Konsequenzen aus dem Dioxinskandal

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 Präsentation transkript:

Konsequenzen aus dem Dioxinskandal Prof. Dr. Eberhard Haunhorst Präsident des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit VdEW + Marketinggesellschaft nds. Land- und Ernährungswirtschaft e.V. Tagung „Lebensmittelindustrie unter Beobachtung“ Hannover, 31.März 2011

Dioxin-Geschehen in Niedersachsen 2010/2011 Risikobewertung Dioxin in Futtermitteln Aufgaben und Struktur der Lebensmittelüberwachung in Niedersachsen (insbesondere LAVES) Dioxin-Geschehen in Niedersachsen 2010/2011 Risikobewertung Untersuchungsergebnisse Handlungsempfehlungen

Dioxin in Futtermitteln Behörden der Lebensmittel- und Veterinärüberwachung in Niedersachsen Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft Verbraucherschutz und Landesentwicklung (ML) Fachaufsicht Dienst- und Fachaufsicht Lebensmittelüberwachungs- und Veterinärämter der Landkreise und kreisfreien Städte Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES)

Dioxin in Futtermitteln ML Berichte Konzepte Fachaufsicht LAVES Untersuchungs- ergebnisse Beratung Koordination Proben Proben 42 Veterinärämter Maßnahmen Proben Kontrollen Tiere/Lebensmittel/Bedarfsgegenstände Futtermittel Tierarzneimittel EU-Zulassungen Betriebe Tierversuchsgenehmigungen Marktüberwachung ökologischer Landbau

Dioxin in Futtermitteln Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) Gründung: 1. Juli 2001 in Folge der BSE-Krise Behörde für den gesundheitlichen Verbraucherschutz in Niedersachsen Ziel: Sicherstellung Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit, Tiergesundheit und Tierschutz in Niedersachsen nach dem Prinzip „From the Stable to the Table“ Hauptaufgaben: Risikomanagement Risikobewertung Risikokommunikation Cuxhaven Oldenburg Stade Lüneburg Braunschweig Celle Hannover 8 Untersuchungseinrichtungen (Institute) 10 Fachdezernate mit Vollzugs- und Beratungsaufgaben Ca. 880 MitarbeiterInnen an 7 Standorten in Niedersachsen (80 % der MA in den Instituten) Jahresbudget ca. 52 Mio. Euro (inkl. Personalkosten)

LAVES Beratung und Service Vollzug/ Überwachung Analytik Dioxin in Futtermitteln LAVES Beratung und Service Vollzug/ Überwachung Analytik Strategisch/ konzeptionelle Arbeit im gesundheitlichen Verbraucherschutz Futtermittelüberwachung - Zulassung von Betrieben - Tierarzneimittelwachung - Tierversuchsge- nehmigungen - tierärztliche Haus- apotheken - Marktüberwachung - ökologischer Landbau u.a. - Untersuchung aller amtlichen Proben Niedersachsens - Entwicklung / Etablierung neuer Untersuchungsmethoden z.B. - Technische Sachverständige - Lebensmittelkontroll- dienst - Task Force Veterinärwesen

Dioxin in Futtermitteln Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Präsident Beirat Vizepräsident Fachbezogene Ausbildungs- und Prüfungsangelegenheiten Qualitätsmanagement Abteilung 1 Zentrale Aufgaben Abteilung 2 Lebens- mittel- sicherheit Abteilung 3 Tier- gesundheit Abteilung 4 Futtermittel- sicherheit Marktüber- wachung Abteilung 5 Unter- suchungs- einrichtungen

Dioxin in Futtermitteln Abteilung 2 Lebens- mittel- sicherheit Beratung der kommunalen Veterinär- und Lebensmittel- überwachungsbehörden in Fragen der Überwachung, des Verkehrs und der Sicherheit von Lebensmitteln Zulassung von Betrieben die tierische LM produzieren Leitlinien für amtliche Kontrollen und Eigenkontrollen der Betriebe risikoorientiertes Probenmanagement, Probenbörse Überwachung 1.400 tierärztliche Hausapotheken in Nds. Exportangelegenheiten u.a. 21 Lebensmittel- überwachung 22 Lebensmittel- kontrolldienst 23 Tierarzneimittel- überwachung, Rückstands- kontrolldienst 24 Koordinierungs- stelle Sichere Lebensmittel Dioxinkrise: Risikobewertung, Lageberichte, Koordination Untersuchung LM….

