Metropole und Provinz Abbildungen: Europäer im Porträt

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 Präsentation transkript:

Metropole und Provinz Abbildungen: Europäer im Porträt Die Regionen Europas Metropole und Provinz Abbildungen: Europäer im Porträt 18.09.201815.04.2003 Helga Schultz

Schwerpunkte Städte und Meere Wandernde Zentren Regionen und Reiche Die Weltsystemtheorie 18.09.2018 Helga Schultz

Literatur Fernand Braudel: Aufbruch zur Weltwirtschaft, dt. Ausgabe der Originalausgabe Paris 1979: München 1986, S.17-43. Immanuel Wallerstein: Das moderne Weltsystem, dt. Ausgabe der Originalausgabe New York / London 1974: Frankfurt am Main 1986. Wallerstein, Immanuel: World System versus World-Systems – A critique, in: Frank, Andre Gunder/ Gills Barry K. (Hrsg.): The World-System – Five hundred years or five thousand?, London and New York: Routledge, 1996, S. 292-296. 18.09.2018 Helga Schultz

1. Städte und Meere 18.09.2018 Helga Schultz

Städte und Regionen Das vormoderne Wirtschaftsleben wurde nicht von Staaten, sondern von Städten beherrscht. Städte und ihr Umland wirtschafteten weitgehend selbstgenügsam, über den Fernhandel locker vernetzt. Der Handelskapitalismus beendet die Selbstgenügsamkeit der Regionen, er verbindet und integriert sie. 18.09.2018 Helga Schultz

Mittelmeer Zwei Wirtschaftsräume, deren Zentren Städte waren, bildeten sich im Laufe des Mittelalters um das Mittelmeer und die Ostsee: Venedig beherrschte das Mittelmeer und damit den Handel Europas mit der islamischen Welt. Es vermittelt so dem inneren Europas die Reichtümer der arabischen Welt und den mittelbaren Zugang zu den asiatischen Zivilisationen. 18.09.2018 Helga Schultz

Dogen Giovanni Battista Tiepolo: Doge Giovanni Cornaro (1647-1722). Museo Ca' Rezzonico Venedig Giovanni Bellini: Doge Leonardo Loredan 1501. Uffizien Florenz 18.09.2018 Helga Schultz

Das Mare Balticum Die Hanse beherrschte die Ostsee und damit den Handel Norddeutschlands mit Russland, England und Skandinavien. Im Verlaufe des späten Mittelalters entwickelte sie sich von der Kaufmannsgenossenschaft zum Städtebund. Im Hanseraum blühte so ähnlich wie in Oberitalien Stadtkultur, Bürgerfreiheit und Handel. 18.09.2018 Helga Schultz

Hanse-Kaufmann Hans Holbein der Jüngere: Georg Gisze (1497-1562) aus Danzig im Alter von 34 Jahren in seinem Londoner Kontor. (Gemäldegalerie Berlin) Siehe die Bilderörterung von Arthur Imhof, der auf Details wie den anatolischen Tisch-Teppich als Zeichen der Welt-Zugewandtheit hinweist. (http://userpage.fu-berlin.de/~aeimhof/hb.htm) 18.09.2018 Helga Schultz

Rhein und Main Die rheinischen und oberdeutschen Städte vermittelten zwischen dem Ostseeraum und der Levante, dem östlichen Mittelmeer. Die Reichs- und Bischofsstädte waren zu Beginn der Neuzeit den oberitalienischen Stadtrepubliken vergleichbar an Freiheit und Reichtum und wetteiferten mit ihrem Glanz. 18.09.2018 Helga Schultz

Gläubiger der Könige Aus einer Weberfamilie stammend wurde er zu einem der reichsten Männer Europas. Gläubiger von Fürsten und Königen: 1519 bezahlte er den Wahlkampf des Kaisers. Jacob Fugger der Reiche (1459 - 1525), um 1500 gemalt von Albrecht Dürer. Staatsgalerie Augsburg 18.09.2018 Helga Schultz

