Hauswirtschaft im Visier des MDK und der örtlichen Behörde nach WTG . Hauswirtschaft im Visier des MDK und der örtlichen Behörde nach WTG Mühlheimer Tagung der Hauswirtschaft 26.-28.Oktober 2010 Renate Forke - Altenhilfereferentin im Evangelisches Perthes Werk e.V.
Evangelisches Perthes-Werk e.V. Münster kurz vorgestellt
Clemens Theodor Perthes (1809–1867)
1886 Gründung des Westfälischen Herbergsverbandes 1854 Eröffnung der ersten „Herberge zur Heimat“ in Bonn 1886 Gründung des Westfälischen Herbergsverbandes 1965 Gründung des Perthes-Werkes mit 22 Einrichtungen 1970 Umbenennung in Evangelisches Perthes-Werk 2010 67 eigene Einrichtungen der Alten- und Behinderten-, Wohnungslosen- und Suchtkrankenhilfe
Arbeitsfelder 1 Altenhilfe 2.997 Plätze 27 Stationäre Altenhilfeeinrichtungen 2.465 Altenwohnungen 365 Kurzzeitpflege 12 6 Tagespflegen 90 1 Fachseminar für Altenpflege 60 2 Diakoniestationen 1 Hospiz 5 Unterstützung für Menschen mit Behinderungen 1.437 Plätze Wohnstätten 331 Arbeitsplätze der WfbM-Werkstätten 1.106 Außenwohngruppen Ambulant Betreutes Wohnen
Arbeitsfelder 2 Plätze insgesamt 4.945 Mitarbeitende insgesamt 3.855 - Unterstützung für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten 354 Plätze • 6 Werkstätten 200 • 5 Wohnheime 146 • Dezentrales Wohnen • 2 Beratungsstellen • 1 Übernachtungsstelle 8 Suchtkrankenhilfe 45 Plätze • Wohnhaus Wiedereingliederungshilfe 45 Hospiz 5 Plätze Fachseminar für Altenpflege 60 Plätze Plätze insgesamt 4.945 Mitarbeitende insgesamt 3.855
Arbeitsfelder 3 Tochter-GmbHs Perthes-Verwaltungsgesellschaft GmbH Fritz-Berg-Stiftung, Altena; Altenwohnheim Mennighüffen, Löhne Bethesda-Seniorenzentrum GmbH, Gronau Jakobi-Altenzentrum Rheine gGmbH Diakonissenmutterhaus Münster gGmbH Evang. Altenhilfezentrum im Schlosspark zu Dülmen gGmbH 595 Plätze Perthes-Dienste GmbH
Struktur des EPW Hauptverwaltung 37 Altenhilfe-Einrichtungen 13 Behinderten- Einrichtungen 13 Wohnungslosen- 1 Hospiz Mitgliederversammlung Verwaltungsrat Vorstand Perthes-Dienste GmbH aeterno GmbH Perthes Verwaltungs gesellschaft GmbH 4 Altenhilfe GmbHs (Mehrheit) 4 GmbHs (Minderheit) 1 AG (Minderheit) Finanzausschuss Örtliche Kuratorien Bauausschuss
Allgemeine Verwaltung Technik und Investitionen Öffentlichkeitsarbeit Struktur der Hauptverwaltung des EPW Abteilungen Personal und Allgemeine Verwaltung Technik und Investitionen Vorstand EDV Öffentlichkeitsarbeit Qualitätssicherung Projektmanagement Innenrevision und Datenschutz Finanzen und Betrieb (und Controlling) Pflegerevision Stabsabteilungen Stabsstellen Pflegerevision Arbeitssicherheit und Umweltschutz
Clemens-Theodor-Perthes-Stiftung Die Clemens-Theodor-Perthes-Stiftung ist als gemeinnützige selbständige Evangelische Stiftung des bürgerlichen Rechts anerkannt. Sie unterliegt der Aufsicht des Landeskirchenamtes in Bielefeld. Dadurch wird sichergestellt, dass die Stiftung ihren Aufgaben gemäß verwaltet und ihre Gewinne ausschließlich satzungsgemäß verwendet. Stiftungskonto: KD-Bank eG – Bank für Kirche und Diakonie BLZ: 350 601 90, Konto-Nr.: 2 100 288 012
Das EPW in Westfalen
MDK-Prüfungen und Transparenzberichte Seit 1. Juli 2009 – MDK-Prüfung nach neuer Qualitäts-Prüfrichtlinie (QPR) Regelprüfung, Anlassprüfung, Wiederholungsprüfung QPR enthält auch die Transparenzkriterien, die benotet veröffentlicht werden EPW – geprüfte Einrichtungen Stand heute: 21 MDK - Prüfungen Medieninteresse groß Deutschlandfunk begleitete erste Prüfung WDR-Fernsehen „Lokalzeit“ Zeitungsartikel in vielen Regionen
