Arbeitsgruppentreffen am in der PSK Bergisch-Gladbach

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Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen
Zusammenfassung der Arbeitstagung vom an der DSHS Köln
 Präsentation transkript:

Interdisziplinärer Arbeitskreis „Bewegungstherapie bei psychischen Erkrankungen“ Arbeitsgruppentreffen am 14.01.2011 in der PSK Bergisch-Gladbach Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen (Dr. Hubertus Deimel, Dirk Eckel, Stephan Niggehoff, Michael Stürmer)

Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen Arbeitsauftrag: Weiterentwicklung der leitlinienorientierten sporttherapeutischen Behandlung abhängigkeitserkrankter Menschen Wie sieht das optimale Behandlungsprogramm aus? (u.a. Diagnostik, Interventionen und Ziele, Evaluation) Lassen sich -aus der klinischen Praxis heraus- Vorgaben für ein notwendiges, klinikübergreifendes Behandlungsprogramm machen? Lassen sich diese notwendigen Behandlungsinhalte und –ziele in Form von „Modulen“ darstellen? März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen 1. Fragestellung: Wie sieht das optimale Behandlungsprogramm aus? (u.a. Diagnostik, Interventionen und Ziele, Evaluation)  vgl. die Ergebnisse der beiden letzten Tagungen zu Diagnostik und Praxisempfehlungen! März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen 2. Fragestellung: Lassen sich -aus der klinischen Praxis heraus- Vorgaben für ein notwendiges, klinikübergreifendes Behandlungsprogramm machen? März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Zunächst einige kritische Anmerkungen: Qualitätssicherungsinstrumente aus industriellen Fertigungsprozessen greifen immer mehr in Abläufe sozialer Dienstleistungen ein (Wer treibt eigentlich wen?) Wirtschaftliche „Notwendigkeiten“ und Denkweisen bestimmen mehr und mehr die Beziehung zum Patienten. (Lohnt es sich?) Patient/Rehabilitand - Behandler - Beziehungen werden mechanisiert, standardisiert, formalisiert... (Trend zur „Modularisierung“) Individualisierung statt Gruppendynamik („ICH“ statt „WIR“) „Controlling“ statt „Handwerkskunst“ März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen Aber: Notwendigkeit von Transparenz Qualitative und ökonomische Legitimation angesichts gesetzlicher Vorgaben und wirtschaftlichen Anforderungen Optimierung und Weiterentwicklung von Konzepten und Methoden Wirksamkeit von Sport, Bewegung und körperlicher Aktivität März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Qualitätsmodell einer sporttherapeutischen Behandlung Leitlinienorientierter Ablauf des sporttherapeutischen Behandlungsprozesses Notwendige Behandlungsmodule der Sporttherapie in der Akutbehandlung und der medizinischen Rehabilitation (Post-Akut) abhängigkeitserkrankter Menschen März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Qualitätsmodell der Sport- und Bewegungstherapie in der Akutbehandlung der Abhängigkeitserkrankung (modifiziert nach Baldus et. al. 2010) Ärztliche Aufnahmeuntersuchung  Aufnahmediagnose Aufnahme in Akut - Klinik ICF ICD10 Behandlungsdiagnose Sporttherapie Ja - eingeschränkt - nein Sport- und bewegungstherapeutische Eingangsdiagnostik Anamnestisches Eingangsgespräch (i.d. Gruppe/alleine) Evtl. Funktionsdiagnostik Motivationsförderung/Herstellung von Compliance /Therapeutische Beziehung Dokumentation O.P.S. Therapieempfehlungen Therapieplanung Zielvereinbarungen Therapeutisches Team Entscheid über Behand-lungs-schwer-punkte Therapiedurchführung mittels Behandlungsbausteinen/Module Verlaufsdiagnostik/Zwischenbeurteilung des Behandlungsverlaufes Aktuelle Befindlichkeit des Patienten Aktuelle ärztliche/pflegerische Diagnostik Sporttherapeutische Diagnostik Gruppendynamik Beurteilung, Krisenmanagement; Einweisende Stelle Einweisungs- diagnose und Behandlungsauftrag März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Qualitätsmodell der Sport- und