Schilddrüsenhormone Einfluss auf Wachstum und Reifung

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 Präsentation transkript:

Schilddrüsenhormone Einfluss auf Wachstum und Reifung L-Tyrosin Einfluss auf Wachstum und Reifung Monoiodtyrosin (MIT) Regulativer Eingriff in den Energiestoffwechsel Für die Synthese benötigt der Körper Jod Diiodtyrosin (DIT) Der Jodvorrat des Körpers und der tägliche Bedarf betragen durch-schnittlich 7 mg und 70 µg (1%). Das tägliche Jodangebot beträgt je nach Region 10-500 µg in Nahrung und Trinkwasser  reicht nicht überall ! Liothyronin (T3) Levothyroxin (T4)

Biosynthese der Schilddrüsenhormone Blut Follikelzelle Kolloid I- + I- I TG Deiodase TG = Thyreoglobulin Protein- synthese Peroxidase MIT TG TG MIT DIT TG MIT DIT T3 T4 TG MIT DIT T3 T4 TG MIT DIT T3 MIT, DIT T3, T4 T4 TG MIT DIT T3 T3 T4 T3 : T4  1 : 10 basale Membran apikale Membran T3 : T4  1 : 10

T3 ist 10 mal aktiver als T4 r-T3 ist inaktiv Schilddrüse I- I- Hypothalamus Thyreotropin Releasing Hormon TRH Hypophyse TSH Thyroidea Stimulierendes Hormon = Thyreotropin TRH-Empfindlichkeit wird herabgesetzt Schilddrüse Thyroxin = T4 90 µg/Tag T3 ist 10 mal aktiver als T4 Thyronin = T3 9 µg/Tag I- Deiodase 25 µg/Tag r-T3 ist inaktiv I- Reverses T3 (60 g/d) Es entsteht mehr T3 durch periphere Konversion

Enterohepatischer Kreislauf T4 T3 r -T3 Tetra- und Triiodthyroessig- Deiodase r -T3 I- Weitere Deiodierung Tetra- und Triiodthyroessig- säure besitzen noch Teilaktivität Enterohepatischer Kreislauf Desaminierung Glukuronidierung >> Sulfatierung Decarboxylierung bes. in der Niere

Pharmakokinetik T4 T3 * Resorption 75 - 85% 90 - 100% Wirkungseintritt 3 - 5 Tage 12 - 48 Stunden Wirkungsdauer 7 - 10 Tage 3 - 5 Tage Biol. Halbwertszeit 7 Tage 14 - 48 Stunden T3, 2. Tag 10 30 40 20 Tage Wirkung reduziert bis auf 35% bei gleich- zeitiger Nahrungs- aufnahme * T4, 9. Tag Hohe Proteinbindung: nur 0,05% T4 und 0,5% T3 sind nicht gebunden !

Struma Stadium II

Fünf Kilo Schilddrüse zu viel! Diese Struma hatte 20 Jahre Zeit, zu wachsen. Mit Rollkragenpullovern versuchte die Frau ihren Kropf zu kaschieren. Der postoperative Befund. Frühestens ein halbes Jahr später sollen die überflüssigen Hautlappen noch reseziert werden. Im Vergleich zu den 100 g einer normalen Struma (unten) brachte die Schilddrüse dieser Patientin 5.1 kg (oben) auf die Waage. Zentralblatt für Chirurgie 126: 627-629 (2001)

T4 T4,T3 I- I- Jodmangelstruma: Therapie mit Thyroxin, T4 Hypophyse TSH Hypophyse Hypophyse TSH TSH I- I- I- T4 T4,T3 T3,T4 T3,T4 Rückbildung durch exogene T4-Zufuhr normal euthyreote Struma

I- T4,T3 Jodmangelstruma: Therapie mit Jod I- Hyperthyreose Hypophyse TSH Hypophyse Hypophyse TSH TSH I- I- autonomes Gewebe I- T4,T3 T4,T3 T4,T3 Hyperthyreose durch Jod-Zufuhr normal euthyreote Struma

