Arzneiformen im Pflegealltag

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Arzneiformen im Pflegealltag Bild: © contrastwerkstatt/fotolia.com

Arzneiformen im Pflegealltag Inhalt Feste und flüssige perorale Arzneiformen (AF) Inhalationsarzneimittel Rektale AF Wirkstoffpflaster (TTS) Vaginale AF Insulin AF am Auge Dermatika AF an der Nase AF am Ohr Arzneiformen im Pflegealltag

Feste orale Arzneiformen Breites Spektrum im Stehen oder aufrecht sitzend einnehmen meist unkompliziert, Dauer 2-3 Tage Einnehmen mit viel Leitungswasser Nüchtern, vor / nach dem Essen? Morgens, mittags, abends? Arzneiformen im Pflegealltag

Tabletten Filmtabletten: dünner, nicht funktioneller Filmüberzug Magensaftresistente Tabletten: Einnahme 60 min vor der Mahlzeit selten teilbar, nicht zermörsern! Retard- / Depot- / Long-Tabletten: verzögerte, gesteuerte Wirkstofffreisetzung nur im Einzelfall teilbar, nicht zermörsern! Arzneiformen im Pflegealltag

Lingual- / Sublingual- / Bukkaltabletten Zur Lokaltherapie im Mund oder systemische Wirkung rasche Wirkstoffaufnahme über Mundschleimhaut nicht kauen, lutschen oder schlucken Arzneiformen im Pflegealltag

Schmelztabletten, Lyophilisate zum Einnehmen gefriergetrocknete, leicht zerbrechliche Plättchen vorsichtig aus der Packung entnehmen zerfallen rasch im Speichel können ohne Wasser eingenommen werden feuchtigkeitsempfindlich → bis zur Gabe im Blister belassen Arzneiformen im Pflegealltag

Brause- / Disperstabletten Brause- / Disperstabletten in Leitungswasser zerfallen lassen, zügig trinken Vorteile - erhöhte Trinkmenge - rascher Wirkungseintritt - geeignet bei Schluckproblemen Nachteile - gelöste Wirkstoffe oft instabil - häufig hohe Natriumgehalte - feuchtigkeitsempfindlich, deshalb bis zur Gabe im Blister bzw. dem Tablettenröhrchen lassen Arzneiformen im Pflegealltag

Arzneiformen im Pflegealltag Hartkapseln Steckkapseln aus zwei Teilen meist aus Gelatine gefüllt mit Pulver, Granulat, Pellets, Mikrotabletten nicht teilbar, mit Hülle nicht zermörserbar nicht überzogene Kapseln können geöffnet werden Kopf nach vorne neigen erleichtert Schlucken Arzneiformen im Pflegealltag

Weichgelatinekapseln flüssig, ölig oder pastös gefüllt nicht teilbar, nicht mörserbar Inhalt z.T. durch Anstechen und Herausdrücken verabreichbar Magensaftresistente Weichkapseln nur komplett schlucken Sonderfall Zerbeißkapseln: Notfallmedikamente (z.B. bei Blutdruckkrisen) Wirkstoff durch Zerbeißen freigesetzt; schnelle Wirkung über die Mundschleimhaut. Möglichst lange im Mund behalten Arzneiformen im Pflegealltag

Arzneiformen im Pflegealltag Tropfen Zentral- oder Randtropfer? → Dosiergenauigkeit Zentraltropfer: zentrale Austrittsröhre; senkrecht halten beim Tropfen; häufig Antropfschwierigkeiten Randtropfer: Kerbe im Tropferrand; Schräghaltung für korrekte Dosierung; leichtes Antropfen Vorsicht bei Substitution: Tropfenmenge beachten Bei bekanntem Dosiervolumen erlauben Kolbenpipetten, Dosierpumpen oder graduierte Pipettenmonturen genaue Dosierung Abb.: Christine Klötzer; Gebler, Kindl: Pharmazie für die Praxis, 5. Aufl. 2005 Arzneiformen im Pflegealltag