Bewegungstherapie in der Akutbehandlung der Abhängigkeitserkrankung (modifiziert nach Baldus et. al. 2010) Therapiedurchführung Sport- und bewegungstherapeutische Ausgangsdiagnostik Abschluss-/Bilanzgespräch (i. d. Gruppe/einzeln) Funktionsdiagnostik Nachsorgeempfehlungen Entlassbericht Ärztliche Abschlussuntersuchung  Entlassdiagnose ICD10 ICF Entlassung aus Akut - Klinik Evaluation Behandlungs-erfolg Evidenz Nachhaltigkeit Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit + Steigerung der Lebensqualität Abstinenz + Weiterbehandlung durch amb. /stat. Reha Substitution, betreutes Wohnen ect. Bindung an körperlich-sportliche Aktivitäten evtl. neue/veränderte Therapieplanung März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Psycho-physische / psycho-soziale Stabilisierung Behandlungsmodule der Sport- und Bewegungstherapie in der Akutbehandlung Patient / Patientin Sporttherapie in der Bezugsgruppe bezugsgruppenübergreifend individuell - indikativ Ausdauer Kraft Koordination Beweglichkeit Körper Entspannung Stimmungsregulation Spiel Physische Regulation Psycho-physische / psycho-soziale Stabilisierung Gruppendynamik Erlebnis März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Exkurs: Entzugssymptomatik 1. Opiate (Heroin u. a.) • Hyperalgesie, erhöhte Reizbarkeit, Aggressivität und Nervosität • Craving • Schlafstörungen • Depressionen, Antriebsstörungen, Muskelkrämpfe • Mydriasis • Harndrang/Diarrhoe • Schwitzen, Niesen, Tränen • Brechreiz, Frösteln, Gänsehaut 2. Cannabis • Antriebsstörungen, Depressionen • Nervosität, Unruhe, Aggressivität • Schlafstörung und wirre Träume • verminderter Appetit • Vegetative Entzugszeichen und Kopfschmerzen März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen Entzugssymptomatik 3. Benzodiazepine • Angst, Unruhe, Schreckhaftigkeit • Schlafstörung • Depersonalisationserleben • Bauchschmerzen • Vegetative Entzugszeichen • u.U. delirantes Bild, Krampfanfälle • Auftreten oft verzögert 4. Alkoholentzugssyndrom • Tremor, Hyperhidrosis, Ataxie, Unruhe, Übelkeit • Schreckhaftigkeit, Schlafstörung, Dysphorie, illusionäre Verkennungen, Halluzinationen • Pulsanstieg, Hypertonie, Tachypnoe, respiratorische Alkalose • Herabgesetzt: Orientierung, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit • Dauer: 1-7 Tage (Median ca. 3 Tage) März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen Entzugssymptomatik 5. Kokain/ Amphetamine • dysphorische (depressive) Verstimmung • Entstehung von Ängsten • Müdigkeit • psychomotorische Unruhe • psychomotorische Verlangsamung • lebhafte und/oder unangenehme Träume • Schlaflosigkeit • übermäßiges Schlafbedürfnis • gesteigerter Appetit • starker Wunsch, obige Entzugssymptome durch erneuten Konsum zu beseitigen März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Qualitätsmodell der Sport- und Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation der Abhängigkeitserkrankung (modifiziert nach Baldus et. al. 2010) Ärztliche Aufnahmeuntersuchung  Aufnahmediagnose Aufnahme in Reha - Klinik ICF ICD10 Psychologische Diagnostik Behandlungsdiagnose Sporttherapie Ja - eingeschränkt - nein Sport- und bewegungstherapeutische Eingangsdiagnostik Anamnestisches Eingangsgespräch (i.d. Gruppe/alleine) Funktionsdiagnostik Motivationsförderung/Herstellung von Compliance /Therapeutische Beziehung Dokumentation Therapieempfehlungen Therapie-/Reha-Planung Zielvereinbarungen Therapeutisches Team Entscheid Behand-lungs-schwer-punkte Therapie-/Reha-Durchführung Behandlungsbausteine/Module Verlaufsdiagnostik/Zwischenbeurteilung des Behandlungsverlaufes evtl. neue/veränderte Therapieempfehlungen Therapie-/Reha-Planung Beurteilung, Krisenmanagement; März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Qualitätsmodell der Sport- und Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation der Abhängigkeitserkrankung (modifiziert nach Baldus et. al. 