Tiergesundheit in der Putenhaltung BAV-Tagung 02.10.2008
Themenübersicht Einleitung Atemwegsinfektionen Darminfektionen Beinstabilität Fazit
Erfolgsfaktoren in der Putenhaltung Tiergesundheit 25 % Futter 20 % Management 30 % Haltung Küken 5 % 20 % Einleitung 1
Veränderung der Rahmenbedingungen 1998 Veränderung des Futters Monoinfektion Verbesserung des Leistungsvermögens Mischinfektion Erhöhung der Besatzdichte Faktorenerkrankung 2008 Einleitung 2
Leistungsunterschiede NRW 2008 Parameter 25 % über Mittelwert Mittelwert 25 % unter Mittelwert Endgewichte Hennen, kg 10,73 10,63 10,36 Endgewichte Hähne, kg 21,96 21,21 18,93 Alter Hennen, Tage 110 112 Alter Hähne, Tage 145 148 Tageszunahmen Hennen, g 97 96 92 Tageszunahmen Hähne, g 151 147 128 Futterverwertung Gesamt, % 2,69 2,73 2,86 Verluste Hennen, % 2,92 3,24 6,41 Verluste Hähne, % 9,55 10,28 12,48 Verluste Gesamt, % 6,58 7,25 8,66 Quelle: Schmitz-Du Mont 2008 Einleitung 3
Kostenverteilung in der Putenmast Quelle: Kartzfehn 2004 Einleitung 4
Entwicklung der Tiergesundheitskosten Neue BUT-Liste Neue BUT-Liste Vegetarisches Futter Verbot von Nifursol Verzicht auf Leistungsförderer Quelle: Schmitz-Du Mont 2008 Einleitung 5
Aufteilung der Tiergesundheitskosten Quelle: Engels 2004 Einleitung 6
Welche Anforderungen stellt der aktuelle Markt an Tierärzte? Systematisches Putengesundheitsmonitoring Erhöhung der Besuchsfrequenz Intensivierung des labordiagnostischen Monitorings Verbesserung des tiermedizinischen Fachwissens Informationsaustausch über den Tiergesundheitsstatus Ausbildung personeller Netzwerke Einleitung 7
Atemwegsinfektionen TRT ORT MG
TRT Pneumovirus akute, hochinfektiöse Erkrankungen der Atemwege ab 2. LW Niesen, Husten, Konjunktivitis mit schaumigem Tränenfluss, Sinusitis mit katarrhalischem Nasenausfluss, struppiges Gefieder innerhalb von 12-24 Std. horizontale Verbreitung (Luft, Personen, kontaminierte Gegenstände) schwächende Umwelteinflüsse Mortalität < 2 % Krankheitsdauer 7-10 (14) Tage Wegbereiter für Sekundärinfektionen Labor: ELISA, PCR TRT/ORT 1
Verteilung der TRT Subtypen Quelle: Engels 2007-2008 TRT/ORT 2
ORT Ornithobacterium rhinotracheale primär pathogene Atemwegsinfektion der Pute (Aufzucht / ab 14. LW) Klinik: tiefe Atemgeräusche, Apathie, verminderte Futter- und Wasseraufnahme, Schnabelatmung, sekundäre Gelenkinfektion Sektion: Lungenödem, einseitige fibrinopurulente Pneumonie, Herzbeutelüberzug, Luftsackentzündung aerogene Verbreitung / geringe Tenazität Mortalität 1-15 % Krankheitsdauer 7 Tage endemische Verbreitung / Verwurfsrate ↑ Labor: Anzucht, PCR, ELISA TRT/ORT 3
Verteilung der ORT Serotypen Quelle: Engels 2005-2008 TRT/ORT 4
TRT + X macht den Schaden! Ornithobacterium rhinotracheale Pasteurella multocida Avibacterium gallinarum Bordetella avium / Bordetella bronchiseptica Riemerella anatipestifer Coliseptikämie Aspergillus fumigatus X TRT/ORT 5
