Cypermethrin – Unfall Kläranlage Massing Montag: 24.Juni, 08:00 Uhr Klärwärter meldet WWA: ca. 500 Liter Holzschutzmittel „Impralit – TSK 32 „ aus Firma über Gully in Mischwasserkanal gelaufen sofort DIN – Sicherheitsdatenblatt angefordert Rücksprache mit dem Klärwärter: in der Nacht Regen – derzeit schwacher Regen – RÜB ist gefüllt – Überlauf bereits angesprungen => Rückstauklappe am Auslaufschacht umgehend mit Holzbalken verschließen
überschlagsmäßige Verdünnungsberechnung => Cypermethrin – Konzentration ca. 1000- fach über Toxizitätsgrenze für Regenbogenforellen Telefon: Vertreiberfirma => Herstellerfirma im Ausland (immer schwer erreichbar) Info an LRA, StMUG und LfU auch am LfU keine Daten über Abbaubarkeit bekannt! im Sicherheitsdatenblatt steht: zur Persistenz und Abbaubarkeit sind keine weiteren relevanten Informationen verfügbar
Fahrt nach Massing RÜB ca. 2 m aufgestaut => Rückstauklappe leicht geöffnet => sofort Absperrblase DN 900 erforderlich
Fischsterben im Rottflutkanal ca. 1 km Länge: ca. 100 kg Fische Beweissicherung mit Polizei ca. 14.00 Uhr: Zulaufpumpwerk zur Kläranlage abgeschaltet nach Rücksprache mit StMUG, LfU Probenahmen => Abstimmung mit Frau Krezmer, LfU => schnellstmögliche Untersuchung
Dienstag, 25. Juni Abfuhr Klärschlamm aus 2 Schlammstapelbecken veranlasst => Speichermöglichkeit Lösungen erkundet mit dem Bürgermeister: RÜB mit Aufstau: ca. 2400 m³ cypermethrin-belastetes Abwasser Abfuhr nach Burghausen, Wacker-Chemie Abfuhr nach Gendorf, InfraServ Aufruf Radio: leere Güllegruben melden Ohne Erfolg!
rechtliche Absicherung Außerbetriebnahme Kläranlage mit LRA wegen Rückstau aus RÜB in Kanal weitere Absperrblase gesetzt => Überpumpen des Abwassers über bewegliche Leitung erforderlich erste Cypermethrin – Untersuchungsergebnisse per E-Mail am Mittwoch, 11:32 Uhr: Abl. RÜB = 2,04 mg/l Abl. NKB = 0,015 mg/l Bewertung LfU: Cypermethrin = von EU-Kommission neu vorgeschlagener prioritärer Stoff nach WRRL - MAC-EQS für einmaligen Schadensfall mit begrenzter Auswirkung = 0,6 ng/l => Wert sollte im Rottflutkanal nicht überschritten werden! Propiconazol = weniger toxisch, jedoch Oberflächengewässserverordnung mit UQN für Wasserphase von 1 µg/l
Impralit – TSK 32 farblos: Butyldiglykol 25-50% Acethylphenylpolyglykolether, wässrige Lösung < 5% 1 - ((2- (2,4 – Dichlorphenyl) - 4 - propyl - 1,3-dioxolan – 2 - yl) methyl)-1H-1,2,4-triazol < 5% alpha - Cyano – 3 - phenoxybenzyl - (1R,1S)-cis,trans -3 - (2,2 - dichlorvinyl) - 2,2 - dimethylcyclopropancarboxylat <2% Natriumnitrit <1% (Ethylendioxy) dimethanol <0,5%
Aquatische Toxizität von Cypermethrin: EC 50 (48h) = 0,15 µg/l Daphnia magna ( großer Wasserfloh) LC 50 (96h) = 0,50 µg/l Oncorhynchus mykiss (Regenbogenforellen) Entscheidung nach Abstimmung mit LfU und StMUG: 2400 m³ Mischwasser aus RÜB über Aktivkohlefilter reinigen und Kläranlage (6000 EW) schnellstmöglich wieder in Betrieb nehmen
Mittwoch, 26.Juni, 16:45 h: Bürgermeister beauftragt Fa. Jacobi, Frankfurt, schnellstmöglich Aktivkohleadsorber aufzustellen Rückstau im Kanal ca. 600m => Absperrblase im RÜB ist zu setzen => Taucher erforderlich! 17:20 Uhr erhält der Bürgermeister Zusage von Taucherfirma für Freitag
Freitagnachmittag, 28. Juni: Kläranlage wieder in Betrieb genommen: Überbrückung noch ca. 100 m mit beweglicher Leitung, da Stau vom RÜB zum Kläranlagen-Zulaufpumpwerk
2 Aktivkohlefilter AquaSorb 6300, jeweils mit 20 m³ Kornaktivkohle: 0,6-2,36 mm 2 AquaSorb FA 75, mit jeweils 12 m³ Filteranthrazit: 1,4-2,5 mm (Sandfilter) Volumenstrom: 18 m³/h Kontaktzeit: ca. 130 min Ablaufwerte (Betrieb 8 Tage) Konzentration Cypermethrin Zulauf 360 – 22 µg/l Ablauf (Mischprobe Stapelbehälter) <0,1 – 24 µg/l Abl. Kläranlage bzw. Schönungsteich 15 – 0,14 µg/l Zersetzung: Hauptmetabolit: Permethrin = 3 Phenoxybenzoesäure (Insektizid!)