Dioxin in Futtermitteln Abteilung 3 Tier- gesundheit Planung von Tierseuchenbekämpfungsmassnahmen Zulassung von EU-Betrieben (z.B. Tierkörperbeseitigungsanstalten, Besamungsstationen) Tierseuchenrechtliche Genehmigungen (z.B. für Großveranstaltungen) Zulassung von Laboren, die mit Tierseuchenerregern arbeiten, Tierversuchsgenehmigungen Leitung/Koordination Mobiles Bekämpfungszentrum (MBZ) Erstellung Tierseuchenbekämpfungshandbuch Tierschutzdienst, Leitlinien zur Nutztierhaltung 31 Tierseuchen- bekämpfung, Tierkörper- beseitigung - 32 Task-Force Veterinärwesen 33 Tierschutzdienst 34 Binnenfischerei und fischerei- kundlicher Dienst Dioxinkrise: Berichte zur Beseitigung kontaminierter Lebensmittel, Kontrolle VTN Betriebe…

Dioxin in Futtermitteln Abteilung 4 Futtermittel- sicherheit Marktüber- wachung Futtermittelüberwachung (Bremen und Niedersachsen) Betriebskontrollen Buchprüfungen Probenahmen Beratungen Koordinierung, Sachbearbeitung Vollzug von Maßnahmen Überwachung Ökokontrollstellen Nds. Überwachung EU-einheitliche Qualitätsnormen und Handelsklassen 41 Futtermittel- überwachung Dioxinkrise: Risikobewertung Betriebe („Ampelsystem“), gezielte Betriebskontrollen, Koordination… 42 Ökologischer Landbau 43 Marktüberwachung

Untersuchungs- einrichtungen Dioxin in Futtermitteln Abteilung 5 Untersuchungs- einrichtungen Sensorische und analytische Überprüfung von Lebensmitteln, mikrobiologische Untersuchung, sowie rechtliche Beurteilung Diagnostik von Tierseuchen und - krankheiten, Zoonosen Untersuchung antibiotischer und anderer Rückstände in Tieren, Resistenzen der Mikroorganismen Untersuchung Hygieneproben Untersuchung von Futtermitteln auf verbotene Stoffe, z. B. Dioxin, tierische Bestandteile in Wiederkäuerfutter etc. 51 Lebensmittelinstitut Oldenburg 52 Lebensmittelinstitut Braunschweig 53 Veterinärinstitut Oldenburg 54 Veterinärinstitut Hannover 55 Institut für Fische und Fischereierzeugnisse Cux. The 2 food institutes in Oldenburg and Braunschweig, The 2 veterinary institutes in Oldenburg and Hannover, The fish research institute The institute for daily-use-goods The feed institute And the bee search institute 56 Institut für Bedarfs- gegenstände Lüneburg 57 Futtermittelinstitut Stade Dioxinkrise: Analysen von Lebensmittel- und Futtermittelproben 58 Institut für Bienenkunde Celle

LAVES Institute und Standorte Dioxin in Futtermitteln Futtermittelinstitut Stade Institut für Fische und Fischerei- erzeugnisse, Cuxhaven Institut für Bedarfsgegenstände Lüneburg LAVES Zentrale Oldenburg Bieneninstitut Celle Veterinärinstitut Oldenburg Lebensmittelinstitut Oldenburg Veterinärinstitut Hannover Lebensmittelinstitut Braunschweig LAVES Institute und Standorte

Dioxin-Geschehen in Niedersachsen 2010/2011 Risikobewertung Dioxin in Futtermitteln Aufgaben und Struktur der Lebensmittelüberwachung in Niedersachsen (insbesondere LAVES) Dioxin-Geschehen in Niedersachsen 2010/2011 Risikobewertung Untersuchungsergebnisse Handlungsempfehlungen

Dioxin in Futtermitteln Aktuelles Dioxingeschehen Dezember 2010 - Februar 2011: Untersuchungen von Lebensmitteln und Futtermitteln im LI des LAVES „rund um die Uhr“