Bekämpfung Therapie: Baytril ®, Amoxicillin ® / Ampicillin ®, Tetracyclin ®, Doxycyclin ®, Tiamutin ®, Tylan ®, Pulmotil AC ®, Solacyl ® Mischinfektionen / Verschlechterung der Resistenzlage Impfung: Wasserimpfungen → Terivac ® (Merial, Typ B) Poulvac TRT ® (Fort Dodge, Typ A) Nobilis TRT ® (Intervet, Typ A) Nadelimpfungen → stallspezifische Impfstoffe Nobilis RT inac ® (Intervet, Typ A) Zunahme der Serovarenvielfalt Intensivierung von Monitoring-Untersuchungen Klimakontrolle TRT/ORT 6
Mycoplasma gallisepticum zellwandloses Lebewesen kurze Überlebensdauer außerhalb des Tierkörpers (Kot 10-14 Tage, Haare 3 Tage, Nasengänge 24 Stunden, Kleidung 2 Tage, Brutschrankstaub 5 Tage) geringe Widerstandsfähigkeit gegenüber Hitze und Desinfektionsmitteln Nasenausfluss, „Doppelrotzen“, „Eulenköpfe“, Auseinanderwachsen Pneumonie, Herzbeutelüberzug, schaumig-fibrinöse Luftsackentzündung, Perihepatitis Sekundärinfektionen beeinflussen Wirtschaftlichkeit lange Inkubationszeit vertikale und horizontale Verbreitung MG 1
Mycoplasmendiagnostik SSA (Blutproben) ELISA (Blutproben, Bruteier) PCR (Trachea, Lunge, Luftsack, Leber / Dottersack) Erregeranzucht MG 2
Feldinfektion SSA 11 x positiv 4 x negativ ELISA PCR 2 Pools positiv ELISA Titer Stufen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Blut-proben MG PCR 2 Pools positiv 1 Pool negativ MG 3
Verlaufssituation 2000 2008 Nord: 40-50 % MG positive Putenherden Süd: Quelle: Persönliche Mitteilung 2008 MG 4
Bekämpfung mycoplasmenfreie Bruteier / Aufzucht Therapie: Tetracyclin ®, Doxycyclin ®, Tiamutin ®, Tylan ®, Pulmotil AC ®, Erythromycin ®, Solacyl ® Die Therapie führt nicht zur Tilgung des Erregers aus einer Farm, sondern lediglich zur Minderung der klinischen Symptome! Impfung: Sprayimpfung → Nobilis 6/85 ® (Intervet) Nadelimpfung → Poulvac MG ® (Fort Dodge) Avipro 104 MG ® (LAH) vollständige Räumung einer positiven Farm / Monitoring Nur komplettes Rein-Raus führt zur Unterbrechung der Infektionskette! MG 5
Darminfektionen Kokzidiose Clostridiose HE Salmonellen Schwarzkopfkrankheit
Kokzidiose 7 Eimeriaspezies Jungputen in 3. - 6. (8.) LW Mattigkeit, Futteraufnahme ↓ Wärmebedürfnis, Zusammenziehen der Tiere, „Klagen“, struppiges Gefieder, feuchte Einstreu, Auseinanderwachsen subklinische Kokzidiose (TGZ ! / FVW !) Diagnostik: Klinik Lesion scores (1-4) Darmabstrich (– bis +++ jeweils Duodenum, Jejunum, Caecum, Ileum) Oozystenauszählung (OPG) Kokzidiose/Clostridiose 1
Kokzidienlast Gemischtmast Quelle: Engels 2007 Kokzidiose/Clostridiose 2
Clostridiose Clostridium perfringens Typ A Sporenbildner Nekrotisierende Enteritis: perakute Todesfälle, Mortalität bis 10 %, kauernde Tiere, hohes Piepen, Tierkörper dehydriert, weiß-braune Darmschleimhautbeläge mit fibrinös-nekrotischen Massen Dysbiose: reduzierte Futteraufnahme, erhöhte Wasseraufnahme, Durchfall, mangelnde Uniformität, Fußballenabszesse, Ständerdeformationen keine Bruteiübertragung, aber Klinik ab 1. LW Toleranzgrenze Futter ≥ 102 KBE Kokzidiose/Clostridiose 3
