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Überblick über das Dokument Zusammenfassung eines Tagungsbeitrags: erschienen in Gesundheitswesen 2003; 65(8/9), A50. Tagungsbeitrag: Poster präsentiert im Jahr 2003 auf der DGSMP-Tagung in Greifswald

Titel Subjektiv wahrgenommene allgemeine gesundheitliche Beschwerden in der SHIP-Studie: interne Struktur und externe Validität   Autoren Uwe Konerding, Thomas Kohlmann Institution Universität Greifswald, Institut für Community Medicine Text Hintergrund: In der bevölkerungsrepräsentativen SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania) sind 38 verschiedene subjektiv wahrgenommene allgemeine gesundheitliche Beschwerden erfragt worden (n=3773). Ziel: Es soll geprüft werden, wie diese Beschwerden miteinander (interne Struktur) sowie mit anderen gesundheitsrelevanten Variablen zusammenhängen (externe Validität). Die anderen Variablen sind: 1) die allgemeine gesundheitsbezogene Lebensqualität gemäß Item 1 aus dem SF-12 und 2) die Arztbesuche im Jahr vor der Befragung - getrennt für 12 verschiedene Arztarten. Methoden: Die interne Struktur wird mit einer Faktorenanalyse, die externe Validität über multiple Regressionsrechnung mit den bei der Faktorenanalyse gewonnenen Faktoren als Prädiktoren untersucht. Ergebnisse: Es gibt 8 Faktoren mit einem Eigenwert größer als eins (Anteil erklärter Gesamtvarianz: 54.19%). Nach Varimax-Rotation sind die Faktoren: 1. Ängstlichkeit / Depression, 2. Erschöpfung, 3. Atembeschwerden, 4. Schmerzen, 5. Störungen der Körperempfindungen, 6. Verdauungsbeschwerden, 7. Übelkeit / Gewichtsabnahme, 8. Temperaturempfindlichkeit. Der adjustierte quadrierte multiple Korrelationskoeffizient für die Vorhersage der allgemeinen gesundheitsbezogenen Lebensqualität beträgt 0.280 (p<0.001). Die Likelihood-Ratio-Indizes für die Vorhersage der Arztbesuche liegen zwischen 0.020 und 0.253 (Median: 0.051, p<0.001 für alle Indizes). Die 8 Faktoren bestimmen die verschiedenen Kriterien inhaltlich gut interpretierbar in unterschiedlicher Weise. Diskussion: Subjektiv wahrgenommene allgemeine Beschwerden sind mehrdimensional. Die verschiedenen Dimensionen hängen in plausibler Weise mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und den Arztbesuchen zusammen. Allerdings sind diese Variablen offensichtlich auch noch durch andere Größen bestimmt. Schlussfolgerungen: Subjektiv wahrgenommene allgemeine gesundheitliche Beschwerden sind eine wichtige Komponente von Gesundheit bzw. Krankheit. Die Ergebnisse legen aber auch nahe, das Konzept der Beschwerden weiter zu präzisieren und die Beziehungen zu anderen Variablen differenzierter zu bestimmen. Korrespondenzadresse Dr. Uwe Konerding, Universität Greifswald, Institut für Community Medicine, Walther-Rathenau-Straße 48, 17487 Greifswald

Subjektiv wahrgenommene allgemeine gesundheitliche Beschwerden in der SHIP-Studie: interne Struktur und externe Validität Uwe Konerding, Thomas Kohlmann Universität Greifswald, Institut für Community Medicine Tel. 03834/86-7764, E-Mail Uwe.Konerding@uni-greifswald.de Hintergrund und Zielsetzung Subjektiv wahrgenommene allgemeine gesundheitliche Beschwerden werden oft als eine wichtige Komponente von Gesundheit bzw. Krankheit angesehen. Dabei wird unterstellt, dass sie wesentlich die gesundheitsbezogene Lebensqualität sowie die Nachfrage nach ärztlichen Leistungen bestimmen. Bisher ist dies aber noch wenig geprüft worden. In SHIP (Study of Health in Pomerania), einer für die pommersche Bevölkerung im Alter von 20 bis 80 Jahren repräsentativen Studie, sind Daten erhoben worden, die hier Aufschluss geben könnten. Es handelt sich dabei 1) um Angaben zu 38 verschiedenen Beschwerden und 2) um die allgemeine gesundheitsbezogene Lebensqualität (Item 1, SF-12) sowie Angaben zu den Besuchen bei 12 verschiedenen Arztgruppen im Jahr vor der Befragung. Anhand dieser Daten soll geprüft werden, wie die Beschwerden 1) miteinander (interne Struktur) und 2) mit der Lebensqualität und den Arztbesuchen zusammenhängen (externe