Dioxin in Futtermitteln Was sind Dioxine? Dioxine: 2 Klassen unterschiedlich chlorierter Kohlenwasserstoffverbindungen: Polychlorierte Dibenzo-p-dioxine (PCDD, 75 Kongenere) und Polychlorierte Dibenzofurane (PCDF, 135 Kongenere) Toxikologisch besonders relevant: 17 Verbindungen, die in 2,3,7,8-Stellung chlorsubstituiert sind („Sevesodioxin“) Dioxine entstehen als unerwünschte Nebenprodukte v.a. bei Verbrennungsprozessen (z.B. Verbrennungsanlagen, Hausbrand) und industriellen Prozessen (z.B. Metallindustrie, Chemikalienproduktion  Dioxine wurden - außer zu analytischen Zwecken - nie gezielt hergestellt Dioxinähnliche PCB (dl-PCB): Bestimmte polychlorierte Biphenyle (PCB) mit strukturellen Ähnlichkeiten zu Dioxinen; vergleichbares toxisches Wirkprofil;  dl-PCB wurden weltweit für technologische Zwecke in großen Mengen hergestellt

Dioxin in Futtermitteln Eigenschaften Dioxine: sehr toxisch langlebig ubiquitäres Vorkommen in der Umwelt hohe Fettlöslichkeit (lipophile Substanz);  Anreicherung in Fettgewebe von Tieren und Menschen Exposition des Menschen mit Dioxinen und dl-PCB: 95 % über Lebensmittel, v.a. Lebensmittel tierischer Herkunft (Milch, Fleisch, Fisch und Eier) Mit der Nahrung aufgenommene Dioxine: schwer abbaubar, Speicherung im Körperfett

Dioxinkontaminierte technische Fette  Futterfette Dioxin in Futtermitteln Dioxinkontaminierte technische Fette  Futterfette PETROTEC/ Emden (Nds.) Harles & Jentsch/ Uetersen (SH) OLIVET/ Rotterdam, NL Lübbe/ Bösel (Nds.) Lieferung von insgesamt 205,96 t technische Mischfettsäuren (11.11. bis 16.12.2010) 2256 t Futterfett 25 Mischfutterhersteller in D (12.11.2010 bis 23.12.2010) Keine Lieferung von Futterfett an andere Mitgliedstaaten oder an Drittstaaten

Futterfette  Mischfuttermittel Dioxin in Futtermitteln Futterfette  Mischfuttermittel Harles & Jentsch/ Uetersen (Lübbe/Bösel) Niedersachsen (20) Nordrhein- Wesfalen (2) Hamburg (1) Sachsen-Anhalt (2) Mischfuttermittel mit 2-10% Anteil an belastetem Futterfett an: 4.760 landwirtschaftliche Betriebe in fünf Bundesländer (Geflügelmast, Legehennen, Schweinemast, Rindermast, Milchvieh, Kaninchenmast)

Dioxin in Futtermitteln Zeitraum der Schnellwarnung SH 1.11.- 16.12.2010 In den betroffenen Futtermittelwerken  Produktion Mischfutter mit Einmischrate 0 – 5,47% für Legehennen, Mastputen, Masthennen, Mastschweine, Sauen, Milchvieh, Rinder, Kälber

Dioxin in Futtermitteln Niedersachsen: 20 Mischfuttermittelhersteller und konsekutiv 6.1.11: 4470 landwirtschaftliche Betriebe / Mastbetriebe gesperrt 25.3.22: Sperrung 16 Betriebe

Dioxin in Futtermitteln Zahl der gesperrten Betriebe in Niedersachsen Stand 25.03.2011 : 16 gesperrte Betriebe

Dioxin in Futtermitteln Maßnahmen Niedersachsen Kontrolle + Beprobung der betroffenen Futtermittelbetriebe Risikobewertung der betroffenen Futtermittelbetriebe anhand Einmischgrad der belasteten Mischfettsäuren („Ampelsystem“) Sperrung des Fettauslieferungslagers von Harles & Jentzsch in Bösel (Fa. Lübbe, Nds.9, z.T. Sperrungen von Futtermittelherstellern Identifizierung und vorsorgliche Sperrung der mit pot. belasteten Futtermitteln belieferten landwirtschaftlichen Betriebe - Zunächst 4470 Betriebe in Niedersachsen gesperrt; bundesweit ca. 4700 Betriebe (Stand 06.01.2011) - Stand 25.03.2011: 16 landwirtschaftliche Betriebe in Niedersachsen gesperrt

