Bodenmarkt und Bodenrecht aus Sicht des BMEL

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Bodenmarkt und Bodenrecht aus Sicht des BMEL DGAR Herbsttagung Ausschuss landwirtschaftliches Bodenrecht 24. September 2018 Goslar Bodenmarkt und Bodenrecht aus Sicht des BMEL Volker Stöppler Referat 423 „Bodenmarkt“ Tel.: 030 / 18529-3390 Email: volker.stoeppler@bmel.bund.de

Sechs Thesen zum Bodenmarkt Ausblick Sechs Thesen zum Bodenmarkt Eine zukunftsfähige Agrarstruktur besteht aus leistungsfähigen Betrieben und stabilen Dörfern. Die Bedingungen auf dem Bodenmarkt haben sich grundlegend verändert. Aktive Landwirte sind gegenüber Investoren benachteiligt. Die Stabilität ländlicher Regionen wird geschwächt. Die Mängel im Bodenrecht - Intransparenz und Regulierungslücken - nutzen vor allem Investoren. Die Probleme auf dem Bodenmarkt erledigen sich nicht durch abwarten. Die Agrarpolitik muss handeln. Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Die Entwicklung auf dem Bodenmarkt wird massiv unterschätzt. Standortbestimmung Schlechte Sicht auf dem Bodenmarkt: Eigentumsverhältnisse bei Agrarflächen sind nicht bekannt. Pachtpreisstatistiken sind veraltet und lückenhaft. Kaufwerte enthalten keine Anteilskäufe. Flächentransfers in Anteilskäufen sind unbekannt. Agrar-Holdings werden von keiner Statistik erfasst (Agrarstrukturerhebung; Testbetriebsnetz; Datenbank Agrarzahlungen). Die Intransparenz auf dem Bodenmarkt - schadet den Landwirten, beeinträchtigt Agrarpolitik, nützt den Investoren. Die Entwicklung auf dem Bodenmarkt wird massiv unterschätzt. Jungehülsing "Bodenrecht" 20. Februar 2018

Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018 Standortbestimmung Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018 Standortbestimmung Ständige Verluste an Agrarflächen; Niedrigzinspolitik der Notenbanken; Lückenhafte Vollzugsdefizite des Bodenrechts durch die Länder und Regulierungslücken; Einstieg kleiner und großer Investoren; Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Ohne modernes Bodenrecht keine zukunftsfähige Agrarstruktur. Wie kann die Agrarpolitik reagieren? Ohne gesetzliche Maßnahmen verschärfen sich die Probleme der Betriebe und der ländlichen Räume. Ohne wirksame Maßnahmen zum Flächenschutz steigt der „Druck auf dem Kessel“ ständig an. Die Verantwortung für das landwirtschaftliche Bodenrecht haben die Länder. Ohne modernes Bodenrecht keine zukunftsfähige Agrarstruktur. Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Bodenrecht (GrdtVG; LPVG, RSG) Datenerhebung; Steuerrecht; Wie kann die Agrarpolitik reagieren? Bund Forschung; Statistik; Privatisierung der BVVG-Flächen; Steuerrecht; Agrarsubventionen; Länder Bodenrecht (GrdtVG; LPVG, RSG) Datenerhebung; Steuerrecht; Agrarsubventionen; Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Agrarstrukturelle Ziele Betriebe Pacht orientiert am Ertragswert Vorrang beim Bodenkauf Erhalt der Agrarflächen Wettbewerbsfähigkeit Dörfer und Regionen Leistungsfähige Betriebe Wertschöpfung (Steuern, Arbeitskräfte) engagierte Bürger Kulturlandschaft Transparenz Gesellschaft Breite Eigentumsstreuung (keine marktbeherrschende Stellung) Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018 Lösungsansätze drei Bereiche regeln: Bodenrecht (Vorrang Landwirte / Preisbremse / Anteilskäufe, Transparenz); Subventionen begrenzen; steuerliche Umgehungstatbestände schließen. gemeinsame Verantwortung von Länder und Bund. Bodenrecht: Länder zuständig seit 2006. Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Ziel 1: Vermeidung von Spekulation und Preismissbrauch Lösungsansätze Ziel 1: Vermeidung von Spekulation und Preismissbrauch Instrumente: - bestehende Regelung zum Preismissbrauch bei Kauf- und Pachtpreisen (Eingriffschwelle + 50 %) absenken (z. B. BW: 20 %); - Umgehungsmöglichkeit im Pachtrecht (Nicht- anzeige) schließen; - konsequenter Vollzug in allen Landkreisen; Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018 Lösungsansätze Ziel 2: Bewirtschaftung durch regional verankerte, selbständige Betriebe Instrument: - Überprüfung von Vergünstigungen für Unternehmensverbünde (staatl. Flächenma- nagement, Bodenrecht, Agrarförderung, Steuerrecht); Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Ziel 3: Verringerung der Verluste von Agrarflächen 5. Wie kann die Agrarpolitik reagieren? Ziel 3: Verringerung der Verluste von Agrarflächen Begründung: - Die Flächenverluste verringern die Produktions- möglichkeiten der Landwirtschaft, verschärfen die Konkurrenz um die Flächen und treiben die Preise. Instrumente: - diverse, siehe: www.BMEL.de Plattform zum Schutz der natürlichen Ressource Boden; - u. a. keine PV-Freiflächenanlagen auf Agrarflächen; Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Flächenverluste bleiben das Problem! Treiber für Landkonzentration Flächenverluste für Bauland (Siedlungs- und Verkehrsflächen) zur Zeit 63 ha pro Tag Beschleunigte Ausweisung von Wohngebieten bis zu 1 ha (§ 13 b BauGB) Bau von PV-Anlagen auf Agrarflächen in Bayern und Baden-Württemberg; Entwurf Koalitionsvertrag CDU / SPD / CSU vom 7. Februar 2018: „Wohnraumoffensive und Baulandmobilisierung“ „Gewinnung von Wohnbauland von Landwirten“ „Umwandlung von 20.000 ha BVVG-Flächen in Naturschutzflächen“ „ Ziel Begrenzung Flächenverbrauch auf 30 ha / Tag wird um 10 Jahre auf 2030 verschoben“ „ neuer Versuch einer Bundeskompensationsverordnung zur Verringerung des Flächenverbrauchs“ Preistreibende Wirkung des § 6 b Einkommensteuergesetz Flächenverluste bleiben das Problem! 1; Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Ziel 4: Vermeidung marktbeherrschende Stellungen Lösungsansätze Ziel 4: Vermeidung marktbeherrschende Stellungen Begründung: - Grundprinzip der sozialen Marktwirtschaft; - Wettbewerb kann beeinträchtigt werden; - Wettbewerb ist Voraussetzung für „Wanderung zum besseren Wirt“; Instrument: Versagungsmöglichkeit bei zu hoher regionaler Flächenkonzentration im Bodenrecht schaffen; Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Ziel 5: Breite Eigentumsstreuung Lösungsansätze Ziel 5: Breite Eigentumsstreuung Instrumente: - Versagungsmöglichkeit bei zu hoher Flächen- konzentration schaffen (Pacht und Eigentum); - Berücksichtigung bei der Bestimmung der Auf- stockungsbedürftigkeit bei Vorkaufsregelung; Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Ziel 6: Verbesserung der Transparenz Lösungsansätze Ziel 6: Verbesserung der Transparenz Begründung: - Intransparenz benachteiligt aktive Landwirte und begünstigt Investoren und andere Akteure; - Sachgerechtes Handeln der Parlamente und Behörden wird erschwert; Instrument: - Datenerfassung zum Bodenmarkt verbessern; - Unternehmensverbünde in Datenerfassung ein- beziehen; Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Bund-Länder-Initiative “Landwirtschaftlicher Bodenmarkt” Lösungsansätze Bund-Länder-Initiative “Landwirtschaftlicher Bodenmarkt” Grundlage Koalitionsvertrag; „Die Bundesregierung unterstützt die Bundesländer bei der Novellierung bodenrechtlicher Vorgaben mit dem Ziel einer ausgewogenen Agrarstruktur und der Abwehr außerlandwirtschaftlicher Investitionen.“ Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Bund-Länder-Initiative “Landwirtschaftlicher Bodenmarkt” Lösungsansätze Bund-Länder-Initiative “Landwirtschaftlicher Bodenmarkt” Handlungsfelder Modernisierung des landwirtschaftlichen Bodenrechts. Maßnahmen / Instrumente zur Verbesserung der Markttransparenz. Maßnahmen / Instrumente zur Verringerung des Umfangs nicht landwirtschaftlicher Nutzung von Agrarflächen. Austausch zum Vollzug und zur Rechtsprechung des landwirtschaftlichen Bodenrechts. Instrumente / Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs zu Agrarflächen für Junglandwirte und Existenzgründer mit tragfähigen Betriebsentwicklungsplänen. Vergabe und Auswertung von Forschungsaufträgen zu aktuellen Entwicklungen auf dem Bodenmarkt. Zielkonforme Gestaltung steuerlicher Regelungen die landwirtschaftliche Bodenmärkte betreffen. Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Bund-Länder-Initiative “Landwirtschaftlicher Bodenmarkt” Lösungsansätze Bund-Länder-Initiative “Landwirtschaftlicher Bodenmarkt” Arbeitsstrukturen Regelmäßige Bund-Länder-Besprechungen auf Einladung des BMEL (mindestens einmal jährlich, unbefristet) zu Fragen des Bodenmarktes und des Bodenrechts. Themenbezogene Arbeitsgruppen zu Einzelthemen der Bund-Länder-Initiative Landwirtschaftlicher Bodenmarkt; Anlassbezogen; zeitlich befristet; Zusammensetzung je nach Thema mit einzelnen Experten aus den Ländern, dem Bund und ggf. anderen Akteuren auf dem Bodenmarkt. Gelegentliche Expertengespräche und Workshops zum Informationsaustausch und zur Meinungsbildung; Anlassbezogen; insbesondere zur Diskussion von Forschungsergebnissen, Entwicklungen auf dem europäischen Bodenmarkt, Schwerpunktthemen; Zusammensetzung: Wissenschaftler, Experten aus der Immobilienwirtschaft, Verbände, Fachöffentlichkeit, etc. Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Bund-Länder-Initiative “Landwirtschaftlicher Bodenmarkt” Lösungsansätze Bund-Länder-Initiative “Landwirtschaftlicher Bodenmarkt” Arbeitsergebnisse Vorschläge und Maßnahmen der „Bund-Länder-Initiative Landwirtschaftlicher Bodenmarkt“ fließen zum einen in die Rechtsetzung und in Maßnahmen der Länder und des Bundes auf dem Bodenmarkt ein. Außerdem wird über die Ergebnisse einmal jährlich, anlässlich der jeweiligen Herbst-AMK Bericht erstattet. Der erste Bericht wird zur Herbst-AMK 2019 vorgelegt. BMEL sollte im Rahmen des Agrarberichts über Entwicklung und Maßnahmen auf den landwirtschaftlichen Bodenmärkten berichten. Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018

Danke für die Aufmerksamkeit! www.bmel.de Ausblick „Wir müssen aufpassen, dass … die Landwirte eine faire Chance auf ihren Boden behalten.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel Danke für die Aufmerksamkeit! www.bmel.de Stöppler DGAR Goslar 24. September 2018