Arzneiformen im Pflegealltag Säfte Lösungen, Suspensionen oder Sirupe geeignet bei Schluckproblemen; für individuelle Dosierung Dosierhilfen verwenden (Dosierbecher, -löffel, -spritze) Suspension: in Flüssigkeit suspendierte Feststoffe; vor Gebrauch gut schütteln Sirup: häufig viel Zucker oder Sorbitol Foto: ABDA Arzneiformen im Pflegealltag

Arzneiformen im Pflegealltag Trockensäfte Wirkstoffpulver/ -granulate, die unmittelbar vor Gebrauch mit Wasser zubereitet werden Füllmarken- oder Messbechermethode → Zubereitung nach Packungsbeilage begrenzte Aufbrauchfrist ermitteln und notieren Aufbewahrung nach Herstellerangabe vor Gebrauch gründlich schütteln erst unmittelbar vor Gabe bereitstellen Arzneiformen im Pflegealltag

Arzneiformen im Pflegealltag Zäpfchen Wirkstofffreisetzung durch Schmelzen (Hartfett) oder Auflösen (Macrogol) systemische / lokale Therapie Vorsicht bei Entnahme aus Blister nach dem Einführen Pobacken kurz zusammenkneifen Arzneiformen im Pflegealltag

Rektalsalben und -cremes Tuben mit Applikator und Verschlusskappe Patient in Bauch- oder Seitenlage bringen Applikator in voller Länge einführen beim Herausziehen Tube drücken und drehen Applikator auf der Tube belassen, abwischen, Schutzkappe aufsetzen Arzneiformen im Pflegealltag

Mikro- und Makroklistiere Mikroklistiere bis 50 ml, Makroklistiere bis 200 ml Patient in Bauch- oder linke Seitenlage bringen Klistiere einführen, entleeren, zusammengedrückt herausziehen Schräghalten für vollständige Entleerung Pobacken kurz zusammenkneifen bei Makroklistieren Patient für 30 min in linker Seitenlage belassen Restmenge durch Überfüllung kompensiert Arzneiformen im Pflegealltag

Vaginalcremes, -gele, -tabletten Applikatoren für Einmal- / Mehrfachgebrauch Mehrfachapplikatoren nach Gebrauch auseinandernehmen und reinigen Applikation in Rückenlage mit angezogenen Beinen nach dem Einführen Patientin für 30 min liegen lassen Arzneiformen im Pflegealltag

Arzneiformen im Pflegealltag Arzneiformen am Auge Augentropfen, -salbe, -creme, -gel Jedem Patienten sein eigenes Präparat! Aufbrauchfristen! Applikation handwarm vor Anwendung Hände waschen Ggf. Kontaktlinsen entfernen 15 min warten bei Anwendung mehrerer Präparate Vorsicht: Sturzgefahr durch Sehbeeinträchtigung Arzneiformen im Pflegealltag

Arzneiformen für die Nase Nasentropfen, -spray, -salbe, -puder Jedem Patienten sein eigenes Präparat! lokale oder systemische Therapie Nase putzen vor der Anwendung Nasentropfen: Pipette zugedrückt aus dem Nasenloch ziehen und abwischen Nasenspray: bei Anwendung leicht durch die Nase einatmen lassen Nasensalbe: Nasenwände massieren Arzneiformen im Pflegealltag

Arzneiformen für die Ohren Ohrentropfen, -creme, -salbe, -spülung Anwendung körperwarm lokale Therapie Keine Watte in Gehörgang drücken Ohrentropfen: Kopf seitlich legen, Ohrmuschel nach hinten oben ziehen, Tropfen einbringen, Kopf 5 min seitlich lassen Ohrenspülung → Arzt keine Wattestäbchen verwenden! Arzneiformen im Pflegealltag

