Deutschsprachige Literatur im XIX Jahrhundert

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 Präsentation transkript:

Deutschsprachige Literatur im XIX Jahrhundert Levan Tsagareli

Grundzüge der Epoche (1848-1871) Gescheiterte Revolution (1848) → bürgerliche Ideologie / Optimismus Industrialisierung; Kapitalisierung Bourgeoisie und Proletariat Positivismus: Glaube an den Fortschritt Realismus als neue Einstellung zur Wirklichkeit: Aufklärungstradition Verzicht auf metaphysische Bindungen Zuwendung zu den Werten des diesseitigen Lebens

Ludwig Feuerbach (1804-1872)

Ludwig Feuerbach (1804-1872) Wesen des Christentums (1841): Gott=Projektion der menschlichen Einbildungskraft Religion=psychologische Anthropologie: Das Göttliche – dem autonomen Menschen immanent Verlust der Transzendenz → gesteigertes Wirklichkeitsgefühl; Erhöhung des Menschen: seine Pflicht – in diesem Leben sich selbst und das Humane zu verwirklichen Ethisches Kultur- und Bildungsideal: “aus Gottefreunden zu Menschenfreunden, aus Betern zu Arbeitern, aus Kandidaten des Jenseits zu Studenten des Diesseits” Wirklichkeit ≈ Bewußtsein; außen ≈ innen; Subjektivität ≈ Objektivität

Programmatischer Realismus Gustav Freitag (1816-1895): Soll und Haben (1855); Zeitschrift Die Grenzboten (1848 ff.) Schriftsteller = ein Bürger Schreiben = eine nützliche Tätigkeit Das ganze “Volk” (Bürgertum) ansprechen sprachliche und stilistische Mittellage Das Typische statt des Extremen Strenge Einheit, epische Integration

Poetischer Realismus Otto Ludwig (1813-1865): Zwischen Himmel und Erde (1856) Ästhetische Mitte zwischen der exakten Wirklichkeitskopie und einer idealisierten Überhöhung Zunehmende Entpolitisierung Subjektivität ≈ Objektivität

Bürgerlicher Realismus Bürgerliche Ideologie Literarische Produzenten und Rezipienten = Bürger Entfremdung zwischen der Welt und dem Ich zu überwinden Verklärungsrealismus = Realidealismus Keine großen Gesellschaftsromane Mangel an Gegenwartsbezug Verdoppelte Anzahl der Lesekundigen; Leihbibliotheken, Zunahme der Buchproduktion Unterhaltungs- und Trivialliteratur: Friedrich Wilhelm Hackländer, Friedrich Gerstäcker – Motiv der Erschließung der nicht-zivilisierten Welt Zeitschriften – ergiebige Einnahmequelle der Schriftsteller: Gartenlaube

Gattungen Hegels Ästhetik: Dramatik Lyrik Epik Novelle ungewöhnliche Begebenheit Typisierung (alltäglicher Einzlefall → das Allgemeingültige) Kausalität Roman Einheit, Totalität – Integration aller Einzelteile Authentizität – Wirklichkeit Objektivität – Sachlichkeit Held vs. Wirklichkeit (Entfremdung) Historischer Roman Zeitroman Drama – keine namhaften Dramatiker, aber: Opern und Operetten

Autoren Friedrich Hebbel (1818-1863) Gottfried Keller Theodor Storm Dramatiker Besitzergreifen eines Menschen durch einen anderen Maria Magdalene (1844), Herodes und Mariamne (1849) Gottfried Keller Theodor Storm Theodor Fontane Wilhelm Raabe (1831-1910) Romancier Suche nach dem ‘inneren Reich’, nach dem innerlich freien Menschen in einer durch Erfolgs- und Machtstreben charakterisierten Zeit Die Chronik der Sperlingsgasse (1857)

Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898) Der erste Schweizer, der ausschließlich als Dichter lebte Kein politisches, soziales und pädagogisches Engagement Nähe zur romanischen Formkultur Kränklich, neurotisch Schönheit der Form Poetik: Machtvolle, historische Gestalten Größe, Brutalität, Rausch Motive sittlicher Gewissensentscheidung in moralfreier, gewaltsamer Welt Das Rätselhafte, Inkommensurable

