Bedeutung der Samenqualität für die Fruchtbarkeit

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Bedeutung der Samenqualität für die Fruchtbarkeit Birgit Fürst-Waltl und Birgit Gredler Institut für Nutztierwissenschaften Universität für Bodenkultur Wien Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Hintergrund Zuchtwerte für paternale und maternale Fruchtbarkeit Paternaler Fruchtbarkeitszuchtwert beschreibt Befruchtungsfähigkeit des Stieres, die stark von Samenqualität abhängt Samenqualität wird routinemäßig in den Besamungsstationen bestimmt Samenqualität als zusätzliches Merkmal in der Fruchtbarkeitszuchtwertschätzung berücksichtigen?? Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Übersicht Kurze Beschreibung der im Routinebetrieb erhobenen Merkmale Umwelteinflüsse auf Samenqualitätsmerkmale Genetische Einflüsse – Heritabilitäten und genetische Korrelationen Beziehungen zum paternalen Fruchtbarkeitszuchtwert (Non-Return-Rate) Einfluss der Samencharge Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Samenqualitätsmerkmale Ejakulatvolumen in ml: ca. 6 ml Konzentration oder Dichte: ca. 1,2 Mrd Spermien/ml Gesamtanzahl Spermien: Produkt aus Ejakulatvolumen und Konzentration; ca. 7 Mrd Spermien Anteil lebender Spermien: Beurteilung der vorwärtsbeweglichen Spermien unter dem Mikroskop; auch als progressive Motilität bezeichnet; ca 65% Motilität: Beurteilung der Massen- (und Vorwärtsbewegung) unter dem Mikroskop mit Noten von 1 (schlecht) bis 4 bzw. 5 (sehr gut) Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Samenqualitätsmerkmale Umwelteinflüsse Saisonale Einflüsse: - verschieden je nach Region, Rasse - Temperatureinfluss bis ca. 65 Tage vor der Absamung - optimaler Temperaturbereich 15-20ºC - Futterzusammensetzung, Luftfeuchte, Tageslänge…. Absamungsteam Absamungsintervall: Tage zwischen Absamungen Absamungsnummer: 1., 2., 3. Absamung Alter des Stieres: i. A. ansteigende Qualität mit Alter Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Samenqualitätsmerkmale Österreichische Daten Umweltbedingte Einflüsse auf die Samenqualität (Oberösterreichische Besamungsstation GmbH Hohenzell, NÖ Genetik Rinderbesamungs GmbH Wieselburg ) Analyse von je ca. 3000 Absamungsdatensätzen Umweltbedingte und genetische Einflüsse auf die Samenqualität (Oberösterreichische Besamungsstation GmbH Hohenzell) Analyse von ca. 12.700 Absamungsdatensätzen Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Umwelteinflüsse - Alter Österreichische Daten Mrd Spermien im Gesamtejakulat Hohenzell Wieselburg Altersklasse der Stiere (Monate) Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Umwelteinflüsse-Absamungsnummer Österreichische Daten Mrd Spermien im Gesamtejakulat Hohenzell Wieselburg Absamungsnummer Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Umwelteinflüsse-Absamungsintervall Österreichische Daten Mrd Spermien im Gesamtejakulat Hohenzell Wieselburg Absamungsintervall in Tagen Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Umwelteinflüsse - Temperatur Österreichische Daten Abweichung vom Mittel in Mrd Spermien im Gesamtejakulat Hohenzell Wieselburg Temperatur während der Spermienbildung 12-65 Tage vor der Absamung Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Genetische Einflüsse Phänotypische Varianz, Heritabilität Grundvoraussetzung für züchterische Bearbeitung ist Varianz mit entsprechendem erblichen Anteil (Heritabilität) Durchschnittliche Non-Return-Raten von FV-Stieren mit mehr als 1000 Belegungen Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Genetische Einflüsse Zwar phänotypische Varianz