Lokalanästhesie Verhinderung der Schmerzempfindung ohne Ausschaltung des Bewusstseins Reversible Blockade der Fortleitung des Aktionspotentials über Nervenfasern
Lokalanästhesie Anforderungen wasserlöslich sterilisierbar gewebsfreundlich rasch und lange genug wirkend reversibel keine systemischen Effekte
Lokalanästhesie Reihenfolge der Wirkung Ausfall der Empfindung von 1) Schmerz 2) Temperatur 3) Berührung 4) Druck
Physikalisch-chemische Eigenschaften von Lokalanästhetika Typ pKa Lipidlös- Protein- lichkeita bindung Procain Ester 8,9 100 6 Tetracain Ester 8,4 5822 76 Lidocain Amid 7,8 366 64 Prilocain Amid 8,0 129 55 Bupivacain Amid 8,1 3420 96 Etidocain Amid 7,9 7320 94 a Oktanol/Puffer-Verteilungskoeffizient Tertiäre Stickstoffverbindungen (N) Procain Lidocain
pH-Werts auf die Wirkung Einfluss des pH-Werts auf die Wirkung pH = 9,2 mit L.A. pH = 7,2 ohne L.A. pH = 9,2 mit L.A. 50 100 Amplitude des Aktionspotentials (% des Ausgangswerts) Reizung Registrierung 40 80 120 160 Zeit (min) Nervenbündel Badflüssigkeit mit pH 9,2 oder 7,2
Blockade des Natriumkanals durch das Lokalanästhetikum (B) Außenseite der Nervenmembran B B+ spannungsabhängiger Natriumkanal B Zustand bei geschlossenem Kanal B B+ Innenseite (Axoplasma) Wirkungsprinzip (?): Erhöhung der Ladungen im Natriumkanal
Lokalanästhesie Anwendungsformen Oberflächenanästhesie Beseitigung von Schmerz- und Juckreiz diagnostische Maßnahmen Operationen am Auge Infiltrations- und Leitungsanästhesie* Zahnextraktion chirurgische Eingriffe EMLA: eine Alternative zur Infiltration ?
EMLA: Eutektische Mischung von Lidocain und Prilocain Bei 1:1-Mischung (je 2,5% L und P) besitzt dieses Eutektikum einen Schmelzpunkt von nur 18 °C Aus der eutektischen Mischung von Lidocain und Prilocain kann eine Öl-in-Wasser-Emulsion hergestellt werden, deren Öltröpfchen ausschließlich aus den Wirkstoffen bestehen. Unter Zusatz eines Emulgators und eines Verdickungsmittels entsteht eine hochdisperse Emulsion (Tröpfchengröße nur ca. 0,2 µm), die eine große Phasen-grenzfläche besitzt. Die wässrige Phase wird mit Natriumhydroxid alkalisch gemacht
EMLA® - ein Lokalanästhetikum, das die intakte Haut durchdringt Anwendungsbeispiele: Lokale Betäubung der Haut im Zusammenhang mit Eingriffen wie z.B. Einstich einer Kanüle zur Blutentnahme und chirurgischen Eingriffen an der Hautoberfläche. Lokalanästhesie vor mechanischer Wundreinigung von Ulcus cruris (Geschwüre der Beine).
Lokalanästhesie Anwendungsformen Oberflächenanästhesie Beseitigung von Schmerz- und Juckreiz diagnostische Maßnahmen Operationen am Auge Infiltrations- und Leitungsanästhesie* Zahnextraktion chirurgische Eingriffe EMLA: eine Alternative zur Infiltration ? Tumeszenzlokalanästhesie Liposuktion, Facelift Hauttransplantation, Phlebochirurgie u.v.a.
Indikation für Liposuktion in Tumeszenzlokalanästhesie: Massive und Reithosenlipomatose Vorher Nachher Die Infiltration solch großer Gebiete kann bis zu 1,5 Stunden in Anspruch nehmen !
Lokalanästhesie Anwendungsformen Oberflächenanästhesie Beseitigung von Schmerz- und Juckreiz diagnostische Maßnahmen Operationen am Auge Infiltrations- und Leitungsanästhesie* Zahnextraktion chirurgische Eingriffe EMLA: eine Alternative zur Infiltration ? Tumeszenzlokalanästhesie Liposuktion, Facelift Hauttransplantation, Phlebochirurgie u.v.a. Spinal- und Epiduralanästhesie* Geburtshilfe gynäkologische, urologische u.a. chirurgische Eingriffe *Die Injektionslösungen haben pH-Werte von 4-6 L.A. liegen als Salze gelöst vor (der saure pH ist nötig um Adrenalin in der Lösung zu stabilisieren)
Lokalanästhesie Wirkungsdauer Die Wirkungsdauer bestimmende Faktoren: Bindung an Gewebeprotein lokale Durchblutung beim Estertyp: enzymatische Hydrolyse Einteilung in drei Gruppen: kurz wirksam (½-1 h), z.B. Procain mittellang wirksam (1-2 h), z.B. Lidocain, Mepi- vacain, Prilocain (bis 18 h bei Tumeszenzlokalanästhesie) lang wirksam (bis 7 h), z.B. Bupivacain, Etidocain
Abhängigkeit der Dauer eines Leitungsblocks von der Lipid-löslichkeit und vom vasokonstriktorischen Zusatz Tumeszenzlokalanästhesie (Haut) 12-18 h statt 1-2 h bei 1-2% 0,05% 100 200 300 400 500 Dauer der Blockade (min) 1000 0,5% Ulnarblock Kontrolle Adrenalin 1:200 000 1% Ulnarblock 1% Epidural- anästhesie 2% Epidural- anästhesie Lidocain Etidocain
} Maximal erreichbare Konzentrationen im Blut Mepivacain 500 mg interkostal kaudal Mepivacain 500 mg epidural Plexus brachialis ischiofemoral } > 7-8 µg/ml sind toxisch Lidocain 400 mg subkutan Prilocain 400 mg < 1 µg/ml bei Tumeszenz-LA... Toxisch ab 5 µg/ml (5-6 h nach Injektion von 35 mg/kg [1750 mg/50 kg]) Etidocain 300 mg µg/ml Blut 2 4 6 8
Lokalanästhesie Nebenwirkungen Durch vasokonstriktorische Zusätze Nekrosen an Fingern und Zehen RR , Tachykardie... Arrhythmie... Kammerflimmern Hirnblutungen Lokalanästhetika Zentralnervös Vorboten: Übelkeit, Erbrechen, Rededrang, Euphorie, Angst, Unruhe, Schwindel, Erregung, Orientierungsverlust Bedrohlich: Krämpfe, Koma, Atemstillstand Herz/Kreislauf chinidinartig... neg. chrono-, dromo-, bathmo- , inotrop, Vasodilatation Allergische Reaktionen... lokal/allgemein Gegenmaßnahmen Prämedikation mit Diazepam künstliche Beatmung Suxamethonium, Diazepam (Kurzzeitbarbiturat)
Metabolismus von Lidocain durch mikrosomale Enzyme in der Leber Lidocain N-Desalkylierung (Cyt. P450) 2,6-Dimethylanilin Proteinaddukte (Allergien ?) Hydrolyse (Esterasen) Gefahr der Methämoglobinämie: nicht bei Geburt und Neugeborenen verwenden ! Oxidation (Cyt. P450) 4-Hydroxy-2,6-dimethylanilin: Hauptmetabolit (ca. 75%)
Ende