Arzneiformen im Pflegealltag Dosieraerosole inhalierbare Wirkstoffe in Treibgas verteilt vor Gebrauch stets gut schütteln Koordination zwischen Einatmung und Sprühstoß schwierig → Einsatz von Inhalationshilfen (Spacer) nach der Inhalation 10 s Luft anhalten, durch die Nase ausatmen Mundpilzprophylaxe bei kortikoidhaltigen Präparaten! Arzneiformen im Pflegealltag

Arzneiformen im Pflegealltag Pulverinhalatoren Inhalationsgeräte ohne Treibgas atemzuggesteuert → Wirkstoffaufnahme durch tiefes, kräftiges Einatmen des Patienten Wirkstofffreisetzung aus Pulverreservoirs o.ä. Herstellerbedingt viele verschiedene Gerätetypen trocken lagern Einweggeräte oder nachfüllbare Mehrweggeräte Mundpilzprophylaxe! Arzneiformen im Pflegealltag

Arzneiformen im Pflegealltag Wirkstoffpflaster Transdermale Pflaster Wirkstoffaufnahme über die Haut ins Blut konstante Wirkspiegel für die Langzeittherapie Membranpflaster oder Matrixpflaster Pflasterwechsel täglich bis alle 7 Tage Dosisanpassung durch Pflastergröße nach ärztlicher Verordnung mehrere Pflaster kombinierbar Arzneiformen im Pflegealltag

Umgang mit Wirkstoffpflastern Haut trocken, fettfrei, unbehaart Haare ggf. schneiden, nicht rasieren Applikationsstelle regelmäßig wechseln Duschen, Baden möglich; Pflaster nicht einseifen, nicht über 37 °C Vorsicht Hitzeeinwirkung (Heizkissen, Fieber) → Gefahr Überdosierung Für Entsorgung zusammenkleben Arzneiformen im Pflegealltag

Arzneiformen im Pflegealltag Matrixpflaster Wirkstoffe in Matrixgerüst eingebettet → kein „dose dumping“ beim Zerschneiden, aber wg. fehlender Studien dennoch nicht zur Dosisanpassung zerschneiden klein, dünn, wenig auffällig, hoher Tragekomfort erschwerte Sicht- und Tastbarkeit beim Pflasterwechsel beachten höhere Wirkstoffbeladung für gleiche Freisetzung nötig Arzneiformen im Pflegealltag

Arzneiformen im Pflegealltag Membranpflaster Wirkstoff in Reservoir („Reservoirpflaster“) dünne Membranschicht als Diffusionskontrolle nie zerschneiden Gefahr der Überdosierung größer, dicker, optisch auffälliger besser sicht- und tastbar beim Pflasterwechsel Arzneiformen im Pflegealltag

Insulin subkutane Injektion (unter die Haut) nicht einfrieren Einmalpens = Fertigspritzen (Kunststoff) Mehrfachpens = Nachfüllkartuschen (Metall) Raumtemperatur für im Gebrauch befindliches Insulin ungeöffnetes Insulin kühl lagern Arzneiformen im Pflegealltag

Umgang mit Insulinpens vor Gebrauch in der Hand rollen; nicht schütteln! prüfen auf Ausfällungen, Verfärbungen für jede Injektion eine neue Nadel verwenden! Einstellung der Einheiten am Dosierknopf geeignete Hautstellen: Oberarm, -schenkel, Bauchfalte, oberes Gesäß Applikationsstelle jedes Mal wechseln (Schachbrettmuster) Arzneiformen im Pflegealltag

Arzneiformen im Pflegealltag Dermatika flüssig, streichfähig oder puder- oder pulverförmig Zubereitungen mit definierter Verweildauer oder zum Verbleib auf der Haut Hilfsmittel zur Entnahme (Spatel, Tubenentleerer, Pinsel) Aufbewahrungshinweise beachten; evtl. Kühllagerung begrenzte Haltbarkeit Arzneiformen im Pflegealltag

? Abschluss Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Für Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Arzneiformen im Pflegealltag