2010) Therapie-/Reha-Durchführung (als Folge-, Wiederholungsverordnung etc.) Sport- und bewegungstherapeutische Ausgangsdiagnostik Abschluss-/Bilanzgespräch (i. d. Gruppe/einzeln) Funktionsdiagnostik Nachsorgeempfehlungen Entlassbericht Ärztliche Abschlussuntersuchung  Entlassdiagnose ICD10 ICF Entlassung aus Reha - Klinik Evaluation Reha-Erfolg Outcome Evidenz Nachhaltigkeit Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit Abstinenz Bindung an körperlich-sportliche Aktivitäten Lebensqualität und Bewegungskompetenz März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen Reha-Therapiestandards Alkoholabhängigkeit Evidenzbasierte Therapiemodule (ETM) KTL 2007 DRV Bund ETM 08 Sport- und Bewegungstherapie Therapeutische Inhalte Bewegungstherapeutische Leistungen mit den folgenden, in Abhängigkeit von den individuellen Voraussetzungen zu gewichtenden Zielen: 1) Anbahnung, Übung und Training zur (Wieder-) Herstellung von physischen Funktionen, Belastbarkeit und Trainierbarkeit 2) Stärkung physischer Ressourcen/Funktionen (Kraft, Ausdauer, Koordination, Beweglichkeit) und Vermittlung von Aktivitäten (z. B. ADL, sport- und berufsbezogene Bewegungskompetenzen) 3) Stärkung psychischer und sozialer Ressourcen durch positive Bewegungserfahrungen, bewegungsbezogene Selbstwirksamkeitserfahrungen, Aufbau von Bewegungs- und Steuerungskompetenz zur Bindung an einen körperlich aktiven Lebensstil März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen Formale Ausgestaltung Mindestdauer pro Woche: mind. 60 Minuten KTL-Leistungseinheiten A Sport- und Bewegungstherapie B Physiotherapie L011 Bewegung und Sport in der Freizeit, ausdauerorientiert L012 Bewegung und Sport in der Freizeit zum Muskelaufbau L019 Sonstiger Freizeitsport L021 Kleines Spiel (z. B. Fangen) L022 Großes Spiel (z. B. Volleyball) L023 Rückschlagspiel (z. B. Tischtennis) L029 Sonstiges geeignetes Bewegungsspiel Mindestanteil entsprechend zu behandelnder Rehabilitanden: mind. 70 % März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Behandlungsmodule der Sport- und Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation (Post-Akut) Patient / Patientin Sporttherapie in der Bezugsgruppe bezugsgruppenüber-greifend - indikativ Ausdauer Kraft Körper Spiel Bindung an körperlich-sportliche Aktivität Freizeitgestaltung Erlebnis März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Modul Spielorientierte Sporttherapie Eine moderne Sporttherapie berücksichtigt neben der Ansteuerung funktioneller und somatischer Ziele auch pädagogische und psychotherapeutische Zielsetzungen. Spielerische Elemente bieten hervorragende Möglichkeiten, diese Ziele anzusteuern und psychosoziale Ressourcen (wieder-) herzustellen, um direkt bzw. indirekt bei der Bewältigung der Suchterkrankung helfen zu können. Der Einsatz von spielorientierten Maßnahmen bietet sich besonders im Rahmen von (verpflichtenden) sporttherapeutischen Einheiten im Bezugsgruppenverband an. März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen Vorrangige Ziele in der medizinischen Rehabilitation abhängigkeitserkrankter Menschen 1. Verbesserung des Körper- und Bewegungsgefühls, des Wohlbefindens 2. Vermittlung von Erfolgserlebnissen und von spannenden Bewegungserlebnissen 3. Vermittlung von freudvollem Miteinander und von Spaß / Freude an/durch Bewegung 4. Einleitung von Gruppenbildungsprozessen und die Förderung sozialer Kompetenzen , Förderung der Gruppenkohäsion 5. Anregung von Kreativität und Fantasie 6. Förderung der Eigenmotivation zu regelmäßigen Bewegungen 7. Compliance einleiten bzw. erhöhen, Stimmungsaufhellung 8. Verbesserung des Selbstvertrauens, Abbau von Ängsten bzw. Hemmungen, Vermeidung von sozialem Rückzug 9. Schulung von Ausdauer und Koordination 10. Übernahme von Verantwortung für sich selbst und den Anderen März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Vermittlungsinhalt Trainingsform 