IB + IA Anfänger Semantik

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 Präsentation transkript:

IB + IA Anfänger Semantik Sommersemester 2016 Dr. Ileana-Maria RATCU

Semantische Relationen/ Bedeutungsbeziehungen Lexeme stehen aufgrund ihrer Bedeutung auch außerhalb konkreter Kontexte in beschreibaren Beziehungen zu anderen Wörtern. Die wichtigsten Bedeutungsbeziehungen sind:

Semantische Relationen die Übereinstimmung die Über-oder Unterordnung der Gegensatz die Reihung zwischen den jeweiligen Lexemen die Ambiguität (Mehrdeutigkeit)

Semantische Relationen 1) Übereinstimmung (vollständig, partiell) 3) Gegensatz Synonymie – strikte, partielle Kontradiktion Antonymie Referenzidentität 4) Reihung (Heteronymie) Bedeutungsähnlichkeit 5) Ambiguität (Mehrdeutigkeit) 2) Überordnung/ Unterordnung Homonymie Hyperonymie Polysemie Hyponymie Kohyponymie

Übereinstimmung von Bedeutungen Synonymie ist die Bedeutungsgleichheit – verschiedene Wörter haben dieselbe Bedeutung. Diese Bedeutung ist kontextunabhängig, d.h. die Wörter haben in allen Kontexten die gleiche Wirkung. Apfelsine – Orange Raum - Saal Vetter – Cousin Junge - Knabe

Strikte Synoymie strikte Synonymie – Die Anzahl dieser Synonyme ist recht klein: s Streichholz – s Zündholz; e Couch – s Sofa Oft wird die Striktheit von Synoymen eingeschränkt: Bestimmte Verwendungsweisen sind regional oder dialektal geprägt

Partielle Synonymie Liegt eine solche etwas weitere Form der Synonymie vor, spricht man auch von partieller Synonymie (Homoionym). Es gibt partielle Synoyme aus verschiedenen Bereichen: Standardsprache – Argot: s Geld (s Zahlungsmittel) - e Knete, r Zaster, r Schotter, e Kohle, e Mäuse;

Partielle Synonymie Derbe vs. gehobene Sprache s Gesicht, e Visage, e Fresse, s Antlitz Fachwort vs. Laienwort r Appendix, r Wurmfortsatz, r Blinddarm indigenes Wort vs. Fremdwort r Fahrstuhl, r Lift, r Aufzug Regionale Differenzierung s Brötchen, s Kipferl, e Schrippe, e Semmel, s Rundstück

Bedeutungähnlichkeit Die Bedeutungsähnlichkeit besteht zwischen Wörtern, die einen Sachbereich, wie z.B. den der Zeit lexikalisch ausdifferenzieren: r Augenblick, r Moment, r Zeitpunkt, r Zeitraum, r Abschnitt, e Frist, e Phase, e Weile Die Gesamtheit solcher Wörter bildet ein Wortfeld (zur Wortfeldtheorie in den nachfolgenden Vorlesungen mehr)

Überordnung - Unterordnung Ein Hyperonym ist ein Oberbegriff, dem Hyponyme (Unterbegriffe) zugeordnet sind. Durch diese Relation kann der Wortschatz insgesamt hierarchisch aufgegliedert werden. Die meisten konkreten Nomina lassen sich bestimmten Oberbegriffen zuordnen.

Überordnung - Unterordnung Die Beziehung zwischen Kopf und Körper, oder zwischen Räder und Auto ordnen wir automatisch hierarchisch, weil wir wissen, dass das Eine ein Teil des Anderen, des Ganzen ist.

Überordnung - Unterordnung Beispiele: Oberbegriff/ Hypernym: Obst Unterbegriffe/ Hyponyme: Apfel, Birne, Nuss, Kirsche, Erdbeere

Kohyponyme zum Hyperonym „Mann“ Bursch, Chauvinist, Herr, Kerl, Lebensgefährte, Macho, Männchen, Mannsbild, Partner, Pascha, Rentner, Typ, Weichei, Witwer, Eunuch, Kastrat Chauvinismus: auf übertriebenem Selbstwertgefühl beruhende Grundhaltung von Männern, die bewirkt, dass Frauen geringer geachtet werden, gesellschaftliche Nachteile erleiden: männlicher C. © Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001

Hyperonym „Mann“ Die aufgeführten Hyponyme zum Hyperonym „Mann“ sind Kohyponyme und bilden eine Klasse.

Gegensatz Die Gegensatzwörter sind miteinander inkompatibel, schließen einander aus. Kontradiktionen sind Wortpaare, die einen Bereich strikt in genau zwei Teile teilen, wie: tot – lebendig; rund – eckig; natürlich – künstlich; Himmel – Erde; (vollkommene Antonymie)

Antonyme Zwischen groß und klein, heiß und kalt, hell und dunkel lassen sich Zwischenstufen finden. krank – kränklich – erholt – gesund dunkel – dämmrig – licht – hell warm – lauwarm – kühl - kalt

Reihung Wortreihen, die einen Bedeutungsbereich im Idealfall vollständig abdecken, werden aus Heteronymen gebildet: z. B. die Wochentage, die Monate. sehr gut – gut – befridigend – ausreichend – mangelhalt - ungenügend

Mehrdeutigkeit Ambiguität entsteht, wenn einer Ausdrucksseite eines sprachlichen Zeichens verschiedene Bedeutungen zugeorndet werden. Bank – Polysem: die Bank – Geldinstitut die Bank in der Schule - Sitzmöbel die Bank im Park - Sitzmöbel

Mehrdeutigkeit Kiefer ist ein Homonym: die Kiefer – Nadelbaum der Kiefer – Knochen des Gesichtsschädels Wie unterscheidet man zwischen der Polysemie und der Homonymie?

Mehrdeutigkeit Eine praktikable Unterscheidung ist, dass Polysemie etymologisch auf einer gemeinsamen Kernbedeutung basiert. So bilden Bank/ Geldinstitut und Bank/Sitzmöbel ein Polysem, weil die banca im Mittelalter der lange Tisch der Geldwechsler war.

Mehrdeutigkeit Dagegen sind Kiefer/Nadelbaum und Kiefer/Schädelknochen Homonyme, weil sie sprachgeschichtlich nicht auf einer gemeinsamen Grundbedeutung basieren. Gleiche Ausdrucksform hinsichtlich Orthographie: Homographie Gleiche Ausdrucksform hinsichtlich Aussprache: Homophonie

Mehrdeutigkeit Die Kriterien zur Unterscheidung von Polysemen und Homonymen sind aber umstritten.

Homonymie Andere Beispiele: der Ton – der Laut der Ton – feinkörniges Sediment die Mark – Währung die Mark – Grenze das Mark – weichere Substanz in den Knochen