V12 Stochastische Effekte

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 Präsentation transkript:

V12 Stochastische Effekte 16. Januar 2014

Übersicht Stochastische Effekte => was sind das? => warum wichtig? => wie behandeln? Gillespie-Algorithmus <=> direkte Implementierung

Stochastische Effekte Dichte = ununterscheidbare Teilchen Volumen

Dichtefluktuationen N = 10 N = 100 N = 1000 N = 10000

Poisson-Verteilung Betrachte Kontinuum w mit im Mittel λ Ereignissen pro Einheitsintervall Δw Annahmen: i) Seltenheit: <<1 Ereignisse in [w, w+Δw], höchstens ein Ereignis ii) Proportionalität: <N> = λ Δw iii) Geschichtslosigkeit (Markov-Prozess) Wahrscheinlichkeit, dass k Ereignisse pro Einheitszeitintervall auftreten: Mittelwert: Varianz: Relative Streuung (Fehler): Mittlere Teilchenzahl relative Unsicherheit 100 10% 1000 3% 1 Mol 1e-12

Reaktionen im Teilchenbild Assoziation: A + B => AB Kontinuierliche Ratengleichung: Anzahl neuer AB in V während Δt: \frac{d[AB]}{dt} \;=\; k\,[A]\,[B] \Delta N_{AB} &\quad = \quad& \frac{d[AB]}{dt} \;V \;\Delta t\\ &=& k_{AB} \; \frac{N_A}{V}\; \frac{N_B}{V}\; V\; \Delta t \\ &=& \frac{k_{AB}\; \Delta t}{V}\; N_A\; N_B\\ &=& P_{AB} \; N_A\; N_B Reaktionsrate kAB => Reaktionswahrscheinlichkeit PAB

Direkte Implementierung A + B => AB Achtung: didaktische Implementierungen!

Beispiel: Reaktions-Kette A => B => C Raten: Zeitentwicklung aus den kontinuierlichen Raten: NA, NB, NC / NA0 \frac{dA}{dt} = -k_1\,A \frac{dB}{dt} = k_1\,A - k_2\,B \frac{dC}{dt} = k_2\,B k1 = k2 = 0.3

Stochastische Simulation A => B => C A0 = 1000 Teilchen bei t = 0 t = 7 frequency Werte bei t = 7 (1000 Läufe) A B C => Fluktuationen A C A, B, C / A0 B k1 = k2 = 0.3

Weniger Teilchen => Mehr Rauschen A, B, C / A0 A, B, C / A0 A, B, C / A0 A, B, C / A0

Noch weniger Teilchen A0 = 30 A, B, C / A0 A, B, C / A0 A, B, C / A0

Varianz vs. Teilchenanzahl B C Poisson: relative Abweichung 1000 Simulationsläufe, Werte sichern bei t = 7. Fit der Verteilung mit Gaussvert. (Normalverteilung) \propto 1/\sqrt{N} g(x) = \exp \left[ -\frac{(x-<x>)^2}{w/\sqrt{A_0}} \right] rel. Häufigkeiten <A> = 0.13, wA = 0.45 <B> = 0.26, wB = 0.55 <C> = 0.61, wC = 0.45

Gillespie-Algorithmus naive Integration => shortcomings Gillespie => Idee an der Tafel => Parallelen zu den Poisson-Annahmen D. Gillespie, J. Phys. Chem. 81 (1977) 2340–2361

Das Problem Zerfallsreaktion: A => Ø Wahrscheinlichkeit für ein Ereignis in (t, t+Δt) bei A(t) Molekülen = A(t) k Δt Naiver Algorithmus: A = A0 For every timestep: get random number r ε [0, 1) if r ≤ A*k*dt: A = A-1 Es geht, aber: A(t)*k*dt << 1 — Genauigkeit => meistens passiert nichts Gillespie überlegte sich: "Wann ist das nächste Ereignis?"

Exponentiell verteilte Wartezeiten Idee: wann findet die nächste Reaktion statt? Mit A(t) Molekülen: g(A(t), s) = Wahrscheinlichkeit, dass keine Reaktion in (t, t+s) stattfindet + Poisson-Annahmen f(A(t), s)\,ds \;=\; g(A(t), s)\; A(t+s)\,k\,ds f(A(t), s)\,ds \;=\; g(A(t), s)\; \underbrace{A(t)\,k\,ds} => DGL für Verteilung der Wartezeiten: mittlere Wartezeit:

