Definition Keine taxonomische Gruppe

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Definition Keine taxonomische Gruppe terrestrische und fliegende Säuger kleiner als das größte Nagetier Unterteilung nach Gewicht (weniger als Hase; 3-5kg) Begrenzung nach Fängigkeit (500gr als oberste Grenze für Lebendfallen) nach Hoffmann et al. → Spitzmäuse, Maulwürfe, Mäuse, Siebenschläfer und die meisten Eichhörnchen 18.11.2018 Monika Schaeffer

Taxonomie einheimischer Kleinsäuger Stamm: Vertebrata Klasse: Mammalia Ordnung: Insectivora Familie: Soricidae (Spitzmäuse) Gattung: Crocidura (Wimperspitzmäuse) 3 Arten Gattung: Neomys (Wasserspitzmäuse) 2 Arten Gattung: Sorex (Rotzahnspitzmäuse) Art: Sorex minutus (Zwergspitzmaus) Art: Sorex araneus (Waldspitzmaus) Art: Sorex coronatus (Schabrackenspitzmaus) Art: Sorex alpinus (Alpenspitzmaus) (nach Senglaub, Hannemann, Klausnitzer, 1995) 18.11.2018 Monika Schaeffer

Waldspitzmaus (Sorex araneus) kontinentales Faunenelement (Verbreitung vorwiegend in Mittel- und Nordeuropa) in Baden-Württemberg flächendeckend verbreitet enorme Anpassungsfähigkeit → in fast allen Lebensräumen anzutreffen (bevorzugt hohen Deckungsgrad durch Krautschicht) lebt solitär und territorial, außerhalb Paarungszeit und Jungenaufzucht untereinander sehr aggressiv nutzt Baue und Tunnelsysteme von anderen Kleinsäugern Aktionsraum (=home range): 200-800m² 18.11.2018 Monika Schaeffer

Waldspitzmaus (Sorex araneus) Kleinste passierbare Öffnung (nach H. Turni) hoher Energiebedarf Tag und Nacht aktiv, 9-15 Aktivitätsperioden unter- und oberirdische Jagd auf Insekten und Insektenlarven, Regenwürmer, Spinnen, Weberknechte, Schnecken, Tausendfüßer und Asseln, gelegentlich Samen und grüne Pflanzenteile, im Winter Aas → Wärmeproduktion durch Abbau von braunem Fettgewebe → Reduktion des Gewichtes einiger Organe wie Milz, Leber, Nieren, Knochensubstanz (Dehnels Phänomen) 18.11.2018 Monika Schaeffer

Waldspitzmaus (Sorex araneus) eifriges Umherstreifen → häufig Träger von Zecken Larven und Nymphen von Ixodes ricinus und I. trianguliceps Weiterhin Haemaphysalis inermis, H. concinna, Dermacentor marginatus und D. reticulatus (nach Nosek&Sixl) http://bristoltickid.blogs.ilrt.org/files/2012/04/Ixodes_trianguliceps_f-gbt hompsoncollectiontray 110-dorsal-5_0x-0-300x200.jpg www.biopix-foto.de 18.11.2018 Monika Schaeffer

Taxonomie einheimischer Kleinsäuger Ordnung: Rodentia (Nagetiere) Familie: Muridae (Mäuse) Gattung: Rattus (2Arten) Gattung: Micromys (Zwergmaus, 1 Art) Gattung: Mus (1 Art, 2 Unterarten) Gattung: Apodemus (Waldmäuse, 4 Arten) Art: Apodemus agrarius (Brandmaus) Art: Apodemus sylvaticus (Waldmaus) Art: Apodemus flavicollis (Gelbhalsmaus) Art: Apodemus alpicola (Alpenwaldmaus) (nach Senglaub, Hannemann, Klausnitzer, 1995) 18.11.2018 Monika Schaeffer

Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) Westgrenze der Verbreitung verläuft von Südnorwegen über Dänemark, Niedersachsen, Westfalen, südöstl. Teile der Niederlande und Belgiens bis zum Südosten Frankreichs; östliche Verbreitung bis in Gebiete der ehemaligen Sowjetunion http://www.zsm.mwn.de/external/ksaeuger/images/fotos/Gelbhalsmaus03.jpg http://www.zsm.mwn.de/external/ksaeuger/gelbhalsmaus.html 18.11.2018 Monika Schaeffer

Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) in Baden-Württemberg flächendeckend hohe Fangquoten in allen Waldbiotopen sowie in Hecken, weniger günstige Bedingungen scheinen Moore, Streuwiesen und Trockenstandorte zu bieten sehr häufig parallel zu A. sylvaticus zu finden http://www.zsm.mwn.de/external/ksaeuger/images/fotos/Waldmaus03.jpg 18.11.2018 Monika Schaeffer

Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv Vorratshaltung im Winter springende Fortbewegungsweise (nicht flüchtend 30-80cm) klettert gerne (langer Schwanz und lange Hinterfüße) Home Range zwischen 230 und 22.000m², Männchen während Fortpflanzungszeit 50.000m² Hauptbau mit zwei bis drei Nebenbauen, im Winter auch in Baumhöhlen oder Nistkästen ernährt sich von Baumsamen, Getreide, Beeren und Pilzen, gelegentlich Insektenlarven, Spinnen, Regenwürmer, Schnecken in Baden-Württemberg wurden auf A.flavicollis Larven und Nymphen von Ixodes ricinus und I. trianguliceps gefunden (Turni), sowie Larven und Nymphen von Dermacentor reticulatus (eigene Arbeitsgruppe) 18.11.2018 Monika Schaeffer

Taxonomie einheimischer Kleinsäuger Ordnung: Rodentia Familie Arvicolidae (Wühlmäuse) Gattung: Ondatra (Bisamratte) Gattung: Arvicola (Schermaus) Gattung: Microtus (Wühlmäuse, 6 Arten) Gattung: Myodes Art: Myodes glareolus (Rötelmaus) (verändert nach Senglaub, Hannemann, Klausnitzer, 1995) http://www.zsm.mwn.de/external/ksaeuger/images/fotos/Roetelmaus01.jpg 18.11.2018 Monika Schaeffer

Rötelmaus (Myodes glareolus) Schwerpunkt der Verbreitung liegt in Zentraleuropa von den Pyrenäen bis Nordskandinavien, fehlend in Spanien, in Italien nur oberhalb 400m ü. NN in Baden-Württemberg in allen Landesteilen zu finden kommt in allen Biotoptypen vor, allerdings auf Ackerflächen und gemähten Wiesen recht selten; bevorzugt gewisse Bodenfeuchte ausgesprochen gute Kletterer (bis zu 3m hoch) überwiegend nachtaktiv Home Range bei Männchen zwischen 825 und 3800m², bei Weibchen 500-1140m² unterirdische Gänge (mit Nest) knapp unter Oberfläche, weitverzweigtes Wegenetz in Laubschicht überwiegend pflanzliche Kost, die in Fortpflanzungszeit durch Eiweißlieferanten ergänzt wird (Insekten, Würmer, Schnecken, Vogeleier) 18.11.2018 Monika Schaeffer

Bedeutung der Kleinsäuger im Zeckenzyklus Gelbhalsmaus, Waldmaus, Brandmaus, Feldmaus und Rötelmaus sind bevorzugte Wirte der Larven und Nymphen von Ixodes ricinus Larven und Nymphen von Dermacentor marginatus parasitieren an kleinen Nagern Larven und Nymphen von D. reticulatus finden sich auf Kleinsäugern aus den Ordnungen Insectivora und Rodentia © Nina Littwin 18.11.2018 Monika Schaeffer

Bedeutung der Kleinsäuger im Zeckenzyklus Rötelmäuse erlangen in Europa Immunität gegen I.ricinus (geringe Gewichtszunahme beim Blutsaugen, geringere Überebensrate) Gelbhalsmäuse beherbergen meist mehr infizierte Zecken als Rötelmäuse Übertragung von Pathogenen kann durch verschiedene Komponenten des Zeckenspeichels erleichtert bzw. aktiviert werden (Saliva Activated Transmission) Für FSME-Viren und Borrelia spp. bei Ixodes ricinus und Dermacentor reticulatus dokumentiert https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQMm1BG_ bPF6GOwdPfSHeyfNzQlC5mC-7gJPaczKXs7DTWEt6Bp_w 18.11.2018 Monika Schaeffer