Conrad Ferdinand Meyers Werk Huttens letzte Tage (1871) Jürg Jenatsch (1874): gesetzloser Kraftmensch Meister historischer Novellen: Vorgriff auf Renaissancismus und Fin de siècle: Kaleidoskopisch veränderliche Menschen Beeinflußbarkeit des Menschen durch einen suggestiven fremden Willen Ding-Gedichte – ein neues Kapitel in der Geschichte der deutschen Lyrik (Ende der Erlebnislyrik): Bild im Mittelpunkt Kein lyrisches Ich (distanzierte Objektivität)

Der römische Brunnen Aufsteigt der Strahl und fallend gießt Er voll der Marmorschale Rund, Die, sich verschleiernd, überfließt In einer zweiten Schale Grund; Die zweite gibt, sie wird zu reich, Der dritten wallend ihre Flut, Und jede nimmt und gibt zugleich Und strömt und ruht.

Zwei Segel Zwei Segel erhellend Die tiefblaue Bucht! Zwei Segel sich schwellend Zu ruhiger Flucht! Wie eins in den Winden Sich wölbt und bewegt, Wird auch das Empfinden Des andern erregt. Begehrt eins zu hasten, Das andre geht schnell, Verlangt eins zu rasten, Ruht auch sein Gesell.

Gottfried Keller Autodidakt Vaterlose Kindheit Freie, brotlose Künstlerexistenz Staatsschreiber in Zürich

Gottfried Keller (1819-1890) Thema: Frage nach der Verwirklichung des aufgeklärten klassischen Humanismus in einer modernen bürgerlichen Gesellschaft Poetik: Einfluss Feuerbachs (Verzicht auf den religiösen Glauben, Wendung zur sinnhaft vollen Wirklichkeit), „innere Notwendigkeit“, das Verhalten der Figuren – gesellschaftlich und psychologisch motiviert. Der grüne Heinrich (1854/55, 1870er) Die Leute von Seldwyla (1856) – Novellenzyklus – positives Gegenbild der Züricher Das Sinngedicht (1882) – Novellenzyklus: Liebe, Ehe, Ebenbürtigkeit von Mann und Frau Martin Salander (1886) – Zeitroman, pessimistisches Gesellschaftsbild

Theodor Storm

Theodor Storm (1817-1888) Biographisches: Husum, bürgerliche Herkunft Poetik: Familie, Haus, Heimat – Schutz vor der ‘neuen Zeit’ → rückwärtsgewandter Zug, Erinnerungsstruktur, Sentimentalisierung Objektiver Darstellungsstil Lyrik: Erlebnis- und Stimmungsgedichte, realistisch-impressionistische Tönung Immensee (1850) – lyrische Novelle: wehmütige Atmosphäre Der Schimmelreiter (1888) – Novelle: rationale vs. irrationale Lebensinterpretation, Realität ↔ Mythos

Hyazinthen Fern hallt Musik; doch hier ist stille Nacht, Mit Schlummerduft anhauchen mich die Pflanzen: Ich habe immer, immer dein gedacht; Ich möchte schlafen, aber du musst tanzen. Es hört nicht auf, es rast ohn Unterlass; Die Kerzen brennen und die Geigen schreien, Es teilen und es schließen sich die Reihen, Und alle glühen; aber du bist blass. Und du musst tanzen; fremde Arme schmiegen Sich an dein Herz; o leide nicht Gewalt! Ich seh' dein weißes Kleid vorüberfliegen Und deine leichte, zärtliche Gestalt.-- Und süßer strömend quillt der Duft der Nacht Und träumerischer aus dem Kelch der Pflanzen. Ich habe immer, immer dein gedacht; Ich möchte schlafen, aber du musst tanzen.

Theodor Fontane

Theodor Fontane (1818-1898) Biographisches: Apotheker, Journalist, Kriegsberichterstatter, Theaterkritiker Großstädter (Berlin) Poetik: Einzelmensch vs. Gesellschaft Gesellschaftskritik (gesellschaftliches Panorama der 80er und 90er Jahre in Berlin Alltägliche Handlung Umfangreiche Dialoge – Relativität der Standpunkte, Subjektivität der Wahrheit Gattungen: Romane, Erzählungen, Ballade… Effi Briest (1895) Frau Jenny Treibel (1892) Stechlin (1899) Irrungen, Wirrungen (1888) → Naturalismus