WIE KANN SCHULE (LERN-) THERAPEUTISCH WIRKSAM WERDEN. Fachtagung 27

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WIE KANN SCHULE (LERN-) THERAPEUTISCH WIRKSAM WERDEN. Fachtagung 27 WIE KANN SCHULE (LERN-) THERAPEUTISCH WIRKSAM WERDEN? Fachtagung 27. September 2013 Dr. Helga Breuninger

...ES KOMMT AUF DIE HALTUNG AN Die lerntherapeutische Haltung: Überwindung eines hierarchischen Verständnisses von Lernprozessen. Zusammenarbeit in Augenhöhe und mit Ressourcenorientierung in einer vertrauensvollen Lernbeziehung

…laufen in Kreisprozessen ab und sind nicht hierarchisch LERNBEZIEHUNGEN… …laufen in Kreisprozessen ab und sind nicht hierarchisch vertrauensvolle positive Atmosphäre Beziehung Die Haltung ist grundlegend für das Verständnis der eigenen Rolle, der Selbstwahrnehmung und dem Dasein in der Welt.   Die Lehrerausbildung ist derzeit leider noch weit von einem professionellen Haltungsverständnis entfernt. Eine professionelle Wahrnehmungsschulung findet nicht statt. Weder die Veränderung der Beziehung zu einem einzelnen Schüler, noch das Erkennen und Erspüren von Bedürfnissen wird systematisch trainiert. Auch das Wechselspiel zwischen der Lehrerhaltung und der Dynamik einer Gruppe wird nicht systematisch vermittelt. Lehrer/innen mit unsicherer Selbstwirksamkeitsüberzeugung sind die Folge. pädagogische Haltung Lehrer Stärken wahrnehmen Schüler Zutrauen Methodik- Didaktik innere Prozesse Leistung Beobachtungen nutzen

GUTEN MORGEN? Lehrpersonen kommen morgens in ihre Klasse und nehmen die Schüler war. Einige schauen erwartungsvoll, ausgeschlafen und neugierig. Viele sind mit etwas anderem beschäftigt, abwesend, wirken müde oder hungrig. Eine heterogen zusammengesetzte Gruppe mit Schülern mit sehr unterschieidlichen Biographien, Motivationen und kulturellen Hintergründen. Wie geht die Lehrkraft damit um?   Werden die einzelnen Schüler als defizitär als unkonzentriert, unausgeschlafen, unmotiviert bewertet oder lassen lässt sich die Lehrkraft darauf ein zu spüren, was diese Schüler brauchen, um auf die unterrichtlichen Lernsituationen einzusteigen? Ich zeige Ihnen zwei Wegweiser, die darüber entscheiden, wie der einzelne Lehrer die Stunde eröffnet.

WAHRNEHMUNG 1 Wegweiser Bedürfnisse und Potenziale Wegweiser 1: Der Lehrer begrüsst die Schüler/innen herzlich und begegnet Ihnen aufmerksam. Er schätzt den Kontakt, entwickelt ein Gespür für die Atmosphäre und erzeugt eine positive Spannung. Er ist dabei selbst gespannt, wie die Kooperation in der nächsten Einheit gelingen wird. Die Schüler erfahren den Lehrer im Modus von Wegweiser 1 als interessiert, ihnen zugewandt, sie unterstützend und in sich ruhend. Der Lehrer wirkt offen für Beziehung, er lädt ein und daher folgen die Schüler ihm in sein Thema und seinen Zugang. Schüler haben es in diesem Kontext leicht, ihre Bedürfnisse zu äußern. Kolleginnen und Kollegen sprechen anders. Sie berichten interessante und positive Erfahrungen, sie lachen mehr, sie stellen Fragen zu einzelnen Schülern und interessieren sich für die Ideen ihrer Kollegen. Sie strahlen dabei eine ermutigende, neugierige und positive Grundhaltung aus. Fehler sind für sie Erkenntnisse. Der Glauben an die Stärken und Fähigkeiten der Schüler haben eröffnet den konstruktiven Kontakt. Lehrkräfte im Wegweiser 1 Modus erleben sich als wesentlich wirkungsvoller, weil sie mehr empfangen als senden. D.h. diese Lehrer fragen und beobachten mehr und gewinnen so relevante Erkenntnisse über ihre Schüler, die sie für geeignete Instruktionen und passende Angebote verwenden.

WAHRNEHMUNG 2 Wegweiser Defizite und Störungen Wegweiser 2: Der Lehrer fokussiert auf das Thema der Stunde und die anstehenden Aufgaben. Der Lehrer nimmt ebenfalls wahr, ist aber überfordert und schützt sich. Er geht aus dem Kontakt und wechselt auf die Inhaltsebene als ein vermeintlich sicheres Territorium. Für die wahrgenommenen Defizite und Störungen kann er keine Verantwortung übernehmen. Er hat keinen Auftrag und keine Mittel diese zu lösen. Damit verfehlt er die Kinder. Sie erleben den Lehrer im Modus von Wegweiser 2 als angespannt, belastet oder gar überfordert und gestresst. Er lädt nicht zu Beziehung und Kontakt ein. Ihm folgen nur die Schüler in seinen Unterricht, die auch ohne Beziehung und Unterstützung lernen können. Schüler, die in diesem Kontext auf ihre Bedürfnisse aufmerksam machen müssen, greifen zu den Mitteln des Störens. Kolleginnen wirken angestrengt und überlastet. Sie lösen vielleicht Mitgefühl aus, sind in diesem Modus aber weder für Kollegen noch für Schüler attraktiv.