Gillespie – Schritt 1 Idee: Finde heraus, wann die nächste Reaktion stattfinden wird! (Zwischen den diskreten Reaktionen passiert nichts … Es seien A(t) Moleküle zum Zeitpunkt t im System f(A(t), s) = W‘keit. dass für A(t) Moleküle die nächste Reaktion im Intervall (t+s, t+s+ds) stattfindet, mit ds => 0 f(A(t), s)\,ds \;=\; g(A(t), s)\; A(t+s)\,k\,ds f(A(t), s)\,ds \;=\; g(A(t), s)\; \underbrace{A(t)\,k\,ds} g(A(t), s) = W‘keit. dass für A(t) Moleküle in (t, t+s) keine Reaktion passiert. Dann: Keine Reaktion während (t, t+s): W‘keit. für Reaktion in (t+s, t+s+ds)

Wahrscheinlichkeit für (keine Reaktion) Wir brauchen nun g(A(t), s) Verlängere g(A(t), s) ein wenig: noch etwas A(t+s) = A(t) und sortiere um: g(A(t), s+ds) \;=\; g(A(t), s) \;[1 - A(t+s)\,k\,ds] \lim_{ds\to 0}\, \frac{g(A(t), s+ds) - g(A(t), s)}{ds} \;=\; \frac{g(A(t), s)}{ds} \;=\; -A(t)\,k\,g(A(t), s) g(A(t), s) \;= \; \exp[-A(t)\,k\,s] s_0 \;=\; \frac{1}{k\,A(t)} Mit g(A, 0) = 1 ("keine Reaktion während Zeit = 0") => Verteilung der Wartezeiten zwischen diskreten Reaktionsereignissen: Lebensdauer = mittlere Wartezeit:

Gillespie-Algorithmus: 1 Spezies Exponentielle Verteilung der Wartezeiten: r ∈ [0,1] Mit life time r \;= \; \exp[-A(t)\,k\,s] s \;=\; \frac{1}{k\,A(t)}\,\ln\left[\frac{1}{r}\right] \;=\; \frac{1}{\alpha_0}\,\ln\left[\frac{1}{r}\right] A = A0 While(A > 0): get random number r ∈ [0, 1) t = t + s(r) A = A-1 => Gillespie-Algorithmus für Reaktion A => Ø: keine Abfrage!!! einfache Sprung in der Zeit

Gillespie- vs. direkte Integration Naiv: Gillespie: "Was ist die Wahrscheinlichkeit, dass im nächsten Δt ein Ereignis stattfindet?" "Wie lange dauert es bis zum nächsten Ereignis?" => kleine feste Zeitschritte => variable Zeitschritte => Näherung erster Ordnung => exakt t NA t NA • Gillespie • naive - analytic • Gillespie • naive - analytic

Gillespie – viele Spezies Für beliebige Anzahl an möglichen Reaktionen: (i) Wahrscheinlichkeiten für jede einzelne Reaktion: αi i = 1, …, N gesamte W‘keit α0 = Σ αi (ii) Wartezeit bis zum nächsten beliebigen Ereignis: (iii) Wähle eine der Reaktionen aus gemäß: s \;=\; \frac{1}{\alpha_0}\,\ln\left[\frac{1}{r_1}\right] \sum_{i=1}^{j-1} \alpha_i \;\leq\; \alpha_0\,r_2\; < \sum_{i=1}^j \alpha_i (iv) Update der Teilchenzahlen

Ein Beispiel mit zwei Spezies Reaktionen: A + A => Ø k1 A + B => Ø k2 Ø => A k3 Ø => B k4 Ratengleichungen: \frac{dA}{dt} \;= \; k_3 \;-\; 2\,A^2\,k_1 \; - \; A\,B\,k_2 \frac{dB}{dt} \;= \; k_4 \; - \; A\,B\,k_2 A_{ss} \;=\; \sqrt{\frac{\;k_3 - k_4\;}{2 k_1}} B_{ss} \;=\; \frac{k_4}{k_2 \,A} Gleichgewichtszustand: mit k1 = 10–3 s–1 k2 = 10–2 s–1 k3 = 1.2 s–1 k4 = 1 s–1 => Ass = 10, Bss = 10

Gillespie-Algorithmus Erban, Chapman, Maini, arXiv:0704.1908v2 [q-bio.SC]

Stochastisch vs. Deterministisch A + A => Ø k1 A + B => Ø k2 Ø => A k3 Ø => B k4 Erban, Chapman, Maini, arXiv:0704.1908v2 [q-bio.SC]

kontinuierliches Modell: Stationärer Zustand A + A => Ø k1 A + B => Ø k2 Ø => A k3 Ø => B k4 k1 = 10–3 s–1 k2 = 10–2 s–1 k3 = 1.2 s–1 k4 = 1 s–1 kontinuierliches Modell: Ass = 10, Bss = 10 Aus langen Gillespie-Simulationen: Ass = 9.6, Bss = 12.2 <=> Erban, Chapman, Maini, arXiv:0704.1908v2

Photosynthese ist… …die Umwandlung von Lichtenergie in chemische Energie (einer der wichtigsten Prozesse weltweit) biologischer Überblick Stochastische SImulation aus einzelnen Reaktionen => Unterschiede zu Gillespie? => Reihenfolge von Näherung und Simulation Vesiweb