MDK-Prüfgrundlagen Gesetz SGB XI Aktueller Stand des Wissens (DNQP & § 113a SGB XI) Expertenstandards Maßstäbe und Grundsätze zur Qualität nach § 113 SGB XI PTVS / PTVA Pflegetransparenzvereinbarung nach § 115 Abs. 1a SGB XI Qualitätsprüfungs-Richtlinien nach § 114a Abs. 7 SGB XI MDK-Anleitungen (intern)
Pflegetransparenzvereinbarungen - PTV PTV für stationäre Pflege am 17.12.2008 verabschiedet Vereinbarungspartner: GKV-Spitzenverband, Träger der Pflegeeinrichtungen auf Bundesebene, überörtliche Sozialhilfeträger und kommunale Spitzenverbände unter Beteiligung des MDS Bewertung mit Noten in drei Ebenen: Gesamtergebnis Qualitätsbereiche (4) Qualitätskriterien/ ~fragen innerhalb der Qualitätsbereiche Notensystem: sehr gut bis mangelhaft
4 Qualitätsbereiche in der PTVS „Pflege u. medizinische Betreuung“ - 35 Kriterien „Demenz“ – 10 Kriterien „Soziale Betreuung…“ – 10 Kriterien und „Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft, Hygiene“– 9 Kriterien „Bewohnerbefragung“ – 18 Kriterien Die Noten setzen sich aus 82 Einzelbewertungen zusammen Die Gesamtnote (stationär) wird aus 64 Einzelkriterien (=Transparenzfragen) gebildet ohne Bewohnerbefragung
Veröffentlichte Transparenzberichte Pflicht, Berichte hausintern an gut sichtbarer Stelle auszuhängen Transparenzberichte im Internet lesbar unter: www.pflegenoten.de (GKV-Spitzenverband) www.pflegelotse.de (vdek – Verband der Ersatzkassen) www.der-pflegekompass.de (LSV, IKK, Knappschaft) www.aok-gesundheitsnavi.de (AOK) www.bkk-pflege.de (BKK)
Bewertungsschwächen im Tranzparenzbericht Auszüge der zu bemängelnden Bewertungssystem-Schwächen: Dokumentationsqualität wird mit Ergebnisqualität gleichgesetzt neue Detailtiefe als Dokumentationsqualität Stichwort INDIVIDUELL in allen Pflege- und Betreuungssituationen Stichprobenauswahl aus allen Bewohnern entscheidet, ob alle Fragen in Bewertung einfließen oder nicht chronische Wunde = 4 Fragen Schmerz = 3 Fragen) … entscheidet über die Stichprobengröße bei Einzelfragen oder ganzen Qualitätsbereichen (Demenz = 1) Stichprobe kann auch nur einen Wohnbereich treffen Fazit: Stichprobe kann glücklich machen oder auch nicht
Bewertungsschwächen im Tranzparenzbericht Prüferhaltungen, ~Meinungen trotz Ausfüllanleitung Interpretationsspielräume Kein aktives Nachfragen, um Ungereimtheiten aufzuklären geschützter Aufenthalt im Freien Zaun oder begleitender Spaziergang Sterbekonzept fehlende Mindestinhalte im Konzept versus vorhandene Prozessbeschreibung Individuelle Portionsgröße Muss als Schlüsselbegriff im Konzept nachlesbar sein
Bewertungsschwächen im Tranzparenzbericht Dichotome Fragen 26 Fragen, die nur mit Ja oder Nein beantwortet werden d.h. hier ist nur die Note 1 oder die Note 5 möglich Hauswirtschaft Alle 9 Kriterien sind dichotome Fragen Prüfern fehlt die Fachkenntnis (Pflege, Arzt) hier wird oft geglaubt, was erzählt wird ein aussagekräftiges Konzept ist Gold wert Im EPW gibt es im 4. Qualitätsbereich „Wohnen..“ nur die Note 1,0 oder die Note 1,4
Anfängliche Stolperfallen im Qualitätsbereich Hauswirtschaft: Beispiel-Kriterien 57 - Wirken die Bewohner an der Gestaltung der Gemeinschaftsräume mit? 62 - Wird der Speiseplan in gut lesbarer Form bekannt gegeben? 63 - Orientieren die Portionsgrößen sich an den individuellen Wünschen der Bewohner?