Kleinsäuger als Reservoirwirte Zooanthroponosen = Zoonosen = Infektionskrankheiten, deren Erreger vom Tier auf den Menschen übertragen werden können die erregertragenden Reservoirwirte erkranken meist nicht zu den Nagetier- und Kleinsäuger-assoziierten Krankheitserregern gehören RNA- und DNA-Viren, sowie Bakterien und Parasiten die Erreger unterscheiden sich bezüglich Assoziation mit bestimmten Reservoirwirten, geografischer Verbreitung und Übertragungswegen → Dichte der Nagerpopulationen steht in direkter Beziehung zu der Überlebensrate der Zecken und den Transmissionsraten der Pathogene http://www.rki.de/SharedDocs/Bilder/InfAZ/Hantavirus/ EM_10_77568a_PuumalaVirus.jpg?__blob=normal&v=5 18.11.2018 Monika Schaeffer

Kleinsäuger als Reservoirwirte Vektor-vermittelte Übertragung, Kleinsäuger als Reservoir: FSME-Virus Borrelia spp. Francisella tularensis Coxiella burnetii Anaplasma phagocytophilum Rickettsia spp. Babesia spp. Nagetiere als Reservoir: Hantaviren LCM-Virus Lassavirus Ljunganvirus Kuhpockenviren Leptospira spp. Brucella spp. Yersinia pestis Toxoplasma gondii Babesia canis http://www.tierklinik-wadgassen.de/_data/_cache/thumbnails/_templates/ images/thumb_x190_y133_illu_zecken_2_709f06.jpg 18.11.2018 Monika Schaeffer

Kleinsäuger als Reservoirwirte Ordnung Art Assoziierte Krankheits-erreger:Viren Assoziierte Krankheits-erreger: Bakterien Assoziierte Krankheits-errger: Protozoen Rodentia Myodes glareolus PUU FSME CPX Ljunganvirus Tribec-Virus Borrelia burgdorferi s.s., B. afzelii, Leptospira spp., Francisella tularensis, Rickettsia spp. Babesia microti Apodemus flavicollis DOB, FSME, Herpes, CPX B.Burgdorferi s.s., B. afzelii, B. garinii, Leptospira spp., F. tularensis, Rickettsia spp. Insectivora Sorex araneus SWS 18.11.2018 Monika Schaeffer

Quellenverzeichnis BRAUN, M., DIETERLEN, F. (2005): Die Säugetiere Baden-Württembergs. Textbeitrag von TURNI, H. zu S. araneus, TURNI, H. zu A. flavicollis, BURKHARDT, J., SCHLUND, W. zu M. glareolus, in Band 2. Eugen Ulmer GmbH & Co. Stuttgart. 48-55, 229 – 244, 289 – 297. HANNEMANN, H.-J., KLAUSNITZER, B., SENGLAUB, K. (2011): Exkursionsfauna Deutschland. Wirbeltiere. Band 3. 12. Stark bearbeitete Auflage 1995. Spektrum, Akademischer Verlag Heidelberg. BROHMER, Fauna von Deutschland (2010). Hrsg. V. Matthias Schaefer. 23. durchges. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. Petney, T.N., Pfäffle, M. & Skuballa, J. (2012): An annotated checklist of the ticks ( Acari : Ixodida ) of Germany. Systematic and applied acarology 17 (2), 115 – 170. Faulde, M. & Hoffmann, G. (2001) : Vorkommen und Verhütung vektorassoziierter Erkrankungen des Menschen in Deutschland unter Berücksichtigung zoonotischer Aspekte. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 44 (2), S. 116-136. Ulrich, R.G., Heckel, G., Pelz, H-J. (2009): Nagetiere und Nagetier-assoziierte Krankheitserreger. . Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 52 (3), S. 352-369. 18.11.2018 Monika Schaeffer