Vernunft in der Religion

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 Präsentation transkript:

Vernunft in der Religion Abschließende Überlegungen

Fides quaerens intellectum (Anselm v. Canterbury 1033-1109) Ist Religion ein Thema der phil. Vernunft? Emanzipation der Vernunft von mythischen Vorstellungen als Geburt der Philosophie. Christliche Theologen der Antike beziehen sich auf die Philosophie, nicht auf die Mythen, um die Rationalität und Universalität des Glaubens darzulegen, den man nicht als weitere Variante des Mythos begreift, sondern als Bezug auf Wirklichkeit.

Marcus Terrentius Varro (. 116 v. Chr. - † 27 v. Chr Marcus Terrentius Varro (* 116 v. Chr.- † 27 v. Chr.), Antiquitates rerum humanarum et divinarum: theologia mythica theologia civilis theologia naturalis

Intellectus quaerens fidem? Sucht und befragt die Philosophie den Glauben? Wozu? Anthropologisches Interesse? rel. Erbe, z.B. Positivität der Pluralität, der unendliche Wert der menschlichen Subjektivität Schutz vor „Pathologien des Glaubens“: Irrationalität Schutz vor „Pathologien der Vernunft“? (Josef Ratzinger – Jürgen Habermas 2004) Welche philosophische Vernunft? Einheit der Vernunft?

Programm der Religionsphilosophie Wozu? Kant, Hegel: Apologie und Kritik der Religion um der Vernünftigkeit des Glaubens willen; ein unvernünftiger Glaube ist gefährlich: Pathologie der Religion. Begrünungsprinzip: allein die Vernunft Ergebnis: Kant: moralphil. Vernunftreligion; geschichtliche Religionen als Illustrationen, Variationen. Hegel: Vernunftreligion als Geschichtsreligion Rückgewinnung der Geschichte; inklusivistisches Verständnis der nichtchristlichen Religionen.

Kritik und Gegenkritik Vorstellungshaftigkeit der Religion Wolfhart Pannenberg: Rehabilitierung der Vorstellung um der Differenz willen: zwischen Subjekt und Objekt, Gegenwart und zukünftiger Bewahrheitung Differenz: Ermöglichung von Freiheit, Zukunft Transformierung des Glaubensaktes in ein Begreifen, in eine Deduktion?

Apologie Transformation des kontingenten Geschehens in Notwendigkeitsrelationen Aufweis notwendiger Zusammenhänge = Wissenschaftlichkeit Freiheit als Vollzug einer Notwendigkeit Rechtfertigung der Heilsgeschichte Gott in seinem Gegenteil - Tod, Sünde – als Versöhnung

Kritik der Apologie Das Problem der Kontingenz: Sinnkonstitution durch nichtnotwendige Anerkennungsverhältnisse. Das dem Menschen Notwendig ist das von sich aus Nichtnotwendige: Anerkennung, Liebe. Ontologisches Problem in Hegels Konzept: der Zwang zur Fortbestimmung, selbst des Absoluten. Alternative: anderes Verständnis der Andersheit

Neueinsatz Stephan Grätzel / Armin Kreiner, Religionsphilosophie. Lehrbuch Philosophie, Stuttgart 1999: Die Relphil ist das Vorhaben einer „vernunftorientierten Thematisierung der Religion“. Ziel ist eine „Deutung und Überprüfung religiöser Geltungsansprüche“. Die Relphil bildet „ein Forum, auf dem Menschen sich und einander Rechenschaft über ihre Überzeugungen geben, indem sie deren Bedeutung klären und die Gründe für und gegen ihre Wahrheit kritisch prüfen, indem sie also – philosophieren.“ Dabei wird sowohl der Vernunftbegriff zur Diskussion stehen als auch die Definition von Religion.

Neueinsatz Hermann Deuser, Religionsphilosophie (2009): Philosophische Betrachtung religiöser Lebensstile. Kontextualität der Argumente. Interkultureller, interreligiöser Dialog in philosophischen Koordinaten. Jürgen Habermas: Übersetzung rel. Termini in säkulare Begriffe (Gottebenbildlichkeit – Würde des Menschen)