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Erkenntnistheorie, Dialektik 11-12. Sitzung 14.01.2008 21.01.2008
Platon II Erkenntnistheorie, Dialektik Sitzung
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Liniengleichnis (Πολιτεια)
Die Welt lässt sich in zweimal zwei Bereiche gliedern: Die Welt des Sichtbaren indirekt Wahrnehmbares (z. B. Schatten und Spiegelbilder) direkt Wahrnehmbares (z. B. Gegenstände und Lebewesen) Die Welt des nur dem Geiste zugänglichen die Bereiche der Wissenschaft (z.B. Mathematik) das Reich der Ideen, das der reinen Vernunft bar aller Anschauung zugänglich ist.
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Idee des Guten Wurzelgrund aller Ideen, der selbst über sie hinausliegt. Diese Idee verschafft der Welt Ordnung, Maß und Einheit: „Nach dem, was hinter dem Seienden ist, kann gefragt werden, aber nicht nach dem, was hinter dem Guten ist.“ Sonnengleichnis: Der Mensch vermag nur im Lichte des Guten das Sein zu erkennen. Die Stellung des Guten innerhalb des Denkbaren wird mit der Sonne im Bereich des Sichtbaren verglichen.
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Erkenntnistheoretische Quintessenz des Liniengleichnisses
Rationalismus Je höher der ontologische Rang des betreffenden Gegenstandes, je wertvoller seine Erkenntnis, desto sicherer ist sie und desto entschiedener ist ihre Quelle in der Vernunft und nicht in der Anschauung zu sehen.
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Zuordnung (Seinbereiche Grade der Erkenntnisse)
Sinnliche Erkenntnisse Vermuten (εικασια) Glauben (=Für-wahr-Halten; πιστις) Wirkliche Erkenntnisse Vernünftiges Nachdenken (διανοια) Einsehen (νοησις)
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Sokrates: Platon: Sokrates » « Platon
Induktion: Allgemein aus dem Besonderen Platon: Höchste Form der Erkenntnis wird nicht abgeleitet. Die Ideen werden nicht ihrer jeweiligen „Inkarnation“ aus erschlossen, sondern voraussetzungslos geschaut:
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Platon - Zitat „Die Vernunft (noesis) dringt bis zum voraussetzungslosen Urbeginn von allem, um es anzurühren und dann wieder … herabzusteigen. Dabei nimmt sie überhaupt nichts sinnlich Wahrnehmbares zu Hilfe, sondern nur die Ideen selbst, schreitet so von Idee zu Idee und endet auch bei Ideen.“
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Wiedererinnerung - Αναμνησις
Frage: Woher kennt die Seele dann die Ideen? Platons Antwort: Aus einem früheren, jenseitigen Dasein Ideen werden nicht entwickelt, sondern geschaut – sie werden wiedererinnert. Alles Erkennen ist Wiedererinnerung: „Die Seele hat die Ideen in der Präexistenz geschaut, aber beim Eintritt in den Körper vergessen.“
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Höhlengleichnis Die Menschen gleichen in Höhlen geketteten Wesen, die von der wirklichen Welt nichts sehen können. Sie halten Schatten von künstlichen Gegenständen, die eine Lichtquelle an die Höhlenwand malt, für die Wirklichkeit. Die Anamnesis gleicht nun dem Vorgang, dass einer dieser Unglücklichen ans Tageslicht geführt wird und dort die natürlichen Gegenstände und die Sonne sieht, wie sie wirklich sind. Die Schatten und die Gegenstände in der Höhle entsprechen dabei der sinnlichen Erfahrung, die Welt außerhalb der Region des Intelligiblen, d. h. des Vernünftig-Einsehbaren. (Vgl. Liniengleichnis)
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Das Höhlengleichnis (514a-518b)
Das Höhlengleichnis ist das komplexeste Gleichnis der drei Gleichnisse in der Politeia. Es ist wohl auch das berühmteste. Das Höhlengleichnis ist nicht nur eine metaphorische Darstellung der platonischen Erkenntnistheorie, es umfasst auch die platonische Praxis: Der Aufstieg zur Sonne ist der Werdegang des Philosophen, sein Abstieg seine Rückkehr zu den Menschen. Der Philosophenkönig der Politeia wird gezwungen, zu den Menschen zurückzukehren, um ihnen den richtigen Weg zu zeigen. Er muss gezwungen werden, denn niemand verlässt die Idee des Guten freiwillig, wenn er sie einmal gefunden hat. Diese Auf- und Abstiegsbewegung ist die Platonische Dialektik, die - in idealistischer Sprache formuliert - immer einen Rückgang zum Unbedingten bedeutet.
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