Nicht jeder Durchfall beruht auf Clostridien! Kokzidien Reo-, Rota-, Astro-, Coronaviren E. coli Salmonellen HE Schwarzkopf Futterimbalancen Hitzestress Managementfehler Kokzidiose/Clostridiose 4
Bekämpfung Therapie Clostridiose: Aviapen ®, Tylan ®, Klato Lan Feed ®, Amoxicillin / Ampicillin ®, Tetracyclin ®, Phenoxypen ® Kokzidiose: Baycox ®, Sulfaquinoxalin®, Sulfaclozin ® Impfung Clostridiose oral / Nadel → stallspezifische Impfstoffe Prophylaxe: Kokzidiostatika, Säurekombinationen, Probiotika Futtersondermischungen Reinigung: heißes Wasser, Reinigungsmittel Desinfektion Clostridiose: Formalin, Peressigsäure Kokzidiose: Kresole Kokzidiose/Clostridiose 5
Hämorrhagische Enteritis Adenovirus Akute Form: plötzliche Todesfälle über 6-10 Tage, blutige Diarrhoe, Blutungen ins Darmlumen, Entzündung der Darmschleimhaut, Mortalität 1-15 % Subakute Form: Leber- und Milzschwellung, Mortalität < 5 % Maternale AK bis 3./4.(6.) LW Erkrankungen 6.-12. LW Horizontale Erregerübertragung Immunsuppression lange Viruspersistenz Virulenzunterschiede HE 1
Aktuelle Labordiagnostik BRD HE ELISA Synbiotics 10 Blutproben Untersuchungszeitpunkte: 1.-3. LT 2. LW Zeitpunkt der Impfung 4 Wochen nach Impfung Schlachtung HE 2
Labordiagnostik Quelle: Merial 2004 HE 3
2 labordiagnostische Besonderheiten Beprobung 2. LW ELISA Titer Stufen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Blut-proben HE Quelle: Engels2008 HE 4
2 labordiagnostische Besonderheiten Beprobung 15. LW ELISA Titer Stufen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Blut-proben HE Quelle: Engels 2008 HE 5
Was ist bei der HE-Diskussion zu beachten? Puten sind erst ab der (3.) / 4. LW empfänglich für eine Infektion. Maternale AK sind bis zur 3./4.(6.) LW vorhanden und wirken neutralisierend bei zu früher Impfung. Der Impfzeitpunkt für Dindoral ®, Merial variiert zwischen dem 28. und 32. (35). LT. Ein labordiagnostisches Monitoring ist Vorraussetzung für den Impferfolg. Es ist latent HE-Feldvirus vorhanden. HE-Antikörper sind weit verbreitet, auch in Herden ohne Klinik mit avirulenten Stämmen. HE 6
Die Gefahr lauert in der Küche! Salmonellen machen Schlagzeilen! Die Gefahr lauert in der Küche! Lebensmittelskandal: Salmonellen im Geflügelfleisch! Sommerzeit - Salmonellenzeit! Wie gesund ist Putenfleisch wirklich? Roheispeise enthielt Salmonellen! Lebensmittelverderb - besonders für Säuglinge und ältere Menschen eine Gefahr! From the stable to the table! Salmonellen 1