Validität). Methoden Die interne Struktur wurde mit einer Faktorenanalyse mit anschließender orthogonaler Varimaxrotation untersucht (n=3773). Zur Interpretation der Faktoren wurde ein Item einem Faktor zugeordnet, wenn die Item-Faktor-Korrelation mindestens 0.5 betrug. Die externe Validität wurde durch multiple Regression mit den Varimaxfaktoren als Prädiktoren untersucht. Bei der Vorhersage der gesundheitsbezogenen Lebensqualität wurde dazu ein lineares, bei der Vorhersage der Arztbesuche für jede Arztgruppe ein logistisches Regressionsmodell verwendet. Ergebnisse Es gibt 8 Faktoren mit einem Eigenwert größer als eins (Anteil erklärter Gesamtvarianz: 54.19%). Nach Varimaxrotation sind die Faktoren gut interpretierbar und 30 der 38 Items können eindeutig je einem der 8 Faktoren zugeordnet werden (s. Tab. 1). Bei den restlichen 8 Items sind alle Item-Faktor-Korrelationen kleiner als 0.5. Die quadrierte multiple Korrelation der 8 Faktoren mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Item 1, SF-12) beträgt 0.280 (p<0.001). Die letzten drei Faktoren tragen fast gar nichts zur Vorhersage bei. Den größten Beitrag liefert der fünfte Faktor, Empfindungsstörungen in den Extremitäten (s. Abb. 1). Prozentsatz erklärter Kriteriumsvarianz Tabelle 1: Faktorenanalyse mit Varimaxrotation Faktor Anzahl der Items Erklärte Varianz Kumulierte erklärte Varianz 1) Ängstlichkeit / Depression (Äng/Dep) 7 11.23 % 2) Erschöpfung (Erschöp) 6 8.82 % 20.05 % 3) Atembeschwerden (Atem) 3 7.25 % 27.30 % 4) Schmerzen (Schmerz) 4 6.93 % 34.23 % Störungen der Empfindungen in den Extremitäten (Emp-Stö) 6.17 % 40.40 % 6) Verdauungsbeschwerden (Verdau) 5.54 % 45.94 % 7) Übelkeit / Gewichtsabnahme (Übel/GA) 2 4.48 % 50.42 % 8) Temperaturempfindlichkeit (Temper) 3.77 % 54.19 % Abbildung 1: Einfluss auf die Lebensqualität Bei der Vorhersage der Arztbesuche liegen die Likelihood-Ratio-Indizes zwischen 0.01 und 0.18, Nagelkerkes R2 zwischen 0.01 und 0.19 (s. Tab. 2). Die letzten drei Faktoren tragen kaum zur Vorher-sage bei. Die größte Vorhersagekraft haben der vierte Faktor, Schmerzen, und der fünfte Faktor, Empfindungsstörungen in den Extremitäten. Die Muster der Odds-Ratios unterscheiden sich für die verschiedenen Arztgruppen in nahe liegender Weise. So wird der Besuch beim Psychiater / Psychotherapeuten vor allem von den ersten beiden Faktoren, die eher psychische Beschwerden wider-spiegeln, bestimmt und nicht durch den dritten, vierten und fünften Faktor, die sich auf somatische Beschwerden beziehen. Tabelle 2: Einfluss auf die Arztbesuche Odds-Ratiosa für die acht Faktoren   Arztgruppen Äng/Dep Erschöp Atem Schmerz Emp-Stö Verdau Übel/GA Temper LRIb NKc Allgemeinarzt 1.13 0.96 1.11 1.26 1.18 1.01 1.03 0.99 0.02 0.03 Internist 1.21 1.43 1.22 1.39 1.17 0.92 1.12 0.06 0.10 Chirurg 1.06 0.91 1.08 1.14 1.09 0.01 Orthopäde 1.00 1.15 2.05 1.59 0.88 1.16 0.12 0.17 Urologe 0.98 1.27 1.37 0.95 1.04 0.04 HNO-Arzt 1.07 1.20 Augenarzt 0.93 1.31 1.34 0.97 Hautarzt Neurologe 1.54 1.32 1.10 1.35 1.05 0.07 0.09 Psychotherapeut / Psychiater 2.70 0.85 0.18 0.19 Werksarztd 0.90 0.76 0.87 0.72 Anderer Arzt 1.42 aDie Odds-Ratios beziehen sich auf den Zuwachs um eine Standardabweichung. Fett gedruckte Werte weichen signifikant von eins ab (zweiseitige Tests, p<0.05). bLikelihood-Ratio-Indizes (1-ln(likelihood(Modell))/ln(likelihood(Konstante))). cNagelkerkes R2. dNur Probanden in einem regulären Arbeitsverhältnis (n=1832). Diskussion und Schlussfolgerungen Subjektiv wahrgenommene allgemeine Beschwerden sind mehrdimensional. Die verschiedenen Dimensionen bestimmen die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die Arztbesuche in unterschiedlichem Ausmaß. Das größte Gewicht haben in beiden Fällen Empfindungsstörungen in den Extre-mitäten und Schmerzen. Insgesamt scheinen die ersten fünf Dimensionen (Faktoren) eine wichtige Komponente von Gesundheit bzw. Krankheit zu sein. Allerdings bestimmen sie weder die Lebensqualität noch die Arztbesuche vollständig. Beides scheint noch von anderen Variablen abzuhängen.