Zukunft der Transparenzberichte gemäß § 115 Abs.1a i.V.m. § 8 Abs.3 SGB XI werden die Transparenzvereinbarungen als Modellprojekt evaluiert Evaluationsprozess wird begleitet von 16-köpfigen Beirat aus Leistungsträgern, Leistungserbringern, Wissenschaft, Politik, Verbraucherschutz, MDS und MDK zwei Vertreter aus der Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrt (BAGFW) Auswertung erfolgte durch Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg Alice-Salomon-Hochschule Berlin Ergebnisse im Juli 2010 ergaben zahlreiche Schwächen im System
Zukunft der Transparenzberichte Seit Juli 2010 werden Änderungsbedarfe von den Vertragspartnern in die Pflegetransparenzvereinbarungen (PTVS) neu vereinbart Bis 2011 will der Gesetzgeber Ergebnisse für eine Überarbeitung DW-RWL plädiert für Aussetzung des bestehenden Benotungssystems hin zu einem Neustart anderer Prüfsysteme Sozialgericht Münster urteilt im August 2010: Transparenzverfahren erfüllt nicht gesetzlichen Auftrag (Prüfung Ergebnisqualität) - Sprungrevision zum Bundessozialgericht zugelassen Es bleibt abzuwarten, wie es 2011 weitergeht
Rahmenprüfkatalog WTG Gesetzliche Grundlage ist § 18 Wohn- und Teilhabegesetz (WTG) Rahmenprüfkatalog trat im Dezember 2009 in Kraft Ziel sind landsweite einheitliche Prüfungen (Vereinheitlichung und Vergleichbarkeit) Durchführung der Prüfung durch die Behörden der Kreise und kreisfreien Städte als Pflichtaufgabe zur Erfüllung nach Weisung Bewohnerschutz und Bewohnerrechte im Vordergrund
Aufbau Rahmenprüfkatalog WTG Prüf-Rhythmus: jährlich wiederkehrend / anlassbezogen Bei Anlassbezogener Prüfung: wird nur der Teil des Rahmenprüfkataloges bearbeitet, der für Beschwerde maßgeblich ist Deckblatt Angaben zum Betreiber und zur Einrichtung Einrichtungstyp Aktuelle Prüfberichte Preise Soziale Infrastruktur
Aufbau Rahmenprüfkatalog WTG 8 Prüfkategorien: Auswahl der Betreuungseinrichtung Wohnqualität der Betreuungseinrichtung Wohnqualität der Zimmer Essen und Trinken Gemeinschaftsleben und Alltagsgestaltung Personelle Ausstattung der Betreuungseinrichtung Pflegerische und soziale Betreuung Bewohnerrechte und Kundeninformation
Aufbau Rahmenprüfkatalog WTG 8 Prüfkategorien: 78 Fragen insgesamt mit jeweiligen Unterfragen Jede Kategorie enthält ein Fazit Mit Stärken und Schwächen der Einrichtung Träger und Pflegekasse erhalten in der Regel nur diese Fazite als Bericht. Der komplette Rahmenprüfbericht wird als internes, behördliches Arbeitspapier verwendet Behörde in Münster überreicht auf Wunsch kompletten Bericht Viele Konzepte werden erbeten Konzepte können kurz und knapp sein z.B. nur Prozess- oder Verfahrensbeschreibungen
Kategorien für die Hauswirtschaft Kategorie 4: Essen und Trinken Verpflegungssituation wird überprüft Umgang mit besonderen Ernährungssituationen Umsetzung des Mitbestimmungsrecht der Bewohner bei der Speisenplanung Gespräche mit Bewohnern, Angehörigen, Beirat etc. Unterlagen: Hauswirtschaftliches Konzept Speiseplan (Wahlmenü, Snacks, saisonale Menüs) Getränkeversorgung
Kategorien für die Hauswirtschaft Kategorie 6: personelle Ausstattung der Einrichtung Fort- und Weiterbildungspläne, auch für Mitarbeiter der Hauswirtschaft Es muss eine Hauswirtschaftsfachkraft vorhanden sein Behörde kann hier auch eine Befreiung erteilen, je nach Konzept der Einrichtung (z.B. Outsourcing von Speisenzubereitung)
Danke für die Aufmerksamkeit E N D E Danke für die Aufmerksamkeit