LEHRKRÄFTE PRÄGEN DAS LERNVERHALTEN IHRER SCHÜTZLINGE Ob sich Lehrer also für Wegweiser 1 oder 2 entscheiden, hängt wesentlich von ihrer Haltung ab. Diese ist grundlegend für das Verständnis ihrer Rolle, ihrer Selbstwahrnehmung und ihrem Dasein in der Welt.   Die Lehrerausbildung ist derzeit leider noch weit von einem professionellen Haltungsverständnis entfernt. Eine professionelle Wahrnehmungsschulung findet nicht statt. Weder die Veränderung der Beziehung zu einem einzelnen Schüler, noch das Erkennen und Erspüren von Bedürfnissen wird systematisch trainiert. Auch das Wechselspiel zwischen der Lehrerhaltung und der Dynamik einer Gruppe wird nicht systematisch vermittelt. Lehrer/innen mit unsicherer Selbstwirksamkeitsüberzeugung sind die Folge. Doch genau darum geht es: Es gilt wahrzunehmen, dass sich Schüler emotional zurückziehen, wenn sie Angst haben, dass sie gereizt oder provozierend reagieren, wenn sie verunsichert sind. Die professionelle Wahrnehmung von Lehrern liegt darin, Schüler in ihren Bedürfnissen und nicht nur in ihren Leistungen, ihren Defiziten und Störungen wahrzunehmen. Sonst wird das Verhalten der Schüler/innen weiterhin bewertet, entwertet und sanktioniert und eine hilfreiche Beziehung kann nicht entstehen.

ALLENSBACH UMFRAGE In einer der letzten Allensbach-Umfragen unter Lehrern wem sie Einfluß auf das Lernergebnis ihrer Schüler einräumen gaben 8 % der befragten Lehrer an, dass sie großen Einfluss auf die Lernergebnisse ihrer Schüler haben. Danach rangieren die Eltern (31 %), Freundeskreis (68 %) und Medien (69 %), 48 Prozent der Lehrer sagen von sich selbst, dass sie keinen Einflussauf das Lernergebnis haben.   In der Sprache der Wegweiser bedeutet dieses Ergebnis, dass 48 % der Lehrer/innen im Modus von Wegweiser 2 unterrichten und damit gar nicht erwarten, alle Schüler zu erreichen. Die unzureichenden Leistungen der Schüler bestätigen sie darin. Die 8 % der Lehrerinnen und Lehrer, die sich für die Lernergebnisse ihrer Schüler verantwortlich fühlen, unterrichten dieselben Schüler – und sie tun dies höchstwahrscheinlich im Wegweiser Modus 1. Sie erkennen Möglichkeiten, erproben Zugänge und Ermutigungen, die ihre Überzeugung stärken.

LEHRER KÖNNEN EINFLUSS NEHMEN… …über die „lerntherapeutische Haltung“ …über ihr Wissen um die Zusammenhänge …über Kommunikation an den „ 4 Brücken“ ...über“ respektvolle Aufgaben“ wie das gehen kann lässt sich am Wirkungsgefüge des Lernens erklären und ableiten Und wer sich für den Wegweiser 1 entschieden hat braucht neben der Haltung ein Wissen darüber, wie er Einfluß nehmen kann: Er braucht ein Grundlagenwissen über Lern- und Kommunikationsprozesse! Hier bietet die Lerntherapie ein solides Theorie- und Praxiswissen an.