Morbus Basedow = Glotzaugenkrankheit

T3,T4 Y I- Stimulation der Schilddrüse beim Morbus Basedow Struma mit Hypophyse TSH Merseburger Trias: Kropf Exophthalmus Tachykardie Hypophyse Y I- TSH-artige Antikörper T3,T4 Struma mit Hyperthyreose T3,T4 normal

T3 T4 + Pathophysiologie des Morbus Basedow TSH- Rezeptor G-Protein Blockierende Immunglobuline Pathophysiologie des Morbus Basedow + Stimulierende Immunglobuline TSH T3 T4 TSH- Rezeptor G-Protein cAMP Adenylatcyclase ATP Inositolphosphat

Wirkungen von Schilddrüsenhormonen Förderung von Wachstum und Reifung Regelung des Energiestoffwechsels erhöhter O2-Verbrauch gesteigerte Wärmeproduktion Grundumsatz gesteigert je nach Ausgangssituation und Gewebe: Steigerung oder Hemmung des Glucose-, Lipid- und Proteinstoffwechsels Steigerung der Erregbarkeit (ZNS) Steigerung der Herztätigkeit inotrop + chronotrop: erhöhter O2-Verbrauch (Katecholaminwirkung) Adenylatcyclase  Phosphodiesterase  Adrenozeptorendichte  Aktivierung von Osteoklasten und –blasten erhöhte Ausscheidung von Ca++ und Phosphat im Urin Muskelkontraktion verlangsamt mehr Energie für gleiche Arbeit

Hypothyreose 3-Jährige: gesund (96 cm) krank (74 cm) 10-jähriges unbehandeltes Mädchen

Hypothyreose Kretinismus Myxödem Myxödematische Krise Therapie "Schleim" in Leder- und Unterhaut, trockene, raue Haut, brüchige Nägel, schütteres Haar Myxödematische Krise Koma, Ödeme, erniedrigte Temperatur, Herztätigkeit, Puls, Atmung    Auslösung durch Infekt, Trauma etc. Therapie T4, bei euthyreoter Struma auch nur Jod Cave: Herzinsuffizienz, Tachykardie, Infarkt Bei myxödematischer Krise: T3, weil schneller wirksam Temperatursenkung ????

Myxödem bei Hypothyreose

Hyperthyreose Überdosierung von T4/T3; Morbus Basedow Therapie erhöhter Grundumsatz, erhöhte Temperatur Schlaflosigkeit, Tremor, pos. chrono- und inotrop, Extrasystolen, Kammerflimmern gesteigerte Wirksamkeit der Katecholamine Basedowkrise: Fieber, Tachykardie und Rhythmusstörungen, Dehydratation, Erbrechen, Durchfall, extreme Unruhe, Myopathie Therapie Thioharnstoffpräparate: Cave: Agranulozytose (regelmäßige Kontrolle des Blutbilds !), Hautausschläge, Exophthalmus verstärkt Perchlorat: strumigen (kleine Dosen T3 zusätzlich) Reizung der Magenschleimhaut ß-Blocker

T4 I- I "Jodfalle": kompetitive Hemmung des Jodidtransports durch Perchlorat, Thiocyanat Blut Follikelzelle Kolloid I- + I- I TG Deiodase Protein- synthese Peroxidase MIT TG TG MIT DIT Hemmung durch Thioharnstoffe TG MIT DIT T3 T4 TG MIT DIT T3 T4 TG MIT DIT T3 MIT, DIT T3, T4 T4 TG MIT DIT T3 T3 T4 Hohe Dosis Jodid (Op-Vorbereitung) basale Membran apikale Membran

Thiamazol (Methimazid) Thioamid-Thyreostatika Thioharnstoff Thiamazol (Methimazid) Propylthiouracil (PTU) Carbimazol Umwandlung Initialdosis Erhaltungsdosis (g/Tag) PTU 0,15-0,4 0,025-0,15 Thiamazol 0,01-0,04 0,0025-0,01 Carbimazol 0,015-0,06 0,005-0,01