Dr.in Karin Neuwirth Johannes Kepler Universität Linz

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 Präsentation transkript:

90 Jahre Frauenwahlrecht „DAMENWAHL – EINE ERMUTIGUNG ZUM GEWÄHLT WERDEN“ Dr.in Karin Neuwirth Johannes Kepler Universität Linz Institut für Rechtsgeschichte 12.03.2009

Damenwahl 12. Nov. 1918 Ausrufung der Republik Wahl einer konstituierenden Nationalversammlung Gesetz vom 18. Dez. 1918 „… ohne Unterschied des Geschlechts…“ Aktives Wahlrecht ab 20. Lebensjahr Passives Wahlrecht ab 29. Lebensjahr

Damenwahl 16. Feb. 1919 82 % der Frauen 87 % der Männer … üben ihr aktives Wahlrecht aus…

Damenwahl Konst. Nationalversammlung: 4. März 1919 Erste Frauen im Parlament Sozialdemokratinnen: Anna Boschek Emmy Freundlich Adelheid Popp Gabriele Proft Therese Schlesinger Amalie Seidel Marie Tusch Christlichsoziale: Hildegard Burjan

Kampf ums Wahlrecht Revolution 1848 Wahlberechtigungen im 19. Jahrhundert nach Kurien Großgrundbesitzende Handelskammerangehörige Universitätsprofessoren Vertreter der Städte und Landgemeinden einkommensabhängig mit unterschiedlichem Stimmengewicht

Kampf ums Wahlrecht Revolution 1848: auch Frauen kämpfen um politische Mitbestimmung! 1. Demokratischer Frauenverein

Kampf ums Wahlrecht Ende der Revolution 1849 Franz Joseph regiert absolut und ohne Wahlen Ausgleich Österreich-Ungarn 1867 Reichsrat als neue „Volksvertretung“ Vereinsgesetz 1867 Verbot für Frauen in politischen Vereinen Allgemeines Männerwahlrecht 1907

Kampf ums Wahlrecht Meinung der Frauengruppen: Bürgerlich-liberale Frauen im Standesdenken verhaftet Sozialdemokratische Frauen im Zwiespalt der Parteidisziplin Katholische und nationale Frauen zunächst Gegnerinnen des Frauenwahlrechts

Kampf ums Wahlrecht Suffragetten Internationale Frauenstimmrechtsbewegung Suffragetten

Einführung des Frauenwahlrecht 1906 Finnland 1915 Dänemark 1917 Niederlande 1918 Österreich, Deutschland, Großbritannien, Irland 1919 Schweden, Belgien, Luxemburg 1931 Spanien, Portugal 1944 Frankreich 1945 Italien 1952 Griechenland 1971 (1990) Schweiz

Frauenpolitik Forderungen von Beginn an: Gleicher Zugang zu Bildung und Beruf Gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit Soziale Absicherung Erfolge der Frauenpolitik: Recht auf Abtreibung (Strafrechtsreform 1975) Gleiche Rechte in der Ehe (Familienrechtsreform 1975-1978) Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe (1989) Gleichstellung ehelicher und unehelicher Kinder (1989) Schutz bei Gewalt in Familien (1997)

Repräsentanz von Frauen Verhältniswahlrecht = Vertretung entsprechend der Stimmenverteilung = Stärkung des Frauenanteils Mehrheitswahlrecht = Siegerpartei erhält alleinige Vertretung eines Wahlkreises = Schwächung des Frauenanteils Listenplatzverteilung Quoten Zielsetzung: Grüne 50 %, SPÖ 40 %, ÖVP 33 %

Repräsentanz von Frauen im österreichischen Nationalrat

Repräsentanz von Frauen Frauenanteile Österreich /EU gesamt Europaparlament 33 % 28 % Nationales Parlament 27 % 20 % Regionalparlamente 20 % 24 % Gemeindevertretungen - 20 %

Damenwahl 3 Gründe, warum es mehr Frauen in der Politik braucht: Demokratie und Gleichheit „andere“ Lebenserfahrungen Unterdrückung der Frau als Thema 3 Phasen einer Politikerinnenkarriere Einstieg: zufällig und unauffällig Hoch: in Krisenzeiten Sturz: durch Rückkehr der „alten“ Männer 3 Thesen, warum so wenige Frauen in der Politik gibt: Sie sind nicht kompetent. Sie sind nicht motiviert. Sie haben keine Zeit.

Damenwahl Formen politischer Partizipation institutionalisiert – nicht institutionalisiert konventionell – unkonventionell legal – illegal Beispiele: Ausübung des Wahlrechts, Unterschreiben eines Volksbegehrens, Kandidatur auf Parteiliste, Gründung einer neuen Partei, Teilnahme an Demonstration, Schreiben von Protestbriefen, Blockade einer Straße, Hacken von Internetseiten, Besprühen von Gebäuden

Damenwahl Formen politischer Partizipation

Damenwahl?! Frauenpolitik? konservativ religiös national fundamentalistisch Gefahrenpotential der Inhalte erkennen und thematisieren!

Damenwahl (WählerInnenbefragungen, Quelle: Fessel-GfK und Sora) 1990 ♂ / ♀ 39/44 29/33 20/12 -- 4/5 1994 34/36 25/30 29/18 6/9 5/6 1995 35/40 29/29 27/16 1999 31/35 25/27 32/21 5/9 3/4 2002 32/40 44/40 12/8 7/10 2006 34/38 35/35 13/9 5/4 9/10 2008 30/26 23/27 21/17 12/13 9/11