Zur Lebenssituation von Studierenden mit Kind

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Zur Lebenssituation von Studierenden mit Kind von Rebecca Steinert, Sophia Kolovos, Ruth von Kamen, Andrea Carsten

Gliederung Zahlen und Fakten zu Studierenden mit Kind Vorstellung der Thesen Unsere Armutsdefinition anhand des Lebenslagenansatzes Datenerhebungsinstrument Vorstellung des Interviews Fazit

Zahlen und Fakten zu Studierenden mit Kind Quelle: Bestandaufnahme des deutschen Studentenwerkes (Februar 2008)‏ Studentische Eltern und ihr Studium: 7% aller Studierenden in Deutschland sind Eltern (123.000)‏ ¾ der studentischen Eltern sind im Erststudium mit 30 Jahren deutlich älter als Kommilitonen -> studieren länger und unterbrechen viermal häufiger

Zahlen und Fakten zu Studierenden mit Kind Betreuungsangebote: Problem: Kitas zu finden mit flexiblen Öffnungszeiten Finden keine passende Betreuung -> pausieren dadurch länger 5.500 Kitaplätze stellen 58 Studentenwerke in 138 Einrichtungen bereit, diese decken den Bedarf jedoch nicht annähernd

Finanzierung „ von flächendeckenden familienfreundlichen Studienbedingungen ist Deutschland noch weit entfernt“ Finanzierung/ Hilfen: Eltern bekommen seit Anfang 2008 im Rahmen des Bafög einen Kinderzuschlag von 113 Euro fürs Erste, 85 für jedes Weitere Und eine verlängerte Regelstudienzeit beim Bafög und die Erhöhung der allg. Bedarfssätze sowie Freibeträge ab WS 08/09 entspannen Situation Aber im Moment beziehen nur ¼ der Eltern Bafög

Finanzierung Finanzielle Situation ist beunruhigend: nur 44% fühlen sich finanziell abgesichert ( bei Kinderlosen 61%) Neben Elterngeld und Kindergeld ist ein eigenes Einkommen wichtigste Finanzquelle= Eltern jobben 3 Stunden länger pro Woche als Kinderlose „ Studierende Eltern befinden sich oft in einer ausweglosen Situation, da nur das Kind durch Sozialleistungen abgesichert ist“

Ergebnisse der Bestandaufnahme Trotz allem sind 2/3 der studentischen Eltern überzeugt, dass sie Studium und Kind bewältigen können 8 von 10 Eltern würden wieder mit Kind studieren Beratung für studentische Eltern wird immer wichtiger, in den Beratungen geht es fast immer um finanzielle Fragen und existenzielle Ängste

Ergebnisse der Bestandaufnahme Häufig bleibt den studentischen Eltern nur Arbeiten übrig, was gerade für alleinerziehende eine enorme Hürde darstellt Wunsch: mehr Teilzeitstudiengänge, flexible Studienorganisation Tipp einer studentischen Mutter: Kind als Zusatzqualifikation betrachten, sich mit Gleichgesinnten vernetzen, Forderungen an Dozenten selbstbewußt äußern und „echte“ Freizeit einplanen

Vorstellung der Thesen Wenn Studierende ein Kind bekommen erhöht sich ihr Armutsrisiko! Wenn Studierende ein Kind bekommen erhöhen sich ihre Existenzängste!

Unsere Armutsdefinition Lebenslagen-Ansatz: Nicht – Monetäre Armutsdefinition Als arm gelten Personen, die eine Unterversorgung in mehreren Lebensbereichen (z.B. Gesundheit, Netzwerke, Familiensituation,Berufsleben, Wohnsituation, Bildung, Kultur) aufweisen.

Datenerhebungsinstrument Qualitatives Interview Themenschwerpunkte: Personendaten Familiensituation Wohnsituation Finanzierung Alltag/Freizeit Verhalten bei Problemen

Personendaten Person ist weiblich 29 Jahre alt Pädagogik und Psychologie Studentin Hat das Kind im ersten Semester bekommen

Schulischer Werdegang Aufgewachsen in der ehemaligen DDR, wo sie nach dem Schulabschluß eine Ausbildung zur Altenpflegerin machte. Über den zweiten Bildungsweg holte sie ihr Abitur nach. Nach dem Grundstudium der Psychologie Wechsel an die Uni in Berlin, wo sie heute mit ihrer Tochter lebt und studiert.

Familiensituation Alleinerziehend Hat keinen Kontakt zum Vater ihres Kindes Eltern leben zwar in der Nähe, stellen jedoch keine Unterstützung dar, wenig Kontakt. Eltern aus bildungsferner Schicht. Mutter Hausfrau, Vater gelernter Schlosser

Wohnsituation Lebt mit ihrer Tochter zusammen in 55m² Wohnung Zunächst sehr weit ausserhalb mit einer Stunde Fahrtweg zur Uni. Vorteil: Miete sehr niedrig. Nachteil: wenig Infrastruktur, wenig Kontakte, kein eigenes Kinderzimmer Fühlt sich isoliert Wechsel in uninahe größere Wohnung Keine Mittel um Wohnung angemessen einzurichten → mangelnde Ressourcen

Finanzierung/ Einnahmen Monatlicher Lebensunterhalt wird durch staatliche Unterstützung bestritten, die sich wie folgt zusammensetzt: Bafög Kindergeld Erziehungsgeld = ca.1000 € + 300 € Erziehungsgeld (für max. 24 Monate) = 1300 €

Monatliche Ausgaben 450 € Miete inkl. Nebenkosten 300 € Tagesmutter 200 € für Versicherungen (Unfall,Hausrat, Haftpflicht ...)‏ 100 € Telefon 250 € zum Leben im Monat für Lebensmittel, Babyprodukte, Studienmaterialien ... Im Durchschnitt 55 € die Woche zur freien Verfügung

Kompensation des Erziehungsgeldes Empfand den Wegfall des Erziehungsgeldes als große Belastung Hatte das Gefühl den Wünschen und Bedürfnissen ihres Kindes nicht mehr gerecht werden zu können. Ergebnis = Gewissenskonflikt 1. Dem Kind nicht gerecht zu werden 2. Dem Studium nicht gerecht zu werden (Sound1)

Alltag/Freizeit Durch Umzug nach Bielefeld, Kind und Studium, Schwierigkeiten Freundschaften aufzubauen und zu pflegen. Hatte das Gefühl nirgendwo richtig reinzupassen Fühlt sich oft allein Fehlende Unterstützung Straff organisierter Tagesablauf, wenig Zeit für Kind und eigene Interessen

Verhalten bei Problemen Inanspruchnahme von Mutter-Kind-Kuren und psychologischer Beratung Bemängelt Informationsfluss über mögliche Unterstützungsangebote Zieht Kraft und Motivation aus Kind und Studium um zukünftig in besseren Verhältnissen zu Leben (Sound2)

Fazit Beide Thesen haben sich bestätigt Armutsrisiko steigt signifikant und wirkt sich negativ aufs Studium aus Fehlende Unterstützung (Netzwerke) Gesellschaft unterstützt nicht genügend bzw. es gibt zu wenig Information Deutlicher Anstieg der Existenzängster Aber zugleich gibt das Kind Kraft und Motivation (Sound3)