Global Wage Report – Internationale Arbeitsorganisation ILO

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Global Wage Report – Internationale Arbeitsorganisation ILO Lohnentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Mai 2010

Umverteilung zu Gunsten der Reichen Lohnentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Mai 2010

Unternehmen verdienen wieder gut „Deutschlands 30 größte börsennotierte Unternehmen dürften in den abgelaufenen drei Monaten knapp 16 Milliarden Euro verdient haben. Das wäre der höchste Nettogewinn in einem dritten Quartal in der Geschichte der deutschen Großkonzerne. ... Laut dem Finanzdienstleister Bloomberg werden die DAX-Konzerne (im Jahr 2011 WK) auf einen Nettogewinn von 70 Milliarden Euro kommen. Nur im Boomjahr 2007 waren es mit 78 Milliarden Euro noch mehr.“ Handelsblatt (25.10.2011) Lohnentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Mai 2010

Lohnstückkosten im europäischen Vergleich Lohnentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Mai 2010

Konsumnachfrage abgehängt Lohnentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Mai 2010

Schwacher Lohnanstieg in der Gesamtwirtschaft Der Verdienst je AN in der Industrie ist durchaus kräftig gestiegen. Doch er bleibt hinter dem Wachstum der Wirtschaftsleistung zurück. Ein Trend, der schon seit langem anhält: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung DIW hat festgestellt: Seit Anfang der 90er Jahre sind die Netto-Reallöhne in Deutschland kaum gestiegen. Von 2004 bis 2008 gingen sie sogar zurück. Trotz des Aufschwungs in diesen Jahren! Die M+E-Industrie liegt mit der gesamten Industrie gleich auf. Lohnentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Mai 2010

Schwacher Anstieg der Stundenlöhne Die Stundenlöhne in der Industrie sind wesentlich stärker gestiegen als in der Gesamtwirtschaft. Allerdings wurde auch in der Industrie der gesamtwirtschaftliche Verteilungsspielraum nicht ausgeschöpft. Die Stundenlöhne in der Metall- und Elektroindustrie sind viel schwächer gestiegen als in der gesamten Industrie. Eine Erklärung könnte die sehr gute wirtschaftliche Entwicklung in der M+E-Industrie sein. Um die Aufträge bewältigen zu können, wurde erhebliche Mehrarbeit geleistet. Der größte Teil davon dürfte auf Arbeitszeitkonten angespart worden sein und wurde damit nicht entlohnt. Das hat die Entwicklung der Stundenlöhne gebremst. Lohnentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Mai 2010

Negative Lohndrift bei Metall Aussage: Überwiegend negative Lohndrift in den letzten Jahren (Lohnentwicklung bleibt hinter vereinbarter Tariferhöhung zurück. Motto: Tarifergebnisse sind das Eine, die tatsächliche Entwicklung leider das Andere. Gründe für negative Lohndrift: - abnehmende bzw. zu geringe Tarifbindung - nachlassende Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaften in den Betrieben (Unternehmer verrechnen (teilweise) vereinbarte Lohnerhöhungen mit bestehenden übertariflichen Leistungen. Kein bzw. zu geringer Widerstand der Beschäftigten macht dies möglich. - Tariföffnungs- / abweichungsklauseln für tatsächliche oder vermeintliche Arbeitsplatzsicherheit Lohnentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Mai 2010

Produktivitätsanstieg entlastet von Lohnkosten In der Industrie und vor allem in der M+E-Industrie hat es einen starken Anstieg der Arbeitsproduktivität gegeben. Lohnentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Mai 2010

Unternehmen verdienen wieder gut Gewinne haben Krise hinter sich gelassen Entwicklung Arbeitnehmerentgelte und Gewinn- und Vermögenseinkommen zum Vorjahr in Prozent 3,6 4,3 14,5 5,5 13,3 5,8 -13,5 10,5 5,6 2,5 2,7 1,6 0,1 0,4 -0,6 -3,7 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 1 VJ 2011 Quelle: Statistisches Bundesamt Grafik: IG Metall, FB Grundsatzfragen Löhne Gewinne Lohnentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Mai 2010

M+E-Produktivität Kosten sinken wieder Produktivität steigt wieder kräftig Veränderungen zum Vorjahr in Prozent 2,2 3,9 -1,6 2,5 -0,4 -11,9 10,3 8,9 2,7 18,2 -10,7 -6,2 2008 2009 2010 1. Hj. 11 Stundenlöhne Produktivität je Stunde Lohnstückkosten Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen Grafik: IG Metall, FB Grundsatzfragen Lohnentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Mai 2010

M+E-Produktivität Kosten sinken wieder Lohnentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Mai 2010

Der deutsche Beitrag Die gewerkschaftliche Tarifpolitik ist sich ihrer europäischen Verantwortung bewußt. Sie muss die gegebenen Verteilungsspielräume im Interesse von Verteilungsgerechtigkeit und europäischer Solidarität ausschöpfen und in der Praxis umsetzen. Hartz-IV-Reform und Agenda 2010 haben Deutschland in den sozialen Abwärtsstrudel gestoßen. Löhne und der Sozialstaat müssen endlich wieder gestärkt werden. Befristungen, Minijobs und Leiharbeit zurückdrängen. Rückkehr zum tariflich geschützten Normalarbeitsverhältnis. Aufstocken des Arbeitslosengeld II und ein gesetzlicher Mindestlohn. Lohnentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Mai 2010

Gut, dass wir Gewerkschaften haben Lohnentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Mai 2010