relativ hoch, jedoch Heritabilität mit 2% sehr niedrig Genauigkeiten der geschätzten Fruchtbarkeitszuchtwerte bei Teststieren sehr niedrig Erweiterung des Testumfanges unrealistisch Möglichkeit der Erhöhung der Genauigkeit durch Berücksichtigung von Samenqualitätsmerkmalen Voraussetzung: bekannte Heritabilitäten und genetische Korrelationen Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Heritabilitäten und Korrelationen Volumen Konz. % leb Total Motilität 1. Volumen 0,18 2. Konz. -0,17 0,14 3. % leb -0,13 0,27 0,10 4. Total 0,70 0,52 0,07 0,22 5. Motilität -0,12 0,23 0,55 0,06 0,04 Wied.holbk. 0,29 0,35 0,21 0,24 0,08 Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Heritabilitäten und Korrelationen Volumen Konz. % leb Total Motilität 1. Volumen 0,18 0,06 0,31 0,83 0,21 2. Konz. -0,17 0,14 0,41 0,60 0,48 3. % leb -0,13 0,27 0,10 0,54 0,90 4. Total 0,70 0,52 0,07 0,22 0,50 5. Motilität -0,12 0,23 0,55 0,04 Wied.holbk. 0,29 0,35 0,24 0,08 Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Beziehung zur Non-Return-Rate Heritabilitäten für Samenqualitätsmerkmale im Verhältnis zu einigen anderen funktionalen Merkmalen rel. hoch Auch genetische Korrelation zwischen diesen Merkmalen günstig Rückschlüsse auf die Non-Return-Raten trotzdem schwierig Zuchtwertkorrelationen zwischen ZW für Samenqualitätsmerkmale und ZW für paternale Fruchtbarkeit (Non-Return-Rate) nur 0,08-0,16 Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Beziehung zur Non-Return-Rate Kompensierbare Merkmale: Schlechtere Qualität hinsichtlich dieser Merkmale kann durch geringere Verdünnung ausgeglichen werden Bsp. Motilität Nicht kompensierbare Merkmale: z.B. morphologische Mängel, die die Vorwärtsbewegung nicht beeinträchtigen Routinemäßig erfasst werden üblicherweise kompensierbare Merkmale, dienen auch als Grundlage zur Verdünnung Gewisser Ausgleich der Qualität durch die Besamungsstationen möglich Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Von Absamung bis Besamung Untersuchung Samenqualität Ca. jeweils 400 Pailletten Ca. 7 Mrd Spermien/Ejakulat ?? Erfassung der Samencharge nötig!! Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Erfassung der Samencharge Erfassung der Samencharge in NÖ ab 1. 1. 2004 Etwa 50.000 Erstbesamungen von Stieren mit mehr als 100 Belegungen 93 FV-Stiere mit 484 Samenchargen Untersuchte Einflussfaktoren: Laktationszahl (0 bis 7+) Besamungsmonat Besamer (571 Besamer mit mehr als 15 Besamungen) Alter des Stieres (<= 3 Jahre, >3 Jahre) Verdünnungsstufe (17, 20, 23 Mio.) Lebende Spermien in Paillette (6,8 – 17,25 Mio.) Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Einfluss der Laktation auf die NRR Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Einfluss des Besamungsmonats auf die NRR Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Einfluss des Besamers – NRR 90 Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Einfluss der Anzahl Spermien – NRR Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Schlussfolgerungen und weitere Schritte Verbesserung der Genauigkeit der paternalen Zuchtwerte durch Berücksichtigung der Routine-Samenqualitätsuntersuchung nur begrenzt möglich Hauptgrund dürfte am Fehlen der Samenchargeninformation liegen – welches Ejakulat führt zu welchem Befruchtungsergebnis?? Zukünftig möglicherweise kostensparende Erhebung möglich? Nächster Schritt: Heritabilitätsschätzung für NRR mit Einbeziehung der Information der Samencharge Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler

Danke für die Aufmerksamkeit! Ausschuss für Genetik, Salzburg, 16. März 2006 Fürst-Waltl und Gredler