Bereich Intensivmedizin Otto von Guericke - Universität Magdeburg

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 Präsentation transkript:

Bereich Intensivmedizin Otto von Guericke - Universität Magdeburg Fallpräsentation Pneumonie Oberhausen 08.11.02 Andreas Piecyk Bereich Intensivmedizin Otto von Guericke - Universität Magdeburg

Notaufnahme 03.06.2000 Tag 1 Anamnese 70-jährige Patientin seit Vorabend akut einsetzende linksthorakale Schmerzen ohne Ausstrahlung, zunehmende Dyspnoe verbunden mit Hustenreiz und galligem Erbrechen art. Hypertonus seit ca. 10 Jahren aktive Raucherin mit ca. 35 packyears Medikation: Nifehexal 2x1, Cordanum 1x1

Notaufnahme 03.06.2000 Tag 1 Klinik wach und orientiert, deutliche Ruhedyspnoe (Atemfrequenz 30/min.), fahle Blässe, Exsikkose grobblasige RG´s über allen Feldern RR 120/80 mmHg; Puls 76/min;Temp. 37.7° C BGA: pO2 55.8 mmHg, pCO2 51.0, pH 7.37 EKG Labor Rö-Tx weiter

EKG 03.06.2000 Tag 1 zurück

Labor 03.06.2000 Tag 1 12:15 Leuko 18.6 (é); CRP 142.4 (é); Quick 88; PTT 32.3 Crea 84; HST 8.5; LDH 9.25 (é); ALAT 0.17; ASAT 0.25; 22:45 Leuko 16.7 (ê); CRP 279 (é); Quick 51 (ê); PTT 34.5 Crea 125 (é); HST 11.6 (é); Myoglobin 257.7 (é) ; ALAT 0.16; ASAT 0.27; TropT <0.1, Laktat 1.43 zurück

Röntgen-Thorax 03.06.2000 Tag 1 zurück

ITS 03.06.2000 Tag 1 Intubation und Beatmung (BIPAP-Modus): Beatmungsparameter: FiO2 70%, p max. 35 cm H2O, PEEP 12 cm H2O, Vt 470 ml, AF 20/min. BGA: pO2 65.8 mmHg, pCO2 44.3 mmHg, pH 7.35 Temp. um 39.5° C Blutdruck um 100/70 mmHg, Puls 128/min., rhythmisch, geringe Katecholamindosen

ITS 03.06.2000 Tag 1 Diagnostik: 3 Päarchen Blutkulturen innerhalb 1 Stunde Bronchoskopie mit Spülung li OL Urin auf Legionellen Antigen Therapie: Ampicillin/Sulbactam 3x3 g i.v. + Tobramycin 320 mg 1 x tgl. i.v. TED1 TED2 weiter

TED, Frage 1 1. Trachealsekret wäre ausreichend gewesen, eine Bronchoskopie war überflüssig 2. Eine Spülung war zu wenig, es hätte ein bronchoalveoläre Lavage (BAL) durchgeführt werden müssen 3. Atemwegsmaterial wird nachts in der Regel nicht schnell genug transportiert, deshalb Abnahme besser am nächsten Morgen 4. Blutkulturen führen bei Pneumonie fast nie zu einem Ergebnis, können also verzichtet werden zurück

TED, Frage 2 1. Ampicillin erfasst alle Erreger der ambulant erworbenen Pneumonie (CAQ) und hätte daher ausgereicht 2. Eine Kombinationstherapie ist bei schwerer CAP Pflicht, Aminoglykoside sind ideale Kombinationspartner 3. Atypische Erreger sind die wichtigsten Pathogene bei CAP, deshalb hätte Erythromycin gegeben werden müssen 4. Bei Rauchern und Patienten mit Lungenvorerkrankung muß gehäuft mit gram negativen Erregern gerechnet werden, eine breiter wirksame Antibiose ist notwendig zurück

ITS 04.06.2000 Tag 2 deutliche AZ-Verschlechterung RR-Abfall 70/30, hoher Katecholaminbedarf einsetzendes Vorhofflimmern, Anurie Temperaturen bis 41° C Beatmungsparameter: FiO2 80%, Vt 420 ml, sonst unverändert BGA: pO2 60.1 mmHg, pCO2 56.3 mmHg, pH 7.22 Labor Rö-Tx weiter

Labor 04.06.2000 Tag 2 Leuko 21.0 (é); CRP 504.1 (é); Hb 8.8 Quick 45 (ê); PTT 33.4 Crea 156 (é); HST 13.6 (é) ASAT 0.38; ALAT 0.23; CK 3.29; Myo 253.4 (é); Laktat 4.6 (é) K 4.89; Ca 2.3 zurück

Röntgen-Thorax 04.06.2000 Tag 2 zurück

ITS 05.06.2000 Tag 3 Patientin beatmet, Beatmungsparameter stabil: FiO2 65%, PEEP 12, p max 35, Vt 520 ml, AF 20/min. BGA: pO2 68.8 mmHg, pCO2 40.0 mmHg, pH 7.20 weiterhin: RR 90/65; Temp. schwankend zwischen 38.5° und 39.9° C Anlage Sheldon-Katheter und Einleitung Dialyse Labor Rö-Tx Mibi weiter

Labor 05.06.2000 Tag 3 Leuko 19.5 (ê); CRP 471.5 (ê) Crea 303 (é); HST 22.6 (é) Quick 50 (é); PTT 40.8 (é) Protein 44.5; Albumin 22.3; Myo 513.7; LDH 15.17 (é); ALAT 0.3; ASAT 0.64, Laktat 4.2 (è) K 3.93; Ca 1.55 (ê) zurück

