Was heißt Philo-sophía? phílos/phileín („Freund, Liebhaber“) („Wissen, Bildung“) theoría philósophos philosopheín erst seit dem 5. Jh. v. Chr.
Der philosophische Eros „Eros (des Denkens)“ Penía Póros Platon, Symp. 203aff. („Wegfinder, Erfinder- geist“, übertr. „Reichtum“ („Armut/ Mangel“) Eros als „Zwischenwesen“ philósophos
„Vom Mythos zum Logos“? (Nestle) aitía (Grund) arché (Anfang, Ursprung) Sinn „Vom Mythos zum Logos“? (Nestle)
Hesiods Theogonía Chaos Gaia/Erde Tártaros/Unterwelt Eros Uranos Gaia Kronos Rhe(i)a Zeus chronos/„Zeit“ rhein/„fließen“ ?? ??
Beginn der griechischen Philosophie „gnóthi sautón“ („Erkenne dich selbst!“) die Sieben Weisen arché: „Anfang, Ursprung“ „Anfänglichkeit“ (Gadamer)
Thales von Milet (ca. 625−547 v. Chr.) arché: Wasser Einheit in der Vielheit der Dinge Werden als Veränderung eines beharrlichen Substrats Wesen und Erscheinung Gedanke des ersten Grundes
Der „erste Satz der Philosophie“ „Anfang und Ursprung der seienden Dinge ist das Ápeiron. Woraus aber das Werden ist den seienden Dingen, in das hinein geschieht auch ihr Vergehen nach der Schuldigkeit; denn sie zahlen einander gerechte Strafe (díke) und Buße (tísis) für ihre Ungerechtigkeit (adikía) nach der Ordnung der Zeit.“
Anaximander (ca. 610−550 v. Chr.) ápeiron = Unbegrenztes das Werden nach best. Gesetzmäß. das Vergehen nach best. Gesetzmäß. Seiende „Dinge“ Daseinsmöglichkeiten begrenzen einander Was auf Kosten eines anderen entsteht (adikía), wird diesem gegenüber schuldig (díke, tísis).
Anaximenes (ca. 575−525 v. Chr.) Eine Welt aus Luft (aër) = das erste „monistische“ System durch Verdünnung Feuer Wasser Erde Steine durch Verdichtung
Heraklit (ca. 550−480 v. Chr.) Grundprinzip Feuer (pyr) = vernunftbegabt sophón/„weise“ theíon/„göttlich“ Logos „Vernunft, Weltordnung“ Einheit der komplementären Gegensätze
„Flussfragmente“ „In dieselben Flüsse steigen wir und steigen wir nicht, wir sind und wir sind nicht (dieselben).“ Identität/Persistenz Wechsel „Krieg“ (pólemos) der Gegensätze Gegensätze entstammen derselben Realität
Pythagoras (ca. 575−500 v. Chr.) Metempsychose = Seelenwanderung Orphik ( Orpheus ) akoúsmata = „gehörte Dinge“ acusmatici mathematici Lebewesen = émpsychon („darin ist eine Seele“) Seele = athánatos („ohne Tod, unsterblich“)
Theoría Kosmos théa horán und („Betrachtung“) („Ordnung“) („Anblick, Schauspiel“) („sehen“) Die Seele des Philosophen wird durch die Betrachtung selbst kósmios „wohlgeordnet“).
Tetraktýs 1 + 2 + 3 + 4 = 10 1 2 3 4 („Vierzahl“) 10 = Summe der ersten 4 natürl. Zahlen 1 + 2 + 3 + 4 = 10 1 2 3 4
Parmenides (ca. 515−445 v. Chr.) B3: to gar autó noeín estín to kai eínai = „dasselbe nämlich ist zu denken/erkennen und zu sein“ Denken gibt es nur als Denken von Seiendem, und dies setzt etwas (davon unabhängig) Seiendes voraus.
Anaxagoras (ca. 500−428 v. Chr.) Theorie des Werdens nous homoioméreiai/ Homöomeríen = der bewegende Geist (?) = gleichteilige Stoffe mit infiniter Teilbarkeit Rotationsbewegung
Demokrit (ca. 460−370 v. Chr.) átoma kenón = leerer Raum, = kleinste unteilbare Bausteine, durch Gestalt, Größe und Gewicht unterschieden = leerer Raum, Vakuum schéma (Form), thésis (Lage) táxis (Anordnung)
Sophisten Rhetorik: Sprache areté euboulía = nómos phýsis Machtinstrument Lernziel = Expertenwissen areté = euboulía = „Lebenstüchtigkeit, Vortrefflichkeit“ „Wohlberatenheit“ Alle menschliche Praxis = poíesis nómos phýsis
Etymologie von Agnostizismus Präfix a- = Verneinungssilbe gnostiké (dýnamis) = Erkenntnisvermögen Suffix -ismus = Tätigkeit od. deren Ergebnis; Lehrmeinung, System, Gesamtheit
Protagoras (ca. 490−420 v. Chr.) Agnostizismus „Homo-mensura-Satz“ Mythos des Protagoras über Kultur-entstehung (Platon, Prot. 320c−322d) Feuerdiebstahl techn. Intelligenz Mensch = „Mängelwesen“ (A. Gehlen) aidós und díke!