2. Wandernde Zentren 18.09.2018 Helga Schultz

Eroberung der Weltmeere In der Frühen Neuzeit wandert das Zentrum Europas an die Atlantikküste. Die Osmanen erobern Konstantinopel und die byzantinische und arabische Welt um das östliche Mittelmeer (Levante). Die europäischen Handelswege verlagern sich infolge der großen Entdeckungen auf den Atlantik und den Indischen Ozean. Die Binnenmeere werden marginalisiert. 18.09.2018 Helga Schultz

Europa zur Zeit Karls IV. 18.09.2018 Helga Schultz

Wandernde Zentren Genua blüht als Finanzzentrum des spanischen Weltreiches am Beginn des 16. Jahrhundert. Antwerpen wird gleichzeitig der Handelsplatz für den spanischen Amerikahandel. Amsterdam beerbt im 17. Jahrhundert Antwerpen. England legt im 16. Jahrhundert durch Piraterie die Grundlage seiner Handelsmacht, die im 18. Jahrhundert Amsterdam überflügelt. 18.09.2018 Helga Schultz

3. Regionen und Reiche 18.09.2018 Helga Schultz

Spanien Warum wird Spanien nicht zum wirtschaftlichen Zentrum Europas? Der ungeheure kriegerische Aufwand für die Eroberung und Sicherung der Neuen Welt, der unter Philipp II. dreimal zum Staatsbankrott führt. Der Verlust seiner wirtschaftlich aktivsten Bevölkerung durch die Vertreibung der Moriscen (zwangsgetaufte Moslems) und der Juden. Die Geringschätzung der Arbeit in der feudalen Aristokratie (Hidalgos). 18.09.2018 Helga Schultz

König eines Weltreiches Diego Rodríguez de Silva y Velázquez: König Philipp IV. von Spanien (1605-1664) im Jahre 1644. Prado Madrid 18.09.2018 Helga Schultz

Niederlande Nach dem erfolgreichen Befreiungskrieg gegen das spanische Weltreich bilden die Kaufleute die herrschende Schicht der protestantischen Generalstaaten. Das dichte Städtenetz wird zur Basis von innovativem Gewerbe und Handel. Die Holländer werden Zwischenhändler von Warenströmen aus dem Ostseeraum, dem spanischen Amerika und Ostasien. 18.09.2018 Helga Schultz

Brauer, Regent und Offizier Frans Hals: Nicolaes Hasselaer (1593-1635). Rijksmuseum Amsterdam 18.09.2018 Helga Schultz

England England legt durch den Sieg über die spanische Armada 1588 den Grund für seine unabhängige See- und Handelsmacht. Der Sturz des Absolutismus durch die Revolution von 1644 unterwirft den Staat dem Handels- und Gewerbeinteresse. Der Adel wird zur verbürgerlichten gentry, das Großbürgertum verschmilzt mit der Aristokratie. 18.09.2018 Helga Schultz

Der bürgerliche Landeigentümer Thomas Gainsborough: Mr. und Ms. Andrew, 1750. National Gallery London. 18.09.2018 Helga Schultz

Schweden Schweden wird im 17. Jahrhundert zur Großmacht durch seine freien Bauern, die im Reichstag einen Stand bilden und dem König Heerfolge leisten. Der Protestantismus wirkt als Modernisierungsideologie (Alphabetisierung). Aus der Bauernschaft entwickelt sich Gewerbe und Unternehmertum auf der Grundlage von Holz- und Erzreichtum. 18.09.2018 Helga Schultz

Der Bauernkönig König Gustav Adolf von Schweden (Unbekannter Maler, Deutschland, 17. Jh.). Deutsches Historisches Museum 18.09.2018 Helga Schultz

Polen-Litauen Die monarchische Adelsrepublik ist nach der Fläche größter Staat Europas, aber dünn bevölkert, arm an Städten und Gewerbe. Bauern und Bürger gehören überwiegend anderen Ethnien (Ruthenen, Deutsche, Juden, Letten und Esten) an und haben keine politischen Rechte. Die Getreideausfuhr über Danzig nach Westeuropa ermöglicht die Renaissancekultur unter den Jagiellonen. Nach erfolgreicher Gegenreformation wird Polen zum Eckstein der Christenheit gegen die Osmanen. 18.09.2018 Helga Schultz