Dioxin in Futtermitteln Umfangreiche Untersuchungen von Lebensmittelproben in LAVES-Laboren Rückverfolgung + Rückruf von in den Handel gelangten belasteten Lebensmitteln Einleitung Ermittlungen, Einschaltung der Staatsanwaltschaft Erweiterte Risikokategorisierung von Niedersächsischen Betrieben (LAVES, BfR, BVL) Information der Verbraucher (Erzeugercodes über Homepages ML/LAVES; Sachstand und mgl. gesundheitliche Risiken; Einrichtung Bürgertelefon im LAVES etc.) Inspektion durch das Food and Veterinary Office (FVO) der Europäischen Kommission in Niedersachen/LAVES 26.-28.01.2011  gutes Risikomanagement attestiert

Dioxin-Geschehen in Niedersachsen 2010/2011 Risikobewertung Dioxin in Futtermitteln Aufgaben und Struktur der Lebensmittelüberwachung in Niedersachsen (insbesondere LAVES) Dioxin-Geschehen in Niedersachsen 2010/2011 Risikobewertung Untersuchungsergebnisse Handlungsempfehlungen

Dioxin in Futtermitteln I. Allgemeine Risikobewertung durch das BfR Bei kurzfristigem Verzehr von Eiern und Fleisch mit den bisher festgestellten Gehalten ist keine unmittelbare gesundheitliche Beeinträchtigung zu erwarten! Da sich Dioxine im Körper anreichern und jeder Mensch aufgrund der bestehenden Hintergrundbelastung täglich Spuren an Dioxinen aufnimmt, sollte die Aufnahme von Dioxinen über die Nahrung soweit wie möglich minimiert werden. Überschreitungen der gesetzlichen Höchstgehalte in Lebens- und Futtermitteln nicht hinnehmbar!

Dioxin in Futtermitteln BfR: Dioxin-Aufnahme Eier: Selbst bei Verzehr von täglich 2 Eiern mit 4-facher Überschreitung des Dioxinhöchstwertes über 1 Jahr  geringere Gesamt-Körperlast als vor 20 Jahren (15 versus 30 pg/g Körperfett) Quelle: BfR, Stand: 25.01.2011

Dioxin in Futtermitteln II. Risikobewertung der Betriebe durch LAVES Ab 07.01: Ständige Überprüfung der durch die Futtermittelhersteller zugesandten Listen der landwirtschaftlichen Betriebe: Plausibilität der übersandten Liste Ständige Verifizierung mit den Ergebnissen der Fettuntersuchungen aus amtlicher Veranlassung in Schleswig-Holstein (alle Rückstellproben ausgelieferter Fette waren dort zur Untersuchung gebracht worden)

Dioxin in Futtermitteln Risikobewertung der betroffenen Futtermittellieferungen anhand Einmischgrad der belasteten Mischfettsäuren („Ampelsystem“). Es wurde entweder die konkrete durch Untersuchung nachgewiesene Belastung des eingesetzten Fettes angenommen oder ein „worst-case-Szenario“ (61,6 ng/kg)  führt zu folgenden Einstufungen: Rot = es liegt ein konkretes Ergebnis zum Futterfett vor  Belastung über 0,5 ng/kg  unsichere Futtermittellieferungen Orange = es liegt keine sichere Angabe zu dem Fett vor worst-case Rechnung mit 61,6 ng/kg  Belastung über 0,5 ng/kg  unsichere Futtermittellieferungen Grün : die Belastung im hergestellten Futtermittel liegt unterhalb des Auslösewertes von 0,5ng/kg (Sicherheitsmarge im Sinne des Vorbeugenden Verbraucherschutzes!!, Höchstgehalt liegt bei 0,75 ng/kg)  sichere Futtermittellieferungen

Dioxin in Futtermitteln Anpassung der bewerteten Liste durch: Vorlage neuer Ergebnisse führt zur Umfärbung von Orange auf Grün (sehr häufig), von Orange auf Rot (selten)