Röntgen-Thorax 05.06.2000 Tag 3 zurück

Mikrobiologie 05.06.2000 Tag 3 Lavage: Klebsiella pneumoniae Blutkultur: negativ Urin: Legionellennachweis negativ Resis- tenz zurück

Mikrobiologie- Befund 6.6.00 Tag 4 Material: Bronchialsekret Kultur: Klebsiella pneumoniae Antibiogramm: Ampicillin R Ampicillin/Sulbactam I Gentamycin S Tetracycline S Erythromycin R Ceftriaxon S Meropenem S Levofloxacin S zurück

ITS 06.06.2000 Tag 4 Patientin beatmet, Beatmungsparameter leicht verschlechtert: FiO2 70%, PEEP 12, p max 35, Vt 500 ml, AF 20/min. BGA: pO2 63.0 mmHg, pCO2 47.9 mmHg, pH 7.20 Labor: Leuko 23.7 (é); CRP 493.7 (é) weiterhin: RR 90/65; Temp. schwankend zwischen 38.5° und 39.9° C Umstellung der Antibiotika auf Tavanic® 2 x 0.5 g i.v. TED3 weiter

TED, Frage 3 1. Das Antibiogramm zeigt, daß die Antibiose wirkt, ein klinischer Erfolg ist erst nach 3 Tagen zu erwarten 2. Klebsiellen sind nicht Ampicillin empfindlich, eine Umstellung war erforderlich 3. Meropenem ist mit 3x0.5g für einen Dialysepatienten überdosiert 4. Die Kombinationstherapie mit Gentamycin hätte auf keinen Fall beendet werden dürfen zurück

ITS 09.06.2000 Tag 7 Patientin beatmet. Beatmungsparameter: FiO2 50%, PEEP 10, p max 30, Vt 610 ml, AF 20/min. BGA: pO2 63.9 mmHg, pCO2 36.9 mmHg, pH 7.33 RR zwischen 90/60 und 120/70 mmHg, Katecholaminbedarf verringert sich Temp. relativ konstant bei 38.5° C Therapie: weiter Tavanic 2x500 mg i.v. Labor Rö-Tx weiter

Labor 09.06.2000 Tag 7 Leuko 12.7 (ê); CRP 222.6 (ê); Hb 5.6 Crea 220 (ê); HST 21.6; Quick 58 (ê); PTT 38.7 Protein 51.3 (é); Albumin 26.9 (é); ALAT 0.46; ASAT 0.33; LDH 13.1 (ê); Myo 230 (ê) K 4.87; Ca 1.85 (é) zurück

Röntgen-Thorax 09.06.2000 Tag 7 zurück

ITS 11.06.2000 Tag 9 Pat. weiter BiPAP beatmet Beatmungsparameter: FiO2 35%, PEEP 5, p max 30, Vt 750 ml, AF 15/min. BGA: pO2 71.5 mmHg, pCO2 37.7 mmHg, pH 7.34 Temp. zwischen 37.4° und 38.2° RR konst. 140/80 mmHg, nur noch Katecholamine in Nierendosis; Sedierung wird reduziert Labor weiter

Labor 11.06.2000 Tag 9 Leuko 10.7 (ê); CRP 75.5 (ê); Hb 6.2 (é) Quick 87 (é); PTT 34.3 Crea 201 (ê); HST 19.7 (ê); Myo 231 ALAT 0.73; ASAT 0.9; Protein 56.9 (é); Albumin 29.8 (é); LDH 9.2 (ê) K 4.65; Ca 1.97 (é) zurück

ITS 11.06.2000 Tag 9 Patientin jetzt mit druckunterstützter Spontanatmung (PSV). Beatmungsparameter: FiO2 35%, PEEP 5, ASB 20 cm H2O, Vt 530 ml, AF 28/min. BGA: pO2 68.1 mmHg, pCO2 35.9 mmHg, pH 7.39 RR stabil, Ausscheidung normal, keine Katecholamine

ITS 15.06.2000 Tag 13 Extubation, 2l O2 über Nasensonde BGA: pO2 62.8 mmHg, pCO2 39.3 mmHg, pH 7.44 Mikrobiologie: Nachweis von Pseudomonas aeruginosa Therapie: Umsetzen auf 1x500 mg Levofloxacin p.o Labor Mibi TED4 weiter

Labor 15.06.2000 Tag 13 Leuko 9.3 (ê); CRP 47.7 (ê) Crea 128 (ê); HST 12.0 (ê) Quick 92 (é); PTT 32 Protein 61.4 (é); Albumin 28.5 (é); ALAT 0.54; ASAT 0.77; LDH 6.2 (ê) K 4.22; Ca 2.09 (é) zurück

Mikrobiologie- Befund 15.6.00 Tag 13 Material: Bronchialsekret Kultur: Pseudomonas aeruginosa Antibiogramm: Piperacillin R Piperacillin/Tazobactam I Gentamycin R Amicacin I Ceftazidim S Meropenem S Ciprofloxacin S Levofloxacin S zurück

TED, Frage 4 1. Eine sekundäre Pseudomonaspneumonie ist aufgetreten, die Umstellung auf ein Chinolon ist daher sinnvoll, es hätte jedoch i.v. gegeben werden müssen 2. Die Therapie mit Meropenem hätte beibehalten werden müssen, da der Pseudomonas empfindlich ist 3. Es handelt sich um eine Pseudomonaskolonisation, eine Behandlung ist nicht sinnvoll 4. Meropenem hätte mit Levofloxacin kombiniert werden müssen, weil die Kombinationstherapie mit beiden Substanzen, die höchste Pseudomoinaswirksamkeit hat zurück

ITS 17.06.2000 Tag 15 Verlegung auf Normalstation Fortsetzung der oralen Antibiotikatherapie bis 20.06.00 Verlegung zur Rehabilitationsbehandlung am 24.06.00 zurück