1.Kleine Spiele zur Einleitung und zum Ausklang Begrüßungsspiele / Interaktionsspiele / Problem-Games / Partnerspiele, Vertrauensspiele / Kooperationsspiele / Kreativitätsspiele /Körperwahrnehmungsspiele / Spiele zur Bildung von Gruppen bzw. Teams 2. Kleine Sportspiele / Abwandlung von Großen Sportspielen Fußballtennis / Buschball / Ultimate Frisbee / Inselfrisbee / Frisbeehandball / Badminton / Tennis / Tischtennis / Tamburello bzw. Tamburelli / Familytennis / Unihockey / Boule / Bocia / Kubb / Bosseln / Crossgolf / (Beach)volleyball / Kleinfeld-Soccer / Streetball / Flagfootball / Baseball bzw. Softball / Orientierungslauf / Jonglieren März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen Vermittlungsmethode Allgemeines Hinweise: 1. Idealerweise ein störungsfreier Spielraum ohne Zuschauer oder andere Störeinflüsse von Außen 2. Einfache Spiele sind komplexeren zunächst vorzuziehen, da viele Rehabilitanden das „Spielen“ nach Regeln nicht mehr gewohnt sind. 3. Präzise Erklärung 4. Demonstration 5. Kontrolliertes Mitspielen der Sporttherapeuten sinnvoll im Sinne vom Lernen am Modell Aufwärmphase: 5-10 Minuten bei niedriger Intensität plus gezielte Aufwärmübungen Kurze Ausklangphase evtl. mit Rückmeldungen / Blitzlichter März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen Trainingsintensität Verringerung der Intensität erforderlich! Verletzungsrisiko!! ...besonders bei komplexen, technisch-koordinativen und kardiorespiratorischen Anforderungen (auch in den klassischen Spielsportarten, wie z.B. Fußball, Hockey, Volleyball, Basketball) mit gering belastbaren PatientInnen mit rudimentären sportspezifischen Fertigkeiten. Daher müssen die Spielformen stark abgewandelt werden!!! 1.kleinere Spielfelder wählen, 2.einfache Fortbewegungsform vorziehen, 3.kurze Spielphasen durchführen, 4.ausreichende Spielpausen einsetzen, 5.Bremsen von übermotivierten Rehabilitanden 6.Intensiven Körperkontakt vermeiden bzw. untersagen 7.vereinfachtes Regelwerk einsetzen bzw. Regelwerk anpassen und variieren 8.Variation der Spielgeräte, um z.B. das Spieltempo zu reduzieren. März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Umfang Dauer Häufigkeit Allgemein:1-2 mal pro Woche für 45-90 Minuten Die Spielpausen richten sich nach den leistungsschwächsten Teilnehmern der Gruppe. Bei Bedarf wird mit Einzelnen eine individuelle Pausenregelung vereinbart, um den Gruppenprozess nicht zu häufig zu unterbrechen. März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Medien und Nutzungshinweise Befindlichkeitsüberprüfung und Testung vor und nach der Einheit Borgskala: 15-stufige Skala des subjektiven Anstrengungsempfinden (nach Borg) Ideal: 11-13 Variation: Spielregeln gemeinsam vereinbaren und entwickeln, um Kreativität und Mitwirkung zu fördern. Abschluss-Blitzlicht Videoanalyse März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen Besonderheiten Lernfeld „Spielregeln einhalten“  Verhaltensregeln des sozialen/kooperativen Miteinanders (wieder) erlernen  auch: Umgang mit Niederlagen und Siegen, mit Frustrationen und Kränkungen, mit Euphorie und Überlegenheit  Stimmungsregulation Lernfeld „mitspielende/r SporttherapeutIn“  angemessenes Verhalten in Stresssituationen  Unterstützung Schwächerer, Forderung Stärkerer, Ausgleich von Leistungsgefällen, Vorleben sportlicher Fairplay-Regeln Lernfeld „Neue Spiele“  neue Spielräume als angstfreiere Experimentierfelder, sich darstellen und sich ausprobieren, Neugierde wecken und „Risiken“ eingehen März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

...die nächsten Behandlungsmodule folgen.... z. B. Krafttraining! März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen Das Modul „Ausdauertraining“ wird u.a. im Workshop „Therapeutisches Laufen“ vorgestellt! März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen März 2011 Arbeitsgruppe Sporttherapie bei Abhängigkeitserkrankungen