Stellt Geflügelfleisch eine gesundheitliche Gefährdung dar? Die Zahl der gemeldeten Salmonellosefälle lag 2003 in der EU bei 160.000 und in Deutschland bei 63.000 Erkrankungen. Ungefähr zwei Drittel dieser Fälle gehen direkt auf Lebensmittel tierischer Herkunft zurück. Daran sind Eier und Geflügel zu 50 - 60 %, Schweine zu 20 - 30 % und Rinder zu 10 - 20 % beteiligt. Salmonellen 2
Salmonellosen beim Menschen 1991 - 2003 Quelle: Robert-Koch-Institut 2003 Salmonellen 3
Verteilung der 25 häufigsten Serovare bei Salmonellosen 2003 Anzahl Fälle S. Enteritidis S. Typhimurium S. Infantis S. Virchow S. Derby S. Hadar S. Bovismorbificans S. Anatum S. Agona S. Goldcoast S. Brandenburg S. Newport S. Braenderup S. Kentucky S. Manhattan S. Panama S. Blockley S. Muenchen S. London S. Kottbus S. Livingstone S. Montevideo S. Saintpaul S. Heidelberg S. Stanley 42.180 12.169 535 241 191 181 152 149 110 92 91 86 82 72 67 60 59 57 55 50 47 46 Salmonellen 4
EU-Salmonellen-Verordnung 2160/2003 EU-Zoonose-Richtlinie 2003/99/EG EU-Salmonellen-Verordnung 2160/2003 17. November 2003 Ziel: Senkung der Prävalenz von Salmonellen Tierarten: Zuchtherden Gallus gallus, Legehennen, Masthähnchen, Puten Geltungsbereich: Primärproduktion der Tiere, Futtermittelherstellung, Lebensmittelverarbeitung Übergangszeit: 3 Jahre 2009: Pflicht zur Untersuchung von Schlachtputen 2011: Vermarktungsverbot von Salmonellen positivem Geflügel-Frischfleisch Salmonellen 5
Datenerhebung BRD Legehennen 2005 Salmonellen 6
Prävalenz von Salmonellen Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung 2006 Salmonellen 7
Datenerhebung BRD Broiler 2006 Salmonellen 8
Prävalenz von Salmonellen Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung 2007 Salmonellen 9
Datenerhebung BRD Puten 2007 Salmonellen 10
Prävalenz von Salmonellen Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung 2008 Salmonellen 11
Häufigkeitsverteilung der Salmonellenserovare Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung 2008 Salmonellen 12
Besonderheiten der Salmonellen Salmonellose: Jungtiererkrankung, Enteritis, Schwellung von Leber und Milz, Herzbeutelüberzug, Lungenverhärtung → Schlachtvervot, Herde untauglich Salmonelleninfektion: „stille Trägertiere“, Kontamination von Schlachtgeflügel und Geflügelfleischprodukten → Herde tauglich nach Brauchbarmachung mit amtlich positivem US-Ergebnis Erregerübertragung: Brüterei, Futter, Säugetiere, Vögel, Insekten, Stallbiotop Erregerausscheidung: lebenslang / intermittierend Salmonellen 13
Praxistipps Professionelle Reinigung, Desinfektion / Redesinfektion und Schadnagerbekämpfung Non Fair Play Beprobung Konsequenz in der Tierartentrennung Kontrolle von Weizen- , Stroh- und Mistlager Käferbekämpfung 2 Türen-Prinzip bei Ein- und Ausstallung Kadaverentsorgung über Klappe / Gleitrohr Abdeckung des Futtervorlaufbehälters Verlängerung der Leerstehphase Säurekombinationen inkl. MKFS ( z.B. Selko 4 Health ®, Aromabiotic ®, Gali d‘Or ®…) Salmonellen 14
Salmonellen relaxen nie!
