermärkte / Fertigbäcker Bäckereien Müller Händler Getreidebauern 4. Kaffee (global) Konsumenten Supermärkte / Fertigbäcker Röstereien Internat. Händler Nation. Händler Kleinbauern, Höfe 5. Kakao (global) Konsumenten Supermärkte / Fertigbäcker Süsswaren- hersteller Kakao- Mühlen Int. Händler / Verschiffung Lokale Händler Lokale Sammelstellen Getreidebauern Der „Wertschöpfungs-Kamin“ in Europa 1. Die Kartoffel Quelle: Food, Inc. Corporate concentration from farm to consumers, Bill Vorley 2003

Unterstützung im Agrarsektor Aber: EU: 113 Mio PSE 46 Mio direkte Subventionen Sind Subventionen grundsätzlich schlecht? PS: OECD-Schätzung umstritten

Wirtschaftlichkeit der Landwirtschaft Bio-Höfe vs Wirtschaftlichkeit der Landwirtschaft Bio-Höfe vs. Herkömmliche Höfe in BRD (2003/2004) Biohof Herkömml. Hof Größe 100,9 ha 100,5 ha Arbeitskraft 2,2 1,7 Unbezahlte Arbeit (Familie) 1,5 Direkter Zahlungen (ohne Investitionskredite) 493 €/ha 362€/ha Netto Gewinn 368€/ha 275€/ha Gewinn ohne Subventionen - 125 €7ha - 87 €/ha Quelle: Agrarpolitischer Bericht 2005 der Bundesregierung (p.29)

Agrar-Direktzahlungen an einzelne Höfe “Seven magnificents” in Spain (currency: Euros) Top 10 receivers in Denmark (currency: DKK) 3,608,000 Gebrüd. Mora Figueroa Domecq 2,464,000 Gebrüd. Hernández Barrera 2,291,000 Nicolás Osuna Garcia 1,885,000 Cayetana Fitz James Stuart & Söhne 1,752,000 Inigo Arteaga Martin 1,457,000 Gebrüd. López de la Puerta 1,110,000 Samuel Flores 5,750,318 Bregentved Godskontor 4,437,801 Frijsenborg & Wedellsborg 3,320,013 Overgård Gods 2,378,933 Christian D. Lassen 2,306,753 Fiil-Sø A/S 2,228,349 Økologi Birkelse 2,131,488 Gisselfeld Klosters Landbrug 2,090,666 Rosenfeldt Gods 2,015,892 Ove Christian Sehested Juul 1,961,807 Danish Inst. of Agricultural Sciences Deutschland, Frankreich: Keine Daten zugänglich !!! ABL schätzt: Ferdinandshof Mek.Pom (22,000 Rinder, 7000 ha, 132 Arb) bekommt 4,46 Mio. €  33,800,- € / Arb Familienhof BRD, Durchschnitt 2001:  17,800,- € / Hof

Exportsubventionen and deutsche Konzerne (Getreide, Fleisch, Zucker) Milchprodukte Fleischprodukte Zuckerproduckte Töpfer Humana Milchunion Moksel AG (belong to Vion Group) Südzucker Peter Cremer Nordmilch Nordfleisch AG (Danish Vion Group)[1] Nordzucker Avebe Theo Müller GmbH (a.o. Sachsenmilch Tönnis Fleischwerk Beteiligungs GmbH[2] Pfeiffer und Langen Emsland GmbH Campina GmbH Westfleisch e.G. Danisco Zucker GmbH Hochwald/ Starmilch Südfleisch Holding Quelle: Germanwatch

Staatliche Subventionen (USA) Quelle: US Department of Agriculture

Profite – Wer bekommt wie viel? Quelle: Food, Inc. Corporate concentration from farm to consumers, Bill Vorley 2003

Profite – Wer bekommt wie viel? FAO: „Heute landen 80% der Einnahmen aus dem Kaffee-Verkauf in den konsumierenden Ländern!“  WEM NUTZT DER HANDEL? Quelle: FAO, The State of Agricultural Commodity Markets 2004

Thorsten Arnold Rt.arnold@web.de END Thorsten Arnold Rt.arnold@web.de

Marktbeeinflussung an Nationalgrenzen Importzölle Importstandards Quoten Subventionen Wem nützen diese „Marktverzerrungen“?

Zölle auf weiterverarbeitete Waren

Preise I:

Marktkonzentration in den USA Getreide- speicher Mais Rindfleisch- Verpacker Getreide- mühlen Marktanteil der größten drei Firmen (Murphy 2001) 60% of terminal grain handling facilities are owned by four companies: Cargill, Cenex Harvest States, ADM and General Mills. 82% of corn exporting is concentrated in three companies: Cargill, ADM and Zen Noh. Beef packing is dominated by an 81% share among four companies: Tyson, ConAgra, Cargill and Farmland Nation. 61% of flour milling capacity is owned by four companies: ADM, ConAgra, Cargill and General Mills. Quelle: Heffernan, William with Hendrickson, Mary and Gronski, R. (2002),Consolidation in the Food and Agriculture System, Report to the National Farmers’ Union, U.S.A.