Der Retter Wiens König Jan III. Sobieski (1624-1696) in der Schlacht vor Wien 1683, gemalt von Jerzy Eleuter Szymonowicz-Siemiginowski. Nationalmuseum Warschau 18.09.2018 Helga Schultz

Ungarn Nach dem Sieg der Türken bei Mohacs 1526 bis zu den Siegen des Prinzen Eugen 1686 dreigeteilt: Die Stefanskrone mit Oberungarn (Slowakei) und Kroatien fiel an die Habsburger; Die Tiefebene mit Buda wurde türkische Provinz; Das Fürstentum Siebenbürgen Vasallenstaat der Osmanen. Der Adel war zahlreich wie der polnische und privilegiert gegenüber dem schwachen Bürgertum und den rechtlosen Bauern. Das Land liefert Fleisch (Ochsen) und Wein nach Mittel- und Südeuropa. 18.09.2018 Helga Schultz

Landesrichter und Verschwörer Graf Ferenc Nádasdy (1625-1671), 1656, wegen seiner Beteiligung am Rákóczi-Aufstand hingerichtet. Von Benjamin Blok. Nationalmuseum Budapest. 18.09.2018 Helga Schultz

4. Die Weltsystemtheorie 18.09.2018 Helga Schultz

Das europäische Weltsystem Die Herausbildung wird als Unterwerfung peripherer Regionen unter die Interessen eines kapitalistisch organisierten Zentrums erklärt (Braudel, Wallerstein). Zentrum: Holland und England; Peripherie: Osteuropa, Skandinavien, Lateinamerika; Semiperipherie: Die früheren Zentren: Hansestädte, italienische Stadtrepubliken und oberdeutsche Reichsstädte. 18.09.2018 Helga Schultz

Struktur des Weltsystems Peripherie Rohstoffe, Agrarprodukte Zentrum Manufakturwaren Positive Terms of Trade, Passive Handelsbilanz Negative Terms of Trade, aktive Handelsbilanz ungleicher Austausch, Abhängigkeit 18.09.2018 Helga Schultz

Vorläufer: Thünensche Kreise Vom Zentrum zur Peripherie (von der Stadt ins Hinterland) Freie Wirtschaft (Gartenbau) Grün: Forstwirtschaft Beige: Fruchtwechselwirtschaft Blau: Koppelwirtschaft (Weide- und Milchwirtschaft) Gold: Dreifelderwirtschaft (Getreidebau) Grau: Viehzucht Johann Heinrich von Thünen (1783 - 1850): Der isolierte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft und Nationalökonomie, 1826. 18.09.2018 Helga Schultz

Nicht nur Ökonomie Region Wirtschaft Gesellschaft Staat Zentrum Kapitalintensives Gewerbe und intensive Landwirtschaft Freie und qualifizierte Arbeit Republik; konstitutionelle Monarchie Semiperipherie Weniger Kapital, Innovationen, Qualität Halbpacht, Rentengrund-herrschaft, Zünfte Absolutismus Peripherie Schwaches Gewerbe, extensive Landwirtschaft Gutsherrschaft, Frondienste, Sklaverei Schwacher Staat, keine Bürokratie, Adelsherrschaft 18.09.2018 Helga Schultz

Alte Ungleichheit wächst 18.09.2018 Helga Schultz

Einwände Die Ungleichheit der europäischen Regionen entstand nicht erst in der Frühen Neuzeit mit dem Kapitalismus. Die Peripherie war nicht passiv, auch die Handelsbeziehungen außerhalb des Zentrums intensivierten sich (z.B. Ungarn - Polen). Der Handel war nicht notwendig ungleich. Die positive Handelsbilanz der Peripherie förderte Warenproduktion und Handel. 18.09.2018 Helga Schultz