Histomonadose Histomonas meleagridis schwefelgelbe Diarrhoe Mortalität 70 - 90 % Lebernekrosen fibrinös-diphteroide Entzündungen der Blinddarmschleimhaut Diagnostik: Pathologie, Mikroskop, PCR Schwarzkopf 1
Tierschutz oder Verbraucherschutz? 1995 2003 Es gibt keine therapeutischen Präparate zur Behandlung von Histomonadose mehr. Die Anwendung von Nifursol wird verboten. Schwarzkopf 2
Aktuelle Situation BRD Datum Bundesland Betroffene Tiere Alter in Wochen Größe des Betriebes Juni 2003 Hessen 9.000 ♂ 8 9.000 Puten August 2003 Niedersachsen 5 15.000 Puten Dezember 2003 Baden-Württemberg 3.500 ♂ 7 April 2004 2.500 ♂ Mai 2004 25.000 Puten Sachsen-Anhalt 4.000 ♂ 11 8.000 Puten Juni 2004 Bayern 15.000 ♂ August 2004 4.500 ♂ 4 16.000 Puten September 2004 5.000 ♂ 10.000 Puten Februar 2005 Brandenburg 12.000 ♂ Juni 2005 5.500 18 September 2005 Oktober 2005 12.000 12.000 Puten November 2005 5.000 14 Gesamt 14 Ausbrüche 89.500 - 156.000 Puten Quelle: Hafez et al. 2005 Schwarzkopf 3
Aktuelle Situation BRD Alter in Wochen Quelle: Hafez et al. 2005 Schwarzkopf 4
Risikominimierung Trennung von Puten und Hühnern Schutzkleidung Einstreuhygiene Futterhygiene Schadnagerbekämpfung Reinigung und Desinfektion gegen Wurmeier + Kokzidien Darmstabilität Ropadiar ®, Protophyt ®, Histostat ® Paromomycin Schwarzkopf 5
Beinstabilität MS E. coli Staphylokokken Streptokokken Brustblasen
Mycoplasma synoviae Faktorenkrankheit ab (1.) - 10. LW Überlebensstrategien: Verbergen an Standorten mit geringer Erregerabwehr, Imitation von Wirtsstrukturen, Entzug der Immunabwehr durch veränderte Membranstrukturen Gelenkschwellung, Lahmheit, Kannibalismus, Sehnenscheidenentzündung, Arthritis, Brustblasen, Luftsackentzündung Übertragung: Brutei, Luft/Wind (infizierte Puten, Legehennen, Broiler, Hobbyhaltungen, Geflügelkot 1-2 KM), Erregerkontaminierte Gegenstände (Trecker, Einstreumaschinen, LKW, Besen, Stiefel, Stülptränken, Kadaverfahrzeuge etc.), Mensch, Vögel/Schadnager MS 1
Impfherde SSA 14 x negativ 1 x positiv ELISA PCR 3 Pools negativ ELISA Titer Stufen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Blut-proben MS PCR 3 Pools negativ kein Pool positiv MS 2
Verlaufssituation 2000 2008 2008 Nord: 10 % MS positive Putenherden Süd: < 5 % MS positive Putenherden Nord: 5 % MS positive Putenherden Süd: < 5 % MS positive Putenherden Quelle: Persönliche Mitteilung 2008 MS 3
Bekämpfung → stallspezifische Impfstoffe Therapie: Tetracyclin ®, Doxycyclin ®, Tiamutin ®, Tylan ®, Pulmotil AC ®, Solacyl ® Impfung: Nadelimpfung → MS vax ® (Merial, Italien) → stallspezifische Impfstoffe Kernpunkte: Bruteier, Legehennen / Broiler, Hühnertrockenkot, Kadaver, Personaltrennung Monitoring-Untersuchungen: Eingangsuntersuchung Eintagsküken / Jungputen, Diagnostik im laufenden Mastdurchgang, Schlachtblutproben MS 4
E. coli…Ein alter Hut? Umweltkeim Pathogenität des Erregers (O1,O2,O78:K80…) Faktorenerkrankung Kükenaufzucht (1./2. LW) Nabelentzündung persistierender / entzündeter Dottersack Leberschwellung 6. - 8. LW Seitenlieger/Lahmheit Fibrinansammlungen in Leibeshöhle Coliseptikämie / Lebernekrosen Milzschwellung Sekundärerreger jeden Alters E. coli 1