Gorgias (ca. 485−375 v. Chr.) Macht der Rhetorik Psychagogie: ton hétto lógon kreítto poieín („die schwächere Meinung zur stärkeren machen“) Nichts existiert. Wenn etwas existierte, wäre es nicht erkennbar. 3. Wenn es erkennbar wäre, so wäre es nicht mitteilbar. radikaler erkenntnistheoretischer Skeptizismus
Elenktik „Was ist X“-Frage Hypóthesis (von élenchos = „Prüfung, Überführung, Widerlegung“) „Was ist X“-Frage lógon didónai = „Rechenschaft ablegen“ Die zu prüfende These muss bewiesen werden. indirektes Beweisverfahren = Hypóthesis
eudaimonía = letztes Ziel der antiken Ethik Kynische Ethik eudaimonía = letztes Ziel der antiken Ethik areté Fülle der Zwänge (Prestigedenken, Konsumzwang, Begierden …) autárkeia áskesis Befreiung durch hartes Training
Platons Werke Frühe Werke: Mittlere Werke: Übergang z. Spätwerk: Apologie, Kriton, Ion, Hippias minor, Protagoras, Laches, Charmides, Eutyphron, Gorgias Mittlere Werke: Menon, Phaidon, Symposion, Politeia Übergang z. Spätwerk: Phaidros, Parmenides, Theaitetos Spätwerke: Sophistes, Politikos, Timaios, Kritias, Philebos, Nomoi ? Lysis, Euthydemos, Hippias maior, Kratylos (?)
Sonnengleichnis noëtós tópos („denkbare“ Welt) horatós tópos (sichtbare Welt) Sonne Licht Dinge Sehvermögen Auge noëtós tópos („denkbare“ Welt) Idee des Guten Wahrheit Ideen Verstandestätigkeit „Seele“
Liniengleichnis Liniengleichnis A D C E B Vermuten Meinen Verstand Schatten, Spiegelbilder Tiere, Pflanzen mathematische Gegenstände Ideen A D C E B Vermuten Meinen Verstand Vernunft
Der Weg der Erkenntnis eikasía: „Vermutung, Vergleichung“; Abbilder-/Schattenerkenntnis pístis: „Vertrauen, Glaube“; Wahrnehmung dessen, das Schatten wirft diánoia: „Denken, Verstand“; Verstandeserkenntnis durch Begriffe nóësis: „Intellekt, Vernunft“; Vernunfterkenntnis durch die Einsicht in das Sein der Ideen
Skizze zum Höhlengleichnis Feuer Menschen mit Gegenständen Rückwand Wand Menschen zum Ausgang der Höhle Schatten (aus: Platon, Der Staat. Herausgeg. V. Karl Vretska, Stuttgart: Reclam 2001.)
Höhlengleichnis: analoge Deutung Sonne Idee des Guten Dinge in der Welt Ideen Spiegelbilder mathemat. Gegenstände Feuer Sonne Dinge in Höhle Dinge auf der Welt Schatten Nachahmungen, Bilder
Anámnesis Idee Mensch anámnesis méthexis Erfahrung raum-zeitliche Dinge
Platons Staatsmodell Stände Seelenteile Tugenden Lehrstand: Herrscher/Regierende das Vernünftige/ Vernunft Weisheit Wehrstand: Krieger, Wächter das Affektive/ Mut Tapferkeit Nährstand: Arbeiter, Bauern, Handwerker das Triebhafte/ Begehren Besonnen-heit Gerechtigkeit
Aristoteles: Stufen der Erkenntnis Sinneswahrnehmung: aísthesis Erinnerung, Gedächtnis: mnéme Erfahrung: empeiría Kunstfertigkeit/Kundigkeit: téchne (Kenntnis fachspezifischer Ursachen) theoretische Wissenschaft: epistéme (höchste Form des Wissens)
Aristotelische Ontologie „Potenzialität“ „Aktualität“ dýnamis enérgeia („Möglichkeit, Kraft, Vermögen“) („Tätigkeit, Verwirklichung, Wirklichkeit“) Werden = Übergang vom Möglichsein zum Wirklichsein (immanente Teleologie)
Aristoteles: Ursachenlehre Stoff(hýle)-Ursache: causa materialis (Material zum Hausbau) Form(morphé, eídos)-Ursache: causa formalis (Bauplan) Wirk(kínesis)-Ursache: causa efficiens (Arbeitskraft der Bauarbeiter) Zweck(télos)-Ursache: causa finalis (Haus zum Wohnen) Entelechie: innere Zweckmäßigkeit, Entfaltung des Organismus vom Keim bis zur voll entwickelten Form
Reine Wirklichkeit („Unbewegter Beweger“) immat. Formen Menschen Form + Materie Tiere Pflanzen (Bewegt- Bewegendes) anorgan. Dinge Reine Materie (bloße Möglichkeit; Bewegtes, das nicht bewegt) (aus: W. Röd, Kleine Geschichte der antiken Philosophie. München: Beck‘sche Reihe 1998, S. 211)
Aristotelische Lebensformen bíos apolaustikós: das genießende Leben (hedoné) bíos politikós: das tätige Dasein in der Polis (areté, timé) bíos theoretikós: die der theoría ver-pflichtete philosophische Existenz (alétheia, phrónesis)
Mesótes-Theorie Feigheit Tapferkeit Tollkühnheit Spaziergänger mit Höhenangst Bergsteiger ohne Sicherung tapfer standhaft Wert 1 besonnen Wert 2 Tugend Unwert 1 Feigheit Unwert 2 Tollkühnheit
Stoá: zwei universelle Prinzipien hýle lógos „Vernunft“ „Stoff“ aktiv passiv „Feuer“, pneuma ekpýrosis
Epikurs „Kriterien der Wahrheit“ in der Kanonik prólepsis („Vorwegnahme“; Vorbegriff) aísthesis („Wahrnehmung“) páthos („Gefühl, Empfindung von Lust und Unlust“)