Dioxin in Futtermitteln III. Erweiterte Risikobewertung durch BfR, ML, LAVES  Keine vollständige Elimination der Dioxin-Belastung aus den Geweben der mit dem belasteten Futter versorgten Tiere! Aber: Die absoluten Dioxin-Gehalte können reduziert werden, wenn die Tiere Fette mobilisieren und ausscheiden. Dies geschieht bei Milchkühen über die Milch sowie bei Zuchthennen (Pute, Huhn, Ente) und Legehennen über die Eier (Hoogenboom et al. 2006; Menotta et al. 2010) Für wachsende Tiere gilt grundsätzlich, dass die Dioxingehalte in dem Maße relativ abnehmen, wie neues körpereigenes Fettgewebe aufgebaut wird, unbelastetes Futter vorausgesetzt (Spitaler et al 2005; Lenk et al. 2006)

Dioxin in Futtermitteln Freigabe folgender Betriebe bzw. Betriebsteile bei erweiteter Risikobewertung Sauenhaltende Betriebe: Sofortige Freigabe möglich (Die Schlachtung der Tiere zur Lebensmittelgewinnung ist nur möglich, sofern entlastende Untersuchungsergebnisse vorgelegt werden können). Ferkel: Sofortige Freigabe der Bestände möglich, sofern sichergestellt ist, dass die Tiere bis zur Schlachtreife mit Dioxinfreiem Futter gemästet werden und untergewichtige Schweine/Spanferkel nicht in Verkehr gelangen Mastschweine: Freigabe möglich bei Schweinen, die zum Ende der Exposition mit Dioxin nachweislich < 60 kg Körpergewicht aufwiesen und bis zur Schlachtreife (>110 kg Körpergewicht) weitergemästet werden Zuchtgeflügel und befruchtete Eier: Die sofortige Freigabe ist möglich. (Die Schlachtung der Elterntiere zur Lebensmittelgewinnung ist nur möglich, sofern entlastende Untersuchungsergebnisse vorgelegt werden können)  Begleitend: Durchführung von „Monitoringprogrammen“ zur Absicherung der Maßnahmen

Dioxin-Geschehen in Niedersachsen 2010/2011 Risikobewertung Dioxin in Futtermitteln Aufgaben und Struktur der Lebensmittelüberwachung in Niedersachsen (insbesondere LAVES) Dioxin-Geschehen in Niedersachsen 2010/2011 Risikobewertung Untersuchungsergebnisse Handlungsempfehlungen

Dioxin in Futtermitteln Aktuelles Dioxingeschehen: Amtliche Untersuchungsergebnisse (LAVES LI) Gesamtzahl Proben davon > Höchstwert Eier 58 4 (7%) Schweinefleisch 131 1 (0,8%) Putenfleisch 2 Milch 14 Legehennen-fleisch 39 1 (3%) Hähnchenfleisch - Kalbfleisch 1 Stand: 25.03.11

Dioxin in Futtermitteln Aktuelles Dioxingeschehen: Untersuchungsergebnisse Eigenkontrollen Gesamtzahl Proben davon > Höchstwert Eier 85 6 (7%) Schweinefleisch 333 2 (0,6%) Putenfleisch 60 Milch 12 Legehennen-fleisch 19 4 (21%) Hähnchenfleisch 2 Kalbfleisch - Stand: 25.03.11

Dioxin-Geschehen in Niedersachsen 2010/2011 Risikobewertung Dioxin in Futtermitteln Aufgaben und Struktur der Lebensmittelüberwachung in Niedersachsen (insbesondere LAVES) Dioxin-Geschehen in Niedersachsen 2010/2011 Risikobewertung Untersuchungsergebnisse Handlungsempfehlungen

Niedersachsen: Größtes Agrarland Deutschlands Dioxin in Futtermitteln Niedersachsen: Größtes Agrarland Deutschlands 2,7 Mill. Rinder, davon ca. 700.000 Milchkühe 9,7 Mill. Schweine 88 Mill. Stück Geflügel - davon ca. 10 Mill. Legehennen → 50 % in sehr großen Haltungen 60.000 landwirtschaftliche Betriebe 3.500 Futtermittelhersteller (40% der deutschen Futtermittelproduktion in Nds.) Niedersachsen größter Eiproduzent Deutschlands: 11 Milliarden Eier/Jahr  > jedes 3. Ei stammt aus Nds. (37%) More than 8 Mio consumers are living in Lower Saxony. On the one side, we have more than 8 Mio pigs, 2.7 Mio. cattle and more than 82 Mio pieces of poultry. On the other side, you find more than 60.000 plants in agriculture and more than 70.000 food- and feed producers included retail points (Einzelhandelsgeschäfte). Einwohner: Ca. 8 Mill. Fläche: 47.618 km2