Staph / Strep…ubiquitär oder pathogen? Verlauf akut-septikämisch oder chronisch-protrahiert Kommensalen auf Haut, Schleimhaut, Federn Faktorenerkrankung Ursachen: Bruthygiene, Klimakontrolle, Einstreupflege Kükenaufzucht (1./2. LW) Nabelentzündung persistierender / entzündeter Dottersack erhöhte Kükensterblichkeit einseitige Arthritis / Fußballenabszesse Flügelläufer Gesamte Mastperiode - Arthritis / Synovitis Leberschwellung Problemkeim: multiresistenter Staph. aureus Lebensmittel- vergiftung Staphylokokken/Streptokokken 1
Bekämpfung Diagnostik: Erregerisolierung, Serotypisierung, Resistenzspektrum Therapie E. coli: Baytril ®, Enroxcil ®, Trimetotad ®, Amoxicillin ® / Ampicillin ®, Tetracyclin ®, Doxycyclin ®, Colistin ®, Belacol ®, Neomycin ® Therapie Staph / Strep: Baytril ®, Enroxcil ®, Trimetotad ®, Amoxicillin ® / Ampicillin ®, Tiamutin ®, Lincospectin ® Impfung: oral (E. coli) → stallspezifische Impfstoffe Nadel (E. coli / Staph / Strep) → stallspezifische Impfstoffe Trinkwasserhygiene (Säuren, Wasserzusätze, Chlordioxidanlage, UV-Gerät, Elektrolyse…) Spezialreinigung und Desinfektion bei Antibiotikaresistenzen E. coli/Staphylokokken/Streptokokken 2
Brustblasen 60 % 30 % Breast Button Breast Blister FUD = Fokale ulzerative Dermatitis Herdförmige, geschwürige Hautveränderung BB = Brustblase Vergrößerung des Brustbein-Schleimbeutels Brustblasen 1
Einflussfaktoren Brustblasen 2 Stallklima Befiederung Besatzdichte Gewichtszunahme Dysbiosekontrolle Geschlecht Lichtprogramm Genetische Disposition Tränkemanagement Begleitinfektionen: E. coli, Staph. aureus, MS, Rachitis, Aspergillen, ORT Einstreumaterial/ Einstreuhäufigkeit Brustblasen 2
10 Gebote für anspruchsvolle Putenhalter Du sollst beherzigen, dass Dein Tierarzt nicht aus Profitgier arbeitet Fazit 1
10 Gebote für anspruchsvolle Putenhalter II. Du sollst in der Putenaufzucht immer bedenken „Was Du vorne versäumst, kannst Du hinten nicht wieder gut machen" Fazit 2
10 Gebote für anspruchsvolle Putenhalter Du sollst bei der Clostridiose -Behandlung nach dem Unmöglichen streben, um das Mögliche zu erreichen Fazit 3
10 Gebote für anspruchsvolle Putenhalter Du sollst Dir klar machen, dass es ein Leben nach dem Leistungsfördererverbot gibt Fazit 4
10 Gebote für anspruchsvolle Putenhalter V. Du sollst Kosten wie Heizung, Einstreu und Tiergesundheit nicht mit „Geiz ist Geil“ in Verbindung bringen Fazit 5
10 Gebote für anspruchsvolle Putenhalter VI. Du sollst Deinen Tierarzt beim nächsten Besuch bitten „Doktor, mach es nicht zu billig!“ Fazit 6
10 Gebote für anspruchsvolle Putenhalter Du sollst ab jetzt bei dem Arzneimitteleinsatz nach dem Prinzip „Soviel wie nötig, so wenig wie möglich“ handeln Fazit 7
10 Gebote für anspruchsvolle Putenhalter VIII. Du sollst Dich um einen guten Gesundheitsstatus bei hoher Produktqualität und konkurrenzfähigen Kosten bemühen Fazit 8
10 Gebote für anspruchsvolle Putenhalter IX. Du sollst trotz verschlechterter wirtschaftlicher Rahmen - bedingungen Optimist bleiben, denn er sieht immer die Chancen Fazit 9
10 Gebote für anspruchsvolle Putenhalter X. Du sollst Dir den Unterschied zwischen Gott und einem Tierarzt merken Fazit 10
Tiergesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts. Arthur Schopenhauer 02.10.2008