Jonas – ein Frühchen der 25. Schwangerschaftswoche

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 Präsentation transkript:

Jonas – ein Frühchen der 25. Schwangerschaftswoche - Grenze der Lebensfähigkeit (geb. am 09.12 98–errechneter Termin 29.03.99) - Bärchen Geburtsgewicht: 720g Körperlänge: 30 cm

In den Schwangerschaftswochen 25-40 muss Jonas… … atmen (6 Wochen kämpft er) … Temperatur halten (…) … verdauen (…) … trinken lernen (…) … sich in der Schwerkraft zurechtfinden … Infektionen überstehen bzw. abwehren … eine schwere Operation meistern … täglich Schmerzen ertragen … dauerhafte elterliche Zuwendung entbehren Ein ausgereiftes Kind hat diese Zeit (4 Mon.!) zur Verfügung, um seinen Körper zu entwickeln und v.a. um ungestört alle vorhandene Energie darauf zu konzentrieren, die Feinstruktur seines Gehirns zu entwickeln.

Zuhause … … werden wir von regelmäßigen sozialpädiatrischen Nachsorgeterminen begleitet … unterstützen Krankengymnastik, Frühförderung und später Ergotherapie Jonas‘ Entwicklung Ein Jahr später wird festgestellt, Jonas habe den anfänglichen Entwicklungsrückstand aufgeholt. Nur noch leichte Schwächen seien vorhanden. zu 1) 14 entw.neurolog. und entw.psycholog. Berichte bis ins erste Schuljahr (neben EEG, Sehen und Hören) zu 2) Ich habe therapeutische Unterstützung „eingefordert“, und darüber hinaus bemüht, Jonas im Handling und in der Alltagsgestaltung angemessen zu unterstützen. Pekip, Kinderturnen, psychomotorisches Turnen, viel Ruhe, Bewegung an der frischen Luft, Klettern, Matschen , Körpererfahrung, regelmäßiger Tagesablauf

Zur Einschulung … … wird uns seitens des SPZ mit 6 Jahren geraten, eine Rückstellung sei nicht nötig … sei keinerlei Integrations-maßnahme notwendig … geht ein bisher durchweg fröhliches Kind Es ist mir unbegreiflich, wie man bei Kindern, die einen so eklatanten Entwicklungsrückstand aufzuholen hatten, den faktischen Geburtstermin für den Einschulungszeitpunkt berücksichtigt. Man müsste, um angemessen zu handeln, auf jeden Fall den „errechneten Termin“ annehmen, möglichst noch mit einem entsprechenden Zeitbonus.

Schriftspracherwerb Feinmotorische Schwächen lassen die Schreibschrift zur fast unüberwindbaren Hürde werden. Ein gutes („ordentliches“) Schriftbild ist nicht zu erwarten. ES HAKT. – Jonas braucht lange für HA (jeden Tag statt 20 Min. 2 Std.) Naja, wenn‘s nur die Schrift ist…

Raum-Lage-Wahrnehmung Abschreiben dauert lange und ist fehlerhaft, weil es Jonas schwer fällt, die Zeile zu halten. Im Lesen werden ähnliche Buchstaben über Gebühr lange vertauscht. Buchstabenverdrehungen beim Lesen behindern den Lesefluss. >> Das Kind muss trotz „Normalbegabung“ mehr Energie aufwenden und mehr Zeit haben, um das gleiche Lernziel zu erreichen. Nach und nach tun sich noch mehr Felder auf, wo es LÄNGER HAKT als bei den anderen I-Dötzchen. Woran mag das liegen? Suchbewegung der Eltern, um Abhilfe und Erleichterung schaffen zu können. AUGEN? LRS? Basale Kompetenzen!

Raum-Lage-Wahrnehmung Tabellen als Rechenaufgaben können nur schwer bewältigt werden. Die Rechenaufgabe selbst kann jedoch gelöst werden. >> Die Komplexität des Lernwegs verhindert das Erreichen und Festigen des Lernziels.

Ausdauer und Konzentration Schon eine leichte Verkürzung der Konzentrationsspanne vermindert die Leistungsfähigkeit in allen Fächern. Körperliche Zartheit mindert die Belastbarkeit der Kinder zusätzlich. Schwächen in Planungs- und Organisationskompetenz führen zu Misserfolg in Frei- und Wochenplanarbeit. Finito.

Ausdauer und Konzentration >> Kürzere Arbeitsphasen, kleinschrittigere Begleitung und passgenaue Unterstützung sind nötig, um einen individuellen Lernfortschritt nicht zu gefährden. >> Eine ruhige Lernumgebung, d.h. kleine Klassen, sind unabdingbar.

Selbstbewusstsein Permanentes Zurückfallen hinter die anderen frustriert Jonas. Er merkt sehr genau, dass er sich mehr anstrengt und dennoch weniger erreicht. >> Wir müssen sehr auf eine Stärkung seines Selbstwerts im außerschulischen Bereich achten. Sport ist zweischneidig, denn „Jungs messen sich im Sport“. Ein Haustier hilft zur „seelischen Hygiene“. Freie oder kirchliche Kinder- und Jugendarbeit (Singen, Spielen, Spaß haben)

Viele Frühgeborene brauchen … … mehr Zeit, um ihr eigenes Tempo zu gehen … mehr äußere Struktur, kleinschrittigere Begleitung, kürzere Lernphasen … passgenaue methodisch-didaktische Ausrichtung des Unterrichts auf ihre Fähigkeiten Fazit: Ich generalisiere jetzt aus meiner Erfahrungswelt als Mama, Selbsthilfeansprechpartnerin und Lehrerin. ZEIT!!! Wird Jonas in unserem Schulsystem die Zeit gegeben, die er braucht? Erfahrungen „älterter Eltern“ machen mir Angst.

Viele Frühgeborene brauchen Lehrer/innen, die … … in der Lage sind, individuelle Schwächen in den basalen Kompetenzen zu erkennen … dieses Wissen konsequent in ihrer methodisch-didaktischen Unterrichtsplanung umsetzen … ausreichend Zeit haben, ihre Schüler/innen adäquat zu fördern Ausbildung und Fortbildung von Lehrer/innen und Erzieher/innen

Wird Jonas seinen schulischen Weg motiviert gehen können?

Wird er irgendwann aufgeben?

Oder wird er sein Ziel erreichen können? § 1 Auftrag der Schule (SchulGesetz RLP) (1) Der Auftrag der Schule bestimmt sich aus dem Recht des einzelnen auf Förderung seiner Anlagen und Erweiterung seiner Fähigkeiten sowie aus dem Anspruch von Staat und Gesellschaft an einen Bürger, der zur Wahrnehmung seiner Rechte und Übernahme seiner Pflichten hinreichend vorbereitet ist.