Risikomanagement sicherzustellen! Dioxin in Futtermitteln Agrarland Niedersachsen: Hohe Tierdichte Hohe Wertschöpfung und Veredelung Agrarproduktion und Ernährungsindustrie wachsend immer größere Betriebe Tierseuchenfall oder Lebensmittelkrise: Großer wirtschaftlicher Schaden Unabsehbare Folgen für Wirtschaft und Verbraucher Fatale Folgen für die Region  einheitliche Identifizierung aller Betriebe und verbesserte Rückverfolgbarkeit zwingend notwendig um ein effizientes Risikomanagement sicherzustellen! More than 8 Mio consumers are living in Lower Saxony. On the one side, we have more than 8 Mio pigs, 2.7 Mio. cattle and more than 82 Mio pieces of poultry. On the other side, you find more than 60.000 plants in agriculture and more than 70.000 food- and feed producers included retail points (Einzelhandelsgeschäfte).

Dioxin in Futtermitteln Zusammenarbeit zwischen Behörden, aber auch zwischen Behörden und Wirtschaftsbeteiligten/Verbänden hat sehr gut geklappt! Zur Bewertung der Situation wurden erstmalig gleichberechtigt Ergebnisse aus amtlichen Untersuchungen und Untersuchungen der Privatwirtschaft herangezogen Aber: Es gibt Themenfelder bei denen Verbesserungen möglich und notwendig sind.

Dioxin in Futtermitteln Verbesserung des Krisenmanagements: Etablierung von Krisenstäben (Steuerungs- und Lenkungsebene wie im Tierseuchenfall) Entwicklung von Handbüchern Trainingsmassnahmen (Stresstest)

Dioxin in Futtermitteln Verbesserung des Datenmanagements: Etablierung eines einheitlichen Betriebsverzeichnisses für alle Betriebe in der Wertschöpfungskette (Futtermittel, Landwirtschaft, Lebensmittelwirtschaft) Damit verbunden Verbesserung der Rückverfolgbarkeit Forderung: Es muss möglich sein, dass betroffene Unternehmen in einem definierten Format den Behörden alle möglicherweise betroffenen Betriebe übersenden

Dioxin in Futtermitteln Zusammenführung Untersuchungsergebnisse Zusammenführung Untersuchungsergebnisse Behörden und Wirtschaft auf einer Plattform (AK+EK)

Dioxin in Futtermitteln Weitere Handlungsempfehlungen System übergreifender Qualitätssicherung für das Agrargewerbe weiter ausbauen (Landhandel, Mischfutterhersteller etc.) mehr Eigenkontrollen, Audits Optimierung der Überwachung nach Verordnung 1069/2009 - Verordnung über tierische Nebenprodukte – (löst ab 4/2011 Verordnung (EG) Nr. 1774/2002 ab)  Sicherstellung, dass keine unerlaubten „Abfälle“ in die Nahrungsmittelkette gelangen Umsetzung 10-Punkte-Plan der Bundesregierung

Dioxin in Futtermitteln Erste Umsetzungen des 10-Punkte-Aktionsplans Verbraucherschutz in der Futtermittelkette  Zulassungspflicht für Futtermittelbetriebe Trennung der Produktionsströme Ausweitung rechtlicher Vorgaben für FM-Kontrolle Meldepflicht für private Labore Verbindlichkeit der Futtermittel-Positivliste Verpflichtung zur Absicherung des Haftungsrisikos Überprüfung des Strafrahmens Ausbau Dioxinmonitoring - Aufbau Frühwarnsystem (Novelle LFGB geplant) Verbesserung der Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung Transparenz für Verbraucher (Novelle VIG geplant)        = in Gesetzesinitiativen umgesetzt oder in Vorbereitung

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!