Photosynthese in Rb. sphaeroides Licht-energie elektronische Anregungen e–-H+-Paare Protonen-gradient chemische Energie

Chromatophoren-Vesikel 45 nm => einfach: 4 Proteine + 2 Transporter + H+; Kristallstrukturen u. Reaktionen => klein: <30 Proteine + LHCs; alles Prozesse im Vesikel => abgeschlossen: definierte Randbedingungen für die Simulation => praktisch: Anregung mit Licht, spektroskopische Messungen Geyer, Helms, BPJ 91 (2006) 921 + 927

Modellierung der Proteine RC: Photon => Ladungstrennung Boxer et al, JCP 93 (1989) 8280 1AIJ.pdb

Stochastische Reaktionen Wenn BS frei ist => Assoziation möglich: BS + X => BS:X 1) sind alle Bedingungen erfüllt? 2) chemische Reaktionskinetik: Reaktionsrate: Bindungs-W.keit pro BS: for each timestep Δt: for each reaction: conditions fulfilled? determine probability: perform reaction Geyer, Lauck, Helms, J Biotech 129 (2007) 212

Bsp: Elektronentransfer im RC // R1: transfers an electron to the Quinone // using the energy from an exciton{ if (bs_Q && (e_P == 1) && (e_Q == 0) && ((He_Q == 0) || (He_Q == 1))) { if (LHPoolp->take_out(LH_kon)) { e_P = 0; e_Q = 1; writeInternals(); } }} Bedingungen? Wahrscheinlichkeit? Reaktion! Protein = {BS; Reaktionen(Zustand)} Geyer, Lauck, Helms, J Biotech 129 (2007) 212

"Pools-and-Proteins"–Modell 40 aktive Proteine • unabhängig voneinander • stochastische Reaktionen mit je 1 Molekül • Anzahl wie auf dem Vesikel 19 passive Pools • ein Pool pro Metabolit • hier: Diffusion ist schnell Verbindungen definieren das biologische System => Pfade als "emergent behavior" Geyer, Lauck, Helms, J Biotech 129 (2007) 212

Web Interface Simulationen über Konfigurationsdatei oder web-interface @ service.bioinformatik.uni-saarland.de/vesiweb • Verstehen der Prozesse • Modell-Verifikation + Parametrisierung gegen Experimente [Florian Lauck. T.G., 2006]

Stochastische Effekte Oxidationszustand des Cytochrom c-Pools bei kontinuierlicher Beleuchtung 4.4 W/m2 const.

Steady State <=> Fluktuationen 60 Sek. bei konstanter Beleuchtung mit 10 RC/LHC-Dimeren und 4 bc1-Dimeren => Oxidationszustand des Cytochrom c-Pools 3 W/m2 8 W/m2 4.5 W/m2 5.5 W/m2 6.5 W/m2 => weicher Übergang mit starken Fluktuationen

Deterministisch vs. Stochastisch I [W/m2] # c2ox Gleichungen mitteln, dann simulieren <=> Simulieren, dann Ergebnisse mitteln weicher Übergang auch für lange Zeiten scharfer Übergang <=> nur numerische Unsicherheiten <=> Fluktuationen ≈ Signal Reproduzierbare Werte <=> nur Mittelwert reproduzierbar

Geyer, Lauck, Helms, J Biotech 129 (2007) 212 Dimerisierung der LH1 1 Antenne für 2 unabhängige RCs => weniger Photonen werden abgewiesen => Effizienz erhöht Qian, Hunter, Bullough, JMB 349 (2005) 948 => Effekt nur sichtbar bei unabhängigen, stochastisch modellierten Proteinen zusätzlich: Dimer ist die effizientere Antenne Geyer, Biophys J 93 (2007) 4374 Geyer, Lauck, Helms, J Biotech 129 (2007) 212

Vesimulus: Warum nicht Gillespie? Pools-and-Proteins: hohe Anzahl von Spezies/Zuständen => Komplexität! Belegung unabhängiger Bindungsstellen => Zustände als Filter Jeweils eine Reaktion Mehrere Reaktionen pro Zeitschritt Numerisch effizient, exakt Natürliche Modellierung Viele unabhängige Proteine Mittelung Simulation Gemittelte Proteine Belegungszahlen pro Protein ? Simulation Mittelung gemittelte Belegungszahlen = gemittelte Belegungszahlen

Zusammenfassung Stochastische Effekte sind oft wichtig — wann? Modellierung I: Gillespie • numerisch effizient • numerisch exakt • biochemische Prozesse => stochastische Integration kontinuierlicher Ratengleichungen Modellierung II: Pools-and-Proteins • direkte Modellierung individueller Proteine • Netzwerktopologie bleibt erhalten (auf allen Ebenen) => mikroskopisches Verhalten jedes einzelnen Proteins