DAS WIRKUNGSGEFÜGE DES LERNENS UND DIE VIER KOMMUNIKATIONSBRÜCKEN Wertschätzung Körpergrenze des Schülers Zutrauen Beziehung gestalten Ermutigung 1 Störungen klären Soziale Interaktion Selbstwirksamkeit Das Wirkungsgefüge des Lernens ist die theoretische Grundlage von Lerntherapie. Es gibt drei Kreisläufe, die sich gegenseitig beeinflussen. Die Körpergrenze des Schülers ist als Linie angedeutet. Daraus wird ersichtlich, dass kein Lehrer direkten Zugang auf die Lernprozesse des Schülers hat, sondern nur an den 4 Kommunikationsbrücken wirksam werden kann. Die Schnittstellen sind deshalb „Brücken“, über die eine Lehrperson Einfluss nehmen kann. Wer diese Brücken kennt und sie klug nutzt, dem kann es gelingen, Schüler zu motivieren, zu aktivieren und zu fördern.   1. Brücke Beziehung gestalten: im Kontakt bleiben: Ermutigung- Zutrauen- Wertschätzung   2. Brücke Verhalten deuten statt Verhalten zu bewerten. Einfühlung in den inneren Dialog 3. Brücke Lernprozesse gestalten Respektvolle Aufgaben die inspirieren und motivieren. Vor dem Beginn jeder Aufgabe ist bereits klar, welchen Nutzen es bringt, die Aufgabe zu lösen. Sie ist dann attraktiv, wenn der Lerngewinn bereits am Beginn verstanden ist. Wenn dies nicht gelingt rate ich zum UMWEG über die Beziehung: Er zahlt sich langfristig aus: Erst die Beziehung, dann die Aufgabe! Lehrpersonen können die Lernleistungen des Schülers am meisten beeinflussen, wenn sie sich bei der 3. Brücke Zeit nehmen und den wertschätzenden und ermutigenden Umweg über die Beziehung (Brücke 1) nicht scheuen! 4. Brücke Lernprozesse deuten Ist der Schüler unterfordert oder überfordert? Braucht er Hilfe? Störungen wahrnehmen und auf der Beziehungsebene ansprechen Wer sich mit individuellen Lernprozessen beschäftigt ordnet die fachdidaktischen und methodischen Überlegungen dem individuellen Aneignen unter. Die Ergebnisse des Lernens werden so wie in einem Feedback auf das Lehrangebot rückbezogen. Sie lernen an den Leistungen der Schüler die Passung ihrer Angebote stimmig zu machen. Damit sind sie zugleich ein Vorbild für Lernen. lerntherapeutische Haltung Lehrer Schüler Verhalten deuten 2 Aktivierung Lernprozesse gestalten 3 Fehler- toleranz innerer Dialog Störungen wahrnehmen und auf der Beziehungs- ebene ansprechen Lerndialog Verantwortung Leistung Initiative Lernprozesse deuten 4

DIE HIRNFORSCHUNG… …bestätigt die Theorie des Wirkungsgefüges: Das Gehirn ist ein Sozialorgan – ausgestattet mit Spiegelneuronen für Empathie Lernen findet in Beziehungen statt Bindung! Grundlage von gelingendem Lernen ist ein stabiles Selbstwertgefühl, Zutrauen in die eigene Leistung, Selbstwirksamkeit bei der Bewältigung von Herausforderungen Angstfreies Lernklima ohne Beschämung Fehlertoleranz, d.h. den Fehler als Informationsquelle nutzen Ermutigung als zentrale Strategie, um Schwierigkeiten zu bewältigen

LERNTHERAPEUTISCHE HALTUNG Beziehung auf Augenhöhe Ermutigung und Reframing Wertschätzung und Anerkennung Zutrauen in die Lernfähigkeit Umdeuten von Fehlern zu „Informationsquellen“ ohne Beschämung Die lerntherapeutische Haltung ist die Voraussetzung für individualisiertes oder besser personalisiertes Lernen-

LEHRKRÄFTE MIT LERNTHERAPEUTISCHER HALTUNG bleiben persönlich souverän schaffen produktive Arbeitsatmosphäre beteiligen Schüler bei Konflikten erkennen eigene und fremde „Muster“ und wissen damit umzugehen Die lerntherapeutische Haltung ist geprägt vom Verständnis dafür, wie die Schüler lernen. Diese Lehrer sind eben nicht nur mit Unterrichten beschäftigt, sondern nehmen aufmerksam die Lernaktivitäten ihrer Schüler wahr. Schüler mit einer negativen Lernstruktur erwarten den Misserfolg und versuchen diesen zu vermeiden. Die Aufgaben eines Lehrers ist es, Kinder mit einer negativen Lernstruktur in ihren Mustern zu identifizieren und über Beziehungsangebote, Vertrauen und Ermutigung die Voraussetzungen für eine positive Atmosphäre zu schaffen.   Diese Aufgaben können in Kooperation mit außerschulischen Experten professionell weiterentwickelt werden. Sie können aber nicht länger an außerschulische Einrichtungen delegiert werden. Das ist auch der Kerngedanke der Inklusion.

STÄRKEN ERKENNEN UND INDIVIDUELL ENTFALTEN – DAS FÖRDERT DIE LEISTUNGSBEREITSCHAFT  Lehrkräfte gewinnen Einfluss auf das Lernergebnis der Schüler, wenn sie ihre Potenziale erkennen und in kontinuierlichen Prozessen entwickeln. Nötig hierfür ist die Fähigkeit zu erkennen, wo die Stärken des Kindes liegen, wo also das Potenzial für den nächsten Lernschritt steckt.   Individualisiertes oder besser Personalisiertes Lernen verfällt nicht dem Missverständnis, der Lehrer habe für jeden Schüler ein eigenes Programm zu entwickeln. Vielmehr folgt es der Annahme, dass die Schüler mit einer positiven Lernstruktur in der Lage sind, aus einem Angebot das für sie Passende zu wählen und zu bearbeiten. Sie werden darin begleitet, wenn sie unsicher sind oder unklar in der Entscheidung. Eine positive Lernstruktur aufzubauen und aufrecht zu erhalten ist das lerntherapeutische Ziel. Es ist aus meiner Sicht als Begründerin der integrativen Lerntherapie die Zeit gekommen, daß dieses Erfahrungswissen nach 30 Jahren jetzt in der Schule umgesetzt wird.